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  1. #76
    Mitglied Avatar von Manxman
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    Schwierige Lage. Einerseits will man die Amerikaner nicht ansprechen, damit sie nicht Richtung Europa schauen und auf dumme Gedanken kommen, andererseits will man eine Entscheidung. Solange es keine offiziellen Verfügungen gibt, sind Verlage aber gut beraten, einfach ihr Ding weiter zu machen und sich auf bestehende Verträge zu verlassen. Von Tweets sollte man sich nicht aufscheuchen lassen.

    Generell wäre Disney gut beraten, eine historische Schiene zu pflegen, die alles vom heutigen Enpfinden abweichende nicht begräbt, sondern einordnet und so die Künstler und Fans nicht im Nachhinein verunglimpft. Auch das heutige Geschehen ist eine Strömung, die nur aus der gegenwärtigen Konstellation heraus verstanden werden kann. Es wird ja nicht alles besser. Es ändert sich nur alles ständig.

    Verbieten und canceln sind in diesem Zusammenhang völlig inakzeptable Werkzeuge. Das ist eine Machtdemonstration, sonst nichts. Sehr unappetitlich.

  2. #77
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    Wisst ihr, wenn es mit der Zensur so weiter geht, dann kann man doch gleich alle Formen von Unterhaltungsmedien verbieten.

  3. #78
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Die Schere sitzt mehr in den Köpfen der Herausgeber.
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

  4. #79
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    Zitat Zitat von Samba Beitrag anzeigen
    Wisst ihr, wenn es mit der Zensur so weiter geht, dann kann man doch gleich alle Formen von Unterhaltungsmedien verbieten.
    Wenn irgendein Verlag irgendwas nicht mehr veröffentlichen möchte, hat das so gar nichts mit Zensur zu tun.

  5. #80
    Mitglied Avatar von Yoshi
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    Zitat Zitat von BalkFingo Beitrag anzeigen
    Wenn irgendein Verlag irgendwas nicht mehr veröffentlichen möchte, hat das so gar nichts mit Zensur zu tun.
    Wenn Disney es den Verlagen verbietet als Besitzer der IP (aber nicht Ersteller der Kunst) kann man das meines Erachtens schon als eine Form der Zensur - wenn natürlich nicht mit der Bedeutung staatlicher Zensur - auffassen.

  6. #81
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    Zitat Zitat von Yoshi Beitrag anzeigen
    Wenn Disney es den Verlagen verbietet als Besitzer der IP (aber nicht Ersteller der Kunst) kann man das meines Erachtens schon als eine Form der Zensur - wenn natürlich nicht mit der Bedeutung staatlicher Zensur - auffassen.
    Nein kann man nicht.
    Ganz unabhängig wie man zu dem Thema steht, wenn Disney der Rechteinhaber ist, hat Disney die alleinige Entscheidung damit umzugehen wie es ihnen beliebt. Das mag unliebsam, für viele Fans unverständlich, und meinetwegen auch rational & neutral kompletter Stuss sein, aber es ist, und wird dann auch niemals Zensur.
    Wortwahl macht viel aus, und sollte man nicht leichtfertig in den Raum schmeißen.

  7. #82
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    Gestern erschien in der FAZ ein Artikel mit dem Titel "Disney will seine Geschichte vergessen machen". Folgendes wird hier ausgeführt: Don Rosa habe vergangene Woche eine Mail eines von ihm nicht benannten Verlags veröffentlicht, laut der der Konzern als Teil seiner "fortdauernden Hingabe an Diversität und Inklusion" systematisch alle seine alten Comic-Geschichten auf weitere Publizierung durchforste. Daher würden in der Folge einige Geschichten, die mit den aktuellen werten der Firma nicht übereinstimmen, auf den Index kommen. Betroffen seien davon auch Stories von Don Rosa "The Richest Duck in den World" und "The Dream of a Lifetime". Damit geht Disney inzwischen über das schon gewohnte Verändern von nicht (mehr) genehmen Texten bzw. Übersetzungen weit hinaus. Die Geschichten (u.a. auch von Barks) verschwinden einfach bzw. werden nicht mehr nachgedruckt. Nachfragen bei Egmont, bei Fantagraphics und bei der britischen Disney-Zentrale seien ins Leere gelaufen bzw. nicht beantwortet worden. Der Einzige, der antwortete, ohne aber zitiert werden zu wollen, sei Don Rosa. In seiner Facebook-Gruppe habe er seine Fans darauf hingewiesen, dass sie sich seine Ausgaben jetzt kaufen sollten, bevor es nicht mehr gehe. Denn gerade in seinem Fall handele es sich um einen weltweiten Bann, den Disney allen Lizenznehmern aufzwinge. Diese Entwicklung passe sich nahtlos ein in das Vorgehen des Konzerns, bestimmte Filme und auch Comic-Figuren wie z.B. "B'rer Rabbit" sang- und klanglos verschwinden zu lassen. Im Gegenzug erleben wir nun die neue Moralwelt von Disney auch in den Animationsfilmen, in denen bereits Kindern z.B. homosexuelle Partnerschaften gezielt vorgeführt werden. Das kommt dann wieder im Gegenzug in einigen arabisch-islamischen Ländern auf den Index. Was ist nur aus dem angeblichen Unterhaltungskonzern geworden? An oberster Stelle steht wohl leider nicht mehr die Unterhaltung, sondern die Werte-Umerziehung bereits vom Kindesalter an, getragen von einem Sendungsbewusstsein, das man nur zeitgeistig und ahistorisch nennen kann. Eigentlich müsste sich Disney konsequenterweise auch von seiner Micky Maus trennen, die in Optik und Verhaltensweisen bei ihrer Entstehung Ende der 1920er Jahre den Minstrel-Personen nachempfunden wurde. Mal sehen, was noch alles kommt.

  8. #83
    Mitglied Avatar von Manxman
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    Zitat Zitat von Finbar Beitrag anzeigen
    Nein kann man nicht.
    Ganz unabhängig wie man zu dem Thema steht, wenn Disney der Rechteinhaber ist, hat Disney die alleinige Entscheidung damit umzugehen wie es ihnen beliebt. Das mag unliebsam, für viele Fans unverständlich, und meinetwegen auch rational & neutral kompletter Stuss sein, aber es ist, und wird dann auch niemals Zensur.
    Wortwahl macht viel aus, und sollte man nicht leichtfertig in den Raum schmeißen.
    Sehe ich anders. Selbstzensur ist auch Zensur.

    Laut Google ist Zensur "von zuständiger, besonders staatlicher Stelle angeordnete Kontrolle, Überprüfung von Druckwerken, Filmen, Briefen o. Ä. im Hinblick auf Unerlaubtes oder Unerwünschtes
    "in diesem Staat findet eine Zensur nicht statt, gibt es keine Zensur der Presse"


    Das "besonders" schließt ein, dass Zensur auch von anderer Stelle kommen kann. Es ist dann eben keine staatliche Zensur - und Selbstzensur ist auch nicht zwingend etwas Schlechtes.

    Es ist definitiv Zensur, was Disney betreibt. Und es ist ja nicht so, dass Disney "sich selbst" zensiert, denn wie soll das gehen? Aber Disney übt Druck aus auf Geschäftspartner wie Fantagraphics, auch auf Mitarbeiter, und stellt die Lebensleistung von seinen Künstlern in ein schlechtes Licht. Verlage sollten besser aufpassen, dass sie nicht von Disney geschluckt werden, denn ohne deren Einfluss ist das Leben einfach sehr viel angenehmer.

    Was Disney langfristig braucht, ist eine Museum-Edition. Disney sind ja nicht die einzigen, die ihre Kunst nicht mehr zeigen. Stanley Kubrick hat den Engländern Zeit seines Lebens "Clockwork Orange" vorenthalten. Nei uns war es Michel Verhoevens "o.k." der erst kürzlich eine DVD-Veröffentlichung erhalten hat und davor lange Zeit vorenthalten wurde.

    Damit räume ich schon ein, dass Disney hier das Recht hat, nicht sein komplettes Werk ständig verfügbar zu halten. Bei den großen Werken sollte man aber einen anderen, suveräneren Ansatz finden.

  9. #84
    Mitglied Avatar von Spectaculus 1/4
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    Zitat Zitat von Alex1 Beitrag anzeigen
    @Lavaking Dein Kommentar vom 23.02. (zum Thema LTB 12) beantwortet auch die Frage, ob in den Neuauflagen damals zensiert wurde eindeutig. Penndorf/Smed usw Texte wurden wohl nie verändert im Gegensatz zu Fuchs Texten.. Was dort steht ist kaum zu glauben. Und die LTBs 1 bis 20 werden wohl auch stets nachgedruckt und auf Vorrat gehalten.
    An den LTB-Texten wurde doch im Rahmen der Neuauflagen zum 30. Jubiläum einiges geändert, soweit ich weiß?

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  10. #85
    Mitglied Avatar von Junior Woodchuck
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    Zitat Zitat von Steppke Beitrag anzeigen
    [...]Eigentlich müsste sich Disney konsequenterweise auch von seiner Micky Maus trennen, die in Optik und Verhaltensweisen bei ihrer Entstehung Ende der 1920er Jahre den Minstrel-Personen nachempfunden wurde. Mal sehen, was noch alles kommt.
    Boom. Wieder was gelernt. Ich bin gerade in den Untiefen des Internets über Minstrel Blackfacing und die Verbindung zur Animation versunken und wieder aufgetaucht. Krass.
    A Woodchuck Has Style And Substance, Lives With Intention, Takes Risks And Enjoys The Simple Things

  11. #86
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Stellvertretend für andere Posts zu dieser Thematik:
    Zitat Zitat von BalkFingo Beitrag anzeigen
    Wenn irgendein Verlag irgendwas nicht mehr veröffentlichen möchte, hat das so gar nichts mit Zensur zu tun.
    Zitat Zitat von Finbar Beitrag anzeigen
    (...) Das mag unliebsam, für viele Fans unverständlich, und meinetwegen auch rational & neutral kompletter Stuss sein, aber es ist, und wird dann auch niemals Zensur.
    Wortwahl macht viel aus, und sollte man nicht leichtfertig in den Raum schmeißen.
    Die Diskussion, was Zensur ist und was nicht, halte ich für kontraproduktiv, da es von der eigentlichen Problematik ablenkt. Unabhängig von der Wortwahl und Definition des Begriffs 'Zensur', sind Maßnahmen wie die jetzt von Disney, geeignet, in Lizenznehmenden Verlagen und auch in den Köpfen der Kreativen für Verunsicherung zu sorgen, was zur vorauseilenden Selbstzensur, zur 'Schere im Kopf' führen kann. Das halte ich für bedenklich.

    Zumal, wie auch bei der 'Sprachpolizei', der woken Bewegung u.ä. diejenigen, die hier 'gesellschaftliche Regeln aufstellen' keinerlei 'gesellschaftliche Legitimation' dafür haben, sondern ihre, worauf auch immer gegründete Macht (im Falle Disney: Marktmacht) einsetzen. - Was ohne entsprechende Legitimation schlicht 'Machtmissbrauch' ist.
    Gruss!,liver - Du bist von mir genervt? Kotz Dich hier aus!
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  12. #87
    Mitglied Avatar von Manxman
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    Der Ursprung mag in den Minstrel-Shows liegen. Aber bei Disney ging es eben nicht mehr um Verunglimpfung von Minderheiten. Die Evolution ging doch in die richtige Richtung.

  13. #88
    Mitglied Avatar von Manxman
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Was ohne entsprechende Legitimation schlicht 'Machtmissbrauch' ist.
    und eben auch völlige Gleichgültigkeit gegenüber dem Publikum. Erst wird man angefüttert, dann wird man gemaßregelt.

  14. #89
    Mitglied Avatar von Yoshi
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    Zitat Zitat von Finbar Beitrag anzeigen
    Nein kann man nicht.
    Ganz unabhängig wie man zu dem Thema steht, wenn Disney der Rechteinhaber ist, hat Disney die alleinige Entscheidung damit umzugehen wie es ihnen beliebt. Das mag unliebsam, für viele Fans unverständlich, und meinetwegen auch rational & neutral kompletter Stuss sein, aber es ist, und wird dann auch niemals Zensur.
    Wortwahl macht viel aus, und sollte man nicht leichtfertig in den Raum schmeißen.
    Meinem Verständnis des Begriffs nach ist der wichtige Kern, dass eine externe Autorität (also nicht der Künstler oder Verleger selbst) die Veröffentlichung verbietet. Klassisch und am gefährlichsten ist das der Staat, aber in der speziellen Rechtssituation die hier vorliegt, ist das, was ich unter Zensur verstehe, erfüllt, weil Disney für Künstler (Rosa) und Verleger (Egmont Ehapa) eine externe Autorität ist. Zensur kann, muss aber nicht problematisch sein. Ich würde diese Form der Zensur jetzt nicht als gesellschaftlich bedenklich bezeichnen, denn es gefährdet nicht unsere Demokratie, aber gerade wenn die externe Autorität sehr grob (also wenig differenziert) vorgeht, ist es schon ein großes Ärgernis. Es ist auf jeden Fall zu unterscheiden von dem Fall, dass Egmont entscheidet, einen Comic nicht mehr veröffentlichen zu wollen (was keine Zensur wäre).

  15. #90
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    Egmont ist aber auch eine solche "externe Autorität"..?

    D.h., wenn die Entscheidung von Egmont gekommen wäre, wär's keine Zensur oder wie?
    Geändert von Alex1 (03.03.2023 um 09:58 Uhr)

  16. #91
    Mitglied Avatar von Yoshi
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    Zitat Zitat von Alex1 Beitrag anzeigen
    Egmont ist aber auch eine solche "externe Autorität"..?

    D.h., wenn die Entscheidung von Egmont gekommen wäre, wär's keine Zensur oder wie?
    Ne, Egmont ist ja selbst der handelnde Publisher, also keine externe Autorität. Wenn man über sein eigenes Handeln entscheidet, ist das keine externe Autorität.

  17. #92
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    Okay, d.h., wenn Egmont die Entscheidung gefällt hätte (und Rosa z.B. dagegen wäre) wär's keine Zensur.

    Und das, was Egmont so an den Fuchs Übersetzungen verändert hat, wäre dann wohl auch keine Zensur.

    Und inwiefern ist Disney dann "extern"? Immerhin ist Disney der Rechtsinhaber dieser Comics und zu einem gewissen Grad auch für deren Qualität, Thematiken etc. mitverantwortlich (genauso wie Egmont auch). Disney hat auch schon andere Richtlinien herausgegeben, z.B. dass man Figuren wie Gevatter Bär nicht mehr verwenden darf (2021, nicht, dass ich dies automatisch schlecht fände).

    Wenn z.B. in einem Comic "schlimme Gewalt" vorkommen würde, wäre Disney ja auch dafür mitverantwortlich und wir würden uns fragen, warum Disney diese Form von Gewalt nicht verboten hat in seinen Comics.

  18. #93
    Mitglied Avatar von Yoshi
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    Zitat Zitat von Alex1 Beitrag anzeigen
    Okay, d.h., wenn Egmont die Entscheidung gefällt hätte (und Rosa z.B. dagegen wäre) wär's keine Zensur.

    Und das, was Egmont so an den Fuchs Übersetzungen verändert hat, wäre dann wohl auch keine Zensur.

    Und inwiefern ist Disney dann "extern"? Immerhin ist Disney der Rechtsinhaber dieser Comics und zu einem gewissen Grad auch für deren Qualität, Thematiken etc. mitverantwortlich (genauso wie Egmont auch). Disney hat auch schon andere Richtlinien herausgegeben, z.B. dass man Figuren wie Gevatter Bär nicht mehr verwenden darf (2021, nicht, dass ich dies automatisch schlecht fände).

    Wenn z.B. in einem Comic "schlimme Gewalt" vorkommen würde, wäre Disney ja auch dafür mitverantwortlich und wir würden uns fragen, warum Disney diese Form von Gewalt nicht verboten hat in seinen Comics.
    Keine Ahnuhg inwiefern Disney extrem ist, das habe ich ja gar nicht behauptet. Sie sind undifferenziert, weil sie die Geschichten ohne Anschauung der individuellen Geschichten und ohne mögliche Korrekturen, die das Problem beseitigen könnten, verboten haben. Da sie selbst kürzlich erst Bombie verewndet haben (und das Video noch bei D+ ist), ist das Problem ja nicht einfach, dass es einen Charakter wie Bombie gibt, sondern, dass er aussieht wie er aussieht. Es gibt aber schon Neuzeichnungen und wenn die nicht reichen, könnte man noch umfassendere Neuzeichnungen im Sti der Ducktales-Serie erstellen. In jedem Fall ist die Geschichte die bei Rosa jetzt betroffen ist eine Anti-Kolonialistische Geschichte und somit ganz sicher keine rassistische Geschichte. Das kann man bei der Bombie-Ursprungsgeschichte durchaus anders sehen (zumindest würde man sie heute so wohl nicht mehr schreiben, auch wenn sie jetzt nicht ganz klar rassistisch angelegt ist, könnte der sehr enge Bezug in einer "Gruselgeschichte" zu einer echten Tradition einer Gruppe schwarzer Menschen zu Ablehnung führen), aber für die Geschichte wegen der ich mich daran störe, steht das meines Erachtens kaum zur Debatte.

    Neben der Undifferenziertheit würde ich außerdem noch kritisieren, dass die besondere Auswirkungen auf eine fortlaufende Geschichte in mehreren Teilen, die zudem eine der in Comickreisen als bedeutendsten Geschichten im Duck-Universum gesehen wird, nicht angemessen berücksichtigt wurde und dass außerdem mit zweierlei Maß zwischen verschiedenen Medien gemessen wird. Als Zensur bezeichne ich es nur wegen der speziellen Konstruktion der Rechtssituation (und nutze den Begriff auch nicht aktiv, sondern sage nur, dass ich die Verwendung semantisch anwendbar finde), aber eine falsche Entscheidung ist es in meinen Augen so und so, jedenfalls in der aktuellen Ausprägung.

    Übrigens, wie schlecht Disneys Arbeit in der Hinsicht ist, sieht man auch beim vieldiskutierten Disclaimer: Dieser wird einfach komplett pauschal überall hingesetzt, zum Beispiel aktuell beim LTB Premium 37 mit Pk - Pikappa-Geschichten aus 2003. Es wäre mir absolut unmöglich, irgendwas zu nennen, was der Behauptung "Diese Geschichte enthält negative Darstellungen von Menschen und Kulturen" überhaupt erfüllen würde, geschweige denn vom Rest. Die Distanzierung über die lange Zeit seit Veröffentlichung ist bei den Geschichten ohnehin fragwürdig. Das zeigt meines Erachtens, wie wenig Aufwand Disney in der Sache betreibt und das wird der Sache dann auch nicht gerecht. Der Disclaimer verliert seine Funktion, wenn er einfach überall hingesetzt wird und die Filterung problematischer Inhalte funktioniert nicht, wenn man wahllos einfach nur einzelne Figuren verbietet, weil man damit "false positives" (wie die Rosa-Geschichte) generiert, die für die Kunden sehr ärgerlich sind und "false negatives" zu Hauf durchgehen, einfach weil die Problematik in der Geschichte sitzt, statt einfach nur in dem Vorkommen einer einzelnen Geschichte.
    Geändert von Yoshi (04.03.2023 um 07:34 Uhr)

  19. #94
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    Zitat Zitat von Yoshi Beitrag anzeigen
    Übrigens, wie schlecht Disneys Arbeit in der Hinsicht ist, sieht man auch beim vieldiskutierten Disclaimer: Dieser wird einfach komplett pauschal überall hingesetzt, zum Beispiel aktuell beim LTB Premium 37 mit Pk - Pikappa-Geschichten aus 2003. Es wäre mir absolut unmöglich, irgendwas zu nennen, was der Behauptung "Diese Geschichte enthält negative Darstellungen von Menschen und Kulturen" überhaupt erfüllen würde, geschweige denn vom Rest. Die Distanzierung über die lange Zeit seit Veröffentlichung ist bei den Geschichten ohnehin fragwürdig. Das zeigt meines Erachtens, wie wenig Aufwand Disney in der Sache betreibt und das wird der Sache dann auch nicht gerecht. Der Disclaimer verliert seine Funktion, wenn er einfach überall hingesetzt wird und die Filterung problematischer Inhalte funktioniert nicht, wenn man wahllos einfach nur einzelne Figuren verbietet, weil man damit "false positives" (wie die Rosa-Geschichte) generiert, die für die Kunden sehr ärgerlich sind und "false negatives" zu Hauf durchgehen, einfach weil die Problematik in der Geschichte sitzt, statt einfach nur in dem Vorkommen einer einzelnen Geschichte.
    Das ist mir auch beiden Filmen aufgefallen. Ich hatte weiter oben die Herangehensweise bei den DVD Editionen der klassischen Filme geschildert. Da kann man durchaus raten, was die dann für problematisch halten. Nutzung von Schusswaffen? Die Darstellung von Ameisen als indigenen Stamm auf dem Kriegspfad - ok. Aber bemerkenswert fand ich einen Plutofilm, der anscheinend deswegen in halber Ungnade ist, weil Frauchen oder die Haushälterin, was dann eine Implikation wäre, nur als Schatten erkennbar (!) mutmaßlich eine Schwarze ist. Die Darstellung, die auf ein zum Kopfschmuck gewickeltes Tuch deutet, lässt dies vermuten. Vermutlich iat diese Stereotype, die es wahrscheinlich heute nicht mehr in echt zu sehen gibt, schon zu viel.

  20. #95
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Man kann es in drei Worten zusammenfassen:

    Disney hat Angst.
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

  21. #96
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    Zitat Zitat von Yoshi Beitrag anzeigen
    Keine Ahnuhg inwiefern Disney extrem ist, das habe ich ja gar nicht behauptet.

    Zitat Zitat von Yoshi Beitrag anzeigen
    Meinem Verständnis des Begriffs nach ist der wichtige Kern, dass eine externe Autorität (also nicht der Künstler oder Verleger selbst) die Veröffentlichung verbietet. Klassisch und am gefährlichsten ist das der Staat, aber in der speziellen Rechtssituation die hier vorliegt, ist das, was ich unter Zensur verstehe, erfüllt, weil Disney für Künstler (Rosa) und Verleger (Egmont Ehapa) eine externe Autorität ist.

    Ist jetzt Disney eine "externe Autorität" oder nicht?

    Und es ging nicht darum, ob die Entscheidung undifferenziert ist oder nicht.

  22. #97
    Mitglied Avatar von Yoshi
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    Zitat Zitat von Alex1 Beitrag anzeigen
    Ist jetzt Disney eine "externe Autorität" oder nicht?

    Und es ging nicht darum, ob die Entscheidung undifferenziert ist oder nicht.
    Ich hatte mich nur verlesen. Disney ist extern, weil Disney weder Ersteller, noch Veröffentlicher der Comics ist, sondern nur ein Lizenzgeber.

  23. #98
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Yoshi Beitrag anzeigen
    Meinem Verständnis des Begriffs nach ist der wichtige Kern, dass eine externe Autorität (also nicht der Künstler oder Verleger selbst) die Veröffentlichung verbietet.
    Gewagte These. Wir haben hier ja den Fall, dass Disney der einzige Rechteinhaber ist. Rosa hat keine Rechte und Egmont hat eine Sublizenz, aber keine Rechte, die er Disney gegenüber geltend machen könnte (außer der Forderung, Disney möge den Vertrag einhalten).
    Geändert von Mick Baxter (04.03.2023 um 19:34 Uhr)
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  24. #99
    Mitglied Avatar von Yoshi
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Gewagte These. Wir haben hier ja den Fall, dass Disney der einzige Rechteinhaber ist. Rosa hat keine Rechte und Egmont hat eine Sublizenz, aber keine Rechte, die er Disney gegenüber geltend machen könnte (außer der Forderung, Disney möge den Vertrag einhalten).
    Ich sehe nicht, wo das ein Widerspruch zu dem ist was ich gesagt habe. Der Besitzer der IP zu sein ist die Grundlage für die Autoritätsposition. Dass Egmont oder Rosa Rechte hätte, die sie gegenüber Disney geltend machen könnten (über die vertraglich geregelten Rechte hinaus) habe ich nicht behauptet und hat auch nichts mit der Fragestellung zu tun?

  25. #100
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    Zitat Zitat von Diskomo Beitrag anzeigen
    Man kann es in drei Worten zusammenfassen:

    Disney hat Angst.
    Das dürfte es sein. Irgendwelche Hausjuristen raten davon ab. Das ist ihr Job. Die Frage ist dann immer: Wer bekommt den Rat? In einem Konzern wie Disney wird sich keiner tiefgründig damit befassen. Es braucht kleinere Strukturen und Verlegerpersönlichkeiten, die bereit sind zu streiten, für eine Sache einzutreten.

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