Umbenennung von "Publikumspreis" in "Kritikerpreis" wäre eine Lösung.
Darüber hinaus sollte man sich wirklich Gedanken machen, Genrepreise zu verleihen.
Ganz ehrlich wie will man Titel wie Michel Vaillant, Asterix, Prinz Eisenherz, 100 Bullets, Ralf König, Taniguchi, Der alltägliche Kampf, Pinocchio, Cash oder Alim der Gerber (um nur einige zu nennen) sinnvoll unter einen preiswürdigen Hut bringen. Die Entwicklung des Comics ist in den letzten Jahrzehnten soweit fortgeschritten, dass seine Darstellung/Umsetzung viel zu Komplex geworden ist, als das man ihn auf einen einfachen Oberbegriff reduzieren könnte.
Preisen liegt ja meist der Anspruch zu Grunde das Werk eines Künstlers besonders auszuzeichen. Der Preis dient als klares Qualitätsmerkmal, dass einerseits den Bekanntsheitsgrad des Künstlers (im Falle von Schriftgut meist auch den Verlag) erhöhen kann, da durch die Preisverleihung eine Öffentlichkeit hergestellt wird, die es einem breiterem Publikum ermöglicht Kenntnis von diesem Werk zu erlangen. Andererseits nimmt das Renomme des Künstlers innerhalb des Kunstbetriebs zu.
Dem Auswahlkomitee kommt dabei eine entscheidene Rolle zu. Einerseits gibt es zumeist klare Anforderungsprofile an die Mitglieder in Form von "Expertentum" und "Bekanntheitsgrad", andererseits muss der Auswahlkanon der zu wählenden Werke so gehalten sein, dass sich der betreffende Kulturbetrieb damit identifizieren kann. Das setzt neben den Werkauswahl natürlich auch ein klar definiertes Konzept des Preises nach Inhalten und Standards voraus, das wiederrum vom Fachpublikum (Verleger, Kurator, Künstler, Kunstkritiker) allgemein anerkannt werden muss.
Publikumspreise schließen in aller Regel ein Auswahlkomitee aus, da die Auswahl der nominierten Werke sich an festen Kennzahlen orientiert, meist an den Verkaufszahlen.
Der Form nach handelt es sich beim Max- und Moritz Preis also um einen Kritikerpreis, weil die Vorauswahl der zu wählenden Werke von einer speziellen Jury erfolgt ist.
Dabei spielt es dann keine Rolle, ob der Sieger von der Preisjury oder einem breiterem Publikum gewählt wurde, da die Konzepte und Inhalte des Preises, sprich die Comicauswahl nach subjektiven Vorgaben der Jury erfolgte.
Preise und ihre Verleihungen sind im übrigen kein Selbstzweck, sondern dienten neben der Ehrung der persönlichen Leistung, schon immer dem Image/Prestige des Veranstalters/Preisstifters und unterliegen in den letzten Jahren (leider!) immer häufiger wirtschaftlichen Überlegungen bzw. werden als Instrument des politischen Statements eingesetzt.
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