Du hast wohl immer noch nicht begriffen, was Buy-out bedeutet: Der Kauf und damit die Bezahlung aller denkbaren Rechte. Das ist in der Werbung üblich, weil es sich rechnet, auf dem Buchmarkt eher nicht (wenn ein Titel aber dann doch durch die Decke schießt, wie etwa "Asterix" und "Harry Potter", weint der Verlag dem aber heimlich nach). Der amerikanische Comicmarkt nimmt da eine Zwischenstellung ein, denn meist arbeiten die Zeichner nicht mit eigenen Figuren, sondern mit solchen, die dem Verlag gehören. Damit hat der eine besondere Machtposition, die er auch ausnutzt. Das ist zwar üblich, aber nicht fair.
Und 3.000 $ brutto für 20 komplette Seiten (Vorzeichnung, Tusche, Farbe, Lettering) ist ein Hungerlohn, von dem kein Zeichner in New York (wo die ganzen Verlage sitzen) leben kann. Zumal das nur mit enormen Abstrichen an die Qualität zu schaffen ist. Oder der Zeichner ist ein Genie, dann ist er erst recht unterbezahlt.
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Weder jetzt, noch vor 20 Jahren macht in der Regel einer allein Bleistift/Tusche/Farbe und Lettering. Jeder Arbeitsschritt wird extra bezahlt, wenn es einer alleine macht. Bei Image siehe Bendrix Beitrag.
Und in den USA ist das Urheberrecht auch ein anderes als in Deutschland. Wenn du da mit Nutzungsrecht und Buy Out ankommst, biste den Job schnell los.
Worauf Bendrix seine "Pagerate" bezog, kann er nur selber sagen.
Es geht aber der Liste nach noch deutlich billiger als 150 $:
Wobei da geklärt werden muß, welche Rechte das beinhaltet. Nur die für die Erstauflage oder gleich die für alle folgenden plus Auslandslizenzen und die Filmrechte mit.Lowest Reported Page Rates by Publisher, 2016 *
- Oni Press, Total Art + Script – $33
- Boom! Studio, Total Art + Script – $65
Die Zahlen zu Image sehen auch nicht so toll aus:
Besonders wenn man bedenkt, daß die einzelnen Positionen zusammen 335 $ ergeben, "Script + Art (Line, Colours)" aber nur 200 $. Und die Arbeits des Inkers bleibt ja wohl auch am Penciller hängen.
Page Rate Highest Lowest Avg (# of respondents) Script $90 — — Inker — — — Line Art $125 — — Colour $95 — — Letters $25 — — Script + Art (Line, Colours) $200 (2) — —
Geändert von Mick Baxter (19.07.2017 um 20:49 Uhr)
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Bei den Zahlen werden Auftragsarbeiten mit Independent vermischt (was ich schon mal erwähnt habe, hat wohl keiner gelesen). So beziehen sich die Zahlen bei Oni Press auf die Vorschüsse, die der Verlag bezahlt:This post about page rates at the top comic book publishers is being passed around a fair bit, and some of it confirms what I know to be true (or to have been true 5 or 6 years ago), but when my current publisher, Oni Press, comes in dead last for page rates, I have to step in and point something out. That figure, though correct, is for advances on creator-owned work, not work-for-hire. Writing and drawing one’s own work and getting any page rate at all is extremely rare in the comics world, and if you find a publisher that does it, pays on time, gives you a wide berth creatively, and generally treats you with the respect a professional deserves, god damn it, you hold on to them tight.The survey was also a small sample as some pointed out.
Quelle
Geändert von adamajo (19.07.2017 um 21:17 Uhr) Grund: Korrektur
Geändert von Mick Baxter (23.07.2017 um 01:09 Uhr)
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Du findest deine Antworten, Mick, wenn du ganze Postings liest und nicht nur selktiv etwas rausfischst, um es zu zerlegen.
Mir ging es mit den 3000$ einzig und alleine darum auf das Posting einzugehen, bei dem es hieße man könne bei den verlinkten Preisen ja nicht davon leben. Kann man halt doch, wenn man für die großen beiden (Marvel/DC) arbeitet, die laut der Preise hinterm dem Link um die 150$+ pro gepencilte Seite zahlen. Wieso du mit Oni kommst, obwohl ich von den großen Beiden sprach oder mit Image, die keine Pagerate zahlen, weißt wohl nur du. Vermutlich aus den gleichen Gründen warum du bei einer Frage zu üblichen Pagerates mit Fantasiekonstrukten kommst, die niemand zahlt.
Ich weiß, du bist hier immer redlich bemüht deine Kompetenz zu zementieren, aber die Uhr ist in den letzten Jahren nicht stehgeblieben. DC sitzt seit 2015 in Burbank. Dark Horse in Oregon. Image in Portland. Oni auch. Boom in LA. Ich glaube nur noch Marvel sitzt in NY. Und selbst in den Zeiten vor dem Internet hat kaum noch jemand dort gelebt, wo die Verlage sitzen. Seit der Vernetzung leben viele der Künstler die für Marvel oder DC arbeiten nicht mal mehr in den USA.
Soviel dazu, wer hier was "immer noch nicht" begriffen hat.
Geändert von Bendrix (19.07.2017 um 22:04 Uhr)
Ein wenig abschweifend, aber Mick Baxters 'Kompetenzpostings' kann man, zumindest wenn man angemeldet ist, ignorieren
Ihr vergesst immer den wichtigsten Punkt:
Wen interessieren utopische Zahlen aus Amiland, wenn man in Deutschland Comics veröffentlichen möchte???
Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
Sooo utopisch sind sie ja nicht. Auf 33$ (=28 €) für Script und Artwork wie bei Oni kommst du bei "Gambert" sicher auch, dafür müßt ihr (bzw. Splitter) nur 885 Exemplare verkaufen (plus ein paar fürs Cover). Wobei es in den USA nicht um DIN-A4-Seiten geht.
Aber in der Diskussion ging es darum:
Und da muß man einfach sagen, daß ein Texter einem Zeichner kein Buy-out der Seiten bezahlen kann, denn da müßte er ihm MINDESTENS die Arbeitszeit bezahlen, und die liegt bei einem Illustrator bei etwa 60€ die Stunde. Oder er hat viel Zeit und kann warten, daß der den Comic immer mal zwischendrin fertigzeichnet, oder er macht Abstriche bei der Qualität.
Deshalb ist es ja üblich, daß Autor und Texter den Comic gemeinsam einem Verlag anbieten. Der erwirbt dann das einfache Nutzungsrecht, das heißt zunächst eine Auflage plus Folgeauflagen, wenn er den Titel lieferbar hält. Und dafür zahlt er Tantiemen an die Autoren. Da kommt in Deutschland meist nicht so schrecklich viel zusammen (entweder sind die Auflagen oder der Verkaufspreis – bei Manga z.B. – nicht sehr hoch). In Frankreich erreichten allerdings 24 Comics Startauflagen von über 100.000 (das sind dann allein durch den Vorschuß über 1.250 € pro Seite), die folgenden Plätze kann jeder hier nachrechnen.
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Kleine Korrektur: die im Vertrag für einen Comic bzw. ein Buch aufgelisteten Nutzungsrechte will der Vertrag i.d.R. exklusiv (also nicht einfach bzw. nichtexklusiv).Deshalb ist es ja üblich, daß Autor und Texter den Comic gemeinsam einem Verlag anbieten. Der erwirbt dann das einfache Nutzungsrecht
Die konkrete Frage war ja was ja derzeit die Preis für eine Comicseite sind.
Und das kann durchaus interessant sein wenn man halt die Kohle hat und einen Zeichner sucht, der einem sein Script umsetzt. Das muss ja auch nicht zwingend jemand aus Deutschland sein.
Für unser Projekt Zinnober zeichnet Ralf zwar selbst, Inker, Coloristin und Letterer werden aber pro Seite bezahlt.
Stimmt, das Urheberrecht unterscheidet nur sehr grob zwischen einfachem (nicht exklusivem) und exklusivem Nutzungsrecht, ohne die Zwischenformen zu berücksichtigen (nur beim Namen, ansonsten kann man einen Vertrag bis ins letzte Detail verklausulieren). Das Nutzungsrecht bei Buchveröffentlichungen ist zwar exklusiv (sonst könnte der Verlag keine Lizenzen verkaufen), fällt aber nach Ablauf oder Kündigung des Vertrags an den Urheber zurück. Anders als beim Buy-out nach amerikanischem Vorbild.
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