User Tag List

Ergebnis 1 bis 6 von 6

Thema: Lutherfilm

  1. #1
    Dauerhaft gesperrt
    Registriert seit
    09.2002
    Beiträge
    2.312
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    Lutherfilm

    Gestern habe ich mir als römisch-katholisch erzogener Österreicher Nachhilfe in Reformationsgeschichte geholt und mir den Film "Luther" endlich mal angesehen. War auch gut, daß ich bis zur TV-Premiere gewartet habe, denn ein zweitesmal werde ich den Film wahrscheinlich so schnell nicht mehr gucken.

    Nicht, daß die Erzählung um die deutsche historische Glaubensgeschichte fad war, aber die Informationen wurden mir zu schnell durchgereicht und insgesamt wirkte die Handlung extrem gepreßt. So ein paar schmalzige Kapitel hätte man gerne weglassen können, dann wäre "Luther" aber keine Breitemasseunterhaltung mehr gewesen, sondern vielmehr eine Dokumentation und dann hätte man das Produktionsbudget wohl kaum reingespielt, weil die Leute von heute wollen ja unterhalten werden.

    Was die katholische Kirche im Mittelalter da nicht nur mit ihren Ablassbriefen abgezogen hat, war halt doch ein deftiges heftiges Stück. Wie schwer Reformen durchzusetzen sind, merkt man ja noch heute. Gruftiges Spinnwebengedankengut herrscht zuweilen immer noch in den Mauern des Vatikans vor. Dabei sind wir heutzutage im Volke alle schon ein Stückchen klüger und ahnen wohl, daß im Buch der Bücher im Laufe der Jahrhunderte von eifrigen Mönchlein und Gelehrten so einige Worte fehltinterpretiert oder umgeschrieben oder weggelassen wurden, gerade so, wie es den Kirchenobersten in den Kram gepasst hat.

    Hier im Film ist halt der studierte Mönch und Doktor Luther der Held und Hero, der den ruchlosen Klerus aus Rom ordentlich aufmischt und denen die Wadeln nach vorne richtet. Wie weiland Spartacus führte er das Volk zum Protest und veränderte mit seinem Aufstand einiges an Zeitgeschichte. Warum, wieso, weshalb und überhaupt wird zwar angerissen, aber soviel Zeit bleibt dann auch nicht, um mehr Hintergrund zu präsentieren. Und wen interessiert das auch schon.

    Viele deutsche Mimen entdeckt man im internationalen Ensemble und verstecken müssen sie sich mit ihrer Leistung eigentlich auch nicht. Und den großen Mann Sir Peter Ustinov bekommt man in seiner letzten Rolle zu sehen. Alles in allem kann man getrost einmal in den Film reingucken, aber DVD-Einlegewiederholungstäter wird man hier kaum werden, wohl nicht einmal, wenn man Theologie studiert.

  2. #2
    Mitglied Avatar von stryx
    Registriert seit
    08.2001
    Beiträge
    2.193
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ich habe den Film auch im TV gesehen und fand ihn etwas unspektakulär.

    Richtiges Mittelalterfeeling kam auch nicht auf, weil die Personen und die Sets, in denen sie agierten, ziemlich aufgesetzt wirkten. Das ging schon in der Gewitterszene zu Anfang des Filmes los, die es nicht schaffte bei mir ein derartiges Gefühl der Bedrohung zu erzeugen, dass ich nachvollziehen konnte, dass jemand, der dieses Gewitter übersteht, aus Dankbarkeit sein Jurastudium abbricht und Mönch wird. Das Problem zog sich dann durch den ganzen Film. Er hat es einfach nicht geschafft mich in irgendeiner Art und Weise zu berühren.

    Eigentlich wollte ich ihn mir damals im Kino ansehen, nun bin ich froh, dass ich es nicht tat.

  3. #3
    Dauerhaft gesperrt
    Registriert seit
    09.2002
    Beiträge
    2.312
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Original geschrieben von stryx
    Richtiges Mittelalterfeeling kam auch nicht auf, weil die Personen und die Sets, in denen sie agierten, ziemlich aufgesetzt wirkten.
    Da war "Der Name der Rose" schon etwas anderes.

    Das ging schon in der Gewitterszene zu Anfang des Filmes los, die es nicht schaffte bei mir ein derartiges Gefühl der Bedrohung zu erzeugen, dass ich nachvollziehen konnte, dass jemand, der dieses Gewitter übersteht, aus Dankbarkeit sein Jurastudium abbricht und Mönch wird.
    Ja, die Gewitterszene.
    Ich habe kaum ein Wort verstanden, was der vom Blitz gezeichnete da überhaupt gebrabbelt hat. Kann aber auch an meiner Erkältung liegen, die mir die Nebenhöhlen und Seitenstränge verstopft und an den Kaumalmgeräuschen von Pudding mit Apfelbirnestückchen.
    Jedenfalls hätte "Luther" da auch gleich ein Superheld werden können, so daneben war die "Blitz Donner Gewitter spricht Gott mit mir?"-Szene. Und warum hat man die "Ich sperre mich ein und frage mich bin ich vom Teufel besessen oder nicht?"-Szenen gebraucht? Das waren so Punkte, die ich nicht verstehe.

  4. #4
    Mitglied Avatar von stryx
    Registriert seit
    08.2001
    Beiträge
    2.193
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Oder auch die Szenen mit der Mutter und ihrer behinderten Tochter. Um da eine Bindung zum Zuschauer aufzubauen, damit der dann bei ihrem Tod betrübt ist, hätte es ein bisschen mehr bedurft, als beide ab und an mal durchs Bild laufen zu lassen. Die Gehversuche mit den Krücken waren ein Schritt in die richtige Richtung, aber bei weitem noch nicht genug. Man muss etwas über die Figuren und ihr Leben erfahren, wenn man mitleiden soll.

    Oder die Geschichte mit Katharina von Bora. Plötzlich tauchen ein paar abtrünnige Nonnen auf und haste-nich-gesehen wurde geheiratet. Man hätte schon auch ein paar Szenen an die aufkeimende Liebe verschwenden müssen, damit der Zuschauer dem Ganzen auch bereitwillig folgt.

  5. #5
    Mitglied Avatar von NikiMaus
    Registriert seit
    08.2002
    Ort
    Nahe Wien
    Beiträge
    4.463
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ja, was soll ich sagen. Ich war gerade dabei eine Antwort zu verfassen, da schmiert der PC ab, mein Text ist weg und jetzt sehe ich, dass schon alles da steht, was ich sagen wollte.

    Gewitter, Teufelsgespräche, plötzliche Liebe .... all das hat mich auch gestört. Die emotionale Nähe zu den Figuren fehlte völlig, gerade zu Hannah und ihrer Tochter, Mittelalterfeeling stellte sich nicht ein .... alles in allem hätte man sich wohl auf einen kleineren Abschnitt in Luthers Leben konzentrieren sollen, statt einen so groben und wenig tiefgehenden Querschnitt durch alle wichtigen Stationen zu machen.

    Ich bin zumindest ebenfalls froh, nicht der mehrmaligen Versuchung erlegen zu haben, mir die DVD unter 10 Euro zu kaufen. Da haben meine kämpferischen inneren Dialoge mit dem Teufel wohl doch etwas gebracht.

  6. #6
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
    Registriert seit
    05.2005
    Beiträge
    34.978
    Mentioned
    13 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)


    Luther

    Während des Gewitters fand ich Luthers Entscheidung, ein Mönch zu werden, weder überzogen noch unglaubwürdig. Erstens, ist es genauso passiert und zweitens, war es das Mittelalter. Da war man halt etwas abergläubischer. Für mich ging es aber auch zu schnell: Anfang, Mitte und Ende hätte ich‘s gerne ausführlicher gehabt. Selbst das mit Hanna und Grete, weil ich die zwei gemocht habe. Definitiv super ausgesehen hat das Production Design sowie die visuellen Effekte. Am Ende wußte ich net, was ich davon halten sollte. Luther als Revoluzzer oder als er vor dem Kaiser stand, seine Thesen jedoch konnten Spannung erzeugen. Aber um einen Einblick in diese Zeit epochaler Veränderungen zu bekommen, reicht es allemal.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  

Das Splash-Netzwerk: Splashp@ges - Splashbooks - Splashcomics - Splashgames
Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte
Comicsalon Erlangen
Lustige Taschenbücher