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Thema: Der Elfenkrieg - Renaissance

  1. #76
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Perres folgte der Gruppe als Letzte. Der Kampf hatte an ihren Kräften gezehrt oder vielleicht war es auch einfach nur der Wille eines Gottes, aber sie war nicht so aufmerksam wie sie hätte sein sollen. Ein brennender Schmerz lief durch ihre linke Seite und sie biß die Zähne zusammen bevor sie sich zu dem Mann drehte, der sie eben verletzt hatte. Ihre rechte Hand hielt Perres dabei hinter ihrem Rücken verborgen und ließ leise die Krallen ausfahren. Mit der linken fuhr sie kurz über die Wunde, um sich zu versichern, daß es nichts Ernstes war. "Ich weiß nicht, wovon du sprichst," zischte sie. Ihre Augen waren so kalt, man hätte den Eindruck gewinnen können, sie wolle ihren Angreifer in eine Eisstatue verwandeln. Sie wartete auf den nächsten Zug ihres Gegners während sie langsam einen Schritt zurück trat, um der Gruppe weiterhin folgen zu können. Es wäre nicht klug, irgendjemand auf offener Straße zu töten, wenn die Flucht viel wichtiger war. Perres prägte sich aber das wohl schwer zu vergessende Gesicht des Mannes ein. Für später... Denn dann...

  2. #77
    Mitglied Avatar von Aeonra
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    Jhunae rannte Banshee hinterher. Der Schleier der sie umfangen hatte ist langsam gewichen, trotzdem tat sie sich schwer sich zu konzentrieren. All ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf das Entkommen. Innerlich hoffte sie sehr, es irgendwie aus der Stadt zu schaffen.

  3. #78
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Fest wickelte Soldan den abgerissenen Stoff über die Wunde und versuchte, so gut wie möglich einen Druckverband zu improvisieren. Später, wenn .... falls er mehr Zeit haben würde, würde er ihr getränkte Kompressen anlegen, um die Wunde zu desinfizieren und die Heilung zu beschleunigen. Nun aber galt es, das bisschen Zeit, das durch die Verwirrung gewonnen war, nicht wieder zu verlieren.

    Als die Echse und der Elf plötzlich bei ihnen waren, blickte er einen Moment misstrauisch, schüttelte die Skepsis dann aber ab. "Könnt ihr uns hier fort bringen?", fragte er, während er sich gleichzeitig nach den Wachen umsah.

  4. #79
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    So groß die Schmerzen waren, noch größer war der Stolz der Elfe und obgleich das Feuer nur in ihrem Blick war, war es durchaus einschüchternd. "Fass mich nicht an!" fauchte sie, während sie sich mit dem gesunden Arm von dem Fremden wegschob und sie versuchte auf eigenen Beinen zu stehen. Ihr Kiefer verhärtete sich und ihr Atem ging stoßweise während ihr Blut den provisorischen Verband Soldan rot färbte. Nur mit größter Anstrengung hielt sie sich aufrecht und tastete nach der Hand ihres Bruders. "Natürlich wäre es sinnvoll wenn wir uns zusammenschließen um aus dieser Stadt zu entkommen, auch wenn es allein sicher möglich wäre. Wir kommen mit Euch, doch haltet Eure Hände bei Euch, ich habe zwei gesunde Beine die mich problemlos tragen!" Während sie einlenkte hatte sie unbewusst in die höflichere Anrede gewechselt, aber auch wenn ihre Worte ob ihrer schmerzverzerrten Stimme ein wenig unglaubwürdig klangen war deutlich, dass Illumbra lediglich die Berührungen ihres Bruders dulden würde.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
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  5. #80
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Soldan wahr wohl bedacht darauf, seiner Schwester genau den Halt zu geben, den sie einforderte, nicht etwa mehr, da er sich ihres Stolzes wohl bewusst war. Ein wenig sorgenvoll musterte er, wie der Verband sich mit Blut vollsog, hoffend, dass die Blutung rasch abebben würde. Sein Blick wanderte unruhig von Ilumbra zu der Echse und der Elfe und über den Platz zu den übrigen Wachen, während er eine Antwort abwartete.

  6. #81
    Mitglied Avatar von Schiller
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    Jäh machte der Mann vor Perres einen Schritt auf sie zu und schubste sie nach hinten und zwar so schnell, dass sie nicht schnell genug reagieren konnte. Der Fremde sprang in die Luft und griff mit beiden Händen über Kreuz an seinen breiten, braunen Gürtel. Die Eiselfe sah, dass er kleine Messer daraus hervorzog, die offenbar zum Werfen bestimmt waren. Das würde nicht gut für sie enden.

    Jhunae hatte auf einmal den Anschluss zu Banshee und den Anderen in der Menge verloren. Plötzlich stellten sich ihr 2 Wachmänner in den Weg. Beide hatten schwere Piken in der Hand und jeweils ein Kurzschwert am Revers. „Hexe!“ zischte der eine heiser, während der andere wütend mit seiner Waffe herumfuchtelte. Offenbar hielten die beiden Männer Jhunae für die Auslöserin dieses Chaos‘, womit sie – zumindest zum Teil – nicht ganz falsch lagen. Abwartend versuchten die beiden hochgewachsenen und breitgebauten Gardisten Jhunae am Weitergehen zu hindern.

    Mittlerweile hatten sich auch die Wachen, die Soldan und Illumbra bereits zuvor auf den Fersen waren, genähert. „Wenn wir euch helfen sollen, müsst ihr euch beeilen. Und wenn die Frau lahmt, so weiß ich nicht, ob wir es schaffen können.“ sagte der Elf etwas verägert, während er einen Pfeil aus seinem Köcher zog und an den Langbogen legte. Auf 2 der Gardisten machte das tatsächlich Eindruck und sie blieben stehen. Die anderen beiden liefen, ihre Piken im Anschlag unbeirrt auf die illustre Truppe zu. Unerwartet stieß der Echsenmann einen unmenschlichen, brüllenden Schrei aus und rannte in Richtung der Feinde. Kurz vor ihnen sprang er ab und schlug dabei gleichzeitig mit aller Kraft beide Hände aufeinander. Irgendwie schien er dabei Magie gewirkt zu haben, denn allein von dieser Wucht, wurde einer der Wachmänner von den Füßen geholt. Das war der Weckruf für die beiden zögernden Gardisten und nun sah sich die Echse 3 Gegnern gegenüber.
    Der Elf hatte derweil seinen Pfeil abgeschossen und durch den Schlag der Echse sein Ziel verfehlt. Er senkte den Bogen. „Wenn ihr leben wollt, folgt mir!“ sagte er schließlich und strebte in Richtung des einzigen „unbewachten“ Tores. Mit einer Geste gab er den Elfen nochmals zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten.
    Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf.

  7. #82
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    Jhunae wollte nur noch raus aus dieser Stadt. Das Geschehene und die vielen Menschen die sich noch immer rund herum drängten. Gingen ihr langsam aber sicher auf die Nerven. Als sich die Wachen ihr in den Weg stellten verzog sie das Gesicht. Gegen die schwere Bewaffnung war kein Ankommen. Jhunae wollte nicht weiter kämpfen aber sich auch nicht fassen lassen. Es reichte doch schon, dass die vielen Zuschauer und Passanten den Weg versperrten. Sie wollte blos einen freien Fluchtweg. Also stiess sie den nächstbesten Passanten der ihr sowieso im Weg war mit voller Wucht in Richtung der Wachen, so dass er förmlich in die Wachen reintaumeln musste. So würden die Wachen ihre langen Waffen nicht einsetzen können weil sie abgelenkt waren und Jhunae konnte an ihnen vorbei rennen. Zumindest hoffte sie das. Sie wollte nur noch raus aus dieser verfluchten Stadt. Vielleicht gab es ja die Möglichkeit die Verfolger in den engen Gassen abzuschütteln.

  8. #83
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    "Wir haben ja glücklicherweise gelernt, auf zwei Beinen zu gehen, statt auf allen vieren", entgegnete Soldan in einer (selbst für Ilumbra) ungewohnten Spitzzüngigkeit auf die Bedenken des Elfen, seine Schwester könne aufgrund einer Wunde am Unterarm "lahmen".
    Sein Ton wurde aber sanfter, als er sah, dass auch diese beiden gerade ihre Freiheit und vielleicht gar ihr Leben riskierten. Wieviele andere hätten einfach nur ihre eigene Haut gerettet, ohne Fremden Hilfe anzubieten?
    "Wir folgen Euch", entgegnete er auf die Aufforderung des Elfen, nickte seiner Schwester aufmunternd zu und schickte sich an, so schnell wie möglich zum Tor zu gelangen, wobei er sein Tempo natürlich an sie anpasste und ihr nach wie vor Unterstützung anbot, sollte sie diese benötigen.
    Geändert von Foxx (23.01.2010 um 13:57 Uhr)

  9. #84
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Illumbra hatte bereits angesetzt zu kontern, doch Soldans Worte ließen sie verstummen und ihrem Bruder einen verwundert-bewundernden Blick zuwerfen. Wie um ihre vorherigen Worte - sie könne sehr wohl laufen - zu unterstreichen, machte sie einige Schritte in Richtung des Stadttores. Sie verstand das plötzliche Einlenken ihres Bruders nicht, hatte ihr Zauber nicht auch den Fremden einen Vorteil verschafft? Glaubte er denn, dass ihre Magie und sein Schwert nicht ausreichten um zu entkommen und sie auf die Hilfe dieser Fremden angewiesen waren?

    Doch sie bestätigte die Worte ihres Bruders, indem sie weiter in Richtung des Tores eilte. Seine Unterstützung lehnte sie ungewohnt sanft ab und nickte auf seine Waffe, die vielleicht hilfreich sein konnte. Auch sie selbst versuchte, ihre Konzentration auf einen weiteren Feuerzauber zu lenken doch der Schmerz lenkte sie zu sehr ab, so dass im besten Fall irgendwelche unkoordinierten Flammenherde in der Umgebung auftauchen würden, welche eher den Bewohnern der Stadt als den Wachen lästig werden könnten. Noch dazu hielt sie den verletzten Arm mit ihrem gesunden, so dass sie keinen Flammenstrahl lenken konnte ohne sich selbst zu verbrennen.
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  10. #85
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    Perres landete zum wiederholten mal an diesem verfluchten Tage auf dem Rücken. Gerade noch konnte sie ihre Krallen wegstrecken bevor sie sich selbst damit aufspießte. Aber das nächste Problem kam sogleich auf sie zu. Der Kerl hatte Wurfmesser! Das sah mehr als übel aus. So schnell es ging rollte Perres beiseite, um dem Angriff so gut es ging auszuweichen.

  11. #86
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    Der Elfenkrieg: Anbruch

    Die einzelnen Personen hielten sich - aus den unterschiedlichsten Gründen - entweder in Gruppen oder einzeln in Oltunas auf, Großreichsstadt und Handelsmetropole.

    Eine dieser Gruppen bestand aus Levar und Jhunae, zwei Dunkelelfen, die bereits seit längerer Zeit zusammen durch die Lande reisten, Perres, einer Firnelfe, die sich der Gruppe erst in Oltunas angeschlossen hatte, Banshee, dem Führer des Trupps sowie Enrik einem jungen Henker, welcher v. a. mit seinen Heilkünsten der Gruppe zur Seite stehen sollte. Ein alter Gefährte der Gruppe, Eglalom, befand sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in der Stadt und war auf der Suche nach Jhunae und den anderen.

    Zwei weitere Elfen sollten in die kommenden Ereignisse verwickelt werden, Illumbra und Soldan, genauso wie der Echsenmann Aeth und der Mensch Vale Zeldar.


    Und das kam so: Der verbannte Hochelf Azagodain und andere Verschwörer hatten den Markttag in Oltunas genutzt, um einen Angriff auf einen Sklaventransport durchzuführen, in welchem sowohl menschliche als auch echsische Sklaven „untergebracht“ waren. Die Aufrührer waren als Mönche verkleidet, hatten es irgendwie geschafft, den massigen Wagen umzustoßen, um schließlich die Sicherungsvorrichtungen zu beschädigen. Anschließend sprengten die einstigen Sklaven in die Freiheit. Manche ließen ihre Wut direkt an den nächstbesten Passanten aus. Einige flohen mit ihren Befreiern in Richtung der Tore. Von etwaigen Wachen war bis dahin keine Spur zu sehen.

    Die Gruppe um Jhunae und Perres war nahezu unverschuldet in den Kampf mit einem Echsenwesen geraten. Das Weibchen war nach seiner Befreiung außer sich vor Wut und hatte (mit einem Knüppel bewaffnet) aus der Situation heraus Enrik und Levar angegriffen. Schließlich befanden sich Perres und Jhunae mit der Echse im Kampf, zu welchem letztlich Azagodain hinzustieß. Doch seine gutgemeinten Worte, wischte das Weibchen mit einem Satz hinfort und widmete sich erneut dem Kampfgeschehen. Trotz gegenseitiger Behinderung gelang es schließlich Jhunae das Weibchen so schwer zu verwunden, dass ihr Levar (schweren Herzens) den Todesstoß versetzen konnte.


    Soldan war zunächst unter dem Wagen eingeklemmt gewesen, während Illumbra unter einem der Stände begraben wurde, aus dessen Trümmern sie sich jedoch rasch befreien konnte. Mit all ihrer Kraft und auch einiger weiterer (magischer) Anstrengung gelang es ihr, auch Soldan zu befreien, nur um sich schließlich einer riesigen Echse gegenüberzusehen. Im nächsten wurde diese von einer anderen Gruppe (Levar usw.) niedergestreckt, noch bevor Illumbra oder Soldan reagieren konnten. Sowohl Azagodain, als auch Soldan fanden klare, verurteilende Worte für Jhunae, Perres und Levar.

    Mithin war nun die Stadtwache auf das Grüppchen aufmerksam geworden, so dass sich ein Dutzend Wachen bedrohlich auf die bunt gemischte Schar zubewegte. Der Hauptmann der Gardisten eröffnete den Beteiligten die Möglichkeit, sich in die Hände Oltunas‘ Gerichtsbarkeit zu geben und damit ein relativ gerechtes Urteil zu erwarten. Einzig Azagodain brach aus der Gruppe aus und versuchte flink durch die Phalanx der Wachen zu brechen. Ilumbra ergriff diesen Moment der Ablenkung als Chance und startete einen Fluchtversuch. Auch Levar und Enrik gaben sich nicht damit zufrieden möglicherweise als Gefangene zu enden und starteten eine Offensive gegen die Männer vor ihnen. Letzten Endes nutzte nun die gesamte Gruppe die Möglichkeit zur Flucht. Die einzelnen Kämpen sahen sich somit einer Gruppe gut ausgebildeter Soldaten gegenüber, die zu allem Überfluss schnell eine beachtliche Zahl an Verstärkungstruppen zu mobilisieren wussten.


    Durch das Gedränge wurde Jhunae weg von der Truppe, hin zur Mitte des Marktplatzes mit dem großen Brunnen, getrieben. Dort wartete bereits Banshee auf sie, der nun versuchte ihr den Weg freizuräumen.

    Währenddessen wurden Perres und Azagodain in je einen Solokampf verwickelt, welcher ihr ganzes Können forderte. Beide sollten siegreich aus dem Gefecht hervorgehen.

    Soldan und Illumbra - verfolgt von immer mehr Gardisten - gewahrten derweil den Nordausgang der Stadt als einzig möglichen Fluchtweg. Diesem folgten sie unbeirrt und nutzten v. a. Magie, um sich den Weg freizukämpfen.

    Indes waren auch Aeth, Vale und Eglalom von der Garde festgehalten worden. Als sich schließlich der ganze Trupp in Richtung Brunnen bewegte, scherten einige der Wachen aus der Formation, um ihren Kollegen bei dem Geschehen um die andere Gruppe zu unterstützen. Vale nutzte diese Chance und brachte einen der Gardisten gegen Aethratatas auf, so dass sich die 3 schnell in einer Auseinandersetzung mit einem besonders dummen Wachmann wiederfanden.


    Schließlich befanden sich nun alle mehr oder weniger nah am Brunnen. Dort war Jhunae dermaßen in Bedrängnis geraten, dass sie auf einen Teil ihrer Urkräfte zurückgriff und damit ein folgenschweres Szenario auslöste: Das Wasser im Brunnen wurde für den Zehnt einer Sekunde kurz nach innen gesogen, um dann mit unglaublicher Wucht in einer gewaltigen Explosion in die Luft geschossen zu werden.
    Die Frauen und Männer, die direkt im Brunnen oder nah am Rand standen, wurden von der Gewalt der Entladung heftig von den Füßen geholt. Fast zeitgleich verdampfte ein großer Teil des Wassers und bedeckte nebelgleich den Boden. Der Rest zog blitzschnell in die Luft, um dort gleich wieder als feurig heißer Regen nach unten zu fallen. Wachen, die nun nahe dem Brunnen gestanden hatten, versuchten vergeblich sich vor Verbrennungen oder Verbrühungen zu retten.

    Auch Perres wurde von dem kochend heißen Wasser getroffen, während Illumbra ein im Geschehen verirrter Bolzen den linken Unterarm durchbohrt hatte.


    Enrik, Levar, Banshee, Perres und Jhunae hatten jedoch schnell wieder zusammengefunden und waren auf dem Weg zum Tor, als Vale Perres erkannte. Unbemerkt von den anderen trennte er sie von der Gruppe. Er kannte die Firnelfin und sie hatte seines Wissen nichts mit der Gruppe zu tun, derer er sich ebenfalls gerade anschließen wollte. Unbesehen verwickelte er Perres in einen Kampf. Doch so schnell wie dieser begonnen hatte, hatte er auch geendet. Der Mensch war verschwunden und über ihr standen Banshee und Levar und halfen ihr auf. Nirgends konnte sie den Angreifer von eben ausmachen. Fürs erste war es also ausgestanden. Jedoch ahnte sie, dass der Vale Zeldar diese Sache nicht auf sich beruhen lassen und sie wahrscheinlich erneut auf ihn treffen würde.



    Nun aber mussten die drei schnellstmöglich die Stadt verlassen. Perres erblickte eine Leiter, die an eines der Häuser, nahe der Stadtmauer gelehnt stand. Mit etwas Anstrengung, Wendigkeit und List, konnten sie darüber auf die Stadtmauer gelangen, ohne von den aufgeregten Wachen entdeckt zu werden, um von dort schließlich auf die andere Seite des Walls und damit in die Freiheit zu gelangen. Oder sie versuchten, durch das Nordtor zu gelangen, wozu sie sich allerdings durch die große Menschenmenge drängeln müssten.



    Mithin war Jhunae als die Auslöserin der Katastrophe von Gardisten identifiziert worden, welche nun die Dunkelelfe von der restlichen Gruppe trennten und sie angriffen. Schließlich gelang es ihr, die Verfolger in dem Gedränge abzuschütteln. Während sie flüchtete, stieß sie mit Enrik zusammen. Er war ebenfalls von Levar (der den verletzten Henker ja gestützt hatte) und Banshee getrennt worden. Enrik hatte einen alten Freund getroffen, welchen er schnell und den Umständen angemessen Jhunae vorstellte: Lorn. Der schmächtige, rotblonde Mensch schien Mitte zwanzig zu sein und hatte Enrik bereits irgendetwas eingeflößt, von dem dieser meinte, es würde seine Schmerzen lindern.

    „Wir müssen raus aus der Stadt, sonst erleben wir den morgigen Tag nicht mehr“, sagte Enrik und deutete mit dem Kopf in Richtung Nordausgang. Dieser war keine 100 m von den dreien entfernt. Allein die schiere Masse an Menschen, die voller Panik versuchten dort hinauszukommen sowie die Stadtgardisten, die wiederum in Richtung Brunnen (also Marktplatz) strömten, erschwerten den Weg. Hatten Jhunae, Lorn und Enrik aber erst einmal den massiven Wehrgang und das Fallgitter überwunden, winkte ihnen hinter der steinernen Brücke vorerst die Freiheit.


    Aeth und Eglalom hatten sich derweil ebenfalls vom Brunnen gelöst, waren auf ihrem Weg, hinaus aus der Stadt auf Soldan und Illumbra getroffen und versuchten nun den beiden Elfen zu helfen, die Stadt zu verlassen. Plötzlich gesellte sich auch Azagodain hinzu. Er hatte den anderen Elfen im Zweikampf besiegt und versuchte nun ebenfalls (möglichst auch unbemerkt) aus Oltunas zu entkommen. Er erkannte Illumbra und Soldan und bot ihnen ebenfalls seine Hilfe an. „Ich kenne einen Weg, auf dem wir unerkannt aus der Stadt fliehen können, ohne von den Gardisten aufgehalten zu werden.“ sagte er ruhig. Eglalom musterte den Fremden misstrauisch, während Aeth hektisch auf der Stelle trat.
    Geändert von Schiller (09.03.2012 um 23:45 Uhr)

  12. #87
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    Jhunae fühlte sich matt. Weitere Kämpfe würden ihr die letzten Kraftreserven rauben. Im Gewühl der Leute drückte sie sich in eine Niesche eines Markstandes. "In dieser Menschenmenge erkennen Sie uns hoffentlich nicht, wenn wir uns etwas verkleiden." Damit begann sie an dem Umhangbündel, indem ihre Waffen waren herumzufingern. Schnell verstaute Sie diese an die dafür Vorgesehenen Stellen und zog auch den Dolch unter ihrem Lederhalfter hervor um ihn wieder normal einzustecken. Danach legte sie sich den Umhang um und zog die Kapuze hoch. Da die Wachen sie so hoffentlich nicht erkennen würden. "Versuchen wir uns im Gewühl an den Wachen vorbei zu schleichen, die vielen Leute werden uns Deckung geben." Damit zog sie ihren Umhang um sich, bückte sich etwas und veränderte damit ihre Erscheinung praktisch komplett. Der Umhang war unscheinbar und hätte genausogut einem Bettler oder Bauern gehören können, was natürlich Absicht war. Mit der gebückten Haltung, die so gar nicht mehr an die einer Kriegerin erinnerte, würde man auf den ersten Blick tatsächlich auf einen Bettler oder alten Bauern schliessen.

  13. #88
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    "Du!" Illumbra bedachte den Elfen, welcher sich zu ihnen gesellte mit einem zornigen Blick. War es nicht die hirnlose Befreiungsaktion dieser falschen Mönche gewesen, welche sie überhaupt erst in eine solche Notlage gebracht hatte? Doch in Anbetracht der Umstände schluckte sie ihre Wut herunter, auch wenn Soldan deutlich das kurze Auflodern des Jähzorns wahrnehmen konnte, dass für einen Augenblick den Schmerz und die Angst verdrängte.

    "Das Nordtor? Oder habt Ihr einen besseren Plan?" fauchte sie Azagodain an, nicht fähig ihre Gefühle vollständig zu unterdrücken. In Gedanken fügte sie besser als Euren letzten hinzu, doch sparte sie sich diese Spitze für den Augenblick. Noch immer presste sie die rechte Hand auf die blutende Wunde an ihrem linken Unterarm. Der notdürftige Verband ihres Bruders war inzwischen tiefrot durchtränkt, hatte die Blutung doch aufgrund ihrer Flucht kaum Möglichkeit sich zu beruhigen. Auch das rasende Herz, dass immer frisches Blut durch ihren Körper trieb tat seinen Teil. Nun da sie abgebremst hatten um die Lage zu überblicken merkte sie, dass sie schnell handeln mussten, denn ihre Verletzung machte ihr schwer zu schaffen und sie würde weder eine lange Flucht noch einen weiteren Kampf überstehen, ohne gravierende Konsequenzen befürchten zu müssen.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  14. #89
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    Lorn

    Der Zufall hatte Lorn auf den Marktplatz getrieben und so wurde er Augenzeuge vom Ende der Kämpfe, die sich in und um den Brunnen abspielten. Eigentlich hatte ihn eine innere Stimme direkt zur Flucht geraten, doch er meinte ein vertrautes Gesicht ausgemacht zu haben. Zudem erhoffte er sich, in all dem Durcheinander den einen oder anderen Glücksgriff zu tun.
    Wie genau er letztlich neben Enrik stand, konnte Lorn jetzt nicht mehr erklären, doch er hatte sogleich erkannt, dass sein alter Freund Hilfe benötigte. Instinktiv griff er in eine der zahlreichen Täschchen an seinem Gürtel und stopfte Enrik wenig appetitlich aussehende Kräuter in den Mund.
    Dieser hatte dies ohne Widerworte geschehen lassen und stellte Jhunae Lorn kurz vor. Lorn hatte die Dunkelelfe zuvor in dem Getümmel schon bemerkt und meinte sich zu erinnern, dass sie nicht ganz unbeteiligt an all dem Chaos war. Große Vorstellungsrunde gab es jedoch noch nicht, denn sowohl Enrik als auch die Elfe wollten hier weg. Da Lorn neben einem kleinem Holzkistchen nichts wirklich sinnvolles im Durcheinander abgreifen konnte, bevorzugte auch er den unauffälligen Rückzug.

    "Du solltest dich daran erinnern, wer du bist.", erklärte Lorn unterdessen süffisant zu Enrik und stützte den alten Freund weiterhin. "Du bist kein Krieger, warste nie!"
    Ihm blieb die Verkleidungsaktion von Jhunae nicht verborgen und so musterte er diese, wie sie sich von einer Elfenkriegerin in eine mehr oder minder glaubwürdige Bettlerin zu verwandeln begann. Sicher war der Gedanke für die Dunkelelfin stimmig und so ließ er sie gewähren ohne einen Kommentar von sich zu geben.

    Auf Jhunaes Plan, in der Masse zu verschwinden nickte Lorn zustimmend. Im Gegensatz zu ihr war er so oder so einer der Masse. Und Enrik? Er besah ihn sich, drückte ihm das Holzkistchen in den Arm und drückte Enrik dann direkt neben Jhunae. "Stütz ihn. Ich gehe direkt hinter euch." Seine Worte waren kein Vorschlag, sondern eine klare Anweisung. Während die Elfe sich bückend und in Tuch gehüllt kaum einen einigermaßen gescheiten Überblick in der Masse haben würde, und Enrik so oder so angeschlagen war, würde Lorn das Sondieren der Wachen übernehmen und im notwendigen Fall die beiden zur sofortigen Flucht in eine bestimmte Richtung auffordern.

    Natürlich war ihm es auch ganz recht, dass sein Los somit nicht unmittelbar an das der beiden gekoppelt war. Sollte die Lage ausweglos werden, könnte er recht unkompliziert die Fersen in die Hand nehmen. Doch danach stand ihm im Moment nicht der Sinn, denn Enrik hatte noch etwas gut bei ihm, und Lorn mochte so manchen nicht gerade edlen Wesenszug oder gar von erhabener Gestalt sein, doch er wusste, wem er eine Gefälligkeit schuldete und wem nicht. "Los, vorwärst, langsam...", wies er die beiden an und blieb nur einen Schritt hinter ihnen. Aufmerksam suchte er die Wachen, die meist recht einfach in dem Getümmel auszumachen waren.

  15. #90
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    "Solange nicht nur jeder darüber redet sondern wir tatsächlich einmal einen Fluchtweg einschlagen, gerne", erwiderte Soldan auf das neue Hilfsangebot, sichtlich ärgerlich, dass sie schon wieder innehielten. Nachdem er zuvor bereits eine für sein sonst eher ruhiges Naturell eher ungewöhnliche Spitze abgeschossen hatte, war dies schon die zweite Schroffheit, die Ilumbra von ihrem Bruder nicht kannte. Der Stress und die Bedrohlichkeit der Situation schienen ihn seine sonst so typische Besonnenheit verlieren zu lassen - dass er bis vor wenigen Minuten noch unter einem ihn zu zerquetschen drohenden Wagen gelegen hatte, mochte seinen Teil dazu beitragen. Zudem entging ihm nicht, dass der Verband kaum etwas half und Ilumbra dringlichst kompetent versorgt werden musste.
    Geändert von Foxx (05.04.2012 um 23:35 Uhr)

  16. #91
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    Perres kam ächzend wieder auf die Füße. "Danke", meinte sie zu Banshee und Levar, noch während sie sich suchend umsah. Ihr Angreifer allerdings war verschwunden. Sicher nicht für immer, aber im Moment hatten sie andere Probleme. Sie wich mit den beiden anderen zur Mauer zurück und hoffte, daß der Schatten sie vorerst schützen würde.
    "Wir müssen hier raus", murmelte sie, während sie sich umsah. Sie brauchten entweder ein Versteck, um abzuwarten, bis die Lage sich beruhigt hatte, oder... "Die Leiter!" zischte sie ihren Gefährten zu. Sie wartete nicht ab, ob die anderen sie verstanden, sondern fing an zu klettern, sobald sie sicher war, daß niemand sie beobachtete. Wären sie erstmal auf der Mauer, konnten sie sich hoffentlich auf der anderen Seite abseilen oder auf der Mauer unentdeckt zum nächsten Tor gelangen.

  17. #92
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    Erst jetzt bemerkte Eglalom den blutenden Arm Illumbras. Er trat vor. „Ich habe etwas, dass dir hilft, die Blutung zu stoppen“, sagte er ruhig und holte unter seinem Mantel einen Stein hervor, um welchen er mehrere Blätter gewickelt und mit einer Schnur befestigt hatte. Er löste eines davon ab und rollte es auf. Seelenruhig zeigte er es den beiden Elfen. Das Blatt war handtellergroß und matter dunkelgrüner Farbe. „Wir legen es auf die Wunde und müssen es dann erhitzen. Die Blutung wird gestoppt, mögliche Infektionen abgetötet und noch so einiges mehr. Jedoch habe ich auf die Schnelle nichts zum Erhitzen …“ Langsam reichte er Soldan das Wunderkraut.

    Aeth wurde währenddessen immer unruhiger. „Alles schön und gut, Medizinmann, aber wir müssen fort von hier. Es ist nicht gerade so, als seien wir eine sonderlich unauffällige Truppe.“ Nervös sah sich der Echsenmann um. „Was ist nun mit deinem Ausweg?“ fragte er sichtlich gereizt in Azagodains Richtung. Dieser reagierte sofort, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen: „Hört mir jetzt genau zu: ziemlich genau nördlich unserer jetzigen Position befindet sich, kurz vor den Häusern an der Stadtmauer ein kleiner Stadtfriedhof. Dieser wird nicht mehr genutzt, wegen der Seuchengefahr. Jedoch befinden sich darauf mehrere Familiengrüfte. Eine davon gehört der Familie Shaedai. Wir müssen nur ….“ Azagodain hielt abrupt inne. Dann gurgelte er, seine Augen weiteten sich und danach spuckte er Blut und fiel vornüber in den Staub der Straße. Allen war klar, dass der edel anmutende Elf tot war. Und schon sah die Gruppe eine Handvoll Stadtgardisten mit der üblichen Bewaffnung (einer hat eine Armbrust, die vier anderen Kurzschwerter) auf sich zukommen.

    Ausgerechnet so musste Azagodain, der sonst mit schnellen Reflexen und ausgezeichnetem Kampfgeschick aufwartete sterben. Doch über die Jahre hatte er sich zwar als Außenseiter gefühlt und immer die Rolle des Unnahbaren, des zurückhaltenden und demütigen, stillen Wanderers gespielt. Doch war seine bewundernswerte Bescheidenheit eben doch nur eine Rolle und über die Jahre war sie lediglich zur geliebten Krücke Azagodains überbordender Arroganz geworden. Diese Überheblichkeit nun hatte ihn mit der Zeit unvorsichtiger und träge werden lassen und schließlich sollten jetzt andere für seinen Dünkel bezahlen.

    Aeth begriff sofort das Schutzbedürfnis Illumbras und stellte sich keifend und fauchend vor die Gruppe und schlug kampflustig mit dem Schwanz. Die Gardisten waren tatsächlich etwas verunsichert und wurden langsamer. Doch bereits mit dem nächsten Schritt begannen sie eine Angriffsformation zu bilden.

    Eglalom blickte besorgt von Illumbra zu Soldan. „Wir müssen sie hier wegbringen. Lasst uns vielleicht den Weg des Hochelfen einschlagen!?! Was meint ihr?“



    Enrik ließ die „Behandlung“ Lorns still über sich ergehen und ließ sich nun von den beiden stützen. Er betrachtete Jhunae, als sie sich „verwandelte“. Tatsächlich wäre sie auf den ersten Blick nicht von ähnlich gewandeten Stadtbewohnern zu unterscheiden gewesen. Jedoch hielt ihre Verkleidung - Enriks Meinung nach - keinem prüfenden zweiten Blick einer in Alarm versetzten Stadtwache stand. Allerdings hielt sich der junge Henker zurück und versuchte ebenso in seiner Rolle und damit der Menschenmenge unterzugehen wie seine beiden zeitweiligen Gefährten.

    Fluchs machten sich die drei auf den Weg mitten in das Getümmel hinein. Und es gelang ihnen erstaunlich leicht unter dieser Masse von Menschen hinwegzutauchen und sich von dem Menschenstrom zum Nordtor hintragen zu lassen. Der Fluss der Körper trieb sie so schnell zum Tor, dass sie kaum eine andere Wahl hatten als fast ausschließlich zu rennen. Hier und da gab es kleine Rempler und Unachtsamkeiten aber es geschah nichts, das sie hätte auffliegen lassen können. Schließlich erreichten sie das innere Fallgitter des Tores und passierten es. Jhunae kam es vor wie in einem Traum (ihre Erschöpfung mochte diesen Umstand noch unterstützen). Sie glitten unter dem großen Torbogen hinweg und würden gleich die Brücke zur Freiheit erreichen. Sie konnten sie förmlich schon riechen. …

    Das äußere Fallgitter war ebenfalls passiert und dann das Tor. Lorn, Enrik und Jhunae setzten bereits einen Fuß auf die Freiheit verheißende Brücke, als Lorn von vorn mit einem Gardisten zusammenstieß, so dass sich ihre Schultern leicht berührten. „Verzeihung“, sagte der tatsächlich und ging einen Schritt weiter. Doch aus den Augenwinkeln konnte Lorn sehen, dass der Wachmann stehen geblieben war und sich zu der Dreiergruppe umgewandt hatte. Und Lorn könnte schwören, dass der Wachmann zwei Gardisten weiter vorn auf der Brücke ein Zeichen gab, auf Jhunae, ihn und Enrik besonders zu achten.



    Perres hatte offenbar eine bessere Idee gehabt als Levar oder Banshee, denn die beiden Männer folgten ihr ohne weitere Worte zu verschwenden. So drangen sie mit der Elfe zwischen den kleinen Häusern und Ständen unentdeckt bis zu der von Perres erspähten Leiter vor. Warum die Tritthilfe, die bis zu dem hohen Wehrgang führte, so unbewacht dort an der Stadtmauer lehnte, war ihnen zwar ein Rätsel doch diesen freundlichen Wink des Schicksals in Frage zu stellen wäre der Gipfel aller Torheit gewesen, so dass sie behände hinter Perres die Leiter emporstiegen. Oben angekommen standen die drei wahrhaftig mutterseelenallein auf einem (zu beiden Seiten offenen,) Wehrgangsteil (s. hier).

    Von dort konnten sie nun drei Wege einschlagen: Geradezu über die Zinnen, um dann einen tiefen Fall anzuschließen, dessen Ende etwas ungewiss war. Die Mauer war entsetzlich hoch und mit einem Sprung konnte man zwar im (gut mit Wasser befülltem) Graben landen und sich höchstens ein paar Prellungen, schlimmstenfalls kleinere Brüche zuziehen oder man erwischte das kleinere felsige Fundament davor. Das würde schließlich ein endgültiges Ende versprechen.

    Der Weg nach links (oben auf dem Wehrgang) bedeutete einen Gang ins Ungewisse. Sie würden lediglich in einen kleinen Unterstand für die Wachleute kommen, um von dort einen weiteren Wehrgangsteil zu betreten.

    Der Weg nach rechts führte direkt in einen der Festungstürme des Nordtores. Von dort gelangte man höchstwahrscheinlich (da das in vielen Städten ähnlich war) über einen (möglicherweise engen) Wendelgang zum Wachhaus über dem Festungstor und wenn man noch weiter hinabstieg zu einem Ausgang unterhalb des Torbogens, zwischen den beiden Fallgittern des Tores.



    OOC: Hier findet ihr einen Link zum Eigelsteintor in Köln. So ähnlich könnt ihr euch das Nordtor vorstellen. Der Gang unter dem Torbogen (und damit auch die ganze Torkonstruktion) sind aber (vom Betrachter aus) nach hinten noch länger. Es gibt zwei Fallgitter (eines am Ausgang und eines am Eingang) und dazwischen verläuft ein etwas längerer Gang. Hinter dem auswärtigen Fallgitter befindet sich das zweiflüglige Stadttor, das geschlossen auch noch verstärkt werden kann.

    Der Wehrgang in der Mitte (auf dem Bild) ist in dieser Geschichte ein Wachhaus, in dem die Stadtgarde durchaus auch längere Zeit „gemütlich“ verweilen und im Belagerungsfall Angriffe und Abwehrmaßnahmen besser sondieren kann. Aufgrund dieser herausgehobenen strategischen Funktion ist das hiesige Wachhaus auch besser geschützt. Wie auf dem Bild besteht die Konstruktion selbst zwar im Wesentlichen aus Holz, jedoch liegt sie hier höher über dem Torbogen (als auf dem Bild) und wird von unten von einem steinernen Vorsprung gestützt (der extra dafür errichtet wurde). Die Wachstube liegt dort also quasi zum Teil auf. Von dem Vorsprung gehen drei gleichmäßig angeordnete Stein„säulen“ nach oben und umschließen das Wachhaus (von unten nach oben). Von links und rechts sind ebenfalls zwei solcher steinernen Streben zum Schutz angebracht, diese gehen jedoch gerade nach oben und sind etwas kürzer als die anderen. Man könnte sagen, das ganze sieht etwas so aus, als sei das Wachhaus von einer großen versteinerten Hand umschlossen. Zumindest so ungefähr.
    Geändert von Schiller (25.05.2012 um 13:26 Uhr)
    Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sei nicht sein Geschöpf.

  18. #93
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    Illumbra

    Ungläubig starrte die Elfe ihren Gegenüber an, als dieser in aller Ruhe begann Heilmittel hervorzukramen. Ein Blick zu ihrem Bruder, so als wolle Illumbra sicher gehen, dass dies wirklich geschah. Soldan konnte spüren, dass sie kurz vor einer Explosion stand. Doch entgegen ihrer Art sagte sie kein Wort, sondern hörte zu. Erst als Eglalom von erhitzen sprach, zuckten ihre Augen erneut zu Soldan. Sie wartete seine Reaktion ab. Kannte er diese Heilkräuter? Würde er es annehmen, ihr geben? Das Kraut kurz zu erhitzen war auch jetzt eine ihrer leichtesten Übungen, doch sie verließ sich lieber auf die Künste ihres Bruders.

    Der Echsenmann schien mehr Verstand als sein Begleiter zu haben. Zunächst fuhr Illumbra zusammen, als er sprach. Sie hatte das Verhalten des Echsenweibchens nicht vergessen, und noch war sie nicht überzeugt, dass man diesen Wesen trauen konnte. Jedoch lag es nicht in ihrer Natur, jemanden ob seiner Herkunft zu verurteilen. Außerdem war Aeths Einwurf durchaus angebracht. Sie mussten weg. Sobald sie hier rauskamen konnte Soldan sie heilen, mit Wunderkraut oder ohne. Ihre Aufmerksamkeit wandt sich genau in dem Augenblick Azagodain zu, als dieser tödlich getroffen zusammensackte. Mit seinem Vorschlag den Friedhof aufzusuchen, hatte er fast prophetisches Talent bewiesen. Illumbras Gesicht zeigte keine Regung, als das Gurgeln des Elfen erstarb. Was waren noch gleich seine letzten Worte gewesen? Shi... Shaedai? Doch die anrückende Garde war in diesem Moment wichtiger.

    Zu Illumbras großer Überraschung stellte der Echsenmann sich verteidigend vor sie. Auch die anderen schienen um ihr Wohl besorgt. Sie warf Soldan erneut einen halb fragenden Blick zu. Ihr Impuls riet zur Flucht, doch diese Fremden waren bereit für sie zu kämpfen und ihnen zu helfen. Der Gedanke, ihre Flügel auszubreiten und einfach allein mit Soldan über die Mauern zu fliehen verursachte ein schuldbewusstes Ziehen in ihrer Magengrube und sie war sicher, dass ihr Bruder ebenso dachte. Auch war es vielleicht unklug, ihr Geheimnis nun zu lüften, wenn sie im Fokus so vieler standen.

    Noch zögerte die Elfe, die Hand auf ihren schmerzenden Arm gepresst, doch an ihrer gespannten Haltung erkannte Soldan, dass sie zu allem bereit war. Egal ob Flucht oder Kampf, sie wartete nur auf sein Zeichen. In ihrem aktuellen Zustand war es jedoch leicht möglich, dass sie ihre Kontrolle verlöre und ein Höllenfeuer unter den Wachen entfachte. Dann bräuchten sie in keinem Falle mehr auf Gnade hoffen, sollte man sie erwischen.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  19. #94
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    Soldan schien zuerst kritisch dreinzublicken, dann aber wandelte sich sein Ausdruck in erleichterte Dankbarkeit, als er erkannte, was Eglalom ihm reichte. "Larnenskraut", murmelte er anerkennend und blickte dann auf, erst zu Eglalom, dann zu seiner Schwester. "Es zu erhitzen wird nicht das Problem sein", konstatierte er ohne den Blick von ihr zu lösen, so dass er die Bestätigung für seine Worte unmittelbar darin finden konnte.

    Dann überschlugen sich die Ereignisse: Azagodains Vorschlag, sein Tod, die Initiative des Echsischen ... Soldan wusste, dass sie ihr Glück schon mehr als ausgereizt hatten. Er genehmigte sich nicht die Zeit, den Tod eines Lebewesens, dass ihnen hatte helfen wollen, zu betrauern - die Tragik würde ihn früh genug einholen - ebensowenig war nun der Moment, Alternativen zu diskutieren.

    "Wir riskieren es und folgen seinem Vorschlag", stellte er fest und versuchte jedwede Bitterkeit und Auswegslosigkeit aus seinem Ton zu verbannen. "Wir können den Arm im Laufen verarzten", fügte er noch bei. Tatsächlich würde ihm dies nicht schwer fallen. Er reichte Ilumbra das Larnenskraut, damit sie es mit ihrer Flamme erhitzen konnte und schenkte ihr einen aufmunternden, hoffnungsvollen Blick. Für den Fall der Fälle hätten sie noch immer einen weiteren Ausweg ... doch nur, falls es nicht anders gehen sollte.
    Geändert von Foxx (10.06.2012 um 23:43 Uhr)

  20. #95
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    Vorsichtig umschloss Illumbra das Kraut, welches Soldan ihr reichte, mit der Hand ihres gesunden Armes. Während sie mit ihrem Bruder und den Anderen in der gewählten Richtung floh, wandte sie so viel Konzentration wie möglich auf, um Magie ihren Arm entlang zu leiten und das Heilmittel langsam zu erhitzen. Sobald dies geschehen war, warf sie ihrem Bruder erneut einen fragenden Blick zu. Dann zog sie mit ihren Zähnen den Verband des Oberarms von der Wunde und presste ihre Hand mit dem erwärmten Larnenskraut so fest sie konnte auf die Wunde. Ein Schmerzenslaut entwich ihren zusammengebissenen Zähnen, doch sie zwang sich weiter zu rennen, ohne ihren Schritt zu verlangsamen.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  21. #96
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    Oben angekommen sondierte Perres sogleich die Lage. Sie sah nicht zurück zu ihren zwei Begleitern, sie konnte deren Bewegungen gut genug hinter sich hören. Am Schluß ihrer Lagfebetrachtung blieben ihr drei Möglichkeiten, um weiterzukommen: Springen mit einem äußersten ungewissen Ausgang, weiter auf dem Wehrgang verbleiben, der keinerlei Verstecke vor den Stadtwachen bot oder sich durch den Turm nach unten und aus der Stadt zu schleichen.
    Der Turm war nicht einschätzbar, aber gleichzeitig war er doch die sicherste Wahl: Dort drinnen mußte es wenigstens ein paar Verstecke geben und wenn die Soldaten von den Geschehnissen draußen abgelenkt waren, waren sicher nur wenige im turm, falls überhaupt. Sie blickte über die Schulter zu Banshee und Levar. "Insofern ihr beiden keine bessere Idee habt, schlage ich vor, daß wir uns durch den Turm schleichen", erklärte sie leise, aber bestimmt.

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