Zitat von
BobCramer
Aber genau diese Prämisse ist doch schon falsch. Warum hat Koralle denn auf 14tägiges Erscheinen umgestellt? Eben WEIL das geeignete Material ausging. Zitat Kläsener aus dem "Welt"-Interview von 2013: "Es hat am Anfang wahnsinnig gut funktioniert. Denn es gab riesige Bestände von fantastischen Serien bei den französischen Verlagen Dargaud und Lombard. Da konnten wir richtig aus dem Vollen schöpfen – was wir auch getan haben. Das hat sich ein paar Jahre später als Nachteil erwiesen, denn irgendwann ging uns der Saft aus. Die Nachproduktion hatte in keiner Weise auch nur annähernd die Quantität, die alle Autoren uns hoch und heilig versprochen hatten. Wir sind dann auf 14-tägige Publikationsweise gegangen, aber auch damit war nichts machen." Für mich war die 14-tägige Erscheinungsweise im Übrigen eine bittere Enttäuschung. Ich wollte nicht zwei Wochen auf ein neues Heft warten. 1975 bin ich dann auch als Leser ausgestiegen.
Man kann die Parameter so an die eigene Argumentation anpassen, dass man dann scheinbar recht hat. Aber während der "goldenen Jahrgänge" hatten die Korallisten kein Problem damit, einmal wöchentlich ein Heft mit Top-Material zu füllen und weiteres erstklassiges Material in die Alben umzuleiten. Ein vermeintlicher Top-Jahrgang mit nur 26 Heften ist eben keiner, verglichen mit dem Golden Age, als die Redaktion jede Woche wahre Breitseiten an Klassikern auf uns abfeuern konnte, weil man bis zur Oberkante Unterlippe in den Beständen von Dargaud und Lombard stand.
Das wäre Material aus den 40er und 50er Jahren. Darauf musste ZACK während der Goldenen Jahrgänge nicht zurückgreifen, um das Magazin zu füllen. Auf Comics dieser Art war das Magazin konzeptionell auch nicht ausgerichtet. Es ist eine Sache, 1975 ein T+S-Album von 1966 zu bringen, aber eine andere, 1975/76/77/78 T+S-Geschichten von 1943 oder 1950 abzudrucken. ZACK war doch kein Retro-Magazin.
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