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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #7926
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    Ich habe Heute schlicht eines von den besten Comics gelesen die es auf Gottes Erden gibt:

    Das Buchmaultier von Cordoba - Splitter Verlag

    Eine grandiose, irre spannende, bewegende, mit Witz und Charme erzählte Geschichte mit tollen Charakteren die einem mehr wie ans Herz wachsen, auch das herrlich maulige Titelgebende Maultier.
    Die Story und Hintergründe der Geschichte sind nicht nur absolut interessant und Geschichtsträchtig sondern bewegen einen nachhaltig. Jeder der Bücher verbrennen lässt und Meinungen und Wissenschaft unterdrückt führt in den Krieg. Wie vor über tausend Jahren so auch Heute.

    Ganz tolle innovative Panel Aufteilung und Erzählung, hat mich grafisch total begeistert. Auch die Passagen ohne Text erzählen so viel.

    Ich bin absolut geflasht.

    Wer das nicht liest verpasst verdammt viel in seinem Leben.
    Noch einen schönen Feiertag

  2. #7927
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Tagebuch eines Diplomaten, Splitter

    1953, Iran. Wir begleiten den französischen Botschafter durch die Monate vor dem Putsch.
    Ein wirklich gut erzähltes Comic zu einem historischen Thema, das ich bislang nicht so kannte.

    Die Zeichnungen passen gut, fängt das historische Flair unaufgeregt ein.

    Abgerundet wird das Comic noch durch ein paar Seiten Information zu den historischen Ergebnissen und man erfährt dort auch, dass schon in den 50ern Fake News durch renommierte Zeitungen nichts ungewöhnliches waren.

    Von mir ein klarer Kauftipp für Freunde historischer Comics.

    Gibt: 8/10

  3. #7928
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Tagebuch eines Diplomaten, Splitter

    1953, Iran. Wir begleiten den französischen Botschafter durch die Monate vor dem Putsch.
    Ein wirklich gut erzähltes Comic zu einem historischen Thema, das ich bislang nicht so kannte.

    Die Zeichnungen passen gut, fängt das historische Flair unaufgeregt ein.

    Abgerundet wird das Comic noch durch ein paar Seiten Information zu den historischen Ergebnissen und man erfährt dort auch, dass schon in den 50ern Fake News durch renommierte Zeitungen nichts ungewöhnliches waren.

    Von mir ein klarer Kauftipp für Freunde historischer Comics.

    Gibt: 8/10
    Müsste das Thema sein oder?

    https://www.tagesspiegel.de/kultur/d...k-2232595.html

  4. #7929
    Mitglied Avatar von Comic_Republic
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    Zitat Zitat von jellyman71 Beitrag anzeigen
    Ich habe Heute schlicht eines von den besten Comics gelesen die es auf Gottes Erden gibt:

    Das Buchmaultier von Cordoba - Splitter Verlag

    Eine grandiose, irre spannende, bewegende, mit Witz und Charme erzählte Geschichte mit tollen Charakteren die einem mehr wie ans Herz wachsen, auch das herrlich maulige Titelgebende Maultier.
    Die Story und Hintergründe der Geschichte sind nicht nur absolut interessant und Geschichtsträchtig sondern bewegen einen nachhaltig. Jeder der Bücher verbrennen lässt und Meinungen und Wissenschaft unterdrückt führt in den Krieg. Wie vor über tausend Jahren so auch Heute.

    Ganz tolle innovative Panel Aufteilung und Erzählung, hat mich grafisch total begeistert. Auch die Passagen ohne Text erzählen so viel.

    Ich bin absolut geflasht.

    Wer das nicht liest verpasst verdammt viel in seinem Leben.
    Noch einen schönen Feiertag
    Der steht ganz oben auf meiner Kaufliste für nächstes Jahr. Leider an Heiligabend nicht mehr vorrätig gewesen...
    VERKAUFE COMICS
    (US, Superhelden, Frankobelgisch, Graphic Novel, ganze Serien)


  5. #7930
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    Zitat Zitat von Comic_Republic Beitrag anzeigen
    Der steht ganz oben auf meiner Kaufliste für nächstes Jahr. Leider an Heiligabend nicht mehr vorrätig gewesen...
    was ganz grosses.
    ich kann nicht verstehen das so ein Comic Meisterwerk nicht mehr gehypt wird, auch in den Medien. Das sollte ein Denis Scheck in die Hände bekommen und vorstellen.
    Wie einen der Schutz der Bücher und des menschlichen Wissens mitnimmt ist unglaublich. Ich war zu jedem Zeitpunkt der Rettungsmission mit Herz und Seele dabei. Was für ein Beispiel wie selbst zusammen gewürfelte Schicksals Gemeinschaften die wirklich nicht zum Helden taugen Kulturgut zu retten versuchen unter schwierigsten Bedingungen.

    Eine Reise die man nicht so schnell vergisst, sondern nie. Ein Comic für die Insel, mindestens

  6. #7931
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Zitat Zitat von jellyman71 Beitrag anzeigen
    Nein, das Comic spielt 1953. Viel früher als Argo. Und die USA spielen im Comic ein ganz andere Rolle. Interessantes Thema, das ich bislang nicht kannte.

  7. #7932
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Catwoman Anthologie



    Sexy Catwoman mit ihrem zwiespältigen Charakter mochte ich schon immer. Ob Julie Newmar in der Adam West Serie, animiert in der 90er Jahre Zeichentrick-Serie oder – absolut fulminant – Michelle Pfeiffer in Batmans Rückkehr. Letzterer brachte mich gerade zu „Batman ‘89“, der zwar nur wenige Auftritte der Katzenlady zu bieten hat, mir aber dennoch wieder enorm Lust drauf gemacht hat noch mehr nächtliche Streifzüge auf samtenen Pfoten beizuwohnen. Glücklicherweise habe ich auf dem Lese-K2 direkt vier Bände mit Selina Kyle in der Hauptrolle ausmachen können. Den Anfang macht diese Anthologie, welche mit knapp 20 Heften einen groben Abriss über nahezu 80 Jahre Katze zu bieten hat, ich bin gespannt!


    1940 – Batman 1: Die Katze
    1940 – Batman 3: Batman gegen die Katzenfrau
    1951 – Batman 65: Catwoman – Kaiserin der Unterwelt
    1952 – Batman 69: Der König der Katzen

    Die vier Stories aus dem Golden Age sind natürlich durch den typisch naiven Storyaufbau geprägt, wie er damals zuhauf zu finden war. Dennoch machen die Geschichten Spaß und haben ihren Reiz, denn einerseits bekommen wir hier nicht nur Catwomans ersten Comicauftritt geboten, sondern es wird schon zu dieser frühen Zeit deutlich, welche zwiegespaltene Beziehung Batman und die Katze zueinander haben. Schon vom ersten Panel an fliegen die Funken zwischen den beiden Maskenträgern und auch wenn sie auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen verleitet dieses Prickeln beide dazu sich gegenseitig zu unterstützen, sollte es mal wirklich brenzlig werden.

    Zwischendurch macht Catwoman sogar eine interessante charakterliche Entwicklung durch, die durch den Amnesie-Storykniff erklärt wird und ab da versucht sie sogar andere Verbrecher davon zu überzeugen die schiefe Bahn zu verlassen. Trotz allem war die Welt des Comic Code nicht gemacht für eine anzüglich agierende Halbverbrecherin, die mal stiehlt, mal hilft, aber stets den Helden verführerisch um den Finger wickelt. Fazit: 12 Jahre Strafbank für die agile Diebin.


    1966 – Superman’s Girlfriend Lois Lane 70: Catwomans schwarze Magie
    &
    1966 – Superman’s Girlfriend Lois Lane 71: Pech für die schwarze Superkatze

    Catwomans Comeback verdankte sie der Popularität der Adam West TV Serie, doch eine eigene Reihe, oder wenigstens brauchbare Geschichten bekam sie vorerst nicht. Den ersten Teil dieses Doppelschlags kannte ich bereits als Bonus aus Band 148 der DC Comics Graphic Novel Collection (Catwoman – Hochdruck Teil 2) und Mannomann war das ein hanebüchener, naiv-trashiger Nonsens erster Liga. Nicht falsch verstehen, das war schon sehr unterhaltsam auf eine ganz spezielle Art, aber im Vergleich dazu war jede Batman-Folge mit Adam West ein bierernstes, düsteres Actiondrama. Ihr versteht sicher was ich meine. Wenn in den Catakomben die Cataklystischen Bomben explodieren und Superman von Circes (ja, die aus der Odyssee) Zauberstab in eine Superkatze verwandelt wird, da sollte das Hirn irgendwann aussteigen, bevor es zu bleibenden Schäden kommt…

    1977 – DC Super-Stars 17: Jedes Ende führt zu einem Neubeginn
    Hier bekommen wir nicht nur das irgendwann etablierte DC-System mit den unterschiedlichen Erden erklärt, nein, auf diesem ganz speziellen Ausflug nach Erde 2 bekommen wir nach der prunkvollen Trauung von Bruce Wayne und Selina Kyle auch noch die höchst Dramatischen Ereignisse geschildert, die dazu führen, dass Huntress den Plan betritt. Optisch sieht das Ganze schon deutlich detaillierter und aufwändiger aus, als die früheren Geschichten und der Stil ist schon sehr „80er“, was ich zumeist mag.


    1980 – Batman 323: Die Katze, die hoch hinauswill
    „Mister Swamp Thing“ Len Wein schrieb hier eine stimmige Story, die mit ihrem Grundthema der unschuldig verdächtigsten, die auf der Flucht ist, um selbst ihre Unschuld zu beweisen, von Meisterregisseur Alfred Hitchcock inspiriert sein könnte.

    1983 – The Brave and the Bold 197: Die Autobiografie von Bruce Wayne
    Der One-Shot von Autor Alan Brennert bringt auf wenigen Seiten in unglaublich stimmungsvoller Art und Weise den Werdegang von Bruce Wayne und seine Beziehung zu Catwoman auf Erde 2 auf den Punkt. Ein wunderbares Kleinod möchte ich sagen.


    1989 – Catwoman 1: Metamorphose
    1996 – Catwoman 28: Diebstahl in Gesellschaft
    2003 – Batman 617: Hush, Kapitel 10: Das Grab

    Anno 1989 war es endlich so weit, die Katzenlady sollte ihre erste eigene Solo-Serie erhalten. Die zurechtgerückte Origin nach der Crisis on Infinite Earths war dem Zeitgeist entsprechend hart, düster und von einem hoffnungslosen Realismus geprägt. Aus dem brutalen Umfeld der Prostitution im schlimmsten Rotlichtviertel Gothams erhob sich eine neue, deutlich taffere Catwoman, noch immer kriminell, aber dennoch auf dem besten Weg zur Antiheldin.
    Sollte es sich richtig lohnen lässt sie sich auch mal für einen Heist mit verschiedenen Mitverschwörern anheuern. Der Optik nach hat sie über die Jahre einen Teil der Beute in die Muckibude und in Brustimplantate investiert.
    2003 bekam sie vom Dreamteam Jeph Loeb und Jim Lee in der großen Storyline um Hush eine zentrale Rolle zugedacht, in deren Verlauf Selina schlimmeres erleiden musste als jemals zuvor.
    Kurz drauf erreichte der Mythos um die diebische Leisetreterin mit der Kinoauswertung von Pitof ihren absoluten Tiefpunkt. Ja, Hally Berry im Kostüm ist hot, alles Andere an dem Streifen ist zumeist leider mehr als nur peinlich.

    2004 – Catwoman 32: In einer einzigen Nacht
    Das Heft zweigt auf wundervolle Weise die zarte, aber dennoch innige Beziehung zwischen Selina und Bruce auf, bringt die Charaktere auf den Punkt, hat massig bärenstarke Nebenrollen zu bieten, sei es die kleine Holly oder der herausragende, tragische und mit trockenem Humor ausgestattete Hard-Boiled-Noir-Schnüffler Slam Bradley. Nicht umsonst gehört der Run von Ed Brubaker, erst zusammen mit dem großartigen Darwyn Cooke, hier schon mit dem nicht minder starken Sean Phillips zu den meist gefeierten Catwoman-Stories überhaupt, weshalb ich mir den kompletten Run im Anschluss an diese Anthologie zu Gemüte führen werde. Der Busen wieder kleiner ist die Katze dennoch stets sexy, hier aber auch elegant wie selten und äußerst klug.


    2005 – Catwoman: When in Rome 4
    Die Mini-Serie von Loeb und Sale, die erzählerisch zum „Langen Halloween“ gehört ist längst selbst ein Klassiker, und das vollkommen zurecht. Als Teil der DC Graphic Novel Collection habe ich den gesamten Storybogen bereits gelesen, der Auszug hier hat Lust drauf gemacht den Band nochmals aus dem Regal zu ziehen. Hätte man doch nur viiieeeel mehr Zeit…

    2011 – Catwoman 1: …Die Kostüme bleiben größtenteils an…
    2017 – Batman 14: Auf den Dächern, Kapitel 1
    2018 – Batman 37: Superfreunde, Kapitel 2

    Der vierte und letzte größere Abschnitt des Bandes beginnt mit einem weiteren Neustart, was ich persönlich ja immer etwas doof finde, aber gut, es war halt „Flashpoint“ also sei es so. Was Autor Judd Winick und Zeichner Guillem March da auf die Seiten zaubern hat kaum Text, weniger Storygehalt als so mancher Softporno und mutet auch ansonsten an, als könnte man das Heft in diesem Genre verorten, allein Selinas Oberweite ist wieder mindestens zwei Nummern gewachsen. Ja, der Titel ist hier Programm, aber dass Zeichner March auch schon für den Playboy illustrierte ist zweifelsfrei erkennbar. Ist natürlich schön anzusehen, hat aber leider kaum Nährwert.
    „Auf den Dächern“ liefert Tom King dann ein weiteres Zwiegespräch zwischen Bats und Cat, welches nach ebenfalls textarmen Seiten mit vielen Rückblicken wiederum in „körperlicher Auseinandersetzung“ gipfelt.
    Dafür beweist King im äußerst sympatischen Rummelplatzbesuch der „Superfreunde“, dass er die Charaktere perfekt verstanden hat und auch im Kleinen super Stories zu erzählen weiß. Selten einen so schönen Wohlfühl-One-Shot gelesen.


    2018 – Catwoman 1: Copycats, Kapitel 1
    Echt jetzt? SCHON WIEDER eine Nummer eins? Okay, nachdem Kitty die Hochzeit mit Brucie platzen ließ und weggezogen ist kann man das wohl auch im echten Leben als „Neustart“ bezeichnen, also nehmen wir das mal so hin, denn was dafür geboten wird ist schon ein echter Kracher. Autorin und Künstlerin in Personalunion Joëlle Jones konnte mich schon bei ihrer eigenen Serie „Lady Killer“ schwer begeistern und auch hier macht sie einen großartigen Job. Das Artwork wirkt frisch, jung, hat dennoch viel klassischen Style, verströmt ein zeitloses Flair und strotz nur so vor Dynamik und Sexappeal – ganz ohne Mega-Hupen! Dazu eine hochspannende Story mit vom Start weg faszinierender Antagonistin, starker Charakterzeichnung und einem Finale mit Knalleffekt. Schon als ich damals hörte, dass Miss Jones „Catwoman“ übernimmt habe ich überlegt, ob ich da nicht mal einsteigen sollte. Jetzt lockt mich dieses erste Heft schon wieder. Vielleicht sollte ich mir den Run von 2018 fortfolgend doch mal genauer anschauen. Wer hat ihn gelesen und kann was dazu sagen? Empfehlenswert? Lieber doch nicht?


    Hier nochmal der komplette Inhalt des Bandes.


    Das war sie dann auch schon, eine Reise durch 80 Jahre Catwoman-History mit vielen abwechslungsreichen Geschichten aus den unterschiedlichsten Epochen, die den Werdegang, die variantenreichen Stile in Erzählung und Zeichnung sowie die Veränderungen des Charakters der faszinierenden Katzendame hervorragend einfangen. Ob es dem Papiermangel zur Corona-Zeit oder einer bewussten Entscheidung Paninis entspringt ist mir egal, aber das deutlich dickere, leicht matte und raue Papier bringt das Artwork nahezu aller Epochen perfekt zur Geltung, gefällt mir viel, viel besser, als das reinweiße, gestrichene und dünne Papier bei den anderen Anthologien. Klar, der Band wird dadurch auch deutlich dicker, was mich aber nicht stört. Dazu gibt es wirklich reichlich spannende und wissenswerte Fakten, Infos und Hintergründe in reichlichen redaktionellen Beiträgen. Ein wirklich enorm starker Band und einer meiner liebsten DC-Anthologien bislang, auch wenn ich fünf der 19 Geschichten schon kannte.

    8,5-9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  8. #7933
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Nein, das Comic spielt 1953. Viel früher als Argo. Und die USA spielen im Comic ein ganz andere Rolle. Interessantes Thema, das ich bislang nicht kannte.
    Dann ist es auch was für mich

  9. #7934
    Mitglied Avatar von Robedoor
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    Zitat Zitat von jellyman71 Beitrag anzeigen
    Ich habe Heute schlicht eines von den besten Comics gelesen die es auf Gottes Erden gibt:

    Das Buchmaultier von Cordoba - Splitter Verlag

    Noch einen schönen Feiertag
    Auf den hab ich ja auch sehr Lust. Und nach deinem Text atme ich mal schwerfällig aus und kratz das Geld zusammen. Danke

    Habe die letzten Tage mal (endlich) die Fort Wheeling Bände von Hugo Pratt gelesen, da die ja nun bald bei S&L erscheinen werden. Und Pratt ist einfach ein Geschenk für mich. Ein wahnsinnig begabter Erzähler und die Zeichnungen ja eh.

  10. #7935
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Swamp Thing – Classic Collection



    Zu meinem Erstkontakt mit Swampie kam ich überraschend früh in meiner Zeit als Comicleser. Eingestiegen bin ich nämlich im Grunde mit drei Reihen – Spawn, Hellboy und Hellblazer. So dauerte es nicht lange bis ich darauf aufmerksam wurde, dass John Constantine seinen ersten Auftritt innerhalb der Neunten Kunst in Alan Moores legendärem Run an Swamp Thing hatte. Klar, dass ich mir das anschauen musste, aber da ich nur ungern halbe Sachen mache wollte ich dann nicht direkt bei Moore einsteigen, sondern auch die Ursprünge von Swamp Thing erkunden, mit Len Wein und vor allem Bernie Wrightson standen ja auch da schon legendäre Namen auf dem Cover. Gesagt getan, so kam ich zu den zwei alten Carlsen Paperbacks mit den frühen Sumpfgeschichten von Wein und Wrightson, anschließend besorgte ich mir die beiden Eaglemoss-Bände aus der DC Graphic Novel Collection mit dem ersten Drittel des Moore Runs und ging auf die Jagd nach den Softcover Ausgaben drei und vier von Panini, die das zweite Drittel der herausragenden Alan Moore Strecke an Swamp Thing enthielten.



    Hier der Inhalt des Bandes detailliert aufgelistet.


    Tja, mit allem Weiteren war dann allerdings erstmal Essig. Diesem Missstand wusste Panini jetzt, nach mehreren Jahrzehnten seit Entstehung der Geschichten, endlich Abhilfe zu schaffen. Der hier vorliegende, fette Omnibus enthält nahezu alles, was vor Moore vom Sumpfding so erschienen ist und der Moore-Run selbst folgt in drei Deluxe-Hardcover-Ausgaben, wahlweise im schicken Sammelschuber. Auch weitere, aktuellere Sumpfding-Bände sind mittlerweile im Soft- und Hardcover verfügbar, ja, es scheinen goldene Zeiten für Fans des Avatars des Grün angebrochen zu sein. Wie heißt es so schön? Gut Ding will Weile haben. In diesem Fall vielleicht aber besser: Hohe Bäume brauchen starke Wurzeln, und die wachsen nun mal mit der Zeit… Jetzt aber los zu meinem Teilweise-Re-Read, Teilweise-1st-Read.


    Als kleines Goodie startet der Wälzer mit Swampies erstem Auftritt in der Popkultur, mit dem One-Shot aus der 92sten Ausgabe von House of Secrets. Selbst damals schon sehr stilvoll erzählt wird schnell klar, weshalb man im Nachgang entschied Swamp Thing mit einer eigenen Serie zu ehren und die Origin nochmal leicht anzupassen. Dann geht es aber richtig los.

    Gleich die ersten Hefte waren für mich, als Freund der großen, klassischen Universal Monster wie Frankenstein, dem Wolfsmenschen und dergleichen, geradezu ein Fest. Immer auch die Horror-Klassiker der Hammer-Studios vor Augen fühle ich mich mit jeder Geschichte mehr und mehr in diese Welt versetzt. Angefangen mit der zwar nicht übermäßig kreativen, aber doch sehr mitreißenden Herkunftsgeschichte des Dings aus den Sümpfen, über den Frankensteinartigen Flickwerk-Mann (was für ein geiler Name!) bis zum Werwolf, dem Monster aus dem Moor. Wieder und wieder rückt das Motiv des nicht per se bösen, sondern tragischen, missverstandenen Monsters in den Fokus, wird auf spannende Weise interpretiert und das tragischste Geschöpf bleibt immer unser neues, grünes Lieblingsgewächs.


    Schon in der zweiten Story um den rachsüchtigen Wissenschaftler, der auf einer Dracula-ähnlichen Burg in den schneebedeckten Balkanbergen haust, bekommt Swampy die Chance wieder in den Wissenschaftler Alec Holland zurück verwandelt zu werden, endlich wieder ein Mensch zu sein. Doch wieviel menschlicher ist es dann, dass er zum Wohle von vielen darauf verzichtet, wie schmerzlich es für ihn auch sein mag. Mit Magie übernimmt der alte Greis den Köper von Swamp Thing und gibt diesem seine menschliche Gestalt zurück. Allerdings will der böse Alte seine neuen Kräfte dazu nutzen das nahe gelegene Dorf und seine Einwohner zu vernichten. Das kann Holland natürlich nicht zulassen und entschließt sich stattdessen die Bürde des Sumpfkörpers wieder zu übernehmen und damit erneut der Einsamkeit anheim zu fallen. Auch die Geschichte über die letzte Hexe der Ravenwinds, folgt mit dem Hexenthema klassischen Motiven, die wieder charmant variiert werden und zu keinem Augenblick langweilig wirken.

    Was mich extrem begeistert ist neben dem wunderbar atmosphärischen Artwork, welches nicht nur wegen dem stimmigen Lettering, sondern auch wegen der wirklich tollen Zeichnungen perfekt zu den klassischen Themen passt, und auch die Emotionen der Charaktere auf den Gesichtern perfekt transportiert, der rote Faden, der sich durch alle Geschichten zieht, so dass es sich wirklich wie ein großer Bogen aus einem Guss anfühlt. Es wird schon nach den ersten Heften wieder klar, weshalb so viele Leute feiern, was Autor Len Wein und Zeichner Berni Wrightson mit Swamp Thing geschaffen haben, unter anderen auch Alan Moore, der ja in Kürze mit seinem großen, hochgelobten Run in meine Leseecke Einzug halten wird. Für den alten Carlsen-Band lieferte er damals sogar ein 5-Seitiges Vorwort.


    Auch die weiteren von Wein und Wrightson erdachten Geschichten zum meist Missverstandenen Spottbild eines Menschen stehen dem ersten Schwung nichts nach. Die Variationen klassischer Horrorelemente wird sachte zurückgefahren, vermutlich um zu starke Wiederholungen zu vermeiden und mehr Abwechslung zu bieten, dafür werden viele Elemente großer Science-Fiction aufgegriffen, was ebenso gut zu Swamp Thing passt und sich genauso Atmosphärisch ins Gesamtbild einfügt.

    Uhrwerk Horror weiß mich direkt zu begeistern, schön auch, dass der Titel in der Neuübersetzung gleich um Längen cooler daherkommt, da er die Reminiszenz an Kubricks Klassiker „A Clockwork Orange“ deutlich besser transportiert, als der alte Carlsen-Titel, auch wenn die Geschichte selbst nicht wirklich was mit Kubricks Film gemein hat. Vielmehr handelt es sich um eine Sci-Fi-Story, die zu Teilen als schöne Hommage an den Klassiker Westworld gesehen werden kann. Wobei, wenn ich recht überlege müsste der Film mit Yul Brynner ja ungefähr zur gleichen Zeit erschienen sein?!? Egal, ist auf jeden Fall eine toller Abstecher, der die Geschichte nahtlos weiterführt.


    Das Finale von A Clockwork Horror ebnet dann den direkten Weg nach Gotham City, wo Swampie seinen alten Freund Matt Cable und Arcanes Tochter retten muss. Natürlich kann so ein großer grüner Sumpfklumpen nicht einfach in der Metropole auftauchen, ohne die Aufmerksamkeit des Mitternachtsdetektivs auf sich zu ziehen. Das die erste Begegnung zwischen den beiden Alpha Männchen mangels Sprachbegabung auf Seiten des Sumpfdinges nicht ganz reibungslos verläuft, war ja abzusehen. Auf jeden Fall eines der charmanteren Cross-Over, unter denen, die ich bislang gelesen habe und vor allem nicht so „krampfhaft“ herbeigeführt, sondern sehr schlüssig aufgebaut.

    Es lauert in Tunnel 13… – könnte direkt der Feder eines Arthur Conan Doyle entsprungen sein, lässt mein Klassiker-Herz wieder Sprünge machen und gipfelt in einem lovecraftschen Finale erster Güte. Einfach wunderbar! Bevor uns in Der Mann der nicht sterben wollte ein grausiges Wiedersehen mit einem totgeglaubten Widersacher erwartet, bei dem auch noch ganz nebenbei die Sklaverei in den Südstaaten mit abgehandelt wird, bekommen wir mit Er kam von jenseits des Himmels nochmal eine volle Ladung Sci-Fi erster Güte, wo wieder mal klar wird, dass die schlimmsten Bedrohungen oft nicht von außen kommen, sondern unsere eigenen Vorurteile unser größter Feind sein können.


    So weit der Run von Dream-Team Wein & Wrightson. Was freue ich mich auf die Frankenstein-Ausgabe mit den Zeichnungen von Letzterem, die in Kürze veröffentlicht wird! Davon abgesehen sei jedem der hier Blut geleckt hat der Creepy-Band mit seinen Arbeiten (Splitter) wärmstens empfohlen! Ein kleines Problem ist für mich natürlich, dass ich an der ganzen Geschichte bis hier von meiner Seite so gut wie nix zu kritteln habe, außer, dass die Geschichten ein paar mehr eigene Ideen vermissen lassen und die Origin-Story selbst auch recht typisch daherkommt. Das gibt noch minimal Luft nach oben, aber bis hierhin wäre ich schon bei einer 9/10, was es für alles Kommende nur schwierig machen kann.

    Um es kurz und direkt zu sagen: So gut wurde das klassische Bronze-Age Swamp Thing nie wieder. Wirklich vorwerfen würde ich das der Reihe nach diesem bärenstarken Einstieg allerdings nicht. So lassen sich die folgenden Ausgaben in mehrere größere Abschnitte einteilen, die ich nicht mehr so detailliert beleuchten werde wie W&Ws erste Hefte.


    Len Wein bleibt der Reihe als Autor vorerst noch ein paar Hefte lang enthalten, was man an den klassischen Horrorelementen mit emotionalem Einschlag glasklar erkennt. Den Zeichenstift übernimmt Nestor Redondo, dessen Stil zwar klar anders als der von Wrightson daherkommt, aber dennoch sehr gut aussieht. Redondo wollte sich nach Wrightsons meisterlichen Bildern sicher keine Blöße geben und hat detailreich und ausdrucksstark abgeliefert.

    Das tut er auch weiterhin, wenn nach Heft #1 3 David Micheline den Autorenjob übernimmt. Der kann an die Qualität von Weins Geschichten aber leider gar nicht anknüpfen. Die erste Story um die entstellten Kinder geht ja noch, dann wird es aber nach und nach wirklich deutlich schwächer, wirkt uninspiriert und wiederholend. Nach nur fünf Heften übernimmt Gerry Conway die Schreibarbeit für die Hefte #1 9+20 und dessen Indianerstory fand ich sogar ganz gut. Zurück bei Micheline wird es in Heft #21 dann schon deutlich abgespaced und abgedreht. Bei der „Salomo-Seuche“ im nächsten Heft lässt er dann wieder etwas Tragik und Kritik an der Menschheit einfließen, bevor Swampie von Conway in #23 endlich wieder seine menschliche Gestalt zurückbekommt! Ja, Alec Holland ist wieder da! Allerdings nur um nach Heft #24 (gezeichnet nicht mehr ganz so chic von Ernie Chua und Fred Carrillo) für eine ganze Weile in der Versenkung zu verschwinden.


    Wie es nach Alecs Rückverwandlung weiterging wurde offenbar nie richtig aufgelöst, denn damit brach die Reihe im September 1976 ab. Als es im Mai 1982 mit „Saga of the Swamp Thing“ #1 wieder los ging schuf Martin Pasco eine größere, leider allenfalls durchschnittliche Storyline über ein dämonisiertes Kind, um welches sich Swamp Thing kümmern möchte. Das Ganze erinnerte mich streckenweise in groben Zügen stark an Stephen Kings „Feuerkind“. Leider deutlich weniger spannend und als dann auch recht krampfhaft noch Nazis mit reingebracht wurden kam auch noch ein unfreiwillig komischer Trashfaktor dazu. Nein, diese ganze 13 Hefte umspannende Saga konnte mich leider nicht wirklich überzeugen, war streckenweise sogar richtiggehend langweilig und das Artwork von Tom Yeates gehört mit Abstand zum Schlechtesten, was man an Swampie bis dato zu sehen bekam. Schade drum.

    Ab Nr. 14 übernimmt dann kurzzeitig Dan Mishkin, der nicht nur den Phantom Stranger mit reinbringt, sondern eine ganz passable Allegorie zu Swampies eigenem Schicksal, aber auch zu Wells „Der Unsichtbare“ schafft, wo ein Wissenschaftler nach einer weitreichenden körperlichen Veränderung dem Macht-Wahn verfällt. Gezeichnet wird der Zweiteiler von Bo & Scott Hampton, leider nur marginal besser als Yeates zuvor.


    Dann passiert etwas Überraschendes und Großartiges. Ein Mann namens Martin Pasko übernimmt die Schreibfeder und versucht nicht nur die etwas wüste Vergangenheit des Sumpfdinges ein wenig zusammenzuraffen und wieder auf Spur zu bringen, nein, mit Abbey Arcane und Matt Cable bringt er auch zwei liebgewonnene alte Bekannte zurück in die Show, und das sogar auf schlüssige und äußerst spannende Art und Weise. Als größter Wow-Effekt entpuppt sich aber nicht die endlich wieder spannende Geschichte, sondern das überragende, hochdetaillierte und vor Horrorelemten nur so strotzende Artwork von zwei Zeichnern namens Stephen Bissette und John Totleben. Was für Bilder! Welch tolle Panel-Aufteilungen und was für abgefahrene Kreaturen da auf die Seiten gezaubert werden.

    Wie es in Bälde unter der Ägide von Alan Moore in Sachen Artwork mit den Jungs weitergeht weiß ich ja bereits aus den alten Carlsen-Bänden, da freue ich mich also schon immens drauf. Zuvor bietet der über 930 Seiten starke Classic-Swampie als Abschluss jedoch noch das Annual #1 , in welchem nach dem Drehbuch von Wes Craven dessen trashiger Swamp Thing Film als Comic adaptiert wurde. Nach Texten von Bruce Jones und mit Zeichnungen von Mark Texeira und Tony DeZuniga ist ein optisch nicht schlechter, aber storytechnisch recht platter und trashiger Monster-Flic entstanden, also vergleichbar mit dem Film, nur dass der wiederum auch optisch enorm billig daherkommt. Für Trashfans aber allemal einen Blick wert, ebenso wie die noch wirrere Fortsetzung mit der wunderschönen Heather Locklear, in die ich mich schon als Kind verliebte, als meine Eltern Wiederholungen von T. J. Hooker und Denver Clan schauten.



    Die beiden Swamp Thing Filme, Wes Cravens Variante auf Blauscheibe, die Fortsetzung auf DVD. Deutlich besser gelungen ist die zehnteilige Streaming-Serie von 2019, die leider nach nur einer Staffel eingestellt wurde.


    Insgesamt bin ich enorm froh, jetzt das gesamtheitliche Bronze Age Swamp Thing sichten zu können, auch wenn nicht alles Gold war was glänzte, so doch zumindest Bronze. Bockstarker Start mit großartigen Bildern und Geschichten, zwischendurch oft nur durchschnittlich und etwas schwächelnd konnte das Finale wieder überzeugen und macht Lust auf mehr, was mit dem Moore-Run in Kürze folgen wird. Als kurioses Goodie kann man die Filmadaption ansehen. Also doch ein sehr gelungenes Gesamtpaket, wenn auch nicht durchgehend famos.

    7,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  11. #7936
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    Catwoman von Ed Brubaker 1



    Los geht’s mit dem ersten von drei Bänden, die den wohl stärksten Run an Catwoman beinhalten, den es bislang gegeben hat. Einen großen Teil kannte ich bereits durch einige Ausgaben der DC Graphic Novel Collection oder den Zeichner Darwyn Cooke gewidmeten Band Batman – Ego und andere Geschichten, jedoch kein Grund für mich die tollen, zumeist recht geerdeten Crime-Stories nicht nochmal in Gänze zu genießen.


    Der Inhalt des Bandes.


    „Selinas grosser Coup“ wurde als eigenständiger One-Shot (oder Graphic Novel, wie man möchte) konzipiert und bildet hier den Startschuss. Nach einem exotischen Opener wird uns hier ein astreines, spannend inszeniertes und perfekt konstruiertes Heist-Movie allererster Güte geboten. Dabei kommt der geerdete Brubaker-Style keineswegs zu kurz und die Charaktere sind zu großen Teilen sehr cool herausgearbeitet. Hervorzuheben ist dabei der etwas griesgrämige Privatschnüffler Slam Bradley.


    “Slam Bradley: Spur der Katzenfrau 1-4”
    Tadaa, Slam Bradley is in da house. Der obercoole Privatdetektiv alter Schule hat direkt noch seinen eigenen Mehrteiler bekommen. Der Clou an der Sache ist, dass die Ereignisse aus „Selinas großer Coup“ hier nochmals parallel aus der Sicht des kernigen Schnüfflers erzählt werden. Das wirkt wie aus einem Guss und ich hatte stets das Gefühl, dass Autor Ed Brubaker an der Sache sogar noch mehr Spaß hatte, als an der Hauptgeschichte. Die klassische Noire-Style Gangster/Detective Story mit lakonischem Humor und einem Hauch von Tragik ist genau Brubakers Kragenweite und trifft zu 100% meinen Geschmack.

    Von Darwyn Cooke und Cameron Stewart wurde das alles in einem echt stylischen Stil irgendwo zwischen Klassik und Noir mit kräftiger Kolorierung in Szene gesetzt. Auf den ersten Blick vielleicht gewöhnungsbedürftig, wird aber von Seite zu Seite besser und faszinierender. Hat vor allem Wiedererkennungswert!


    Die nächsten abschließenden beiden Vierteiler „Kraftlos“ und „Verkleidungen“ setzen den großartigen Run gekonnt fort, bzw. starten ihn erst so richtig, denn jetzt bekommen wir endlich mehr Einblick in Selinas „Tagesgeschäft“, ihr Viertel und die Menschen mit denen sie sich umgibt und/oder herumschlagen muss. Neben den jeweiligen Hauptstories gibt es da reihenweise stimmige Nebenplots und Charakterzeichnungen, die mal humorvoll, mal tragisch - mal actionreich, mal dramatisch daherkommen. „Kraftlos“ handelt im Kern von einem blutrünstigen Monster wider Willen, einer Serienkillerhatz und bietet einen äußerst humorvollen (schön trocken) Auftritt von Bats. „Verkleidungen“ ist ein hochspannender Polizei-Thriller rund um korrupte Cops, der seinen besten Vertretern auf der Kinoleinwand in nichts nachsteht. Zusätzlich wird darin ein größerer Antagonist, ein Drahtzieher hinter den Reihen angetriggert. Man darf gespannt sein! Der One-Shot zwischen den beiden Vierteilern, „Die Sandkorn-Theorie“, ist eine brutal starke Anti-Drogen-Geschichte, die ebenfalls bereits auf den „großen Mann“ im Hintergrund verweist. Da kommt wohl Übles auf die Katze zu.


    Was soll ich groß schreiben? Geniale Geschichten, glaubhafte Charaktere, tolles Artwork, nicht nur von Cooke, sondern auch Allred, Stewart, Rader und Burchett liefern zumeist ab, immer in einem eigenen, aber zur Katze passenden Stil. Ich steh einfach auf den Brubaker-Style. Bodenständige, düstere Crime-Stories, die auch vollkommen ohne Superhelden auskommen könnten und schlüssig in die Umgebung von Gotham City integriert wurden. Überraschend hard boiled und kaltblütig kommen die Fälle daher, verbreiten dadurch aber auch einen kühlen Realismus, der perfekt zur Szenerie passt. Mittendrin Selina im Audrey Hepburn-Stil. Passt wie die Faust aufs Auge.

    9-9,5/10

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  12. #7937
    Mitglied Avatar von Kumahiro
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    Ultimate Spider-Man Collection (2000) Volume 1

    Diese ultimative Spinnenneuinterpretation zum Jahrtausendwechsel enthält die ersten 13 Hefte sowie Spideys ersten Auftritt aus Amazing Fantasy 15 von 1962. Dazu gibt es viele Seiten Bonuskram wie Sketches, Ausführungen der Macher über diese Reihe oder die Ultimate Comics an sich und sogar in Schriftform die ursprüngliche Version der Handlung der beinhaltenden Comics.

    Optisch gefällt mir der Stil schon mal sehr. Diese Version profitiert natürlich davon, dass es das Original bereits vier Jahrezehnte gab und man nun gleich zum Anfang für später relevante Charaktere in die Handlung einbinden oder zumindest mal kurz im Hintergrund zeigen kann.

    Wie es sich gehört wird der Schüler Peter Parker von einer genetisch veränderten Spinne gebissen. Daraufhin mutiert er zum berühmten Spinnenmann und sein Weg zum Helden ist eine moderne Variation von dem, was vielleicht aus dem Originalcomic kennt oder im ersten Spider-Man-Film mit Tobey Maguire gesehen hat. Da erstmal großartig betont werden muss, was für ein Loser Peter doch ist, konnte ich mit ihm nicht so viel anfangen. Das hatte der Film dann doch besser gemacht. Doch das änderte sich in Laufe der Seiten durch einen witzigen Dialog.

    In der Entstehungsgeschichte ist Norman Osborn involviert, der daraufhin Peter überwachen und untersuchen lässt. Anfangs scheint es noch so als würde Peter durch die Mutation sterben, doch schließlich passt sich sein Körper an und präsentiert positive Verbesserungen. Osborn will daraufhin seine Erfindung an sich selbst testen, mutiert jedoch zu einer Neuinterpretation des Green Goblin. Der neue Kobold ist durch seine Andersartigkeit erstmal gewöhnungsbedürftig, doch es ist ein sehr interessanter Kniff, dass Osborn so sofort weiß, wer Spider-Man ist.

    Doch diese zugespitzte Situation ist nach einem Kampf plötzlich vorbei und danach befasst man sich für einige Hefte mit dem Ganoven Kingpin, was sich erstmal unbefriedigend anfühlt. Auch erscheint mir das Aufeinandertreffen mit Kingpin zu plötzlich abgewürgt. Es wird zwar sinnvoll erklärt, wie es dazu kam, aber von der Dramatik her funktioniert der Abschluss des Storyarcs für mich nicht so recht. Dafür finde ich die Darstellung eines unerfahrenden Helden richtig gut. Spidey hat zwar seine Kräfte, doch damit kann er nicht zwangsläufig jeden Gegner in jeder Situation besiegen. Er lernt mehr seinen Kopf zu benutzen und bewaffnet sich nebenbei mit seinen typischen Sprüchen.

    Der Band wird mit einer besonderen Szene mit der langjährigen Freundin (im freundschaftlichen Sinne) Mary Jane beendet, die mir richtig gut gefallen hat. Als Einstieg gefällt mir dieser Band schon mal, Probleme habe ich bisher nur mit den Übergängen zwischen den Arcs, aber mal sehen wie ich das nach einigen weiteren Bänden sehe.
    Geändert von Kumahiro (28.12.2022 um 13:56 Uhr)

  13. #7938
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Mein Problem mit Bendis ist und bleibt sein decompressed storytelling. USM hat gefühlt 12 Hefte gebraucht um eine Story die Lee und Ditko in eins gepackt haben zu erzählen.
    Trotzdem mag ich USM auch irgendwie.

  14. #7939
    Mitglied Avatar von Kumahiro
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    Mir gefällt dieser ausführliche Anfang bedeutend besser als das Original. Ich hatte vor zehn Jahren oder so bereits den ersten USM Omnibus gelesen und trotz Kritikpunkte war sehr angetan. Habe nun die Serie vollständig und bin gespannt, wohin die Reise geht, auch wenn ich schon grob weiß, wie diese ausgehen wird.

  15. #7940
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Fantastic Four, Full Circle, Alex Ross, Abrams

    Die FF reisen in die Negative Zone, kam doch der Mann der damals Ben imitierte plötzlich ins Baxter Building und verbreitet ekelige Viecher aus der Zone. Da müssen unsere vier Freunde natürlich einschreiten.

    Ein Kracher von Alex Ross, natürlich hauptsächlich grafisch ein Schmankerl sondergleichen. Die Geschichte ist etwas schwierig, aber ich mag die Negative Zone nicht so gerne, deshalb könnten Fans das sicher anders sehen.

    Das Artwork ist bombastisch, ich finde Ross hat hier noch mal eine Schippe raufgelegt. Das muss man wirklich gesehen haben, diese psychedelische Farbgebung, die Perspektiven, alleine die Doppelseite mit Annilinus ist es wert ins Museum gehängt zu werden.

    Da die Story an klassisches Lee/Kirby FF Material anknüpft wären Vorkenntnisse zum besseren Genuss sicher angebracht, für Novizen im Kosmos der Marvel Family kein idealer Einstieg. Dennoch, Aufgrund der Kunst unbedingt empfehlenswert.

  16. #7941
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Odiljon Verjus GA 1, Finix


    Selten tat ich mir so schwer eine Beurteilung für ein Comic abzugeben wie bei diesem Band.

    Finix hat tolle Arbeit geleistet. Das Cover ist wunderschön, der Golddruck echt lässig und endlich finde ich in einer Fiinix GA auch gutes Bomusmaterial.

    Für diese Arbeit gibt es großes Lob.

    Inhaltlich hat mich Oiljon leider nicht überzeugt. Die Zeichnungen sind gut gemacht und passen gut zu diesem Semmi-Funny, auch die verschieden Settings der Abenteuer sind richtig gut. Man begleitet die Helden von Papua, zu den Eskimos bis nach Deutschland im Jahr 1932 und trifft dabei allerhand historischer Figuren.
    Aber irgendwie fand ich das Ganze ziemlich mühsam zu lesen. Die unendliche Anzahl an lateinischen Zitaten in den ersten beiden Geschichten wird zwar in den Folgebänden reduziert, aber so richtig fand ich in die Geschichten trotzdem nicht rein.
    Keine der 4 Stories war jetzt richtig schlecht, aber auch keine besonders gut.

    Kann man kaufen, gibt aber bessere Semi Funnies mMn.
    Geändert von Largo Beutlin (29.12.2022 um 09:00 Uhr)

  17. #7942
    Mitglied Avatar von Robedoor
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    Marvel Comics lasse ich eigentlich immer aus. Irgendwo muss ja ein Schlusspunkt sein. Auf den Fantastic Four Comic habe ich aber auch viel Lust. Da werde ich mal ins kalte Wasser springen. Finde bei Superhelden eh gut, wenn das so abgeschlossene Miniserien sind. Und noch besser, wenn sie sich nicht die ganze Zeit prügeln müssen.
    Bei Odilon Verjus ging's mir genauso. Yann macht ja schon tolle Sachen, die Zeichnungen sind super und Dschungelabenteuer finde ich auch prima aber so richtig gezündet hat das leider nicht. Den zweiten Band werde ich mir aber auch holen.

    Bei mir lag gerade Tom Kings Strange Adventures auf dem Tisch, das nun ja endlich als SC erschienen ist. Bei Tom King gibt es ja sicher auch einige Kritikpunkte. Fande Strange Adventures und Mr. Miracle nun vom Plot gar nicht soo unterschiedlich, es ist mir ein bisschen zu politisch usw.
    Aber ich lese die Comics meistens in einem Rutsch durch, was wirklich für sein Erzähltalent spricht. Ich finde es auch toll, wie er diese Figuren aus der zweiten Reihe holt und so ausleuchtet. Bin durch Miracle ein großer Big Barda Fan. Und Mr. Terrific hat zwar diese lahmen Batman-Vipes aber immerhin hat er nun mal ein Innenleben. Kannte ihn bisher nur aus alten Justice League Stories und ich habe ihn angeguckt und währenddessen wieder vergessen.

  18. #7943
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Vanikoro, Splitter

    Wo Prugne draufsteht, ist Prugne drinnen.

    Ein schönes Album im typischen Prugne Auquarell Stil. Die Zeichnungen in den sanften Farben sind eine Wohltat für die Augen!

    Die Story um die beiden verschwundenen französischen Schiffe kannte ich nicht, ich hab also beim Lesen wieder was dazugelernt,
    auch wenn die Darstellung des Schicksals der Schiffsmannschaften im wesentlichen eine Fiktion des Autors ist, die auf den wenigen historischen Informationen aufbaut.

    8/10
    Geändert von Largo Beutlin (29.12.2022 um 08:59 Uhr)

  19. #7944
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Bei der Odiljon Rezi bin ich auch dabei. Nicht schlecht aber auch kein Kracher. Für mich führe ich immer die Minimenschen ins Feld. Wer Franquin mag mag Seron. Trotzdem bleibt es unbefriedigend irgendwie.

  20. #7945
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Odiljon Verjus GA 1, Finix


    Selten tat ich mir so schwer eine Beurteilung für ein Comic abzugeben wie bei diesem Band.

    Finix hat tolle Arbeit geleistet. Das Cover ist wunderschön, der Golddruck echt lässig und endlich finde ich in einer Fiinix GA auch gutes Bomusmaterial.

    Für diese Arbeit gibt es großes Lob.

    Inhaltlich hat mich Oiljon leider nicht überzeugt. Die Zeichnungen sind gut gemacht und passen gut zu diesem Semmi-Funny, auch die verschieden Settings der Abenteuer sind richtig gut. Man begleitet die Helden von Papua, zu den Eskimos bis nach Deutschland im Jahr 1932 und trifft dabei allerhand historischer Figuren.
    Aber irgendwie fand ich das Ganze ziemlich mühsam zu lesen. Die unendliche Anzahl an lateinischen Zitaten in den ersten beiden Geschichten wird zwar in den Folgebänden reduziert, aber so ein richtiger fand ich in die Geschichten nicht rein.
    Keine der 4 Stories war jetzt richtig schlecht, aber auch keine besonders gut.

    Kann man kaufen, gibt aber bessere Semi Funnies mMn.
    Die Kritik kann ich nachempfinden. Der 2.Band hat mir allerdings viel besser gefallen als der erste. Trotzdem habe ich beide Bände wieder abgegeben. Insgesamt würde ich der Serie eine 3/5 geben. Reichte nicht aus um sich einen Platz in meinen Regalen zu sichern.

    LG
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  21. #7946
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Zitat Zitat von Mollari Beitrag anzeigen
    Die Kritik kann ich nachempfinden. Der 2.Band hat mir allerdings viel besser gefallen als der erste. Trotzdem habe ich beide Bände wieder abgegeben. Insgesamt würde ich der Serie eine 3/5 geben. Reichte nicht aus um sich einen Platz in meinen Regalen zu sichern.

    LG
    Mollari
    Bin auch am Überlegen Band 1 wieder abzugeben. Band 2 wird wohl nicht gekauft, da warten dringendere Einkäufe auf mich.

  22. #7947
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Swamp Thing von Alan Moore 1 (Deluxe Edition)



    Endlich habe ich die Zeit gefunden mich erneut auf den ersten Band des Runs von Comic-Koryphäe Alan Moore an Swamp Thing zu stürzen. Ich hatte den Inhalt dieser ersten Deluxe Edition bereits vor einigen Jahren in Form der Eaglemoss Hardcover aus der DC Graphic Novel Collection gelesen, wusste also welch geniales Stück Neunte Kunst auf mich zukommt. Damals brodelte die Gerüchteküche zu einer anstehenden Neuveröffentlichung, vielleicht im Zuge der damals noch angekündigten Streaming-Serie, schon gewaltig, jetzt ist es endlich so weit, und der Moore Run am Sumpfding liegt erstmals in Gänze auf Deutsch vor.

    Markantester Unterschied von den alten Ausgaben zur neuen Deluxe-Variante ist neben der deutlich angewachsenen Größe natürlich die neue Kolorierung, welche das Artwork erfahren hat. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich fand das Artwork bei den alten Ausgaben schlicht genial und musste mich hier erstmal umgewöhnen. Im Nachhinein betrachtet ist es aber so, dass mir die neue Farbgebung insgesamt nochmal deutlich besser gefällt, als die Ursprüngliche. Das ist zwar nicht in jedem Panel und auch nicht auf jeder Seite so, aber gesamtheitlich gesehen bevorzuge ich persönlich die jetzige Optik. Zur Vergleichbarkeit für alle Interessierten habe ich meine alten Rezi-Fotos der Eaglemoss-Ausgabe nochmal herausgekramt und in der neuen Deluxe die gleichen Seiten abfotografiert. Deshalb findet Ihr nachfolgend während der Rezi also immer erst die ursprüngliche und anschließend die aktuelle Variante, um Euch selbst ein Bild machen zu können. Der Band beginnt mit Heft #2 0 , einer Zusammenführung loser Enden, die bei Eaglemoss nicht enthalten war und den aktuellen Status herleitet, bevor wir uns mit „Die Anatomie-Stunde“ in die „richtige“ Story stürzen.


    Gleich bei der ersten Seite gibt es den besonderen Umstand, dass die Seitenaufteilung bei den beiden Versionen unterschiedlich ist. Was bei Eaglemoss eine Doppelseite war ist in der Deluxe auf zwei unterschiedlichen Seiten.



    Swamp Thing liegt auf Eis, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Von paramilitärischen Truppen gestellt und von Kugeln durchsiebt wurde er tiefgekühlt und befindet sich jetzt in einem Labor in Washington. Der exzentrische Wissenschaftler Woodrue wurde vom mächtigen Magnaten Sunderland damit beauftragt alle Erkenntnisse über Swamp Thing und die bioregenerative Formel, die es zu dem machten was es ist, zu erlangen, die ihm von Nutzen sein können. Allerdings ist Woodrue kein gewöhnlicher Wissenschaftler, er ist der Floronic Man, ebenfalls ein Pflanzenwesen, dass sich tagsüber mit Hautspray überzieht und somit menschlich aussieht. Als Woodrue einige extrem überraschende Entdeckungen über Swampie zu Tage fördert, wird er von Sunderland gefeuert, da dieser die Erkenntnisse zu seinem eigenen Vorteil nutzen will. Allerdings hat er die Rechnung da ohne den Floronic Man gemacht, der kurzerhand die Kühlkammer abschaltet und so einen verletzten, verwirrten und über die Maßen zornigen Swampie von der Leine lässt…

    Ich will jetzt wirklich nicht zu viel verraten, denn die Erfahrung, dieses Sahnestück der neunten Kunst zu entdecken, sollte jeder Comicliebhaber selber machen.

    Wie der aufgebrachte Swampie ob der Erkenntnisse des Floronic Man psychisch total aus den Angeln gehoben wird, sich dann in sich zurückzieht und beschließt, in den Sümpfen Louisianas mit der Natur zu verschmelzen und seinen inneren Frieden zu suchen. Wie ihn seine Freunde Abby und Cable dort aufspüren und wegen seiner Verwandlung in tiefe Trauer versinken. Welchen beinahe schon epischen Kampf das Swamp Thing mit seinen inneren Dämonen auszufechten hat, während der Floronic Man in der freien Welt für Angst und Schrecken sorgt, ja gar eine globale Katastrophe heraufbeschwört, der selbst die Justice League hilflos gegenübersteht. Und natürlich wie es zum finalen Showdown zwischen den beiden Pflanzenwesen kommt und wie es unserem Sumpfding gelingt das Ruder nochmal rumzureißen.


    All das ist so perfekt inszeniert und vor allem mit solch erzählerischer Tiefe und Kraft versehen, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Die Story funktioniert auf so vielen Ebenen, wird zwar verschachtelt erzählt, tritt dann aber so glasklar mit so vielen Botschaften bestückt an die Oberfläche, dass es eine wahre Freude ist. Und das sind gerade mal die ersten paar der enthaltenen Hefte.


    Die Story, die die nächsten drei Hefte umfasst startet mit „Der Schlaf der Vernunft“ und könnte ebenso gut direkt einem Hellblazer-Run entsprungen sein, was bei mir extrem positiv ist! Swamp Things Freundin Abby, mittlerweile die Frau von Cable, tritt einen neuen Job an, und zwar in einem Waisenhaus. Dort lernt sie den verstörten Jungen Paul kennen.

    Wie man im Verlauf der Geschichte erfährt haben dessen Eltern wohl beim Herumspielen mit einem Ouija-Brett versehentlich einen Dämon in unsere Welt gelassen, der sich von der Angst der Menschen ernährt und sie zum Zwecke der Nahrungsbeschaffung, denn sein Hunger ist unersättlich, mit ihren schrecklichsten Urängsten konfrontiert. Auf diesem Wege kam es wohl auch zum verfrühten Ableben der Eltern. Es dauert eine Weile bis Abby ahnt, dass etwas Furchtbares vor sich geht und sie schließlich Swamp Thing um Hilfe bittet. Doch nicht nur Swampie ist auf dem Weg zum Angstfresser, nein auch ein anderer, weitaus höher angesiedelter Höllenbewohner hat sich auf die Erde begeben um seinen Untertanen wieder dahin zurück zu holen, wo er hingehört. Da bleibt eine Begegnung mit Swampy natürlich nicht aus. Es versteht sich von selbst, dass dieses Aufeinandertreffen auch schnell mal in einer Katastrophe enden kann und auch Kollateralschäden nicht auszuschließen sind. So hat auch Swampies Freund Cable seinen Preis zu zahlen.


    Das Spiel mit den Urängsten gelingt hier meisterhaft und das ist wieder nur die Vordergründigste der vielen Schichten, die Alan Moores komplexe Erzählweise zu bieten hat. Es gibt so viel zu entdecken und die Beziehungen zwischen den Charakteren sind so hervorragend herausgearbeitet, dass es so gut wie nichts zu kritisieren gibt. Es gibt wahrlich Zwiebeln die ob der Vielschichtigkeit dieser beiden Stories vor Neid erblassen.


    Als Einziges, winzig kleines Wermutströpfchen könnte ich anmerken, dass die Kontinuität zu den Anfängen von Len Wein und Bernie Wrightson nicht zu 100% gewahrt bleibt. Denn schon in Swamp Thing #2 wurde Holland von Arcane ja kurzfristig wieder zurück in einen Menschen verwandelt. Das passt jetzt aber leider nicht so ganz zu Moores (ganz nebenbei gesagt ziemlich genialem) Kunstgriff, der die größte Storywendung bzw. Überraschung des Bandes bietet. Alle eingeweihten wissen schon was ich meine, allen anderen will ich den Spaß an dieser Stelle nicht verderben.

    Jetzt starten wir schon in die zweite Hälfte des über 450 Seiten starken Bandes, die weiterhin atemberaubend, kongenial und erinnerungswürdig ist. Die Hefte genießen einen absolut legendären Ruf, der ist zu 100% gerechtfertigt und kommt nicht von ungefähr. Ich persönlich finde die zweite Hälfte sogar nochmal minimal besser als den Start. Ich kann meine Begeisterung kaum zügeln und feiere dieses gute Stück hier einfach euphorisch.


    Die nächsten fünf Kapitel bilden eine große, zusammenhängende Story, die damit beginnt, wie Swampie endgültig mit seiner Vergangenheit abschließt

    indem er akzeptiert, dass er nicht Alec Holland ist, dessen sterbliche Überreste im Sumpf aufstöbert und zur letzten Ruhe bettet. Nachdem dieses Kapitel, auch zeichnerisch extrem vielschichtig gestaltet, zugeschlagen wurde, beginnt das Grauen, und zwar gewaltig. Schon der Einstieg ist wirklich verstörend, jedoch bekommen wir den wahren Horror, mit dem sich Swampies gute Freundin Abby konfrontiert sieht, nur häppchenweise vom Autor serviert. Dennoch ist es ein von Grusel und Grauen vollgepackter weg, bis an dem Punkt angelangt sind, an dem Abby gewahr wird, dass ihr einst liebevoller Ehemann Matt Cable schon lange nicht mehr der ist, der er zu sein scheint.

    Immer tiefer und tiefer werden wir in wahnwitzigen Bildern hineingesogen in den Abgrund, bis das ganze Konstrukt in einem brutalen und äußerst tragischen Finale Gipfelt, das für Swamp Thing den Verlust all seiner Freunde auf der Welt bedeutet. Doch Swampy wäre nicht der, der er ist, wenn er sich kampflos in dieses Schicksal ergeben und seine Freunde dem ewigen Leid überlassen würde. So macht er sich auf gefährlichen Pfaden auf den Weg in die Unterwelt um Abby den Dämonen zu entreißen. Dazu wählt er den Weg über das Grün, in das er sich im Teil eins schon einmal begeben hatte um sich von seiner weltlichen Existenz zu lösen. Welche Abenteuer er dort erlebt, und wie selbige illustriert wurden ist nahezu unübertrefflich.



    Nach dieser, fünfteiligen Story folgt mit Heft #32 – POG – ein, naja, Highlight ist eigentlich nicht das richtige Wort, denn es ist keine laute Story, aber eben eine, die Gefühle weckt, und zwar sehr starke. Spannend, lustig, traurig, putzig und vor allem richtig schön ist die Geschichte, die mich am Ende doch traurig und voller Mitgefühl zurücklässt. Crackajack Jackson hat das im alten Panini Forum mal perfekt beschrieben, deshalb will ich mich hier gar nicht weiter drüber auslassen, sondern bedanke mich ganz lieb bei ihm für die Empfehlung dieser Geschichte, die wirklich jeder mal gelesen haben sollte.


    Zuletzt erwartet uns eine Traum-Grusel-Story, die direkt einem klassischen, atmosphärischen Horror-Streifen entsprungen sein könnte. Viele bekannte Versatzstücke werden hier absolut perfekt mit Swamp Things erster Origin-Story aus der House of Secrets-Reihe verwoben und auch die Welt von Neil Gaimans Sandman streifen wir. Es ist beinahe unverschämt, wie perfekt es Moore hier gelingt, alle Mythen um Swamp Thing, die teilweise ja nach dem Neustart der Reihe etwas abseits als One-Shot standen, in seinen Run einzubinden, und das Gesamtwerk somit in eine unerwartete Harmonie zu bringen, also ein Gleichgewicht zu schaffen, dass für mich als Leser ungemein befriedigend wirkt. Und da Herr Moore das alles wohl noch immer nicht harmonisch genug war, kommt ganz am Ende auch die Romantik nicht zu kurz.

    Ich kann kaum in Worte fassen wie unglaublich begeistert ich vom gesamten Artwork bin. Das ist ganz großes Kino und passt so perfekt zu Swampie wie man es sich nur wünschen kann. In wirklich wunderschönen, teils auch verstörenden Bildern wird Alan Moores Fantasie eindrucksvoll zum Leben erweckt. Egal, ob vom Autor oder vom Zeichnerteam die Rede ist, hier kam einfach zusammen, was zusammengehört und es wurde wahrlich Großes erschaffen. Was Stephen Bissette und John Totleben hier für ein Feuerwerk abbrennen ist unglaublich. Auch Zwischenzeichner, wie beispielsweise Shawn McManus machen einen tollen Job und ihre Zeichnungen transportieren viel Gefühl, aber an die echt außerordentliche Leistung von Bissette und Totleben reichen sie nicht ganz heran.




    Jetzt kommt ein sehr interessanter Vergleich, denn es wurde diesmal sogar die Panelaufteilung komplett geändert. Die linke Seite des alten Fotos ist jetzt auf die rechte Seite gewandert, aber die rechte Seite ist richtig spannend, denn diese Panels wurden bei der Deluxe Ausgabe in Reihe geschaltet über die folgende Doppelseite verteilt, was zusammen mit den Panels darunter ein wunderschönes Gesamtbild ergibt:






    Überdies bietet diese Deluxe-Ausgabe noch weit über 30 Seiten fettes Bonusmaterial. Natürlich in Form von Zeichnungen und Skizzen, aber auch Skriptseiten von Moore, Fotos und vor allem ganz viel informativer Text von Stephen R. Bissette. Da wird die Mythologie auch ein Stück weit entmythologisiert, aber den Gesamteindruck dieses perfekten Gesamtpaketes, einfach eines überragenden Werkes, wertet das nur nochmal ein Stück weit auf.

    10/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (30.12.2022 um 13:12 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  23. #7948
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    @God_W:

    Dieser Wertung kann ich nur zustimmen! Band 1 der Deluxe Edition gehört zum besten was die 9.Kunst zu bieten hat! Erzählerisch und Zeichnerisch!
    Band 2 fand ich ein Stück schwächer, so eine 8,5/10, mit Band 3 werde ich heute Abend anfangen.

    LG und einen Guten Rutsch ins neue Jahr allen Freunden der 9.Kunst
    Mollari
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  24. #7949
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von Mollari Beitrag anzeigen
    ...
    LG und einen Guten Rutsch ins neue Jahr allen Freunden der 9.Kunst
    Mollari
    Danke, das wünsche ich Dir und dem Rest der Community ebenfalls!
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  25. #7950
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Catwoman von Ed Brubaker 2



    Okay, ich muss mich mal etwas kürzer halten, wenn der Rezi-Stapel bis zum Jahreswechsel noch leer werden soll. Deshalb in aller Kürze nur ein paar Worte zum zweiten Catwoman-Brocken (immerhin über 400 Seiten). Der Band enthält die Hefte Catwoman #10-24 sowie die Catwoman Secret Files vom November 2002 und schließt nahtlos an den ersten Band an, zu dessen Finale schon klar wurde, wen die Katze da mächtig verärgert hat.


    Dieser Ober-Antagonist entpuppt sich als absolut sadistischer Psychopath und führt zu einer der heftigsten Szenen, die ich in einem Mainstream-Comic bislang gelesen habe. Das führt sogar so weit, dass Selinas Schwester, die sie gerade erst wieder zurückgewonnen hat, nicht nur körperlich gefoltert, sondern seelisch gebrochen und ihre Psyche unwiederbringlich zerstört wird. Richtig harter Tobak!

    Wie Selina zuvor einer alten Freundin hilft und versucht im Viertel Gutes zu tun, wie ihre ganzen Bemühungen diesbezüglich sabotiert und schließlich zunichte gemacht werden, das erleben wir vor diesem Schlüsselereignis. Danach versucht Catwoman nicht nur die Scherben zusammenzukehren, sondern auch selbst wieder auf die Beine zu kommen und schließlich ihre Freundin Holly für alle Eventualitäten zu trainieren (oder trainieren zu lassen).


    Meisterlich schreibt Brubaker hier ebenso perfekte, hammerharte Crime-Kost, wie er auch das Seelenleben der Charaktere beleuchtet und die Beziehungen dieser untereinander weiterentwickelt. Sei es zwischen Selina und Holly, zwischen Holly und deren Freundin, Katze zu Fledermaus und vor allem Catwomans Beziehung zu Slam Bradley. Über letztere ist selbst der Mitternachtsdetektiv nicht ganz glücklich, was zu einem spannenden Aufeinandertreffen der beiden Männer in Selinas Leben führt.

    Optisch ist das alles von einem ganzen Heer von Zeichnern zumeist ziemlich gut umgesetzt, allerdings wird nur selten die Klasse von Darwyn Cooke erreicht, ein kleiner Abzug im Vergleich zum Erstling ist hier also schon gerechtfertigt.


    9/10

    VG, God_W.
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