Kult Comics

[Jovis]

Aber um mich da nochmal ins rechte Licht zu rücken: ich bin ein echter Fan von langen, epischen Serien. Und seit einiger Zeit kommen ja wirklich sehr viele Serien raus, teilweise hatte ich noch nie von denen gehört (wie die Draufgänger). Und ich kann nicht alle ausprobieren, habe das bei Thorgal probiert und wenn das schon bei SO einer klassischen Erfolgsserie nicht klappt, dann habe ich in ein paar Jahren Hunderte von Dollars für Probealben ausgegeben. Und ich habe im Grunde auch schon SEHR viele Comics und bin im Grunde aber immer auf der Suche nach der EINEN Serie, die ich verpasst habe. Und dazu, finde ich, ist das CF doch da. Und wenn ich bei der Frage erläutere, warum ich frage, statt mir einfach die Serie zu kaufen, dann nenne ich natürlich das, was mich skeptisch macht. Das sehe ich nicht als Bashing. Außerdem gibt es so unglaublich viele Comics, da ist die Menge derer die mir nicht gefallen, größer als die Menge derer die ich mag. Wir können uns doch nicht immer gegenseitig vorwerfen zu bashen (was ich dann auch erstmal ganz gerne definiert hätte. )

[Örtliche Bücherei]

Nun ja, die Reihe um Thorgal ist in der Tat als Klassiker zu bezeichnen. Da war zumindest in den ersten zwei Dritteln noch aufrichtiges Staunen angebracht. Eine unglaublich tolle Story mit phantastischen Bildern! Selbst wenn die jüngeren Alben (samt Nebenreihen) qualitativ mauer sind, so gehören sie dennoch zu den empfehlenswerteren Comics.

Wo der liebe Thorgal seit Anbeginn bekannt - und berühmt - ist, so sind Die Draufgänger zumindest für mich absolut unbekannt gewesen. Erst mit dem Superangebot „alles im Set“ von Kult bin ich draufgestossen. Als reiner Neugierde bestellt und keine grossen Erwartungen gehabt. Ist ja ein unbekannter Comic und was kann da schon toll daran sein?!?
Was für eine Überraschung beim erstmaligen Lesen! Diese Serie würde ich persönlich locker auf eine Stufe von Natascha oder Franka stellen, was optimaler Lesefluss und bleibendes Interesse beim Lesen betrifft. Eine angenehme Überraschung von positiver Art!

Eine tolle Sache für alle Liebhaber von langen, epischen Serien.

[HerrHase]

Aber um mich da nochmal ins rechte Licht zu rücken: ich bin ein echter Fan von langen, epischen Serien. Und seit einiger Zeit kommen ja wirklich sehr viele Serien raus, teilweise hatte ich noch nie von denen gehört (wie die Draufgänger). Und ich kann nicht alle ausprobieren, habe das bei Thorgal probiert und wenn das schon bei SO einer klassischen Erfolgsserie nicht klappt, dann habe ich in ein paar Jahren Hunderte von Dollars für Probealben ausgegeben. Und ich habe im Grunde auch schon SEHR viele Comics und bin im Grunde aber immer auf der Suche nach der EINEN Serie, die ich verpasst habe. Und dazu, finde ich, ist das CF doch da. Und wenn ich bei der Frage erläutere, warum ich frage, statt mir einfach die Serie zu kaufen, dann nenne ich natürlich das, was mich skeptisch macht. Das sehe ich nicht als Bashing. Außerdem gibt es so unglaublich viele Comics, da ist die Menge derer die mir nicht gefallen, größer als die Menge derer die ich mag. Wir können uns doch nicht immer gegenseitig vorwerfen zu bashen (was ich dann auch erstmal ganz gerne definiert hätte. )

Naja, du hast in deinem ersten Post eben nicht nur gefragt, was andere vielleicht an der Serie finden, sondern gleich so ein abwertendes Urteil abgegeben, obwohl du anscheinend nur Leseproben kennst. Wenn du zudem selbst schreibst, dass du mit mittelalterlichen und Fantasy-Serien nicht viel anfangen kannst, warum fragst du dann überhaupt nach Aria (streng genommen gehört die zu keinem der beiden Genres, hat aber sicher Elemente von beidem)? Ist doch okay, gibt ja genügend tolle Serien aus anderen Genres, die dir dann mehr liegen. Ich bin übrigens auch überhaupt kein Fan von Fantasy oder Historienserien, aber natürlich gibt es auch in Genres, die ich nicht bevorzuge, gute Sachen. Aria ist für mich in erster Linie eine Abenteuerserie mit menschlicher Grundstimmung und oft einer feministischen, manchmal auch sozialkritischen Botschaft. Episch ist sie sicher nicht, weil die einzelnen Alben in sich abgeschlossen sind (auch wenn oft Bezug auf frühere Geschichten genommen wird).

Wie gesagt, wenn dich die Serie grundsätzlich interessiert, besorg dir mal ein altes Epsilon-Album (die haben damals 8,60 Euro gekostet und kosten sicher auch heute keine 100 Euro). Man muss ja nicht gleich bei jeder Serie mit einer zehnbändigen GA einsteigen. Und dass jedem nun jede "Erfolgsserie" gefallen muss, sehe ich auch nicht so. Ich kann mit ganz vielen klassischen Erfolgsserien nix anfangen (Jeff Jordan, Harry & Platte, von Michel Vailant und anderen Rennfahrern ganz zu schweigen), auch mit Thorgal konnte ich bei den ersten Alben nicht warm werden, da habe ich dann aber dank Jelly noch ein paar spätere, wesentlich bessere Alben entdeckt.

[ZAQ]

Ich bin auch kein großer Fantasy-Fan, aber ich mag den Schninkel und den Vogel der Zeit. Ich denke, wer die beiden NICHT mag, sollte von ALLEN ANDEREN Fantasy-Serien erst recht die Finger lassen... - es gibt ja zB jede Menge Western - und wer das Genre lieber mag ist wohl mit nem 'schlechten' Western besser bedient als mit nem 'mittelmäßigen' Fantasy. Und umgekehrt. Ja, es gibt objektive Qualitätskriterien, aber es gibt auch subjektive Vorlieben. Wenn was nach ersteren 'top' ist, sollte mans mal antesten, auch wenn es zweiterem nicht entspricht. Und umgekehrt: Wenns zu zweiterem passt, muss ersteres nicht so ganz 'top' sein, um immer noch zu gefallen.
Jedenfalls seh ich kein 'Bashing' darin, wenn man seine 'subjektiven Vorlieben' benennt und für Serien, die diesen nicht entsprechen, nach 'objektiver Qualität' fragt, um einschätzen zu können, obs was für einen ist...

Zu den Draufgängern: Ja, relativ unbekannte Serie, aber Vorbild (für die beiden Titelhelden) ist 'Die Straßen von San Francisco' und die Autoren Duchâteau (Rick Master!, Pharao,...) und Denayer (Rolf Thomson/Alain Chevallier, Yalek,...) sollten allen (Koralle-)ZACK-Lesern ein Begriff sein. Es gibt da also durchaus 'bekannte Referenzen' zur 'unbekannten Serie'.

[Jovis]

Schninkel und den Vogel der Zeit.

Finde ich beide total super. Ich denk mal über alles nach. Danke für eure Erklärungen.

[Pedrinho]

Hier kurz noch zwei Anmerkungen zu Aria. Die Änderung der Chronologie lag nicht an der Qualität der Zeichnungen. Michel Weyland wollte thematisch zusammenhängende Blöcke präsentieren und aufeinanderfolgende Episoden nicht auf mehrere Integralbände verteilen. Es wurde aber darauf geachtet, dass die Kontinuität gewahrt blieb, also Aria nicht Figur X in Episode 3 begegnet und diese dann erst in Episode 9 kennenlernt. Der Erotikfaktor richtet sich bei Aria danach, ob die jeweilige Episode in einem für Jugendliche gedachten Magazin vorveröffentlicht wurde (eher züchtig) oder direkt in Albumform auf den Markt kam (hier gibt sich Aria in der Regel intensiv der Körperhygiene hin und kann es locker mit Leos duschenden Heldinnen aufnehmen). Zudem fällt auf, dass Aria doch sehr häufig gefangen genommen und gefesselt wird, wobei sie immer eine bella figura macht. In dieser Hinsicht ist höchstens die Bondage-Queen Wonder Woman konkurrenzfähig. ;-)

[cochran]

Wann kommt denn jetzt Sigma Gigantic? Angeblich noch im Februar wie bei PPM angekündigt oder verschiebt soch der Termin noch mehr?

[Jovis]

Wann kommt denn jetzt Sigma Gigantic? Angeblich noch im Februar wie bei PPM angekündigt oder verschiebt soch der Termin noch mehr?

Sehr gut Frage!

[Örtliche Bücherei]

Ich würde sogar sagen, das ist eine sehr gute Frage!

[Jovis]

Ich würde sogar sagen, das ist eine sehr gute Frage!

:thumb: Wie geht eigtl. der Daumen hoch? Ich finde den nicht.

[HerrHase]

Der Erotikfaktor richtet sich bei Aria danach, ob die jeweilige Episode in einem für Jugendliche gedachten Magazin vorveröffentlicht wurde (eher züchtig) oder direkt in Albumform auf den Markt kam (hier gibt sich Aria in der Regel intensiv der Körperhygiene hin und kann es locker mit Leos duschenden Heldinnen aufnehmen). Zudem fällt auf, dass Aria doch sehr häufig gefangen genommen und gefesselt wird, wobei sie immer eine bella figura macht. In dieser Hinsicht ist höchstens die Bondage-Queen Wonder Woman konkurrenzfähig. ;-)

Tatsächlich ist der Erotikfaktor in den späteren Alben höher, wobei es immer sehr sanfte Erotik ist und nicht so aufdringlich wie bei späteren Bänden anderer frankobelgischer oder holländischer Heldinnen wie bspw. Natascha oder Franka. Ich bin immer etwas zwiegespalten, was diese Art von erotischer Darstellung in Mainstreamserien angeht. Für mich hat es auch immer so ein Geschmäckle, wenn männliche Zeichner mit zunehmendem Lebensalter ihre jungen Heldinnen immer öfter leicht oder nicht bekleidet inszenieren (oder wie bei Franka in Sexszenen zeigen). Im Falle von Aria, die wie gesagt eigentlich eine sehr feministische Figur ist, finde ich es auch kontraproduktiv.

[Örtliche Bücherei]

:thumb: Wie geht eigtl. der Daumen hoch? Ich finde den nicht.

Smiley Auswählen -> Mehr -> runter scrollen bis „Schild“ -> in einer der unteren Reihen findet man‘s.

Oder unter
: t o p :

[Jovis]

Also so oder

Super! Gefunden! Danke!

[Derma R. Shell]

Tatsächlich ist der Erotikfaktor in den späteren Alben höher, wobei es immer sehr sanfte Erotik ist und nicht so aufdringlich wie bei späteren Bänden anderer frankobelgischer oder holländischer Heldinnen wie bspw. Natascha oder Franka. Ich bin immer etwas zwiegespalten, was diese Art von erotischer Darstellung in Mainstreamserien angeht. Für mich hat es auch immer so ein Geschmäckle, wenn männliche Zeichner mit zunehmendem Lebensalter ihre jungen Heldinnen immer öfter leicht oder nicht bekleidet inszenieren (oder wie bei Franka in Sexszenen zeigen).

Nicht zu vergessen Jeanette Pointu/Monika Morell/Sarah Spits von Marc Wasterlain: https://www.wasterlain-asbl.be/actua...yne-a-ixelles/

[scarpino]

Nicht zu vergessen Jeanette Pointu/Monika Morell/Sarah Spits von Marc Wasterlain: https://www.wasterlain-asbl.be/actua...yne-a-ixelles/

In dieser Riege doch auch RUBINE! Genau das erspart Leloup seiner YOKO - es geht eben auch anders.

[ZAQ]

Tatsächlich ist der Erotikfaktor in den späteren Alben höher, wobei es immer sehr sanfte Erotik ist und nicht so aufdringlich wie bei späteren Bänden anderer frankobelgischer oder holländischer Heldinnen wie bspw. Natascha oder Franka. Ich bin immer etwas zwiegespalten, was diese Art von erotischer Darstellung in Mainstreamserien angeht. Für mich hat es auch immer so ein Geschmäckle, wenn männliche Zeichner mit zunehmendem Lebensalter ihre jungen Heldinnen immer öfter leicht oder nicht bekleidet inszenieren (oder wie bei Franka in Sexszenen zeigen). Im Falle von Aria, die wie gesagt eigentlich eine sehr feministische Figur ist, finde ich es auch kontraproduktiv.

Feministische Figuren haben keine Erotik? Oder dürfen keine Erotik haben? Müssen also hochgeschlossen agieren und/oder hässlich sein? Oder wie jetzt!? Unser aller Eltern hatten Sex, sonst gäbs uns nicht. Sex ist die normalste und natürlichste Sache der Welt. Warum darf Franka keinen haben? Zu realistisch'? Ist es nicht eher seltsam, dass Asterix, Tim, Lucky Luke, Spirou usw. KEINEN Sex haben?
Sorry, Leute, aber ich versteh' die Prüderie heutzutage nicht.
Und ich versteh nach wie vor nicht, dass Gewalt (bis hin zu Splatter) IMMER geht, aber kaum gibts mal n Nippel zu sehen, schreien alle 'Porno', 'Sexismus' o.ä.
Manchmal ist Nacktheit eben auch wirklich einfach nur das Nichtvorhandensein von Kleidsung und hat mit Erotik, Sex, Porno gar, so gar nichts zu tun.

Aber gut, klar: Ich bin ja AUCH ein 'alter, weißer Mann', damit jemand der (zumindest) die (Nachwehen der) 68er, freie Liebe, sexuelle Revolution usw. miterlebt hat (inklusive der -zugegebenen- Auswüchse, die übers Ziel hinaus geschossen sind) und daher diesbezüglich 'freier' denkt, als es der demgegenüber rückgeschrittene 'Zeitgeist' tut.

[HerrHase]

Ach, Oliver! Ich hatte befürchtet, dass so eine Reaktion kommt. Ich habe nichts gegen Erotik in Comics generell und natürlich dürfen auch emanzipierte Frauenfiguren Sex haben. Es geht darum, wie das behandelt und dargestellt wird - natürlich und selbstverständlich oder eben aufgesetzt und explotativ. Bei Franka ging es ja in manchen späteren Alben (ich glaube, so ca. 18-20) fast nur noch darum, welches Negligee sie kaufte, um ihren Freund zu verführen (was dann auch seitenweise gezeigt wurde), so dass sie fast gar nicht mehr zum Ermitteln kam und das eigentliche Genre der Serie völlig vernachlässigt wurde.

Mir ging es speziell darum, dass Heldinnen langjähriger Serien in den späteren Alben, wenn ihre Zeichner bereits über 60 oder 70 sind, plötzlich in jedem Album nackt rumlaufen müssen, obwohl sie es vorher nie taten. Bei Aria hält sich das wie gesagt noch sehr in Grenzen und wenn sie dann mal in der Badewanne liegt und ihre Brüste zu sehen sind, wirkt das natürlich. Aber z.B. bei Natascha und eben auch Franka wirkt das eben weitgehend nur aufgesetzt und auf mich peinlich. Rubine ist ein weiteres gutes Beispiel, bei der spottet ja schon der Körperbau jeder anatomischen und physikalischen Realität. Und wie es auch anders/besser geht, zeigt tatsächlich Yoko Tsuno, die auch angezogen und mit Normalmaßen sehr attraktiv wirkt.

[scarpino]

Mir ging es speziell darum, dass Heldinnen langjähriger Serien in den späteren Alben, wenn ihre Zeichner bereits über 60 oder 70 sind, plötzlich in jedem Album nackt rumlaufen müssen, obwohl sie es vorher nie taten. Bei Aria hält sich das wie gesagt noch sehr in Grenzen und wenn sie dann mal in der Badewanne liegt und ihre Brüste zu sehen sind, wirkt das natürlich. Aber z.B. bei Natascha und eben auch Franka wirkt das eben weitgehend nur aufgesetzt und auf mich peinlich. Rubine ist ein weiteres gutes Beispiel, bei der spottet ja schon der Körperbau jeder anatomischen und physikalischen Realität. Und wie es auch anders/besser geht, zeigt tatsächlich Yoko Tsuno, die auch angezogen und mit Normalmaßen sehr attraktiv wirkt.

Genau. Und es gefällt mir trotzdem.

[ZAQ]

(...) Mir ging es speziell darum, dass Heldinnen langjähriger Serien in den späteren Alben, wenn ihre Zeichner bereits über 60 oder 70 sind, plötzlich in jedem Album nackt rumlaufen müssen, obwohl sie es vorher nie taten. (...)

Ich weiß nicht, ob das mit dem Alter der Zeichner zusammenhängt oder doch mehr mit der Zeit und den Umständen, unter denen sie gearbeitet haben - bzw. auch für WAS sie gearbeitet haben: In frühen Geschichten, in Magazinen für Kinder und Jugendliche, für möglicherweise auch eher 'sittenstrenge' Verleger durften sie vermutlich nicht soviel zeigen, wie in späteren Phasen, wo sie für erwachsenere Leser und/oder in freierem Zeitgeist arbeiten konnten.
Walthery hat zB bei Signierterminen oder auch für spezielle Drucke schon recht früh seine Natascha gerne 'ausgezogen', als es in den regulären Comics noch ein No-Go war. Die seinerzeit bei Feest erschienen 'Parodien' der Original-Autoren und -Zeichner sind ja auch beredtes Beispiel, dass sie in dem Rahmen gerne gemacht haben, was sie im regulären Rahmen noch lange nicht 'durften'.

[ZAQ]

Ich will jetzt hier gar nicht im Detail jede einzelne Serie untersuchen, aber ich hab grad die Tunga-GA auf dem Wohnzimmertisch liegen, und da wird exemplarisch ganz gut deutlich, was ich meine:
In den frühen Geschichten kommt der Titelheld -der Entstehungszeit entsprechend- mit adretter Kurzhaarfrisur daher und die Damen sind deutlich züchtiger bekleidet als es -von der Bekleidung der Herren auf die Witterungsverhältnisse schließend- notwendig wäre. Das fand ich als Kind immer schon 'unpassend'. In späteren Geschichten ist Tunga dann langhaariger, zotteliger, was ich für das Setting 'realistischer' finde und als Ende der 70er/Anfang der 80er mehr Nacktheit gezeigt wurde, empfand ich das auch als 'stimmiger', als die 'prüdere' Darstellung aus den Jahren davor.
Insofern seh ich den Beginn der Serie diesbezüglich nicht als Referenz, zu der die späteren Geschichten einen 'Bruch' darstellen, der nicht der Serie entsprechen würde, sondern eine Entwicklung der Serie hin zur 'eigentlichen, realistischen Darstellung', die, dem 'Zeitgeist' geschuldet, zu Beginn so noch nicht möglich war.

Genauso bei Szenen in frühen Comics, wo Nacktheit storymäßig einfach notwendig war, die entscheidenden Stellen dann aber immer von 'zufällig' ins Bild ragenden Blättern, Büschen o.ä. schamhaft verdeckt wurden. Das fand ich immer schon albern und habe es begrüßt als sich die Zeiten dahingehend geändert haben, dass sowas nicht mehr sein musste. Wobei es dann natürlich auch Fälle gab, wo die 'neue Freiheit' ausgenutzt wurde und 'explizietere' Bilder gezeichnet wurden als 'dramaturgisch', inhaltlich notwendig gewesen wäre, aber wenn man plötzlich etwas 'darf', was man vorher nicht durfte, ist es nur normal und natürlich, dass man im ersten Überschwang der neu gewonnenen Freiheit auch mal über's Ziel hinaus schießt. Das gibt sich dann mit der Zeit und pegelt sich ein...

[HerrHase]

@ZAQ: Völlig klar, dass die VÖ-Form dabei auch eine wichtige Rolle spielt. Kuijpers hat das ja z.B. in Interviews immer selbst betont, dass Franka freizügiger wurde, als die Vor-VÖ vom Jugendmagazin PEP bzw. EPPO in die Zeitschrift VERONICA für (junge) Erwachsene wechselte. Wird bei den Dupuis-Serien ähnlich sein, wobei die Redakteure oder Verleger da schon in den 80ern eigentlich keine Probleme mehr mit gelegentlichen nackten Busen hatten, wie man in "Spirou"-Ausgaben aus der Zeit durchaus sehen kann (bspw. in Helden ohne Skrupel).

Anhand von Franka kann man übrigens die Entwicklung fast exemplarisch nachvollziehen, was im Laufe der Zeit innerhalb einer solchen Mainstreamserie anscheinend möglich war: Anfangs ist wirklich immer eine Dampfwolke oder eben der Duschvorhang zur Stelle, wenn beim Duschen plötzlich das Telefon klingelt, im Zweiteiler um den Donnerdrachen (Band 7+8) ist dann schon mal hier und da eine nackte Brust zu sehen, wenn vor lauter Action ein Hemd reißt oder eine weibliche Nebenfigur tauchen geht, und nach Band 9 lässt Kuijpers bzw. Franka dann nach und nach alle Hüllen fallen. Wobei es für mich tatsächlich beim Donnerdrachen am natürlichsten rüberkam, während es danach oft übertrieben und aufgesetzt wirkte.

[ZAQ]

Was allerdings, obwohl genauso natürlich und zum Leben gehörend wie Sex, über all die Jahre weiterhin tabu ist, ist das Thema Toiletten-Gang. Ein störendes Telefonklingeln könnte eine(n) Helden/Heldin statt unter der Dusche ja zB auch dabei mal erwischen...

[HerrHase]

Was allerdings, obwohl genauso natürlich und zum Leben gehörend wie Sex, über all die Jahre weiterhin tabu ist, ist das Thema Toiletten-Gang. Ein störendes Telefonklingeln könnte eine(n) Helden/Heldin statt unter der Dusche ja zB auch dabei mal erwischen...

Da musst du holländische Klassiker wie Familie Doorzon (Dekker) oder Zeichner/Autoren wie Hein de Kort (Dirk und Desiree) und Eric Scheurs (Hein Jammerhauf) lesen, da geht's oft nur um Körperflüssigkeiten aller Art.

[Borusse]

Die seinerzeit bei Feest erschienen 'Parodien' der Original-Autoren und -Zeichner sind ja auch beredtes Beispiel, dass sie in dem Rahmen gerne gemacht haben, was sie im regulären Rahmen noch lange nicht 'durften'.

Das hat sich auch gut verkauft und wurde deswegen gemacht.

[God_W.]

Im Schatten der Sonne (Integral)





Die Menschheit ist einer Seuche zum Opfer gefallen und die wenigen Überlebenden wollten sich in riesigen Raumschiffen retten, was nicht rechtzeitig so ganz funktioniert hat. Jetzt versuchen einige elitäre Diktatoren die hungernde Bevölkerung zu Sklavendiensten zu zwingen, um die an Dyson Sphären erinnernden Schiffe zu reparieren bzw. fertigzustellen und damit dann zu den Sternen aufzubrechen.

->Spoiler öffnen<-

Aus heutiger Sicht nicht mehr der ganz große Wurf und auch nicht kreativste Idee, vielleicht war das bei Erscheinen noch anders, allerdings denke ich, dass die großen Ideen des Genres in den Jahren 1983 bis 1989, als diese Trilogie entstand, bereits gebracht wurden. Klar, Sci-Fi als Kulisse für Gesellschaftskritik funktioniert immer prima und auch hier wird nicht viel falsch gemacht, aber einen großen, bislang verkannten Klassiker haben wir hier meines Erachtens nicht. Das Artwork ist, ebenso wie die Story und die Erzählweise ein Kind seiner Zeit, was nicht heißt, dass Colin Wilsons Artwork schlecht wäre! Das ist schon sehr detailliert, aber eben auch sehr „typisch 80er“. Wer das mag und mit einer vergleichsweise unspektakulären Kolorierung keine Probleme hat, der wird mit dem Band sicher seine Freude haben. Da ist nichts Schlechtes dran und wer einen Ausflug in klassische Science-Fiction mit ebenso klassischen Zeichnungen machen will, der liegt sicher nicht verkehrt, man sollte halt nur keine Großtat erwarten, weder vom Autor noch vom Zeichner.

->Spoiler öffnen<-

Die Aufmachung hingegen ist außerordentlich gelungen und das reichliche Bonusmaterial, mit Zeichnungen, Skizzen, Erläuterungen und Interviews ist nicht nur umfangreich, sondern auch wirklich informativ und interessant, da hat Kult Comics mal wieder ganze Arbeit geleistet. Für den Schnäppchenpreis von fast schon lächerlichen 15€, die Kult aktuell auf seiner Webseite für das Hardcover verlangt, macht ein Sci-Fi-Fan sicher alles richtig.


7/10


VG, God_W.


PS: Colin Wilson ist mir mit seiner späteren Arbeit an "Blei im Schädel" (3 Bände bei Bunte Dimensionen) äußerst positiv aufgefallen.