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Thema: Die Vorworte von Rolf Kauka (Politik)

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    Die Vorworte von Rolf Kauka (Politik)

    Selten hat sich ein Verlag so intensiv mit seinen kleinen Lesern auseinandergesetzt, wie Rolf Kauka dies in seinen Fix-und-Foxi-Heften zwischen 1961 bis 1975 tat. Zwar gab es schon vorher vereinzelt Artikel, jedoch bedeutete das Vorwort in Heft 302 (39/1961) einen Wendepunkt. Damit erhielt nun auch die Politik Einzug ins Heft und die Leserbriefspalte wurde, zwecks Unterstützung der Artikel, ausgebaut. In den rund 15 Jahren verfasste Rolf Kauka - oder auch die Redaktion in seinem Namen - über 700 Artikel, das Jugendmagazin LUPO MODERN/TIPTOP und die FF-Sonderhefte mit eingeschlossen. Immer endeten die Beiträge mit „Euer Rolf“.

    Der Themenbereich war enorm. Allerdings setzten sich Zweidrittel aller Artikel mit Form und Inhalt des Fix-und-Foxi-Magazines auseinander. Hauptanliegen der übrigen Vorworte waren Denkanstöße zu „richtigem“ Verhalten, auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und wichtige Tipps zur Lebenshilfe zu geben. Man bekam von Kauka das Bild eines wahren Kinderfreundes. Ein Idealist, der alle Kräfte darauf konzentrierte, ein Vorbild zu sein. Viele Artikel waren den Kindern aus dem Herzen gesprochen und gaben ihnen das Gefühl ernst genommen zu werden.

    Rolf Kauka verfasste seine Vorworte nicht mit erhobenen Zeigefinder, sondern als gut gemeinter Rat des „großen Bruders“. Die Formulierungen und geschickten Umschreibungen, die Rolf benutzte, um schließlich zum Kernpunkt seiner Aussage zu kommen, sind heute noch lesenswert und interessant. Je nach Art des Kommentars unterstrich er, den jeweils auf Seite 2 wohlplatzierten Artikel, mit einem passenden Portrait-Foto. Ein lachender Rolf, wenn er einen Spaß machte oder ein nachdenklicher bei allgemeinen Problemen und Lebenshilfen und ein ernster Rolf bei Belehrungen und Warnungen.

    Zeitgleich zum ersten Artikel führte er die Leserbriefspalte ein, um den Dialog zu fördern. Der Leser erfuhr nun, wie andere dachten und sah sich in der Verbundenheit als Mitglied in der großen Fix-und-Foxi-Familie.

    Bis 1965 setzten sich die Leserbriefe neben Themen privater Probleme der jungen Leserschaft, wie Taschengeld, Lesen im Bett, Kino, Hausaufgaben, Schule und Jazz, mit den Artikeln an sich und deren oft politischen Inhalten auseinander. Darum soll an dieser Stelle der Untersuchung der Artikel vorgegriffen werden, und erst einmal auf die Reaktion in der Leserbriefspalte eingegangen werden.

    In Heft 313 (50/1961) wurde der erste Leserbrief zum Thema von Rolfs Artikel abgedruckt. In diesem durchweg positiven Brief schrieb der Leser, daß auch die Eltern die Artikel verfolgen, und daß diese Kommentare auch in der Schule besprochen würden.
    Seit in Eurer Zeitschrift eine Leserbriefspalte ist, freue ich mich noch mehr auf jedes neue Heft. Besonders gut finde ich immer die Artikel von „Rolf“. Sie sagen immer das, was wirklich einmal gesagt werden muß. Ich lese sie oft zweimal und auch meine Eltern verfolgen sie aufmerksam. Neulich haben wir sogar in der Schule über einen Artikel von „Rolf“ gesprochen, der vor 14 Tagen in FIX UND FOXI erschienen ist. Einige Freunde von mir behaupten zwar, so etwas passe nicht in FIX UND FOXI, aber ich bin der Meinung, daß gerade dadurch Eure Zeitschrift etwas Besonderes ist. Udo P. aus Kaiserslautern (14 Jahre)
    In Heft 314 (51/1961) schrieb eine Leserin, daß ihre Lehrerin meinte, diese Artikel würden nicht in so ein Heft passen.
    Wir haben neulich in der Schule über einen Artikel von Rolf gesprochen. Dabei meinte unsere Lehrerin, das passe nicht in so eine Zeitschrift. Ich finde aber, daß gerade dadurch FIX UND FOXI etwas Besonderes ist. Deshalb lese ich auch jeden Artikel von Rolf und finde, daß sie genauso zu Eurer Zeitschrift gehören, wie die Bildserien. Beatrix D. in Berchtesgaden (15 Jahre)
    Eine weitere Leserin schrieb in Heft 316 (01/1962), daß ihr Vater nicht mit den politischen Artikeln einverstanden wäre.
    Mein Vater sieht von Zeit zu Zeit nach, was ich lese. Dabei hat er einige FIX UND FOXI-Hefte durchgeblättert. Er findet sie gut, hat aber gesagt, daß die Artikel von „Rolf“ nicht hineinpassen würden. Das sei Politik, mit der wir Kinder nichts zu tun hätten. Ich finde aber, daß wir auch ein Recht haben, uns mit diesen Problemen zu beschäftigen, weil wir ja später auch eine Meinung dazu haben müssen. Gudrun Fischer aus Maisach (13 Jahre)
    Ein anderer Brief im gleichen Heft berichtete von einer Mutter, die eine neugewonnene Brieffreundschaft mit einem Jungen aus der Ostzone verbot.
    Leser in Heft 322 (07/1962) fanden die Leitartikel lehrreich und interessant. In Nummer 323 (08/1962) kommentierten Leser das Verbot der Mutter aus Heft 316 (01/1962).
    In den FIX UND FOXI-Ausgaben 324, 342, 343, 350 (35/1962) und 364 (49/1962), sowie Heft 380 (13/1963) wurden ausschließlich positive Leserbriefe abgedruckt.
    Band 380: Obwohl immer wieder Stimmen gegen Euren Leitartikel laut werden, muß doch gesagt werden, daß sich FIX UND FOXI dadurch von anderen Zeitschriften unterscheidet. Ich und viele meiner Freunde sind jedenfalls der Meinung, daß er in jedem Falle lesenswert ist und man nur daraus lernen kann. Gerd Lüders aus Berlin (14 Jahre)
    Die einzig kritische Stimme war in Heft 492 (20/1965), wo sich ein Leser über die Moralpredigten ärgerte und äußerte, daß man merke, was Rolf bezwecke.
    Allmählich geht mir Ihr Artikel „Liebe Freunde“ auf die Nerven. Seien Sie mir bitte nicht böse, daß ich es so deutlich sage. Aber mich ärgert es einfach, daß Sie uns Moralpredigten halten wollen. Sie schreiben zwar nicht so, wie die Lehrer in der Schule sprechen, aber man merkt doch, was Sie damit bezwecken. Robert Hinz, Zweibrücken
    Der letzte Brief zu diesem Thema kam in Nummer 508 (36/1965) und war durchweg positiv. Aber mittlerweile waren die Artikel fester Bestandteil des Heftes und entweder man akzeptierte sie oder überblätterte sie. Artikel und Leserbriefe stellten praktisch eine Einheit dar - sie waren etablierte Rubriken, die sich gegenseitig unterstützten.
    Soweit die Leserbriefe zu den Artikeln „Liebe Freunde“. Die Leserbriefe, so selten wie sie auch eingesetzt wurden, ergänzten sich mit den Artikeln in der Sache der Meinungsbildung. Letztlich machte sich das Fix und Foxi-Heft dadurch auch ein bisschen interessanter.



    Die DDR - Deutsche Demokratische Republik (1949 - 1989)

    Anlass des ersten Vorwortes mit politischen Inhalt war der Bau der Mauer am 13. August 1961, der quer durch die deutsche Bevölkerung als große Ungerechtigkeit angesehen wurde. Das Vorwort in Heft 302 vom 26.09.1961 besprach erst einmal die neue Situation und welche Möglichkeiten FIX UND FOXI-Leser hätten, dem positiv entgegenzuwirken. Nämlich durch regen Briefwechsel die Kluft zwischen beiden Staaten nicht größer werden zu lassen. ZITAT: „Und deshalb rufe ich euch alle auf, HELFT MIT!“ (...) „Beschafft euch Adressen von Jungen und Mädchen, die hinter dem eisernen Vorhang wohnen. Schickt ihnen eure FIX UND FOXI-Hefte, die ihr gelesen habt.“ (...) „... schreibt an mich, ich vermittle euch Anschriften“ (...) „... denn die Jugendlichen von heute sind morgen Erwachsene in leitenden Stellungen in Politik, Wirtschaft und Industrie.“ ZITATENDE
    Kaukas ehrliche Empörung über das andere Regierungssystem spiegelte sich in Heft 308 vom 07.11.1961 und dem Weihnachtssonderheft 1961 wieder. In FF 308 erzählte er eine Fabel vom Stern „Einsam“, auf dem es früher einmal Leben gab. Nämlich die Rechts- und die Linksfüßer, die jeweils mit besagtem Fuß zuerst aufstanden und den anderen vorschreiben wollten, es auf die gleiche Weise zu tun. Die Auseinandersetzung wurde immer heftiger und da der Planet aus Kohle bestand, drohte man mit Fackeln. Durch ein Mißverständnis wurde ein alles vernichtendes Feuer gelegt.
    Rolf Kauka befürchtete wohl, daß das geteilte Deutschland der Auslöser für den dritten Weltkrieg - einem globalen Atomkrieg - werden könnte. In der Tat standen sich Ende Oktober 1961 amerikanische und russische Panzer an der Sektorengrenze feuerbereit gegenüber. Doch der gefährlichste Höhepunkt des kalten Krieges kam ein Jahr später als der amerikanische Präsident John F. Kennedy zum Atomschlag bereit war wegen der Stationierung russischer Raketen mit Nuklearsprengköpfen in Kuba. Glücklicherweise lenkte der russische Präsident Nikita Chruschtschow ein und befahl den Rückzug. Doch dies ahnte Kauka zu diesem Zeitpunkt nicht. (Übrigens, 1980 erschien im Herbig Verlag das Buch „Roter Samstag“ von Rolf Kauka, der auf 350 Seiten schildert, wie sich der „2-Tage-Atom-Krieg“ der Supermächte ausschließlich auf deutschem Boden abspielt.)
    Im FIX UND FOXI-Weihnachtssonderheft 1961 prangert Kauka den Zustand in und um Berlin in einem recht polemischen Stil an. Man sieht ein schwarz-weißes Bild mit Mauer und Stacheldraht. Dazu in großen Buchstaben der Text: „Durch diesen Stacheldraht kommt das Christkind nicht!
    Man darf voraussetzen, daß Rolfs Engagement ehrenhafte Motive besaß. Er setzte seine Hoffnungen auf eine bessere Welt in die Jugend von heute. Leserbriefe zum Thema „Briefwechselwünsche“ aus und mit der Ostzone wurden regelmäßig bis Fix und Foxi Nr. 37 des 16. Jahrgangs (1968) veröffentlicht. Dann hatte man sich im Hause Kauka anscheinend nach etwa sieben Jahren mit der Existenz der DDR abgefunden und sie als gegeben akzeptiert. Dieses Abfinden ist allerdings schon weit früher in einem Lupo modern-Heft dokumentiert. Zur ASTERIX-Einführung mit der Geschichte „Siggi und die goldene Sichel“ steht in Ausgabe 6/1965: „(…) Bonhalla steht dennoch auf verlorenem Posten. Den Gedanken an die Wiedervereinigung mit den Brüdern und Schwestern im übrigen Germanien hat man längst resigniert unter der Donar-Eiche vergraben. (…)“ (Die Donar-Eiche war ein den altgermanischen Göttern geweihter Baum. Im Zuge der Missionierung ließ Bonifatius diesen Baum im Jahre 723 fällen, um die Ohnmacht der unchristlichen Götter zu beweisen.)

    Aufgrund der vielen Aufrufe Rolfs, schrieben einige Leser über ihre Erfahrungen. Unter anderem der Aufruf einer „dankbaren Oma“, die sich über einen edlen Spender freuen würde, der anstatt ihrer, nun FF-Hefte an eine Adresse in der Zone schicken könnte.
    So stand es in Heft 444/1964, Seite 25:
    „Ich habe meinem Enkel jede Woche ein FIX UND FOXI-Heft in die Zone geschickt. Bin aber Rentnerin und kann es mir jetzt geldlich nicht mehr leisten. Es würde mich sehr freuen, wenn sich ein edler Spender finden würde, der ihm die Hefte zuschickt. Seine Adresse ist: Dieter Benecke, Bruchmühle bei Berlin, Landsberger Straße 4, Post Fredersdorf
    Eine dankbare Oma
    In Ausgabe 462/1964 schrieb eine besorgte Mutter aus der DDR, daß keine Hefte geschickt werden sollten, „sie wären hier verboten und wir haben nur Unannehmlichkeiten.
    In Heft 557/1966 sind auf Seite 31 eine geballte Anzahl von Leserbriefen zum Thema Briefkontakte. Dort schreibt ein Leser aus Köln von vergeblichen Versuchen, Hefte gegen Briefmarken zu tauschen. (Möglicherweise suchte er die Sperrmarken, deren Ausfuhr verboten war. Denn das waren postgültige Briefmarken in niedriger Auflage, die zur Devisenbeschaffung an ausländische Sammler verkauft wurden. Siehe SPERRWERT bei Wikipedia)
    In FF 597/1967 und Nummer 619/1967 bitten Ostleser um ausgelesene Hefte, da ihre Verwandten, die sie bis dato versorgt hatten, verstorben seien.
    Insgesamt wurden zwischen 1962 bis 1968 17 Bittbriefe aus dem Osten veröffentlicht.
    Das letzte Schreiben bezüglich Ost-Erfahrung war in Heft 37/1968, Seite 3. Dort schrieb ein Leser, dass seine FIX UND FOXI-Hefte immer wieder zurückgeschickt würden. Rolf half mit ein paar klugen Tips.
    (…) Aber kommen wir gleich zur Sache: Durch FF fand ich eine Brieffreundin in der DDR. Sie ist ein sehr nettes Mädchen - und jetzt korrespondiere ich mit der ganzen Familie. Da FF in der DDR nicht zu kaufen ist, wollte ich ab und zu ein paar Hefte nach drüben schicken, aber sie wurden wieder zurückgeschickt. Bitte, w i e kann ich FIX UND FOXI-Hefte an meine Brieffreundin schicken, so daß sie ankommen?
    Heinz Rauter, 851 Fürth, Am Hasensprung 15
    Ein Wundermittel gibt es da leider nicht. Ich kann Dir nur sagen, wie es mir manchmal gelingt, Hefte in die DDR zu schicken: Ich verschicke jedes Heft einzeln - in einem möglichst kleinen Umschlag. Dann darf kein gedruckter Absender daraufstehen. Alles muß sehr privat aussehen. Am besten ist auch, die Umschläge mit der Hand und nicht mit der Maschine zu adressieren. Versuche es bitte noch einmal! Ich drücke Dir die Daumen!
    Die Aufrufe, gelesene FIX UND FOXI-Hefte zwecks Verknüpfung von Freundschaften zum anderen Deutschen Staat zu schicken, kam als Artikel in Heft 350/1962, wo noch einmal deutlich klargestellt wurde, daß man in der Ostzone FIX UND FOXI-Hefte nicht kaufen kann.
    Briefe aus dem anderen Deutschland
    Unter den vielen Briefen, die ich täglich erhalte,
    sind fast immer einige aus der Ostzone. Heute
    zum Beispiel schrieb mir Gisela S. aus Leipzig:
    „Eure Zeitschrift erwarte ich immer mit Spannung. Meine fünfjährige
    Schwester sieht immer schon an den Bildern, was Lupo wieder an-
    gestellt hat. Meine Mutter muß ihr dann die Geschichten vorlesen.
    In der letzten Zeit allerdings konnten wir die Hefte nicht mehr be-
    kommen, weil uns mein Vetter, der in Westdeutschland lebt, keine
    mehr schicken kann“.
    In der Ostzone kann man nämlich FIX UND FOXI nicht kaufen. Die
    dortige Regierung läßt es nicht zu, daß Zeitungen und Zeitschriften aus
    dem Westen frei gehandelt werden. Deshalb sind die Kinder darauf
    angewiesen, daß wir ihnen unsere gelesenen FIX UND FOXI-Hefte
    schicken. Dazu schrieb mir auch Andreas Sch. aus Dresden:
    „Leider muß ich nun schon längere Zeit im Krankenhaus liegen. Kürz-
    lich bekam ich einen neuen Bettnachbar, der jede Woche ein FIX
    UND FOXI aus dem Westen geschickt bekam. Wir haben uns damit
    herrlich die Zeit vertrieben. Seit er aber entlassen ist, habe ich keine
    Gelegenheit mehr, Ihre lustige Zeitschrift zu lesen. Da man sie hier
    nicht kaufen kann, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir helfen
    könnten“
    Natürlich haben wir in beiden Fällen geholfen und verschicken regel-
    mäßig das neueste Heft an Gisela und Andreas. Wer eine wirkliche
    GUTE TAT vollbringen will, hat hier Gelegenheit dazu. Wenn Du keine
    Freunde oder Verwandte in der Ostzone hast, kannst Du sicher über
    Deine Eltern oder deren Bekannte Adressen erfahren, wohin Du Deine
    gelesenen Hefte schicken kannst.
    Wir können uns damit echte Freunde im anderen Teil Deutschland
    schaffen und vielen Jungen und Mädchen eine Freude machen.
    Euer Rolf
    So ehrenhaft Rolfs Motive erschienen, ging es ihm aber vielleicht nicht doch um den Markt Ostdeutschland? So hat der damalige Konkurrent MICKY MAUS, laut ICOM-Info 54 vom Dezember 1991, nach dem Fall der mauer die Auflage um 300.000 Exemplare steigern können.
    Aber nachdem Kaukas Wirken keine Früchte trug, kam wohl die Gesinnungswende. Der Ton wurde schärfer, die Polemik stieg. Nun wurde die DDR-Führung verbal angegriffen. Im LUPO Magazin Nr. 2 von 1964 stand, zielend auf ein älteres Publikum - den Jugendlichen, folgendes: „Wenn in Ostdeutschland, in der Sowjetzone keiner lacht, das verstehe ich. Wer da lacht, hat nichts zu lachen. Dort hat auch keiner die Freiheit zu wählen, wen er will und zu lachen, über wen er will. Das Volk hat daran keine Schuld, das Lachen muß von oben kommen, dann steckt es das ganze Volk an“.

    Die eigenwillige Asterix-Version der Geschichte „Siggi und die Ostgoten“ wird gerne als politisches Machwerk interpretiert. Tatsächlich bot sich der Stoff für eine echte Polit-Satire an. Die Bearbeitung dieser Geschichte war der Höhepunkt einer Verächtlichmachung der ostdeutschen politischen Führung. Es darf spekuliert werden, daß die Teilung Deutschlands der Auslöser für die von Rene Goscinny erdachten Geschichte war. Sie passte aber ganz und gar auf die deutschen Verhältnisse und so bekamen einige der Protagonisten die unschöne Frakturschrift (Lautmalerei der ewig Gestrigen) verpasst. In der Comixene 17 ist ein empfehlenswerter Artikel über die Asterix-Transposition zu Siggi und Barbarras. Andreas C. Knigge stellt fest, daß hier Anspielungen und Schlagwörter aus der Politik ohne jegliches Konzept verwendet wurden. Allerdings bleibt ein Gesamtnegativeindruck in Richtung Osten zurück.

    Eine ähnliche Bearbeitung widerfuhr dem Asterix-Abenteuers „Asterix und Latraviata“ im Jahre 2001, welche mutmaßlich Michael F. Walz und/oder Horst Berner verzapft haben. Auch hier wurden wahllos Schlagwörter und Zitate dem Tagesgeschehen und der aktuellen Politik entnommen. Wer erinnert sich heute (2019) noch an „BSE“? Oder den Kanzler-Spruch „Hol mir mal ne Flasche Bier!“? Zwar diesmal politisch korrekter aber genau so unkomisch, da die Anspielungen zeitlich begrenzt sind und heute keine Bedeutung mehr haben.

    Kauka arbeitete an zwei Fronten. Einerseits griff er die DDR-Führung an, und andererseits animierte er die Kinder zu Maßnahmen der Völkerverständigung. In FIX UND FOXI Nr. 557 von 1966 rief er als Clubaktion auf, ein „Ehrenmitglied aus der DDR“ in den Club mit „ständigem Briefwechsel“ aufzunehmen.
    Soweit Rolf Kauka’s Auseinandersetzung mit der DDR. Als die Mauer 1989 fiel, war Rolf bereits seit 7 Jahren in Amerika und war 72 Jahre alt. Es wäre interessant zu erfahren, wie er - und ob er überhaupt, auf dieses Ereignis reagiert, und mit welchen Worten kommentiert hat.

    F O R T S E T Z U N G F O L G T . . .
    Geändert von nc-schmitt (16.12.2019 um 15:30 Uhr)
    Herzliche Grüße
    nc

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