Bernd Günther Berlin 20.09.1944 - 03.12.2019

Bernd Günther kramt keine Stifte mehr hervor, um für sein Kinderpublikum zu malen, was er früher mit "Leidenschaft" gemacht hat. Bereits am 03.12.2019 verstarb Bernd Günther ruhig und friedlich in Berlin. Geboren wurde Bernd am 20.09.1944 in Sachsen. Er lernte Schriftsetzer , ging zur Kunsthochschule Burg Giebichenstein, bevor er nach Berlin ging. Hier lernte er auch Wolfgang Altenburger kennen, der sein Talent erkannte und ab an förderte.
Bernd Günther, hatte für die Kinderzeitschrift "Atze" gezeichnet, für die Zeitschrift "Für Dich" Bildgeschichten über Jenny Marx und andere berühmte Frauen entworfen und für viele Buchverlage Illustrationen angefertigt. Günthers Geschäfte liefen gut in der DDR. Schon kurz nach dem Abschluss seines Architekturstudiums konnte er sich den Sprung in die Selbstständigkeit leisten. Von 1979 bis 1990 illustrierte er zwanzig Geschichten mit über 200 Comicseiten.( Amalie setzt sich durch, 5x Müller, Klaus Störtebeker, usw.)
Etwas anders sehen die Bildgeschichten aus, die Bernd Günther für "Atze" gemalt hat. So zeichnete er 1980 eine Bildfolge über Bismarcks Sozialistengesetz, Titel: "Kurier der Roten Feldpost". Günther zeigte schlaue Proletarier und fette, schnauzbärtige Offiziere und Kapitalisten. Natürlich war klar, wer am Ende siegen würde: die Agenten des Fortschritts. Arg pädagogisch wirkt das heute, mitunter aber trotzdem lustig. Günther sagt, dass er sich an politische Reglementierung "nicht erinnern" könne. Wenn er Comics zeichnete, habe ihm der Verlag nur den roten Faden der Handlung vorgegeben.
Nach der Wende arbeitete Günther wieder in einem Architekturbüro und als Sachverständiger. An den Wänden seines Büros hingen Bilder von Berliner Fassaden, die er für seine Auftraggeber zeichnet. Bernd Günther holte oft bereitwillig die alten Arbeiten aus dem Nebenzimmer,
Er erinnerte sich oft wehmütig an die Jahre, in denen diese Illustrationen entstanden. Und er ärgerte sich, dass nach der Wende nur noch die Frage nach ihrer ideologischen Wirkung im Vordergrund stand. Jetzt ist er friedlich eingeschlafen.
Die Beisetzung fand am 10. Januar in Berlin Pankow statt.
"Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist"
Franz Kafka
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