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"Pjöngjang" von Guy Delisle
Christian Schlüter schreibt in der "Frankfurter Rundschau" vom 28. Dezember eine erste Kurzrezension zu "Pjöngjang":
Reportage aus dem Reich des Bösen
Viel war in der letzten Zeit von Marjane Satrapis "Persepolis" die Rede - warum auch nicht?! Der hier anzuzeigende Band "Pjöngjang" des kanadischen Zeichners Guy Delisle gehört ebenfalls in das Genre des aktuellen, die politische Gegenwart verarbeitenden Comics. Seine eher journalistische Herangehensweise zeigt sich in dem knappen, jeden Schnörkel vermeidenden Zeichenstil; festgehalten sind vor allem Alltagsszenen.
Entstanden ist so eine Reportage aus dem isolierten Nordkorea, Reich des Bösen inklusive Personenkult und Stromausfall. Hier arbeitete der Zeichner zwei Monate lang als Supervisor für eine französische Trickfilmproduktion. Nach "Shenzhen" (2000) ist "Pjöngjang" der zweite autobiografische Reisebericht des 1966 in Québec geborene Delisle - abermals ein unbedingt lesens- und sehenswerter Comic.
Mehr: http://www.fr-online.de/in_und_ausla...e9c31c3ece8d65
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Mitglied
Hey, ich habe gerade gesehen, dass Drawn & Quarterly demnächst "Albert and the Others" von Delisle veröffentlicht - habt ihr das auch in Planung, oder kann ich es mir guten Gewissens von D&Q besorgen (zusammen mit "Aline and the Others", dessen Veröffentlichung Ende 2006 mir offenbar entgangen ist)?
PS: Pjöngjang ist übrigens verflixt gut, vielen Dank dafür!
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Die sind übrigens beide ohne Text (und so auch vor Jahren schon bei L´Association erschienen) und zunächt mal bei uns nicht in Planung. Eher langfristig ist das sehr schöne "Comment ne rien faire" geplant, aber zunächst mal werden wir an den "Chroniken aus Burma" arbeiten.
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Mitglied
Wird auf jeden Fall alles gekauft .
Danke für die Info!
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Stefan Pannor rezensiert sowohl "Shenzhen" als auch "Pjöngjang" für www.satt.org:
Guy Delisle: Shenzhen | Pjöngjang
Für westliche Trickfilme gilt schon lange, dass sie eigentlich nicht aus dem Land kommen, aus dem sie stammen. Endlose Listen asiatischer Namen im Abspann geben Zeugnis vom eigentlichen Produktionsort des jüngsten animierten Blockbusters. Auch „Die Simpsons“ sind schon lange in asiatischer Zeichenhand - die deutlich wahrnehmbaren Qualitätssprünge nach oben geben deutliches Zeugnis von der zunehmenden Auslagerung in den asiatischen Raum.
Aber es sind nicht so sehr die großen und berühmten Produktionen, die dem japanischen, thailändischen und koreanischen Trickfilmzeichner das Einkommen sichern. Es sind vor allem die täglichen Serien aus dem Früh- und Nachmittagsprogramm, aus den Kinderkanälen und den zu füllenden Sendelücken, die nicht viel Gewinn versprechen, und deshalb so billig wie möglich produziert werden müssen - in Asien.
Der frankokanadische Animateur Guy Delisle ist einer von denen, die im Auftrag ihres Studios um die Welt reisen und vor Ort die Produktion der aktuellen Billigware inspizieren. ´Meist über Monate, fremd im Land und ohne Sprachkenntnisse - er soll ja „nur“ Bilder angucken. Und er hat zwei wunderbare Graphic Novels daraus gemacht. „Shenzhen“ heisst die erste und sie erzählt vor allem vom chinesischen Hinterland.
Mehr: http://www.satt.org/comic/08_01_delisle.html
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Also in dem Ausschnitt fällt kein einziges Wort über den aktuellen Band "Pjöngjang"... was ist das'n für 'ne Rezi, L.N. Muhr?
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ist irgendwie doch wieder zaktuell
@cekay:
Hast Du ne vage Vorstellung davon, was das hier:...am Ende des Rezensionsausschnitts zu bedeuten haben mag?!?
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...und du, was mein Smilie zu bedeuten hat?
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daß ein schlechter scherz dadurch auch nicht besser wird? daß manches auch mit smiley noch sinnbefreit ist?
siehe: q.e.d.
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Ja ja... bla bla... gute Nacht.
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ist irgendwie doch wieder zaktuell
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noch eine rezi im aktuellen zitty. weil die rezensionen nicht online sind, habe ich den text mal eben bei mir eingestellt:
http://www.pannor.de/?p=126
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Markus Köbnik hat "Pjöngjang" für BR Zuendfunk besprochen. Online ist der Beitrag hier zu finden:
Pjöngjang
Der kanadische Comiczeichner Guy Delisle hat in Pjöngjang den ganz normalen Wahnsinn der nordkoreanischen Diktatur erlebt. Herausgekommen ist ein Comictagebuch vom anderen Ende der Welt.
Nordkorea ist einer der geheimnisvollsten Staaten der Welt. Abseits der Diskussionen, inwiefern der sozialistische Staat und dessen Diktator Kim Jong-Il über Atomwaffen verfügt, ist recht wenig bekannt über das Land, in dem rund ein Viertel der Bevölkerung auf internationale Essenslieferungen der UN angewiesen ist. Dass der "Vater der Nation" über allem steht, wurde Guy Delisle schon kurz nach der Ankunft klar.
Mehr: http://www.br-online.de/jugend/zuend...oengjang.shtml
Geändert von Dirk Rehm (24.01.2008 um 16:08 Uhr)
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Heiner Lünstedt bespricht "Pjöngjang" auf seiner "Highlightzone":
Blumen für den Diktator
Als Guy Delisle in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang ankommt um bei einem Trickfilmprojekt mitzuarbeiten, wartet am Flughafen ein Fahrer mit einem Blumenstrauß auf ihn. Guy hat sich zuvor informiert und ihm ist klar, dass das Gebinde nicht für ihn ist. Wie jeder Neuankömmling wird er zunächst erst einmal zu einer riesigen Bronzestatur von Kim Il-Sung, des auch nach seinem Tode nach überall präsenten Landesübervaters, gebracht um dort seinen Blumenstrauß ehrfürchtig niederzulegen.
Mehr: http://www.highlightzone.de/comic/pjoengjang.html
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Einen großartigen Verriss von "Pjöngjang" hat Lena Schiefler für die "Junge Welt" vom 6. Februar geschrieben:
Nicht ansteckendes Lächeln
Vielen Dank für die Kimjongilijas: Ein Comiczeichner hat Nordkorea bereist. Er wäre wohl besser zu Hause geblieben
Der frankokanadische Comiczeichner Guy Delisle hat vor einiger Zeit erst China bereist, dann Nordkorea. Im Dezember ist sein Buch »Pjöngjang« auf Deutsch erschienen. In Bildern, die nicht gerade sparsam beschriftet sind und selten überraschen, erzählt es vom eintönigen Dasein des Protagonisten Guy, der im Handgepäck kein Wörterbuch, dafür Orwells »1984« und die übliche Portion antikommunistischer Vorurteile mit sich führt. Sie werden alle bestätigt. Sonst passiert nichts.
Guy ist für eine große französische Animationsfirma tätig. Er beaufsichtigt als Supervisor die Arbeit an einem Zeichentrickfilm. Die Firma hat sich aus rein ökonomischen Gründen für das Billig lohnland entschieden. Es werden nur die Bilder gemalt, bei denen nichts schief gehen kann. Der Rest kommt aus Paris. Guy findet den Job zäh, die Zeichner lahm. Auf den Straßen dominieren Erscheinungsformen von Kim Jong Il und Kim Il Sung – Statuen, Gemälde, Lieder und rote Sternblumen, sogenannte Kimjongilias.
Alle Leute, die Guy trifft, lächeln– ob sie mit Pinzetten freiwillig Gras zupfen oder gerade vom Verschwinden der Kinder erfahren wie der Vater im zu überarbeitenden Comicfilm – Pjöngjang läßt sich nichts anmerken. Die perfekte Show. Weil das Land offline ist, kann Guy nicht chatten. Aus Langeweile disst er seinen daueranwesenden Dolmetscher Sin. Der kommt in Teufels Küche, als Guy, genervt vom Parteigesülze, wilde Partys im Diplomatenviertel besucht. Ohne Genehmigung, versteht sich. Sobald sein Auftrag erledigt ist, reist der Kanadier ab. Aus freien Stücken kehrt er nicht zurück.
Mehr: http://www.jungewelt.de/2008/02-06/014.php
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Moderator Pony X Press / Katzenjammer
is´doch eigentlich kein verriss...
die rezensorin hat nur den fehler gemacht, in delisles buch ein politisch korrektes werk zu erwarten.
aber es ist halt einfach ein rein subjektiver reisebericht
ohne anspruch auf p.c.
-und das macht es, genau wie seinen vorgänger shenzhen, so gut.
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ein seltsamer verriss. wobei ich nicht glaube, daß political correctness erwartet wurde (aber gut, ich halte diesen ausdruck eh für ein komplett inhaltsleeres und inzwischen praktisch nur noch von p.c.-kritikern beliebig benutztes schlagwort). ich komme nur nicht so recht darauf, was die kollegin erwartet haben könnte. das mäandert so ein wenig an hübschen schlagworten entlang, ohne wirklich auf den punkt zu kommen.
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Moderator Reprodukt
Der Artikel legt nah, dass die Autorin ein wenig mehr Fürsprache für Nordkorea erwartet hätte. Um jetzt mal die Besprechung zu besprechen: Mir rückt sie nicht klar genug mit ihrer Haltung raus, sodass der Artikel etwas schwammig wirkt. Aber ich bin auch kein regelmäßiger Leser der "jungen welt", vielleicht sind diejenigen, die das Blatt verfolgen, mehr in der Denke drin.
Grundsätzlich finde ich es aber nicht schlecht, die Attitüde des Buches mal von einer anderen Seite zu betrachten, ob ich die Grundposition teile oder nicht.
So ein Mist, schon wieder so konziliant.
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Und weiter geht´s: Roland Schulz auf www.jetzt.sueddeutsche.de vom 11.02.08:
Die Stille an der Stelle des Pop: Nordkorea Chronicles
Keine Strokes, kein Elvis, nicht mal Bob Marley: Was passiert, wenn ein Pop-Fan ein Land ohne Reggae besucht
Lösche zuerst die Melodien von Bloc Party und den Strokes. Vergiss dann die Stimme von Johnny Cash, streich auch Bob Marley, Metallica und alles von den Rolling Stones. Verschwunden sind die Beatles, Elvis Presley und Queen. Britney Spears, Robbie Williams, Amy Winehouse – weg, weg, weg, alles weg.
Da sind keine Melodien mehr.
Die Musik ist verschwunden.
Wo Pop war, ist nur noch Stille.
So hört sich das musikalische Gedächtnis eines Nordkoreaners an.
Und jetzt erklär mal, was Aphex Twin
1. ist
2. für Musik macht.
Tja.
Willkommen in Nordkorea.
Es sind alltägliche Augenblicke des Wahnsinns wie dieser, die der Kanadier Guy Delisle von seinem Leben in Nordkorea mit nach Hause gebracht hat – da ist ein Zöllner mit einer dieser strengen steilen kommunistischen Uniformmützen, am Flughafen von Pjöngjang, gleich bei der Ankunft, er wühlt sich durch das Gepäck, öffnet den CD-Player, sieht eine Aphex Twin-CD und fragt:
Was ist das?
Nur ein CD-Player.
Nur für Musik?
Ja.
Und was ist das für Musik?
Ähmm... hm... Eine Mischung.. Schwer zu sagen... Eigentlich Jungle, aber mit fast klassischen Arrangements... Mit Geräuschen, die....
Mehr: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/a...TrkHomeMagTsr8
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Eine Kurzbesprechung hat Christian Meyer am 15. Februar in seinem Blog "Tiefkultur" veröffentlicht: http://tiefkultur.de/2008-02-15/pjon...n-guy-delisle/
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Moderator Reprodukt
Christian Gasser bespricht heute "Pjöngjang" in "Der Bund" aus Bern:
Die Allgegenwart des Grossen Führers
Der Comic-Autor Guy Delisle legt mit «Pjöngjang» seine Chronik des nordkoreanischen Alltags vor
Zwei Monate verbrachte der Frankokanadier Guy Delisle in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang, um die Produktion eines Animationsfilms zu beaufsichtigen. Die Eindrücke verdichtete er zu einem unterhaltsamen Buch, einer Mischung aus Tagebuch und Reportage.
In Nordkorea wird der ausländische Besucher am Flughafen von Pjöngjang mit einem Blumenstrauss begrüsst. Der Blumenstrauss ist aber nicht für den Gast bestimmt: «Das war der erste Kulturschock», erinnert sich Guy Delisle, «ich wurde vor eine 22 Meter hohe Statue von Kim Il-Sung geführt und musste die Blumen dort ablegen und mich dann tief und respektvoll vor dem Grossen Führer verbeugen.»
mehr: http://www.espace.ch/artikel_487612.html
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Moderator Reprodukt
In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung schreibt Gottfried Knapp über Guy Delisles "Pjöngjang":
Die Temperaturen der Farbe Grau
Eigentlich hat der Comic-Zeichner Guy Delisle, als er zum Arbeiten in die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang reiste, die ästhetischen Monotonien, die in einer sozialistischen Diktatur den Alltag prägen, von einer früheren Reise her bestens gekannt. Über die Wochen, die er in der tristen chinesischen Grenzstadt Shenzhen in einem Trickfilmstudio als Kontrolleur hatte verbringen müssen, hat er einen wunderbar anschaulich erzählendes Comic-Erinnerungsbuch geschrieben und gezeichnet: „Shenzhen”.
Dennoch scheint das, was er danach in Pjöngjang erlebt hat, wie eine absurd fremdartige Welt auf ihn gewirkt zu haben. Mit den Maßstäben des kommunistisch gleichgeschalteten, aber chaotisch brodelnden China war das total durchreglementierte Nordkorea jedenfalls nicht mehr zu fassen. In Pjöngjang regiert die Leere, das blanke Nichts in allen Räumen vom öffentlichen Stadtraum bis in die privaten Minibars der Hotelzimmer. Diese Leere rauscht über verlassene Aufmarschplätze hinweg, prallt unvermittelt gegen monströse Gigantendenkmäler oder absurd klobig in den Himmel ragende Hochhausgebilde und schlägt sich am Ende sogar in dem Zeichenstil nieder, mit dem Delisle in seinem Comic „Pjöngjang” dieser Formenwelt zuleibe rückt.
mehr: http://sz-shop.sueddeutsche.de/media...ortModus=false
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Mitglied
Ist von 26.02.2008, also schön etwas ältere Rezension
http://pride-of-korea.de/buecher/ueb...yeongyang.html
Glück liegt nicht darin, daß man tut, was man mag, sondern daß man mag, was man tut.
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Sonja Ernst bespricht "Pjöngjang" bei www.fluter.de:
Guy Delisle: Pjöngjang
Einblick in ein bizarres Land
Man begegnet ihm einfach überall. Das Konterfei des "Geliebten Führers" Kim Il-sung schmückt Büros, Flure, Hausfassaden und als Anstecknadel Jacken und Blusen. Und das, obwohl der nordkoreanische Diktator seit 13 Jahren tot ist. Aber in Nordkorea schreibt man auch nicht das Jahr 2008, sondern 97: Gezählt wird ab dem Moment der Zeugung des "Großen Führers" – irgendwann im Jahre 1911. Kaum ein anderes Land ist so stark von der Außenwelt abgeschottet wie Nordkorea. In Zeiten einer tobenden Globalisierung ist das eine Meisterleistung – wäre es nicht ein Regime des Terrors und des Hungers.
In Nordkorea arbeitete der franko-kanadische Comic-Zeichner Guy Delisle zwei Monate lang als Supervisor für ein Trickfilmstudio. Denn längst lässt auch die Trickfilmindustrie da produzieren, wo es am günstigsten ist. Während dieser Wochen in Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas, führte Delisle ein Comic-Tagebuch. Mit "Pjöngjang" erzählt Delisle von seinem Alltag, seiner Arbeit, den anderen Ausländern/innen, dem miesen Essen und zeichnet dabei den Aberwitz des Regimes und seine menschenverachtende Politik zugleich. Dieser autobiografische Comic ist wunderbar amüsant, er unterhält, ohne den Terror des Regimes auszusparen.
Mehr: http://www.fluter.de/de/67/buecher/6714/?tpl=162
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Moderator Reprodukt
Eine Besprechung auf Kulturnews.de:
Nordkorea ist nicht so abgeschottet, wie man denkt. Die Trickfilmindustrie etwa liefert Zeichentrick eher mäßiger Qualität in die ganze Welt, unter westlicher Anleitung kritzeln koreanische Cartoonisten Kinderserien zusammen. Der kanadische Comiczeichner Guy Delisle verbrachte zwei Monate im Auftrag des französischen Fernsehens in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang, um die Produktion einer rührseligen Bärenschmonzette zu beaufsichtigen. "Pjöngjang" ist sein Comictagebuch über diesen Aufenthalt.
mehr: http://www.kulturnews.de/knde/index....6ouml%3Bngjang
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