Die Alben-Club-Idee finde ich sehr gut, denn sie stellt imho
den richtigen Rahmen dar, um das Thema Liebhaberauflagen und
Fortführung von eingestellten Serien anzugehen.
Wie das bei einem Rahmen so ist, lässt sich dieser natürlich in
vielfältiger Art und Weise ausfüllen. Ich schreibe mal grob und kurz
runter, wo ich Probleme und wo ich Möglichkeiten sehe.
Ich glaube, ein Club hätte folgende Vorteile: die Thematik der
Fortführung eingestellter Serien ist so weitläufig, dass ein Verlag
alleine dieses Thema (aus verschiedensten Gründen) kaum ideal
angehen kann.
Der Vorteil des Clubs läge imho darin, dass man innerhalb desselben
Wünsche und Eigenleistungen abstimmen kann. Das heisst, dass
man die in Frage kommenden Serien zuerst einmal sondiert und das
zu jeder Serie bestimmte Personen eine bestimmte Aufgabe übernehmen
könnten. Dies wiederum würde den Aufwand verteilen und - falls es
klappt - könnten auch bestimmte persönliche Kontakte aus dem Register
gezogen werden. Und genau hier sähe ich auch das Problem bei einem
dedizierten Einzel-Verlag. Dieser kann kaum so agieren, dass alle Ansprech-
partner (Lizenzgeber, Konkurrenzverlage, Dienstleister etc.) so funktionieren,
dass unter seiner Fittiche alle angedachten Alben erscheinen können.
Allein die Konkurrenzsituation vernichtet diesen Gedanken. Würde aber
ein allgemeiner Club antreten, so ist hier wahrscheinlich einiges mehr
möglich.
Der Club wiederum hat andere Probleme. Ich würde das Thema
Finanzierung und Geldhandling nicht auf zu breite Beine stellen, denn
dann ensteht auch eine breitere Abhängigkeit. Und ich würde auch
kein "besonderes" oder "anderes" Produkt herstellen, sondern ein ganz
normales Buch mit den üblichen Wegen in den Handel geben. Der einzige
Unterschied wäre, dass dieses Buch sich mit kleinerer verkaufter Auflage
schon rechnet, weil eine gewisse Menge an Arbeit in ihm steckt, die
als "Clubarabeit" abgerufen wird und dadurch nicht bezahlt werden muss.
Die ersten zwei Ansätze wären da z. B. die Übersetzung und das Lettering!
Hinzu kämen noch die Produktion und die Werbemassnahmen. Diese
vier Positionen sind schon eine deutliche Entlastung. Wenn nun noch jemand
ein Webportal betreut, dann könnte es fast schon losgehen!
Was fehlt noch? Wie ich schon anmerkte ist die Breite der Lücke, die man
schliessen möchte, das eigentliche Problem. Denn hier müssten bei den
unterschiedlichsten deutschen Verlagen sowie internationalen Geldgebern
entsprechende überzeugende Gespräche geführt werden. Das ist imho der
eigentliche Knackpunkt.
Deshalb würde ich auf Seiten der Lizenz auch nicht auf eine große
Sparmöglichkeit hoffen, denn wenn man bei den Lizenzgebern nur antritt, weil
man nichts oder zumindest weniger, als üblich ausgeben möchte, dann hat
man da keine guten Karten.
Auf der Verkaufsseite würde ich auch nichts anderes, als das übliche
machen, denn der Handel "unterstützt" ein solches Projekt natürlich nur
dann umfassend, wenn er selbst daran verdient.
Es bleibt also bei der Aufstellung des Clubs und der Organisation der
"inneren" Abläufe hängen. Dort sehe ich gute und machbare Ansätze,
wenn sich ein Hand voll Leute zusammenfinden, die etwas "anpacken".
Geld ist imho nicht das Problem .. wenn überhaupt, dann sollte man
vielleicht über eine Anschubfinanzierung der allerersten Alben nachdenken.
Letztendlich jedoch sollte sich eine Serie, die nicht mehr 2.000 Stck.
sondern vielleicht 800 Stck. verkauft trotzdem - eben durch die Clubarbeit -
selbst tragen können. Das ist langfristig eine glücklichere Situation.
Mal so "aus dem Bauch" geschossen sehe ich bei 20% höherem VK als üblich
und 20% niedrigeren Kosten eine ganze Reihe an aktuell eingestellter Serien
als problemlos machbar an.
Knackpunkt ist dann - wie schon gesagt - die Lizenzierung und/oder die
Abgabe der gebundenen Rechte. Hierüber muss man wahrscheinlich mehr
nachdenken und diskutieren, als man im ersten Moment vermutet.
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