FIX UND FOXI 304:
Liebe Freunde!
Was glaubt Ihr, wie lange Ihr braucht, um die Summe
von 5 Milliarden Mark in einzelnen Markstücken ab-
zuzählen? Gebt Euch keine Mühe, es zu erraten, Ihr
verschätzt Euch doch. Wenn ein Mensch Tag und
Nacht zählt, ohne zu schlafen und zu essen, benötigt
er dazu ungefähr 4000 Jahre. Als die Pharaonen die
große Pyramide bauten, hätte der Mensch anfangen
müssen zu zählen, um heute den Betrag von 5 Milliar-
den beisammen zu haben.
Und einen solch großen Betrag verschenkt die deut-
sche Bundesregierung bis 1962 an unterentwickelte
Länder.
Manche von Euch werden sich fragen, warum schreibt’ Rolf Kauka dies in
FIX UND FOXI? Ob die Regierung „Entwicklungshilfe" bezahlt, interessiert
uns nicht. Das ist Politik. Das ist eine Angelegenheit der Erwachsenen.
Ich möchte Euch dagegen sagen, man kann nicht früh genug damit anfangen,
sich für die Gemeinschaft zu interessieren und für das, was unsere Regie-
rungsvertreter beschließen und tun. Denn Ihr, die Ihr heute noch FIX UND
Foxi lest, tragt in einigen Jahren selbst die Verantwortung für eine Familie
für die Gemeinschaft, für den Staat.
Es gibt yiele Leute in unserem Staat, die sind dagegen, daß so viel Geld an
farbige Völkerstämme gezahlt wird, die sich dafür Schulen, Straßen und Kran-
kenhäuser bauen. Sie sagen, baut erst mal in Deutschland genügend Schulen,
errichtet bei uns moderne Krankenhäuser, verbessert unsere Straßen, damit
der Verkehr flüssiger wird und wir weniger Unfälle haben. Ja, das sagen sie
und haben dabei nicht mal Unrecht. -
Obwohl wir selbst Mangel haben, zahlt die Regierung trotzdem 5 Milliarden
Mark? Nein, unsere Regierung in Bonn hat ihre Gründe. Vor allem aber will
sie, daß es den farbigen Völkern besser geht. Es soll eine brüderliche Hilfe
sein. Krankenhäuser und Medikamente, damit die Farbigen gesünder werden,
Straßen, damit diese Länder wirtschaftlich erschlossen und seine Einwohner
mehr zu essen haben, und Schulen, damit die Jugend lesen und schreiben lernt!
Bis dahin ist alles schön und gut, aber wißt Ihr, was nun passiert? Die Regie-
rung der farbigen Länder setzt Lehrer ein in die Schulen, die von unserem
Geld gebaut wurden. Und diese Lehrer in Kamerun oder im Kongo sagen zu
ihren Schülern ungefähr so:
Lehrer: Wir, die Völker Afrikas, sind das älteste Kulturvolk der Erde.
Schüler: Was ist ein Kulturvolk, Genosse Lehrer?
Lehrer: Ejn Kulturvolk ist ein Volk, das besser ist als die anderen. Ein Volk wie wir.
Schüler: Und warum sind wir besser, Genosse Lehrer?
Lehrer: Weil wir gescheiter sind, tapferer, junger Stammesgenosse!
Schüler: Woran merkt man das, Genosse Lehrer?
Lehrer: Unsere Vorväter haben die Telegraphie erfunden.
Schüler: Ja, das stimmt, wir haben in unserer Hütte auch noch eine Trommel!
Lehrer: Unser Stammesgenosse Guttenwumba hat die Buchdruckkunst erfunden!
Schüler: Wir sind mächtig stolz auf unseren Vorfahren.
Lehrer: Wir haben bessere Wissenschaftler und Ärzte als die weißen Völkerstämme!
Schüler: Wir haben die besten Medizinmänner!
Lehrer: Aber Genosse Schüler - du mußt die Endungen besser lernen - ! Es heißt nicht Medizin-männ-er, sondern nur Medizin-er!
Schüler: Uff - Sprache lernen sehr schwer.
Ja, liebe Freunde, das ist leider kein Witz, das ist die Wirklichkeit. Und des-
halb sollten wir außer Geld noch etwas anderes zu den farbigen Völkern
schicken - nämlich Männer und Frauen, die das Talent haben, die aufstreben-
den farbigen Völker zu unseren Freunden zu machen. Vielleicht ist unter Euch
einer, der dies später einmal macht, denn Freunde gewinnen ist besser als Geld
verschenken. Sprecht mal mit Euren Eltern und Lehrern darüber und schreibt
mir, was Ihr dazu denkt.
Euer Rolf
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