Im Jahre 1937 lebt in dem französischen Dorf Giverny, in dem der Maler Claude Monet bis zu seinem Tod im Jahre 1926 gewohnt hat, die 10-jährige Stéphanie Morelle, die „Fanette“ gerufen wird. Den vier mit ihr befreundeten Kindern hat sie die Namen berühmter Maler gegeben (S. 128): Patricia Chéron ist „Mary“ (nach Mary Cassatt), Albert Rosalba ist „Paul“ (wohl nach Paul Gauguin), Jacques Dupain ist „Vincent“ (wohl nach Vincent van Gogh), Jérôme Morval ist „Camille“ (wohl nach Camille Pissarro). Sie selbst möchte an einem Malwettbewerb teilnehmen, um ein Auslandsstipendium zu gewinnen. Ein schon recht alter amerikanischer Maler namens James unterstützt sie dabei; sie verbirgt ihn aber vor ihren Freunden. „Vincent“ bemüht sich um Fanettes Zuneigung, die aber eher „Paul“ zugetan ist. Seine Eifersucht richtet sich auch gegen James, den er entdeckt und zunächst bedroht, indem er in seinen Malkasten „Sie gehört mir. Hier und jetzt und für immer“ schreibt (S. 54, 132), und schließlich tötet (S. 64). Fanette findet seine Leiche, läuft zu ihrer Mutter, muss aber bei der Rückkehr zum Tatort feststellen, dass sich dort keine Leiche befindet (S. 82), denn „Vincent“ ist es gelungen, die Leiche fort zu schaffen (und später zu vergraben) (S. 132). Ihre Mutter hält die Geschichte für ein Fantasieprodukt Fanettes, zumal es kurz vorher in der Nähe tatsächlich ein Verbrechen gegeben hat, als ein spanischer Arbeiter erstochen wurde (S. 27, 55, 82, 96, 132). Da ihre Mutter nichts davon hält, dass sie an dem Malwettbewerb teilnehmen möchte, versteckt Fanette ihr Bild „Schwarze Seerosen“ (S. 104), kann es aber nicht rechtzeitig zum Abgabetermin aus dem Versteck holen. „Paul“ bietet sich an, dies für sie zu tun, wird dabei von „Vincent“ verfolgt und überrascht, der die Abgabe verhindern will, weil er befürchtet, Fanette zu verlieren, wenn sie im Falle ihres Erfolges ins Ausland geht. Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Jungen, bei der „Paul“ stürzt und von „Vincent“ ertränkt wird (S. 119). Die polizeiliche Untersuchung hält seinen Tod aber für einen Unfall ohne Fremdeinwirkung (S. 61). Am Tag danach schreibt „Camille“ eine Glückwunschkarte zu Fanettes 11. Geburtstag, die „Vincent“ ihm mit dem Versprechen abnimmt, sie Fanette zu geben, was er aber nicht tut (S. 127).
Fanette behält zwar ihr Bild „Schwarze Seerosen“ (S. 6, 17, 89, 137), gibt aber das Malen auf, wird Lehrerin, heiratet 1953 „Vincent“ und wird so zu Stéphanie Dupain (S. 132). „Camille“ alias Jérôme Morval heiratet „Mary“ alias Patricia, ist beruflich erfolgreich und entwickelt sich zum Frauenhelden, der schließlich im Jahre 1963 auch die nunmehr 36-jährige Stéphanie umwirbt. Dies weckt Jacques Dupains Eifersucht, der Morval zur Abschreckung die von ihm ehemals zurück gehaltene Glückwunschkarte zuschickt, versehen mit einem Zitat aus einem Louis-Aragon-Roman („Das Verbrechen des Träumens, man sollte es einführen.“), dann James‘ Malkasten, den er nach dessen Tod mitgenommen hatte. Bei einem Treffen der beiden macht sich Morval über Jacques lustig, wirft den Malkasten ins Wasser und wird von Jacques erstochen (S. 133).
Die polizeilichen Ermittlungen werden von Laurenc Sérénac und Sylvio Bénavides geleitet, die bei der Leiche die für sie rätselhafte Glückwunschkarte und am Tatort den für sie ebenso rätselhaften Malkasten finden. Sérénac verdächtigt Jacques Dupain, kann ihm aber nichts nachweisen. Er verliebt sich in dessen Ehefrau Stéphanie und wird von Jacques massiv bedroht. Schließlich stellt er die Ermittlungen ein und lässt er sich nach Kanada versetzen, wo er den Spitznamen „Laurentin“ bekommt (S. 136).
Im Jahre 2010 ist Jacques Dupain todkrank. Am 13. Mai offenbart er seiner Ehefrau Stéphanie die Morde, die er 1937 und 1963 beging (S. 130 – 134). Stéphanie überlegt, die Polizei zu informieren (was sie aber offenbar letztlich nicht tut) (S. 16). Am 15. Mai tötet sie Jacques im Krankenhaus (S. 28). Allerdings glaubt man ihr, dass er selbst den lebenserhaltenden Schlauch abgezogen hat (S. 29). Am 17. Mai wird Jacques in aller Stille beerdigt (S. 40). Am 18. Mai meldet sich Stéphanie bei Patricia Morval, damit diese „die Wahrheit“ erfährt (S. 48, 135). Patricia wendet sich nicht an die Polizei, sondern an „Laurentin“ (S. 52), der einige Jahre zuvor nach Frankreich zurück gekehrt war, eine gewisse Bekanntheit erlangt hat, als er 1985 gestohlene Monet-Gemälde aufspüren konnte (S. 53, 136), und nun Pensionär ist. Mit den Informationen, die er von Patricia Morval erhält, gelingt es ihm, die Zusammenhänge zwischen Albert Rosalbas Tod und dem Mord an Jérôme Morval herzustellen, die ihm von der greisen Mutter Albert Rosalbas bestätigt werden (S. 109). Am 26. Mai (S. 137) sucht er Stéphanie gerade rechtzeitig auf, bevor diese ihren Plan, sich das Leben zu nehmen (S. 40, 110, 136), in die Tat umsetzen kann. Ihre alte Liebe bekommt eine neue Chance (S. 138).
Lesezeichen