Der ALTE Diskussions-Thread über die Epsilon-Veröffentlichungspolitik

[Jonah]

@ Jonah:
Ich habe auf meine Frage (#548) von dir auch noch keine Antwort bekommen.
Wer ist die Stadt???

Der französische Lizenzgeber! Der hat die Serie (=Auftrag) an einen unzuverlässigen Auftragnehmer (=Epsilon-Verlag) vergeben.
Ich hoffe, diese Interpretation der Analogie von oben kann dich überzeugen.

[Mick Baxter]

Nö, kann nicht. Der Lizenzgeber kann Vorkasse verlangen. Und ob der Lizenznehmer seinen Job gut macht oder die eigenen Erwartungen völlig überzogen sind (soll ich Beispiele nennen oder kennst du die eh?), kann der Lizenzgeber gar nicht beurteilen.

[MichiSchwarz]

Es ist doch ewig die gleiche Diskussion. Und wie ein Vorredner bereits treffend erwähnt hat, ist ebendiese "für'n Arsch". Anders kann man das nicht mehr formulieren. Wenn ich sehe, was ich allein in den letzten drei Monaten für Marvel OHCs und Omnibi ausgegeben habe, kann der Verleger von Epsilon einiges an Comics absetzen. Nur: DER PLANT HALT ANDERS.
Mir geht der Verlag und die ewig gleichen Mantras mittlerweile gehörig auf den Keks. Vor allen Dingen deswegen, weil Bob Morane zum Verrecken nicht gebracht wird. Mir sind die Comics von Epsilon mittlerweile sowas von egal geworden. Es gibt ja noch andere Verlage, die gute Comics in toller Aufmachung pünktlich herausbringen. Die Welt dreht sich auch weiter, auch ohne Comics von Epsilon. Der Verleger ist unbelehrbar, unstet, zu keiner verlässlichen Veröffentlichungsplanung imstande. Was soll man da noch sagen? Es ist doch schon alles gesagt....

[ChrisK]

Nö, kann nicht. Der Lizenzgeber kann Vorkasse verlangen. Und ob der Lizenznehmer seinen Job gut macht oder die eigenen Erwartungen völlig überzogen sind (soll ich Beispiele nennen oder kennst du die eh?), kann der Lizenzgeber gar nicht beurteilen.

Wird auf die Vertragsbedingungen ankommen.Wenn der Lizenzgeber nicht (nur) für die Serie sondern pro Album kasiert.
Kein Album kein Geld.
Möglicherweise ist ja auch eine bestimmte Anzahl von Veröffentlichungen innerhalb eines gewissen Zeitrahmens eine Vetragsbedingung.

[Pegasau]

Der französische Lizenzgeber! Der hat die Serie (=Auftrag) an einen unzuverlässigen Auftragnehmer (=Epsilon-Verlag) vergeben.
Ich hoffe, diese Interpretation der Analogie von oben kann dich überzeugen.

Nein, kann wirklich nicht.
Du schriebst:

... Stelle dir vor, eine Stadt will einen alten Industriekomplex wiederbeleben und fällt auf einen Investor mit einem vermeintlich guten Konzept herein, an den das Gelände dann veräußert wird ...

Das würde ja bedeuten, der frz. Lizenzgeber würde wollen, dass bei uns in Dtl. was wiederbelebt wird. Warum sollte er das wollen? Oder gar von selbst etwas in Auftrag geben? Bei aller Liebe: Das halte ich für absolut unwahrscheinlich.
Wie gesagt, die Analogie hinkt.

[Pegasau]

Mark der die einfachsten Marketing und Verkaufsregeln nicht kennt und Pegasau der sich in seiner Klugheit witzig findet .... Ich werd narrisch :-(

Und, bist du jetzt fertig, Steffen?

[areyoureadysteve]

Nein, kann wirklich nicht.
Du schriebst:
Das würde ja bedeuten, der frz. Lizenzgeber würde wollen, dass bei uns in Dtl. was wiederbelebt wird. Warum sollte er das wollen? Oder gar von selbst etwas in Auftrag geben? Bei aller Liebe: Das halte ich für absolut unwahrscheinlich.
Wie gesagt, die Analogie hinkt.

Nein ich bin noch nicht fertig ..... wieso sollte der F-Lizengeber nicht ein wiederbeleben seiner Titel in Deutschland begrüssen, fördern oder was auch immer wollen? Leichter kann man das Geld ja nicht verdienen....

[Pegasau]

... wieso sollte der F-Lizengeber nicht ein wiederbeleben seiner Titel in Deutschland begrüssen, fördern oder was auch immer wollen? Leichter kann man das Geld ja nicht verdienen....

Stimmt, begrüßen wird er das allemal. Wäre ja auch dumm, wenn nicht!
Das ja auch hat nie jemand bestritten.
Aber nur die allerwenigsten Verlage gehen selber auf die Suche nach Lizenznehmern und sagen: "Ich will meine Titel in Deutschland wiederbeleben, bitte, bitte, lieber deutscher Verlag, nimm die Lizenzen!"

[Jonah]

Letztendlich geht es hier sicherlich auch nicht um literaturwissenschaftliche, erbsenzählerische Auseinandersetzungen mit selbst aufgestellten Analogien, sondern eher um betriebswirtschaftliche Absonderlichkeiten (s.o.), für die es scheinbar keine vernünftige Erklärung zu geben scheint. Ich persönlich finde "Baustellenanalogien" für Epsilons Verlagspolitik durchaus treffend, aber diese Ansicht muss man natürlich nicht teilen.

Immerhin hat "Pegasau" aber endlich mitbekommen, dass man "Lizenz" am Ende nicht mit "s" schreibt... ;-)

[Mark O. Fischer]

Ich habe auf genau die gleiche These weiter oben auch keine sinnvolle(re) Antwort bekommen. Erkläre doch mal genau und auf den Punkt gebracht, was dagegen spricht, die nachgefragten Lizenzserien regelmäßig und zuverlässig zu veröffentlichen und damit dann ggf. den einen oder anderen Außenseitertitel zu ermöglichen bzw. zu verkraften statt umgekehrt?!

Verschiedene Serien von verschiedenen Lizenzgebern sind verschiedene Baustellen, die ich nicht miteinander vermischen kann. Ich mache eine Eigenproduktion oder ein Helldorado nicht davon abhängig, ob schon alles von Leo oder sonst wem erschienen ist. Bei den beiden Lizenzgebern, von denen meine Bestseller kommen, stehen neue Serien gar nicht zur Debatte, aber auch da muss ich zu einem Kenya ein Aria oder zu einem Golden City ein Harry Cover machen. Was bei Bestsellern dann richtig ins Geld geht, sind die Nachdrucke, die sich noch langfristiger rechnen als die Neuerscheinungen.

Regelmäßige und zuverlässige Fortsetzungen mögen sich langfristig auszahlen, ich sehe ja, dass die langen und kompletten Serien besser laufen als andere, aber auch die müssen erst mal finanziert werden. Mit 100 Genussscheinen wäre das locker machbar, mit nur guten Ratschlägen leider nicht. Wenn es andere Verlage gibt, die ihre Zuverlässigkeit mit anderen Einnahmequellen subventionieren können, schön für sie, aber man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um zu erkennen, dass ein Markt mit wachsender Titelzahl und schrumpfenden Fachhandel nicht gesund ist. Bevor ich mich krank mache, mache ich lieber langsam.

[areyoureadysteve]

Aria hast du in den letzten Jahren jedenfalls mehr gemacht als nach Keny 3. Nachducke wuerde ich hinten anstehen lassen, da Colden City gebaucht zu erweben ist und ja, ich wuerde dir noch immer einen Berater fuer Planung, Abschluesse und Nachverhandlungen wuensche. Ein Oliver mit seinem Wissen koennte ein Anfang sein..... aber ich empfinde dich als unlehrbar und so wirst du weiter schlingern bis zum .... das lasse ich offen !

[Pegasau]

Letztendlich geht es hier sicherlich auch nicht um literaturwissenschaftliche, erbsenzählerische Auseinandersetzungen mit selbst aufgestellten Analogien ...

Das sagen alle, die Schwierigkeiten mit Analogien haben.

Immerhin hat "Pegasau" aber endlich mitbekommen, dass man "Lizenz" am Ende nicht mit "s" schreibt... ;-)

Also erstens habe ich Lizenz schon immer so geschrieben und das kannst du weiter oben auch überprüfen,
und zweitens bin ich nicht der Einzige, dem im Eifer des Gefechts mal der eine oder andere Tippfehler unterläuft, wie es mir bei "Lizens" passiert ist. Ich fand's nur affig, das im Nachhinein noch zu korrigieren.
Ich dachte bisher, dass man darüber hinwegsehen kann, aber wenn du willst, kann ich mich gerne zum Korrekturapostel aufschwingen und auch DEINE Fehler darlegen.
Macht mir nicht das Geringste aus. Mal sehen, wer da besser wegkommt (als ob ich das nicht schon längst wüsste ...).

[hipgnosis]

Aber nur die allerwenigsten Verlage gehen selber auf die Suche nach Lizenznehmern und sagen: "Ich will meine Titel in Deutschland wiederbeleben, bitte, bitte, lieber deutscher Verlag, nimm die Lizenzen!"

Hast du eine Ahnung

Selbstverständlich bekommst du als lizenznehmender Verlag Comic-Projekte in Massen angeboten - und je grösser dein Name desto mehr wirst du "zugebombt".

Lizenzgeschäft ist "Business" - und die Franzosen sind da natürlich immer an Absatzmärkten interessiert - also bewerben die auch ihre Titel.

[Mark O. Fischer]

Nachducke wuerde ich hinten anstehen lassen, da Colden City gebaucht zu erweben ist

Dann frag mal die Händler, was sie davon halten, dass nach dem Gratis Golden City die Serie noch nicht mehr komplett lieferbar ist, weil ich mit den Nachdrucken nicht nachgekommen bin, weil die Kalkulation mit Golden Cup nicht aufgegangen ist, weil der Spin-off erst so gut laufen soll wie Golden City, wenn ich die Serie komplett produziert werde haben können.
Und was wäre wohl los gewesen, wenn ich zum dem Gratis Aldebaran die Gesamtausgabe nicht nachgedruckt hätte, deren erste Auflage pünktlich zum Gratis Comic Tag vergriffen war?

Ich lasse mich gerne beraten, aber ich muss schon aufpassen, wer mir was rät, damit das Ganze nicht hinten los geht.

[fulbecomics]

Das habe ich längst durchgerechnet. Selbst wenn das ein paar hundert Euro mehr bringt, finanziert das keine paar tausend Euro teure Produktion. Auf sinkende Verkaufszahlen mit Preiserhöhungen zu reagieren, hat der Branche bisher nur eins gebracht: sinkende Verkaufszahlen…

Kommt auf den Absatz an, bei 10000 Stck. wären das 20000 € mehr Umsatz (netto ?)

[Mark O. Fischer]

Kommt auf den Absatz an, bei 10000 Stck. wären das 20000 € mehr Umsatz (netto ?)

10.000 Stück? Von was? Neuerscheinungen? Nachbestellungen? Träum weiter!
Und wenn von den 2 € nur 0,8 beim Verlag ankommen, wären das nur 8.000 €, die aber schon helfen würden, für einen Titel.
Wenn ich dann aber noch einkalkuliere, dass der Absatz bei Preiserhöhungen generell zurückgeht, ist das ein Nullsummenspiel.

[fulbecomics]

10.000 Stück? Von was? Neuerscheinungen? Nachbestellungen? Träum weiter!
Und wenn von den 2 € nur 0,8 beim Verlag ankommen, wären das nur 8.000 €, die aber schon helfen würden, für einen Titel.
Wenn ich dann aber noch einkalkuliere, dass der Absatz bei Preiserhöhungen generell zurückgeht, ist das ein Nullsummenspiel.

Ok, oder halt 8 Genussscheine, bei denen dann pro Jahr 800 € bzw. 70-80 Alben an Dividende fällig wären.

[ZAQ]

(...) Ein Oliver mit seinem Wissen koennte ein Anfang sein..... (...)

Welchen Oliver meinst Du? Und: Einen Oliver hat Mark ja sowieso selbst schon...

[kormoran]

10.000 Stück? Von was? Neuerscheinungen? Nachbestellungen? Träum weiter!
Und wenn von den 2 € nur 0,8 beim Verlag ankommen, wären das nur 8.000 €, die aber schon helfen würden, für einen Titel.
Wenn ich dann aber noch einkalkuliere, dass der Absatz bei Preiserhöhungen generell zurückgeht, ist das ein Nullsummenspiel.

Die Rechnung mit den 10 000(!!!) fand ich auch erheiternd! Vorstellungen von Auflagenhöhen und von Kalkulation im Verlagswesen sind da manchmal unterwegs, da kann man sich nur am Kopf kratzen.

[ZAQ]

Naja. Andrerseits kein Wunder: Bis auf wenige Ausnahmen halten sich die Verlage ja auch mit der Nennung von Auflagezahlen meist sehr bedeckt. Wo Information fehlt, schiesst die Spekulation ins Kraut. Normal.

[kormoran]

Das verstehe ich in diesem Kleinverlagsbereich aber tatsächlich auch nicht, weshalb man da so sehr dicht hält, was Auflagenzahlen etc. angeht.

[Jonah]

Das sagen alle, die Schwierigkeiten mit Analogien haben.

Ach, wir können das auch gerne fortsetzen - ich dachte mir nur, ich erspare DIR besser diese intellektuellen Übungen...

Also erstens habe ich Lizenz schon immer so geschrieben und das kannst du weiter oben auch überprüfen, und zweitens bin ich nicht der Einzige, dem im Eifer des Gefechts mal der eine oder andere Tippfehler unterläuft, wie es mir bei "Lizens" passiert ist. Ich fand's nur affig, das im Nachhinein noch zu korrigieren.

Nun, das war schon ein auffälliger, SYSTEMATISCHER Fehler, der unzählige Male auftrat, kein spontaner Tippfehler... Normalerweise weise ich auf so etwas auch nie hin, aber in diesem/deinem Fall war es dann doch zu verlockend, da es nun permanent um "Lizensen" ging...

Ich dachte bisher, dass man darüber hinwegsehen kann, aber wenn du willst, kann ich mich gerne zum Korrekturapostel aufschwingen und auch DEINE Fehler darlegen.
Macht mir nicht das Geringste aus. Mal sehen, wer da besser wegkommt (als ob ich das nicht schon längst wüsste ...).

Mach mal - das Resultat dürfte in der Tat eindeutig sein...

[ZAQ]

Könnt ihr dieses persönliche Geplänkel entweder ganz einstellen oder hinter den Kulissen fortsetzen? Bitte. Danke.

[areyoureadysteve]

Welchen Oliver meinst Du? Und: Einen Oliver hat Mark ja sowieso selbst schon...

Ausnahmsweise gehoert das Lob dir ;-)

[ZAQ]

Mir? Als...

(...) Berater fuer Planung, Abschluesse und Nachverhandlungen (...)

bin ich aber nun mal so gar nicht kompetent. Dazu bräuchte ich ja Erfahrungen mit Lizenzgebern, betriebswirtschaftliche Kenntnisse usw. Hab ich alles nicht. Ich beobachte ja nur die Comic-Scene seit ca. 40 Jahren aus Kundenperspektive und kenn von 'hinter den Kulissen' (nur) das, was allgemein zugängliche, öffentliche Infos sind. Neenee, mich dafür vorzuschlagen ist wirklich zuviel der Ehre, das sind echt nicht meine Baustellen. Im Gegenteil: Wenn ich mal zu unerklärlichem Reichtum käme, würd ich die Kohle auch ohne Rücksicht auf Wirtschaftlichkeit in Comics investieren, die ICH gerne publiziert sehen würde und würde auf die Tour wahrscheinlich solange publizieren, bis auch der letzte Cent in den Sand gesetzt wäre. Weil ich nicht profit-orientiert planen würde, sondern einfach Freude hätte, dass ein paar Sachen in schöner Ausgabe vorliegen würden. Eben solang die Kohle reicht und dann damit auch gut und fertig. Und Rückkehr zu meinem jetzigen Leben.