Im Abschlussband „Auf der Insel" bringen Pendanx und Dabitch ihre grandiose Graphic Novel-Trilogie „Jeronimus" zu einem unglaublichen Finale
[...]
Dabitch, der schon in der Abenteuerreiseserie Abdallahi (Futuropolis) ein Szenario für Pendanx geschrieben hat, erzählt die grausame und unglaubliche Geschichte durch seine nüchternen Erzähltexte, die im krassen Gegensatz zu den emotional stark aufgeladenen historischen Ereignissen stehen. Gekonnt wechselt der Autor seine Panels mit Erzähltext oder Dialogen mit wortfreien Panels ab. Insgesamt gibt Dabitch aufgrund der genannten Stilmittel die Erzählung in einer extrem dichten Atmosphäre wieder.
Auf der Spur der alten Meister
Seinen malerischen Stil hat Pendanx erst mit der Graphic Novel-Trilogie Jeronimus entwickelt. Besonders mit seinen leicht impressionistischen Farbauftrag, der an die alten Meister gemahnt, sorgt er für innovative, stimmungsvolle Bilder. Gerade das Spiel mit den jeweiligen Lichtarten – Tageslicht, Dämmerlicht usw. – reizt er mit seinem mal schwungvollen und mal eleganten Farbauftrag seiner nuancierten Acrylfarben bis zur Virtuosität aus.
[...]
Auf der Spur des Kapitalismus
[...]In dem Moment als Cornelisz die Menschen zu Zahlen degradierte, sehen die Autoren von Jeronimus den Einfluss von maßlos wetteifernden Gewinnstreben, der durch die protestantische Ethik bestärkt wird. Ihre Lesart macht aus der Robinsonade auf diese Weise eine sozialkritische Groteske, die (auch) auf aktuelle ökonomische Verhältnisse abzielt.
Mehr zum Thema
Mit „Auf der Insel“ haben Dabitch und Pendanx eine in jeder Hinsicht meisterliche Graphic Novel-Trilogie abgeschlossen, die zugleich historischen Schauwert und aktuellen Bezug besitzt. Durch den sachlichen Erzählton, der eine Distanz zu den Schrecken ermöglicht, und den dazu entgegengesetzten, eindrucksvollen Bildern entsteht letztlich eine dichte Geschichte, die an sich unglaublich klingen würde, aber wahr ist.
Spurensuche mit Blick auf die Gegenwart
Auf Effekthascherei verzichten die Comickünstler, indem sie die Morde beispielsweise nur andeuten. Der Verlag Schreiber&Leser präsentiert die Trilogie in einem handlichen, gebundenen Format zu einem erschwinglichen Preis. Im Epilog erfährt der Leser noch interessante Zusatzdetails zu den beteiligten historischen Personen und deren biografischer Fortgang nach einem der größten Schiffsunglücke in der Geschichte Seefahrt.
Lesezeichen