ONLINECOMICS - Die Zukunft? oder der Untergang von Printcomics?

[Hate]

Hier ist mal wieder eine (englischsprachige) Diskussion zwischen den Zeichnern von Zeitungsstrips und den Zeichnern von Onlinestrips:
http://dailycartoonist.com/index.php...book-sells-out

Scott Kurtz: "I really hope that all this willful ignorance, cynicism and bitterness is enough to help some of you feel better about what’s ahead of you career wise in the next 5-10 years."

[comic-michi]

Hi! nochmal zurück zum Ausgangsthema:
Ich persönlich kann mit Online-Comics nix anfangen... Ich brauch beim Comiclesen etwas zum anfassen, in der Hand halten... wenn ihr versteht was ich meine. Wenn ich ein Comicheft in der Hand habe und mich Seite um Seite durch die Geschichte blättere, dann werde ich Seite für Seite mehr eins mit dem Comicheft; der Geschichte.

Beim Comic im Web fehlt mir das. Außerdem nervt mich das ewige scrollen, klicken, vergrößen... Ich glaube vielen gehts so wie mir.
Und alleine schon wegen des Schmökern in den genialen Comicläden (die es ja überall gibt) will ich die "Papierform" nicht missen.

Ich liebe Comics!

[bob schroeder]

...eine (englischsprachige) Diskussion zwischen den Zeichnern von Zeitungsstrips und den Zeichnern von Onlinestrips:
http://dailycartoonist.com/index.php...book-sells-out

interessant finde ich die in jener diskussion aufgekommene frage, warum sich die meisten webzeichner eigentlich so stark an den printgewohnheiten orientieren. zwar ist manche antwort -zb hoffnung auf spaeteren umstieg in den print- schon schluessig, aber ich fuerchte, den allermeisten zeichnern draeut diesbezueglich ein eher unsanftes erwachen. den zeitungen, in den usa und in deutschland auch, geht es seit jahren nicht besonders, die zu vergebenden plaetze fuer comics und cartoons werden rarer, und schuld ist, so heisst es allgemein, das nicht mehr aufzuhaltende internet.
vielleicht waere es mittel- bis langfristig tatsaechlich sinniger, webcomic und webcartoon als eigenstaendige form voranzutreiben, zu optimieren, die staerken des web konsequenter zu nutzen und seine schwaechen nach moeglichkeit zu umgehen.
spannend finde ich zb die -ich glaube auch aus den usa stammende- idee des 'animated editorial cartoon', also dem versuch, karikaturen nicht mehr statisch, sondern als kurze animation zu praesentieren. das ist zum einen eine prima spielwiese fuer die kuenstler, soll zum andern aber freilich auch bewirken, dass der user laenger auf der site klebenbleibt. experimentiert hier eigentlich jemand in dieser richtung?

[Mick Baxter]

Animation bedeutet allerdings auch deutlich mehr Arbeitet oder eine heftige Reduzierung des Strichs – nicht Jedermans Sache ...

[Knarz]

"vielleicht waere es mittel- bis langfristig tatsaechlich sinniger, webcomic und webcartoon als eigenstaendige form voranzutreiben, zu optimieren, die staerken des web konsequenter zu nutzen und seine schwaechen nach moeglichkeit zu umgehen.
spannend finde ich zb die -ich glaube auch aus den usa stammende- idee des 'animated editorial cartoon', also dem versuch, karikaturen nicht mehr statisch, sondern als kurze animation zu praesentieren. das ist zum einen eine prima spielwiese fuer die kuenstler, soll zum andern aber freilich auch bewirken, dass der user laenger auf der site klebenbleibt. experimentiert hier eigentlich jemand in dieser richtung?

Mit Lizzy von den Cybernetik Evil Studios geht gerade eine dezent Flash animierter, Webcomic in eine neue Runde. Der Zeichner stellt hier den Leser vor die Wahl, ober den Comic Flash animiert haben will, oder nicht. Zurzeit stellt der Zeichner ein paar alte Zeichnungen aus seiner Anfangsszeit auf die Seite. Zum eigentlichen Comic geht es hier http://comics.cyberneticevilstudios.com/ über Flash Comic Page select.

[navigator]

Immer mehr Leutchen, Firmen, Verlage und communities bereiten sich auf das onlinecomic/manga System vor.

Z.B. Animexx bietet den kostenlosen Comicreader an, um Comics/Mangas mit dem Handy zu lesen.
http://animexx.onlinewelten.com/comicreader/

Und für das Blogsystem WORDPRESS wurde das Theme COMICPRESS entwickelt. Sehr praktisch für alle, die ein Onlinecomic haben <hier>

[arzach]

Und für das Blogsystem WORDPRESS wurde das Theme COMICPRESS entwickelt. Sehr praktisch für alle, die ein Onlinecomic haben <hier>

Hi Nav,
das Comicpress-Theme ist ja sensationell. Das hätte ich mal vor einem halben Jahr kennen sollen... Danke für den Tipp!

Grüße!

[navigator]

das Comicpress theme ist wirklich fein - das schöne ist, das es kostenlos ist

es gibt gerade eine interessante Studie über Internet Nutzer - hat weniger mit Onlinecomics zu tun, aber ist irgendwie interessant
http://www.internetworld.de/home/new...hen//1234.html

[navigator]

Ex Bertelsmann Vorstand und jetziger Permira Manager Arnold Bahlmann:
"Ich kenne jüngere Leute, die sich fast nur noch online informieren. Darauf muss man sich einstellen." Ein sehr schönes Zitat von ihm:" ...an Konzepten zu arbeiten, die dann getestet und - wenn notwendig - auch wieder eingestampft werden. Ich empfinde das als völlig normale Arbeitsweise. Man darf niemanden an den Pranger stellen, wenn ein Konzept nicht funktioniert, wohl aber die, die gar nicht erst versuchen, etwas Neues zu entwickeln."

Und noch ein sehr großer Verlag hat sich ganz von allen Zeitschriften getrennt. Der WELTBILD Verlag setzt jetzt aufs Internet und hat seine ganze Zeitschriftensparte verkauft.

Print wird nicht verschwinden, aber das Internet wird immer wichtiger - und da ist für Onlinecomics viel Potential drin.

IP Deutschland und SUPER RTL haben das Online Verhalten von Kindern und Jugendlichen analysiert - für Comics oft eine Zielgruppe.
http://www.ip-deutschland.de/ipdeuts...ndex_10459.jsp

Uni Leipzig hat auch seine Jugendstudie Zitat:"Für Jugendliche übernimmt der Internet-PC zunehmend Funktionen der alten Medien, berichten die Wissenschaftler um Bernd Schorb." http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0...556269,00.html

Warum das wichtig ist? Weil als Comiczeichner hatte man nicht große Möglichkeiten seine Comics im TV oder Radio zu zeigen, aber jeder Comiczeichner oder jeder Künstler mit Internet Zugang hat eine Chance eine große Zielgruppe zu erreichen.

[Leviathan 64]

mir stellt sich halt schon die frage, ob das internet
nicht doch mehr für das schnelle, eher flüchtig konsumierbare
geieignet ist...cartoons+ ganz kurze sachen eben..

http://www.thelongwaydown.de/

[Yabba]

Also ich les auch längere Comics am Stück online - wenn ich sie spät entdecke und es schon viele Folgen gibt oder sie gar abgeschlossen sind.

Geht wohl auch anderen so, wie man erfährt, wenn man zB die Kommentare zu Jots "Oh Nein! Ich bin ein Mädchen!" liest.

Aber ansonsten macht es die stückweise Veröffentlichung längerer Geschichten oder von kurzen Comicstrips/Cartoons einfacher für Internetuser, die dann mal schnell vorbeischauen können (vor der Arbeit oder während, in der Mittagspause, von unterwegs mit dem Handy kurz reinschauen, nach Feierabend vorm Abendessen usw.) und sich kurz unterhalten lassen wollen.

Und wenn man sieht, wieviel Zeit die jüngere Generation online verbringt, mit Chatten, spielen oder Videos gucken, dann kann man sich vorstellen, dass für die das Internet ein natürlicher Lebensraum ist, eine zweite Heimat, wo sie dann auch direkt Comics lesen und nicht mehr unbedingt in gedruckter Form zu Hause im Sessel oder Bett in der Hand halten müssen.

[navigator]

es kommt auf das Comic an - wie auch bei Printcomics
was langweilig ist oder zu sperrig zum lesen oder mich nicht anspricht das leg ich beiseite - das gilt für Printcomics und Onlinecomics

Cartoons und One Pager haben mehr Chancen ein Publikum zu finden, als lange komplexe stories, aber wenn man es geschickt macht, dann kriegt man das auch hin - man muss eben als Autor und Zeicner und Designer die Leute fesseln lernen, sonst kann man es vergessen

[Leviathan 64]

auch wenn man den "thrill" als einziges Qualitäts kriterium nimmt
ists doch zu bezweifeln ob die masse der user die geduld aufbringen
"action" über viele viele seiten hinweg zu verfolgen
und wie das dann wohl auf einem handy ausieht? *g*

[Kageko]

auch wenn man den "thrill" als einziges Qualitäts kriterium nimmt
ists doch zu bezweifeln ob die masse der user die geduld aufbringen
"action" über viele viele seiten hinweg zu verfolgen
und wie das dann wohl auf einem handy ausieht? *g*

Und wieso lesen dann so viele (illegale) Scanlations über Seiten und Jahre hinweg zu ein und derselben Serie? Ich denke, dass die Hemmschwelle, Geld dafür auszugeben, weitaus höher liegt, als am PC irgendwas lesen zu müssen.

[navigator]

Kennt ihr schon das Gerät XO-2? Diese Mischung aus Laptop und Lesegerät, dass man wie ein Buch aufklappen und benutzen kann ist wohl eine ideale Lösung für Onlinecomics. <hier Infos zum Gerät und Fotos>
Einfache Lösung, aber ideal finde ich. Und dazu soll es auch noch sehr preiswert sein - weniger als 100 Dollar.

[Kageko]

Kennt ihr schon das Gerät XO-2? Diese Mischung aus Laptop und Lesegerät, dass man wie ein Buch aufklappen und benutzen kann ist wohl eine ideale Lösung für Onlinecomics.

Du meinst als Übergangsansatz!
Das ist ja vor allem für die Leute, die sich vom Buchgefühl nicht lösen können. Aber nen schicken Eindruck machts auf jeden Fall.

[Towbson]

ein ganz entscheidender vorteil, für mich, des internets ist, dass man information ungefilter und unzensiert bekommt. gerade für die eigene meinungsbildung ist das prädestiniert. (anm. auch hier gehen der absatzmarkt zurück) also warum sollte das nicht auf für comics von vorteil sein. der verlag dirigiert ja den grössten teil der publikation. wenn aber der künstler die "freiheit" und keinem untersteht bekommt man comics direkt vom künstler...

viele lesen nachrichten im internet und ich denke es ist nur eine frage der zeit bis das mit comics gang und gäbe ist. klar wir als comicschaffende sehen das natürlich anders, wir brauchen was zum anfassen in buch oder heftform. aber die playstationgeneration sieht das nicht so...

[Leviathan 64]

komme grad von einem autorenpool..
muss zugeben so schlecht is das gar net
texte..werden gross dargestellt... man kann richtig umblättern
also ne kurzgeschichte lässt sich so schon lesen.. am bildschirm
die ironie is nur das man ja den tunnelblick von verlagen/lektoren
kritisiert die vieles ablehnen...(was hat es je mit dem ersten anlauf geschafft?)
nur im internet... is halt ne riesenmenge an mittelmaß + belanglosen zu finden
--da fehlt halt schon die zeit für auswahl...

ps verkaufen eigentlich comicmacher ihre bedrückten tassen + t-shirts
über ihre webauftritte? *g*

http://thelongwaydown.de

[Lupino]

Online-Comics sind ja schön und gut, aber wenn man Geld mit seiner Arbeit verdienen will, braucht man doch wohl schon was gedrucktes, oder seh ich das falsch?

[Towbson]

@lupino
werbepop up´s bei onlinecomics sind genial

[navigator]

man könnte schon sein Geld mit Onlinecomics verdienen
es gibt ja viele Leute, die mit ihren websites oder Blogs ne Menge Geld verdienen, warum sollte dies nicht mit einem Onlinecomic gehen?

aber am besten fährt man zweischienig - leider sind viele Zeichner nicht bei einem Verlag unter Vertrag und können sich selbst nicht einen Druck bezahlen (wer hat schon 1000 oder mehr Euros übrig, um sein Comic zu drucken? und dann noch der Vertriebsweg - am Ende hat man Kosten, die nicht sein müssen), also ist man gezwungen das Internet zu benutzen und im Internet gibt es schon Wege, um Geld zu verdienen.

@Levi
ich denke ein gutes Onlinecomic kommt oft schnell ins Gespräch und durch die üblichen Informationswege bekommt man es schon mit
Aber ich denke es werden sich schon Leute die Mühe machen sowas wie eine Onlinecomic Auslese zu schaffen. Z.B. so wie bei zuda.com (die tun es auf ihre Weise)

und ja, ne Menge Zeichner verkaufen ihre Tshirts, Tassen etc. auf ihren websites

[ADrian]

Wie man Geld mit Webcomics verdienen kann, lässt sich hier nachlesen:
http://www.amazon.de/How-Make-Webcom...dp/158240870X/

Zumindest die Autoren dieses Buches bestreiten ihren Lebensunterhalt damit.

[Jähling]

Ja, aber wir können ja nicht alle Bücher über Webcomics schreiben. Irgendwann ist der Markt gesättigt.

[ADrian]

Die haben auch schon vor dem Erscheinen des Buches genug Geld mit ihren jeweiligen Webcomics verdient.

[Marko]

Du meinst als Übergangsansatz! Das ist ja vor allem für die Leute, die sich vom Buchgefühl nicht lösen können.

Und das wird auch bestimmt noch lange dauern, bis das passiert (wenn überhaupt). Ich hoffe sehr auf eine Entwicklung in Richtung "E-Book", und Geräte wie das XO-2 sind genau richtig.

Ich habe mal irgendwo von vergleichbaren Geräten gelesen, die von aussen kaum von einem Buch zu unterscheiden waren, weil sie mit einem Ledereinband ausgestattet waren. Prima Idee! Ich finde das Buchgefühl sehr wichtig und würde Online-Comics ungern auf dem Stuhl sitzend vor dem PC lesen -- das ist meine Arbeitshaltung, nicht meine Leseposition.

Gruß,
Marko