Zitat von
felix da cat
Im Fall einer sich bei mir langsam im Hinterkopf festsetzenden Vermutung könnte man die konträren Standpunkte aber versöhnen.
Vielleicht ist Folgendes ja die alles erklärende "Weltformel" ... zumindest für das Cover der Box 4:
Was, wenn Giraud das Original-Silberstern-Cover (das gemalte für Dargaud) schlicht und einfach für einen Mitarbeiter von Koralle skizziert hat (vielleicht sogar für Spina, ähnlich der für ihn bereits entstandenen Comanche-Zeichnung von Hermann, die ja auch als Cover endete), oder er sogar gebeten wurde, das gemalte Cover für einen Koralle-Reinzeichner zu skizzieren. Wenn es, wie Schock Heiko Gliesche-Neumann zitiert, schon vor 1975 (Beginn seiner Tätigkeit für ZACK) üblich war,
ass die (ORIGINAL)Zeichner für die jeweiligen Alben maximal ein vages
Layout-Scribble an die Hand bekamen,
dann hätte das durchaus auch umgedreht der Fall sein können, denn offensichtlich kommunizierte man hinsichtlich der Cover mit den Originalzeichnern.
Das würde sowohl die typischen Moebius-Schraffuren im Fenster erklären (weil sie so auf der Vorzeichnung/Skizze zu finden waren), als auch das Vorhandensein einer Signatur (damit könnte Giraud seine Vorzeichnung/Skizze "unterzeichnet" haben, sie wurde vom Reinzeichner einfach übernommen). In einer Zeit, in der Signaturen eher retuschiert als belassen wurden, macht mich immer noch stutzig, dass ein Koralle-Grafiker eine Gir-Signatur in die Cover-Zeichnung hineinmanipulieren haben soll ... wenn kein Strich an dieser von ihm gezogen worden wäre.
Es erklärt aber auch den Qualitätsunterschied zu "normalen" Giraud-Arbeiten. Denken wir mal an das Artwork der häufig arbeitsteilig hergestellten amerikanischen Comic Books. Das Endergebnis ist nicht nur vom "Penciller" (Bleistift-Vorzeichner), sondern auch sehr stark vom "Inker" (Tusche-Reinzeichner) abhängig. Weniger talentierte Inker sind sehr wohl in der Lage selbst hervorragende Vorzeichner schlecht aussehen zu lassen. Möglicherweise ist das auch beim Cover der Box 4 geschehen. Ein Reinzeichner, der die Vorzeichnung/Skizze nicht kompetent umsetzte. Das würde auch die unsichere Linienführung erklären. Beim möglichst exakten Nachziehen von Linien ist man in der Regel zittriger als wenn man eigenständig zeichnet, würde aber auch meinen Bedenken entgegenkommen, dass das Niveau der Zeichnung für Giraud niedrig, aber für einen Koralle-Zeichner wohl zu hoch gewesen ist, um eigenständig zu sein.
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