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Ergebnis 551 bis 571 von 571

Thema: Dan Cooper GA

  1. #551
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Ich würde das nicht "zicken" nennen!

    Es ist halt nicht einfach, Material, welches
    nicht unter einer konsitenten Lizenz
    "erstellt" und "vermarktet" wurde, dann
    Jahrzehnte später, auf sichere Beine zu
    stellen.
    Es geht hier doch um die elf Cooper-Kurzgeschichten, die zwischen 1968 und 1971 in Tintin Seléction erschienen sind, Geschichten also, die von demselben Autor in einem überschaubaren Zeitraum in derselben Publikation desselben Verlages publiziert wurden. Und für diese Geschichten gibt es keine konsistente Lizenz, weshalb zwei publiziert werden durften, die neun anderen aber nicht? Ich gebe zu, dass ich kein Experte für Comiclizenzen bin, aber so recht nachvollziehbar ist das für mich nicht...

  2. #552
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Ich gebe zu, dass ich kein Experte für Comiclizenzen bin, aber so recht nachvollziehbar ist das für mich nicht...
    Das unterschreibe ich gleich mit. Und wenn ich mit dem entsprechenden Lizenzgeber verwandt wäre, würde ich dem auch tief in die Augen gucken und dann mal liebevoll aber bemitleidend mit dem Kopf schütteln. Es hat keinen Sinn. Finanziell ist es nicht hilfreich, künstlerisch ist es nicht zu verstehen, geschäftlich ist es kompletter Unsinn (weil man keine Geschäft damit macht, keine Geschäfte zu machen) und eine andere Erklärung außer der maximaler Verschrobenheit, für die man sich scheinbar vor keinem Vorstand rechtfertigen muss,fällt mir jetzt nicht ein.

    Die einzige Sache, die öfter vorkommt und völligen Unsinn gebiert, sind gesetzliche Vorschriften. Da fällt mir aber grade auch keine ein.

  3. #553
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Es geht hier doch um die elf Cooper-Kurzgeschichten, die zwischen 1968 und 1971 in Tintin Seléction erschienen sind, Geschichten also, die von demselben Autor in einem überschaubaren Zeitraum in derselben Publikation desselben Verlages publiziert wurden. Und für diese Geschichten gibt es keine konsistente Lizenz, weshalb zwei publiziert werden durften, die neun anderen aber nicht? Ich gebe zu, dass ich kein Experte für Comiclizenzen bin, aber so recht nachvollziehbar ist das für mich nicht...
    Vor über 50 Jahren! Wenn aktuell dafür keine
    Lizenzen vorliegen und unsere Nachfragen
    (es gab eine Nachfrageliste für alle bekannten
    KU-Titel) eben abgelehnt werden, dann können
    wir nicht einfach so zum "Raubkopierer" werden!

    Letztendlich ist es die Sache der Erben, das Werk
    des Künstlers zu verwalten und wenn diese halt
    keine Kurzgeschichten(-Freigaben) liefern!?

    Vielleicht war es auch ein Fehler von Splitter (darüber
    können wir diskutieren), dass wir in fast jedem Band
    Zusatzseiten für Zusatzseiten anfragten und integrierten,
    ohne den vertraglichen Verkaufspreis anzuheben!

    So machten wir dort drüben einige Mehrarbeit, ohne
    dass sich das dort in direkter Münze auszahlte.

  4. #554
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    Vor über 50 Jahren! Wenn aktuell dafür keine Lizenzen vorliegen und unsere Nachfragen (es gab eine Nachfrageliste für alle bekannten KU-Titel) eben abgelehnt werden, dann können wir nicht einfach so zum "Raubkopierer" werden!
    Natürlich nicht, das würde wohl keiner fordern. Ich verstehe halt nicht so recht, warum man euch bei diesem Material zwei Geschichten abdrucken lässt, neun aber nicht - bzw. warum es bei diesem konsistenten Material inkonsistente Lizenzen gibt. Das bleibt für mich zunächst ominös, allerdings...

    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    So machten wir dort drüben einige Mehrarbeit, ohne
    dass sich das dort in direkter Münze auszahlte.
    ... könnte das natürlich eine Erklärung sein: Der Lizenzgeber hat sich durch eine partielle Lizenzblockade gerächt, weil für die zur Verfügung gestellten Zusatzseiten keine Zusatzkohle rüberwuchs.

    Eigentlich sollte der Lizenzgeber froh sein, wenn sich ein Lizenznehmer wie Splitter den Hintern aufreißt, um die Marke Dan Cooper auf dem deutschen Markt durch eine besonders liebevolle und opulente Gesamtausgabe zu pflegen und aufzuwerten - vor allem, wenn man bedenkt, wie der vorige Lizenznehmer die Marke durch unprofessionelles Gebaren beschädigt hat.

    Die Frankobelgier sollten meines Erachtens generell froh sein, dass sie ihr uraltes Material hierzulande immer noch versilbern können. Das ist doch nur der Fall, weil es hierzulande Comic-Enthusiasten und selbstausbeuterische (Küchentisch-)Verleger gibt, die sich reinhängen, um das Material optimal aufzubereiten.
    Geändert von BobCramer (12.04.2023 um 17:28 Uhr)

  5. #555
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Nur so'n Gedanke: Vielleicht möchte in einer globalisierten Welt ein Lizenzgeber gar nicht, dass die Ausgaben der Lizenznehmer "besser" sind als die eigenen. Es könnte ja, zB in Frankreich jemand die tolle Splitter-Ausgabe der Serie xyz in die Finger bekommen und (öffentlich) beklagen, dass diese schöner ist als die frz. Original-Ausgabe. Und dann den Lizenzgeber fragen: "Warum ist das so? Warum macht ihr so'n Schrott und die "Boches" haben so'ne tolle Ausgabe!?" Dadurch kommt man selbst in Not, bessere (und damit ggf. teurere, weil sorgfältiger hergestellte) Bände machen zu müssen... Oder so... - Wie gesagt: "Nur so'n Gedanke..."
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  6. #556
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Nur so'n Gedanke: Vielleicht möchte in einer globalisierten Welt ein Lizenzgeber gar nicht, dass die Ausgaben der Lizenznehmer "besser" sind als die eigenen. Es könnte ja, zB in Frankreich jemand die tolle Splitter-Ausgabe der Serie xyz in die Finger bekommen und (öffentlich) beklagen, dass diese schöner ist als die frz. Original-Ausgabe. Und dann den Lizenzgeber fragen: "Warum ist das so? Warum macht ihr so'n Schrott und die "Boches" haben so'ne tolle Ausgabe!?" Dadurch kommt man selbst in Not, bessere (und damit ggf. teurere, weil sorgfältiger hergestellte) Bände machen zu müssen... Oder so... - Wie gesagt: "Nur so'n Gedanke..."
    Auch eine interessante Theorie.

    Oder man will sich für Verdun und Vichy rächen, indem man willkürlich Comiclizenzen blockiert...

  7. #557
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Das kann ja alles sein, aber trotzdem sollten doch an den Hebeln Profis sitzen und eine feine Antenne dafür haben, wann sie emotional reagieren und wie als Geschäftsmann. Ich hatte eben eine Diskussion darüber mit meinen Angestellten über die Rückmeldung eines Polizisten über unseren Betrieb. (Ich leite meinen eigenen Kindergarten.) Natürlich ist man sauer, wenn man mal was gesagt kriegt und gerade waren die dann sogar auch noch über mich sauer, der die Rückmeldung nur weitergeleitet hat. Aber irgendwann setzt die Professionalität wieder ein, spätestens wenn man über einem Lizenzvertrag sitzt, und DA ist kein Platz mehr für 'Befindlichkeiten'. Da hat man entweder eine professionelle Einstellung zum Geschäft und zum Besten für seine Ware, oder man ist einfach schlecht in seinem Beruf. Wenn ein Geschäft nur noch aus empfindlichen Erben und überkommenen Traditionen besteht, dann ist es eben kein Geschäft mehr sondern ein Saftladen. Und mir kommt es durchaus so vor, dass Dupuis oder wer immer da die Fäden zieht, jetzt ein Saftladen ist.

    Jedenfalls finde ich den Schnitt von 2 Kurzgeschichten von 11 in einer Welt, in der in Gesamtausgaben möglichst sogar noch die Kurzromane aufgenommen werden, bemängelnswert und diese Dan Cooper-GA, bei aller Mühe die sich Splitter offensichtlich damit gemacht hat. gehört damit eben nicht mehr zur höheren Güteklasse. Und da müsste man Dupuis auch rückmelden, dass man keine Lizenzgebühren für ein A-Produkt mehr zu zahlen bereit ist, wenn am Ende des Weges nur ein C-Produkt stehen kann. Jedenfalls nicht als Splitter-Verlag, der ja einen Ruf zu verteidigen hat. (Mag jetzt übertrieben klingen, aber das wäre der Argumentationsweg, um gewisse Geschäftspartner nochmal davon zu überzeugen sich selbst wieder ernstzunehmen.)
    Geändert von Jovis (13.04.2023 um 14:39 Uhr)

  8. #558
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    Das ist einfach zu kurz gedacht. Im Creative Bereich ist es nicht wie im Handwerk. Dort geht es um Nutzungsrechte und Urheberrechte, die immer wieder neu verhandelt werden. Nutzungsrechte bekommt man in der Regel für eine bestimmte Zeit für eine bestimmte Auflage usw. Und das wird immer wieder neu verhandelt und der Preis wird immer wieder neu verhandelt und richtet sich nach Auflage und Nutzungszeit. Das ist kein leichtes Geschäft sich immer wieder damit zu beschäftigen, aber Kunst ist kein Industrieprodukt. Ich beneide die Leute nicht, die alle Befindlichkeiten unter einen Hut bringen müssen. Und dann sterben die Künstler und die Erben müssen entscheiden, die keinen Bezug zu der Materie haben, die emotionales Gedöns zu bestimmten Werken haben, die bestimmtes nicht mehr released haben wollen, weil irgend welche Befindlichkeiten dahinter stecken, anderes weil der frühere Lizenznehmer nicht gezahlt hat, oder zu wenig, oder sonst einen über den Tisch gezogen hat und man nun schlechte Erfahrungen hat und gar nicht mehr will... Hach ja, es menschelt. Natürlich gehen die Verlage professionell untereinander mit sich um, aber sie sind nicht die, die die alleinigen Rechte an den Werken haben. Das Nadelöhr ist zwischen Verlagen und Künstlern. Das ist überall so, wo es um kreative Dinge geht, nicht nur bei Comics.

  9. #559
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ja, ich verstehe diese Haltung und werde sie im Hinterkopf behalten. Ich höre aber dieses Problem nicht nur nicht zum ersten Mal, sondern höre es schon seit Jahrzehnten immer wieder. Und stelle fest, dass es im Kunstbereich auch immer wieder Lösungen gibt, die dann als Präzedenzfälle zur Tugend werden, nur im Comicbereich bleibt es schwierig. Im Belletristik-Bereich und jüngst bei den David Bowie-Komplettboxen wurde eine Lösung gefunden, trotz unterschiedlicher Urheberrechtslage. Das Problem ist nicht neu und es kann nicht akzeptiert werden, dass es JEDES Mal im Comicbereich als Einzelfall verhandelt wird und dann scheitert. Es sei denn mein früherer US-Comic-Händler hatte Recht als er sagte: "Kennst du Leute im Comic-Geschäft? Glaub mir, die WILLST du nicht kennen. Leute im Comicgeschäft will keiner kennen." DEM habe ich damals gesagt, dass mir DAS zu pauschal ist. Aber man kann verstehen, wie er darauf kommt.

    EDIT: Wir sind ja nicht mehr in der Pubertät und es geht nicht ums Tauschen von Paniniklebebildern. Ich meinte das oben schon ernst: wenn man sich als Geschäftsmann identifiziert, dann kann man sich nicht mit Befindlichkeiten aus dem Geschäft herausreden. Wenn in Deutschland eine GA lizenziert werden soll und als solche bezahlt werden will, erst vom Verlag, dann vom Leser, dann ist der Preis an Qualitätsmerkmale einer GA gebunden! Alles andere ist Ally McBeal. DA kann man Gott verklagen oder 'aufgewühlt sein'.

    Natürlich: seinerzeit war die großangelegte Übernahme von mehreren Lizenzen von Epsilon eine womöglich hastige Angelegenheit. Und gerade die Dan Cooper GA war ein sehr emotional belastetes Thema. Ich sehe ein, dass Splitter bei den Verhandlungen der Kopf rauschte. Und man erst hinterher klar hatte, dass es nahezu undenkbar ist, die eigenen Qualitätsansprüche die man bei Comanche noch erfüllen konnte, auch hier umzusetzen. Deshalb habe ich im Nachhinein für das Ergebnis Verständnis und ich finde die Buchausgabe ja auch toll. Aber trotzdem gibt es Momente, wo man die Minuspunkte beim Namen nennen darf. Finde ich jetzt mal. Wo man da ansetzt, ob man Dupuis keinen Saftladen nennt, aber dann auch die Dan Cooper-Buchedition nicht GA nennt, da bin ich flexibel. Aber darauf kommt's auch nicht an. Wichtiger wäre, wenn die Geschäftsleute gemeinsam an einer professionellen Lösung arbeiten würden. Und wenn man sich dann doch mal was beim Handwerk abguckt, dann tut's auch keinem weh.
    Geändert von Jovis (13.04.2023 um 19:40 Uhr)

  10. #560
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Ich glaube, dass diejenigen, die heute die großen frankobelgischen Comicverlage steuern, Geschäftsleute sind, die zu den Comics, die sie herstellen und vetreiben, überhaupt keinen emotionalen Bezug haben. Das sind einfach nur Produkte, die möglichst profitabel vermarktet werden sollen. Das ganze Geschäft wird von Comic-Sachbearbeitern, Comic-Buchhaltern, Comic-Abteilungsleitern etc. gewuppt, die ihren Nine-to-Five-Job machen (und die deshalb das besondere Engagement und den Enthusiasmus ausländischer Lizenznehmer als lästig empfinden, weil sie Mehrarbeit verursachen).

    Die legendären Verleger der frankobelgischen Comic-Prähistorie wie Leblanc, Dupuis, Dargaud hatten meines Erachtens noch eine andere Beziehung zu den von ihnen hergestellten Produkten und zu den von ihnen bezahlten Künstlern, auch wenn sie selbstverständlich als Geschäftsleute an Gewinnerzielung und -maximierung interessiert waren. Ich denke, die Kultur in den Verlagen war damals eine andere.

    Vermutlich kam der Kulturbruch, als Média-Participations ab den 80er Jahren die ganzen frankobelgischen Verlage aufkaufte/aufsaugte und die Produktion von Comics nach modernen, streng marktwirtschaftlichen Kriterien neu durchorganisierte.

    Zugegeben, sind alles Spekulationen...
    Geändert von BobCramer (13.04.2023 um 20:13 Uhr)

  11. #561
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Offensichtlich willst du das Problem gar nicht verstehen: Den Verlagen gehören die Comics nicht, sie haben nur das Nutzungsrecht, und das auch nur zeitlich begrenzt. Und wenn, wie bei den meisten Kurzgeschichten, die Lizenz längere Zeit nicht genutzt wird, fällt sie an die Urheber zurück bzw. an die Erben.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  12. #562
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Offensichtlich willst du das Problem gar nicht verstehen: Den Verlagen gehören die Comics nicht, sie haben nur das Nutzungsrecht, und das auch nur zeitlich begrenzt. Und wenn, wie bei den meisten Kurzgeschichten, die Lizenz längere Zeit nicht genutzt wird, fällt sie an die Urheber zurück bzw. an die Erben.
    DAS Problem verstehe ich völlig! Aber das ist doch das Ding. Alleine die Tatsache dass du das Ding Problem nennst, zeigt doch schon, dass es eine Lösung braucht. Es ist ja nicht gerade ein Naturgesetz. Es scheint mir vielmehr eine geistige Trägheitshaltung zu sein. Was ich nicht verstehe ist, dass das seit Jahrzehnten ein Problem ist, an dem scheinbar oder angeblich noch niemand gearbeitet hat. Und das offensichtlich auch jetzt keiner daran arbeiten möchte und lieber mit dem Problem ins nächste Projekt startet. Das leuchtet mir nicht ein. Das wäre ja wie: wir möchten ja so gerne zum Mond fliegen. Aber dann müssten wir ja Apollokapseln bauen. Ja, nee. Dann geht das nicht. Und wer es weniger monumental haben will: ich hab mir ne 5 Zimmerwohnung gemietet und würde die am Liebsten alle bewohnen. Leider, leider hab ich mir mit 3 Jahren vorgenommen, in jeder Wohnung immer nur ein Zimmer zu bewohnen. Ja, dann geht das eben nicht.

    Und wie der Teufel es will, fliegt efwe in seiner Apollokapsel durch seine 5-Zimmer-Wohnung und lacht leise. (Nur Spaß. Müssen wir ja erst mal gucken, ob er das kann. )
    Geändert von Jovis (13.04.2023 um 20:41 Uhr)

  13. #563
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Offensichtlich willst du das Problem gar nicht verstehen: Den Verlagen gehören die Comics nicht, sie haben nur das Nutzungsrecht, und das auch nur zeitlich begrenzt. Und wenn, wie bei den meisten Kurzgeschichten, die Lizenz längere Zeit nicht genutzt wird, fällt sie an die Urheber zurück bzw. an die Erben.
    Wenn man wie bei Mick Baxter üblich so freundlich über die tatsächlichen Sachverhalte aufgeklärt wird, hört man natürlich gerne zu...

  14. #564
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Urheber-, Nutzungsrecht, Pipapo, Erben, Marktwirtschaft, etc. - alles Pillepalle. Fakt ist doch:
    Wenn die Erben -egal aus welchen Gründen- ihr Okay nicht geben, darf keiner Material veröffentlichen, an denen die Erben das Recht haben. In dem Fall hat KEINER was davon: Die Leser/Käufer nicht, weil sie das Zeug nicht kaufen können, die Verlage nicht, weil sie es nicht verkaufen können - und die Rechte-Inhaber auch nicht, weil sie dann auch keine Tantiemen, Lizenzgebühren o.ä. einnehmen können. Und im Sinne des Erblassers dürfte es in der Regel auch nicht sein, denn der hat es ja ursprünglich mal geschaffen, DAMIT es veröffentlicht und gelesen werden kann.

    Deshalb IST es schlicht nicht verstehbar, warum "die Erben" sich zuweilen quer stellen. Weil sie selbst davon eben auch keinen Vorteil haben.

    Einziger Grund, der für sie dann übrig bleibt, ist: "Ist mir alles zu lästig, will ich mich nicht mit befassen." - Aber in dem Fall wäre ja die Möglichkeit, darauf zu argumentieren: "Musst Du Dich nicht mit befassen, mach ich/machen wir ALLES für Dich, Du musst einfach nur sagen, 'okay, mach mal', dann hier unterschreiben und dann bekommst Du ohne weiteres Betrag x und/oder y% vom Gewinn." - Auch wenn, dabei ggf. nicht viel rum kommt, aber "nicht viel" ist besser als nichts und wenn der "Aufwand" für die Erben fast gleich Null ist, stimmt auch bei kleinem Ertrag die Kosten/Nutzen-Rechnung.

    Das ist soweit völlig logisch und wenn diese Logik nicht kongruent zur Realität ist, dann ist es eben völlig normal und verständlich, dass diese irrationale Realität von logisch denkenden Menschen nicht verstanden wird/werden kann.
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  15. #565
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Letzten Endes ist es wirklich egal, ob nun Nine-to-Five-Verlagsleute oder die desinteressierten Nachfahren der toten Autoren Lizenzen blockieren - dass es überhaupt passiert, wirft ein schlechtes Licht auf die Verantwortlichen, denen eigentlich, aber eben nur eigentlich daran gelegen sein sollte, das Werk der verstorbenen Künstler gut zu pflegen und für interessierte Leser weiterhin zugänglich zu machen.

    Es geht im Übrigen auch anders. Als wir damals die redaktionellen Beiträge für die Vaillant-Alben von Mosaik erstellt haben, hat Philippe Graton irgendwann mitbekommen, dass sich einige MV-Freunde in Deutschland besondere Mühe geben, das Werk seines Vaters in Ehren zu halten, was zu einem persönlichen Kontakt geführt hat, der wiederum zur Folge hatte, dass Philippe dem MV-Team sehr seltenes Bildmaterial aus dem Archiv von Graton Editeur zur Verfügung gestellt hat. So kann es laufen, wenn Menschen involviert sind, die noch eine persönliche Bindung zu den entsprechenden Comics haben und daran interessiert sind, dass sie dem heutigen Leser möglichst optimal präsentiert werden. Philippe hatte als Mastermind der Marke Vaillant natürlich ökonomische Interessen, vertrat in Hinblick auf die Serie aber auch ideelle Werte.
    Geändert von BobCramer (14.04.2023 um 12:18 Uhr)

  16. #566
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Logik hin oder her, es gibt ein paar Sachen, die müssen sich von selbst verstehen und dafür hat man auch ne Ausbildung oder ein Studium gemacht und - fast am Wichtigsten - dafür gibt es auch in zahlreichen benachbarten Genres bereits Präzedenzfälle, an denen man sich orientieren kann, wenn man jetzt wirklich ein komplett unselbständiger Fachidiot ist.

    Zum Beispiel:

    1. jedes Werk hat ein Ursprungsland und damit einen - ich nenn es mal - Heimatverlag. Und der muss sich als Hüter des Werks betrachten oder einen anderen Verlag oder Vertreter damit beauftragen. Von dieser Hüterinstanz muss der Kontakt zu den Erben aufgenommen werden und sämtliche geschäftlichen Eventualitäten erörtert und vereinbart werden! Wenn es hier keine Einigung gibt, ist das Werk damit heiße Ware und unverkäuflich. Dann müssen eventuelle Interessenten (aus Deutschland zum Beispiel) halt grundsätzlich abgewiesen werden. Ich bin mir aber sicher, dass der Heimatverlag, die Hüterinstanz andere Interessen hat und ich bin mir auch sicher, dass Wege gefunden werden, diese Interessen zu wahren. Ein guter Heimatverlag sollte in der Lage sein, eine dauerhafte Bandbreite an geschäftlichen Möglichkeiten auszuhandeln. Diese Bandbreite ergibt die Verhandlungsbasis für lizenzrechtliche Anfragen (zum Beispiel aus Deutschland). Eine gute Hüterinstanz weiß Bescheid. Die weiß, dass es 11 Kurzgeschichten in Selection gab, die weiß, dass GAs derzeit das Alpha-Produkt sind und die sind natürlich auf Anfragen vorbereitet. Wenn es KEINE Möglichkeit gibt, die KGs mit im Paket zu haben, dann gibt es auch keine Möglichkeit, eine GA zu lizenzieren! DAS alles sind die Aufgaben des Heimatverlags, der Hüterinstanz! Wenn die diese Verhandlungskompetenz nicht mitbringen, sind die einfach unprofessionelle Panneköppe. Sorry. Die Hüterinstanz muss sich eigentlich auch darüber im Klaren sein, ob sie ihre Ware weltweit selbst anbieten wollen oder nicht. Wenn doch, dann dürfen die natürlich ihre Sachen in DinA5 Softcover herausbringen oder wie auch immer. Aber wenn nicht, dann muss sie natürlich auch eine Vertragsgrundlage für ausländische Verlage schaffen, die es diesen ermöglicht, ihre eigenen Ansprüche für Qualität und Wiedererkennungswerte umzusetzen. Das sind schließlich die Fachleute für ihr jeweiliges Land! Wenn der Verlag alle Bücher in knatschrotem Cover druckt und damit wiedererkennbar ist, dann wird eben auch die Sartre-Werkausgabe in knatschrotem Cover gedruckt, weil die Popularität des Verlages das hergibt. Da weiß die Hüterinstanz aber auch wieder aus ihrer Professionalität heraus, man entweder den Vertragspartnern gewisse Freiheiten einräumt, oder eben alles inklusive Übersetzung und Layout selber machen und finanzieren muss. So, und damit ergibt sich:

    2. Der in einem Land für die Veröffentlichung einer Serie beauftragte Verlag weiß bei obiger Handhabung GANZ genau was er bekommt! Er weiß vorher, dass es KEINE Dan Cooper-GA geben kann und bezahlt desewegen auch nicht die GA-Lizenzgebühren, sondern bestenfalls eine Buchausgabenlizenzgebühr. (Über die Begrifflichkeiten will ich mich jetzt nicht streiten.) Als solche wird die Ausgabe dann auch an die Käufer verkommuniziert. Wenn ein Verlag sich dauerhaft so sehr selbst erniedrigt, dass eine Hardcoverminifassung von Tim und Struppi zur Standardausgabe in dem Land wird, wo DIESER Verlag die Serie alleinig vertritt, dann ist das ein Worst Case Scenario. Da hat offensichtlich der aushandelnde Verlag nicht bedacht, dass es noch schlechter geht, als ein Werk gar nicht mehr bereit zu halten. Wenn Carlsen DA mal ein ganzer Kerl wäre, hätten wir vielleicht eine albumformatige HC-Ausgabe. Kann ich nicht beurteilen, aber der Weg eines ausländischen Verlages (hier Deutschland) der sich selbst ernstnimmt wäre durchaus der, zu den Franzosen zu sagen: wenn ihr NICHT alles selber machen wollt, dann schickt uns aber bitte einen Erwachsenen zu Lizenzverhandlungen. Einer der weiß, was seine Aufgaben als Hüterinstanz sind. Die Haltung wäre: Wenn wir DIESE Serie herausbringen, dann im Moment NUR so! Sobald Taschenbuch wieder in Mode kommt, könen wir nochmal sprechen. Aber im Moment ist GA. Und das wäre auch der Weg bei Dan Cooper und allen vergleichbaren Werken: wir wollen GA und dazu brauchen wir alle 11 KGs. Und das redaktionelle Beiwerk machen wir selbst. Ansonsten macht ihr mit UNS schon mal gar nichts.

    3. Und den Käufern wird dann vom ausländischen Lizenznehmer (hier Deutschland) folgende Botschaft überbracht: mit UNS kauft ihr eine Serie NICHT 3 mal! Wir machen GA. Und wenn wir nicht GA machen können, machen wir die Serie gar nicht. Denn wenn wir eine Buchausgabe machen, kommt in 2 Jahren einer und macht GA und dann zahlt ihr wieder mal doppelt. Das machen wir nicht. Ganz oder gar nicht. Das ist unser Konzept.

    EDIT: Fazit ist halt, dass wenn man es anders (=unprofessioneller) angeht, DANN muss man wegen jedem Fitzel verhandeln und mindestens einer muss dafür dann jeden Tag 4x runter in den Keller und irgendwas nachgucken. Und DAS ist ja wohl obernervig für alle Beteiligten. DAS muss die oberste Priorität sein, SO was komplett auszuschließen. Denn unter solchen Umständen hasst wirklich einer den anderen und dann kommt man auch zu nix.
    Geändert von Jovis (14.04.2023 um 10:52 Uhr)

  17. #567
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    1. jedes Werk hat ein Ursprungsland und damit einen - ich nenn es mal - Heimatverlag. Und der muss sich als Hüter des Werks betrachten oder einen anderen Verlag oder Vertreter damit beauftragen.
    Bei Comics weiß ich es nicht, aber im Buchbereich ist es so, dass die Verwertung von Auslandsrechten bisweilen gar nicht an den "Heimatverlag" vergeben wird, sondern beim Autor verbleibt, dessen Agentur (sofern er eine hat) sich dann direkt um die Vermittlung ins Ausland kümmert. Oder der "Heimatverlag" war nur anfangs zuständig, und die Auslandsrechte liegen mittlerweile wieder beim Urheber.

    In beiden Fällen ist der "Heimatverlag" in keiner Weise an etwaigen Auslandsverwertungen beteiligt, weder finanziell noch durch Einsatz von Zeit und Arbeitskraft. Die Vorstellung von einer "Hüterinstanz" ist in so einem Fall jenseits jeder unternehmerischen Realität.

  18. #568
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Naja, da sind dann wohl die Erben zwangsläufig die Hüterinstanz? Dann hat sich diese Verlagsgebundenheit bei Comics womöglich durch die Magazinverwertung Mitte des 20. Jahrhunderts so ergeben?

  19. #569
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    Man darf nicht die Verlage dafür in die Verantwortung nehmen, sondern die Rechteinhaber. Allein die haben die Macht über die Werke. Die Rechteinhaber können die Werkverfasser, oder Erben, oder Vertreter dieser sein. An denen hängt es, nicht an den Verlagen. Und die haben das Urheberrecht auf ihrer Seite. Dieses schützt ihre Werke vor denen die ohne sie Profit schlagen wollen. Und das ist auch gut so. Wobei die Trennung von Urheberrecht und Nutzungsrecht eine eher Deutsche Sache ist. Außerhalb Deutschlands ist das enger verknüpft, kommt aber unterm Strich auf das Gleiche hinaus. Niemand wird in irgend einer Weise kreativ werden, wenn ihm die Mühen seiner Arbeit, ohne seine Einwilligung, aus der Hand genommen werden. Mit diesen Umständen muss man nun mal leben, wenn man künstlerische Werke vermarkten will.

    Es ist immer leicht einfach zu sagen, ja dann sollen sie es so und so machen. Außerhalb Deutschlands geht man mit vielen Dingen etwas emotionaler um als bei uns. Nicht so staub trocken und steif wie wir es sind. Die Dinge werden komplizierter, wenn es z.B. um Erbengemeinschaften geht, wo sich die Erben untereinander nicht ganz grün sind. Da kann ein Erbe das Geschäft vermiesen, wenn er damit einem der anderen eines auswischen will. Oder wenn einer der Erben einfach etwas lotterig ist und nicht zack zack auf Anfragen antwortet usw. Und es gibt viele andere vermurkste Kombinationen.

    Es ist einfach zu sagen man müsse alles auf zack bringen, sonst sei man unprofessionell. In der Realität ist das Leben extrem komplizierter.

  20. #570
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Alice vom See Beitrag anzeigen
    Wobei die Trennung von Urheberrecht und Nutzungsrecht eine eher Deutsche Sache ist. Außerhalb Deutschlands ist das enger verknüpft, kommt aber unterm Strich auf das Gleiche hinaus. Niemand wird in irgend einer Weise kreativ werden, wenn ihm die Mühen seiner Arbeit, ohne seine Einwilligung, aus der Hand genommen werden.
    Vielleicht beschäftigst du dich mal im dem amerikanischen Copyright. Da ist es in der Praxis durchaus üblich, dass die Urheber schlichtweg bestohlen werden. Neuestes Beispiel ist Don Rosa.
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  21. #571
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    Wir sind aber in Europa.

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