.

Intercomic-Impressionen von der Preisverleihung 2022


Übergabe des Ritters der Neunten Kunst an Hermann Huppen





Nun folgt der gemütliche Teil der Ritter-Ehrung. Zur Besiegelung der "Hermann Huppen"-Sterntaufe lässt INTERCOMIC-
Veranstalter Tom Götze einige Runden Sterntaufsekt servieren..............................................© Foto:Siegfried Scholz





Tillmann Courth, Tom Götze und Gerhart Renner erheben zusammen mit Adeline und Hermann Huppen ihre Gläser
und stoßen froh gelaunt auf den Ritter der Neunten Kunst an. ......................................© Foto: Siegfried Scholz





Beste Stimmung am Salleck Publications-Stand. Auch Verleger Eckart Schott (r.) hat sich hinzugesellt. .© Foto: S. Scholz





Eckart Schott war mit dem gesamten Ablauf der Ritter-Ehrung sehr zufrieden...........© Foto: Siegfried Scholz





Nick-Romanautor Fred Hartmann in angeregtem Smalltalk mit Adeline und Hermann Huppen. ....© Foto: Siegfried Scholz





Schlussbild der Kölner INTERCOMIC-Preisverleihung mit Rittern und Dame....................© Foto: Siegfried Scholz


Dankeswort


Die Ritter der Neunten Kunst-Verleihung an Hermann war sowohl einer der Höhepunkte in der Geschichte des Hansrudi Wäscher Fanclubs Bayern als auch der Kölner INTERCOMIC-Messe. Der HRW-Fanclub bedankt sich ausdrücklich bei Messeveranstalter Tom Götze, dessen starkes organisatorisches und finanzielles Engagement es in Zusammenarbeit mit Eckart Schott von Salleck Publications es überhaupt möglich machte, dass die Ritter-Ehrung trotz zweijähriger Corona-Zwangspause nun im Jahr des 25-jährigen HRW-Fanclub-Bestehens so kurzfristig und optimal organisiert ablaufen konnte.

Es folgt nun wie angekündigt in vollem Wortlaut die außergewöhnlich schwungvolle und bewegende

Laudatio des Comicjournalisten und -historikers Tillmann Courth auf HERMANN HUPPEN



Willkommen zur Preisverleihung des "Ritters der Neunten Kunst" an Hermann Huppen!

Dass ich hier stehe und eine Laudatio auf Hermann halten darf, ist Schicksal. Ich fühle mich schicksalhaft beglückt, denn Hermann ist der Comiczeichner, der mir in meinem Leben wirklich viel bedeutet.

Darum werde ich eine radikal subjektive Rede halten und den guten Hermann nicht mit Lebensdaten langweilen, die er sowieso schon kennt.

Ich möchte über deine Comics reden und da beginnen wir bei ANDY MORGAN / BERNARD PRINCE 1969-79 – der aufregendste Comic meiner Jugend. Ich war ein Schüler, ich kaufte immer das ZACK-Magazin.

Da faszinierte mich ANDY MORGAN / BERNARD PRINCE mit seinen Abenteuern auf den Meeren, in den Bergen, in den Wüsten, Sümpfen und Höhlen: Feuerstürme, Dschungelkriege, Vulkanausbrüche – als ob man mittendrin wäre. Wunderbar, fantastisch!

Ich wundere mich bis heute, dass du Hermann, parallel und zeitgleich einen Western zeichnen konntest, natürlich COMANCHE 1972-83. Ich bin Westernfan und COMANCHE ist der beste Westerncomic aller Zeiten. Natürlich zusammen mit BLUEBERRY – Verzeihung dafür.

Ich habe COMANCHE in ZACK gelesen und gekauft, ich habe COMANCHE in einzelnen Alben gekauft und ich habe mir COMANCHE jetzt nochmal in der Gesamtausgabe gekauft. Du siehst, wie viel Geld du an mir verdient hast.

Es kommt noch toller. Auf Sommerferien in den Niederlanden etwa 1977 kaufte ich mir ein COMANCHE-Album auf Niederländisch, weil es auf Deutsch noch nicht zu haben war und ich es unbedingt lesen wollte. Nur konnte ich kein Niederländisch. Aber dank dir, Hermann, nahm ich mir ein Wörterbuch und habe es entziffert.

Das Album war: „Die Feuerteufel von Wyoming“, im Original „En de duivel brulde van vreugde“. Inhalt wie folgt: Na lange maanden van afwezigheid is Red Dust teruggekeerd naar Greenstone Falls, waar de boerderijen de een na de ander door brandstichting wordt getroffen. Ook de “Triple Six” blijft niet gespaard!
Danke, Hermann, Dank u wel, mijnheer. Mann.

In diesem Album fiel mir auf, dass du deinen Stil geändert hast. Du gingst weg von Tusche und Pinsel und nahmst eine Rotring-Artpen zur Hand. Das hatte in meinen Augen so einen pointillistischen Effekt, der sensationell ist. Und den niemand sonst außer dir so schön und meisterlich handhabt.

Dieses Artwork prägte dann den Auftakt in deiner Saga um JEREMIAH. 1979-2020. Deine längste Serie mit 38 Alben in 30 Jahren.

Wieder parallel dazu hast du die Serie DIE TÜRME VON BOS-MAURY kreiert, ab 1984 (16 Alben bis 2021). Sowohl JEREMIAH wie auch BOS-MAURY faszinieren mich und uns alle mit den gewaltigen Landschaften, den umwerfenden Naturstimmungen und den akkuraten Architekturen.

Deine Vergangenheit, deine Darstellung des Mittelalters in DIE TÜRME VON BOS-MAURY ist glaubhaft, eindringlich und erschreckend. Deine Zukunft, deine Darstellung der Welt von JEREMIAH ist glaubhaft, eindringlich und erschreckend. Ich bin sehr froh, in der Gegenwart zu leben und das alles sicher zu Hause im Sessel in deinen Comics erleben zu können.

Natürlich sind jetzt noch zu nennen deine zahlreichen One-Shot-Alben, Werke wie BLUTHOCHZEIT, CAATINGA, VANDISANDI, DER TOD VON WILD BILL oder SARAJEVO TANGO. Comics, in denen du auch politisch wirst. Comics, die nicht nur bloße Unterhaltung sind. Comics, die mehr sind als nur Comics.

Und natürlich sind sie wunderschön, denn viele von ihnen und alle neuen gestaltest du wieder in einem neuen Stil – der Malerei mit Couleur directe. Das ist noch mal eine Kunst für sich, das kann nicht jeder. Du gibst uns echte Meisterwerke der Neunten Kunst, wieder und wieder, am laufenden Band.

Auch wollen wir nicht vergessen, dass du stilprägend für andere Zeichner gewesen bist, ich nenne stellvertretend den Kollegen Malik und dessen Serie ARCHIE CASH. Und, wo wir schon von ZACK gesprochen haben, hast du den deutschen Zeichner Dieter Kalenbach ganz offensichtlich inspiriert.

Und heute? Heute malt und zeichnet Hermann weiter und weiter, mit seinem Sohn Yves als Autoren an seiner Seite, und in der Freizeit sammelt Hermann Preise für sein Lebenswerk, ich zähle schnell auf:

Grand Prix Saint-Michel 2002:
Prix Diagonale, Belgien 2009:
Ordre des Arts et des Lettres, Rang eines Chevalier 2009:
Premio Haxtur, Spanien 2011:
Grand Prix de la Ville d’Angoulême, Frankreich, 2016:

Da fehlt also nur noch einer – und den gibt es gleich.

Also: Ich bin schicksalhaft beglückt, hier zu stehen. Wir alle danken dir und freuen uns, dir diesen Preis überreichen zu dürfen.

Niemand verdient ihn mehr als du,


lieber Hermann – Ritter der Neunten Kunst!



Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Der HRW-Fanclub dankt Tillmann Courth für diese außergewöhnliche und unvergessliche Laudatio zu Ehren Hermanns!
.