Halo: Teure Filmrechte
Da dürfte so manchem Portier am Montagmorgen vor Schreck die Kaffeetasse umgekippt sein: Wie die Zeitung Variety berichtete, spazierte vorgestern ein als Master Chief verkleideter Bote in die bedeutenden Filmstudio in Hollywood, um dort einen dicken Briefumschlag von Microsoft abzugeben. Inhalt: Das Drehbuch zu einem Halo-Film sowie die Bedingungen, die Microsoft an die Umsetzung knüpft ...
Das eingereichte Halo-Skript wurde von Alex Garland verfasst, der bereits die Drehbücher zu
28 Days Later und
The Beach geschrieben hat. Angeblich soll Garland für das Halo-Buch 1 Million Dollar erhalten haben. Noch interessanter dürfte allerdings das Begleitschreiben gewesen sein, denn nach Angabe diverser Studio-Mitarbeiter verlangt Microsoft für das Drehbuch 10 Millionen Dollar bzw. 15% vom Einspielergebnis - je nachdem, was am Ende die größere Summe ist.
Ferner kursiert das Gerücht, dass Microsoft für den Film ein "Unter-dem-Strich"-Budget von 75 Millionen Dollar fordert - das bedeutet, dass die Kosten für Darsteller und Regisseur (normalerweise der teuerste Posten bei einer Hollywood-Produktion) in diese Summe noch nicht mit eingerechnet sind. Das Filmstudio, das letzten Endes den Zuschlag für die Umsetzung des Drehbuchs erhält, wird sich außerdem damit abfinden müssen, dass den Bungie Studios (den Entwicklern der Halo-Spiele) strikte Kontrolle über das Projekt zugestanden wird. Die Softwarefirma hat sogar bereits eine "Bibel" abgefasst, an die sich Regisseur und Produzent konsequent halten müssen, damit der Film nichts am existierenden Halo-Universum verändert.
Offenbar legt Microsoft auch großen Wert auf Eile, denn die Studios wurden aufgefordert, ihre Angebote bis zum kommenden Montag einzureichen. Es sieht also so aus, als wolle Microsoft das Projekt so schnell wie möglich in Gang bringen. Laut Variety möchte Microsoft, dass die Produktion des Films spätestens im Januar beginnt, andere Quellen sprechen sogar davon, dass ein Drehbeginn im September angestrebt wird. In letzterem Fall wäre der Film dann vermutlich im Sommer 2006 fertig - also kurz nach dem Verkaufsstart der Konkurrenz-Konsole PlayStation 3, welcher ja nach Bill Gates' Wünschen wiederum mit der Veröffentlichung von Halo 3 zusammenfallen soll ...
Von den beiden Halo-Spielen wurden weltweit rund 13 Millionen Exemplare verkauft - trotz der demnach bereits vorhandenen großen Fan-Basis, die sich sicher auch den Film zum Spiel ansehen würde, reißen sich die Filmstudios aber offenbar nicht gerade um das Angebot, was wohl an den Bedingungen, die Microsoft stellt, liegen wird. New Line, Disney, Paramount und DreamWorks sollen bereits abgelehnt haben; bei den übrigen Studios, zu denen Fox, Warner Bros. und Universal gehören, soll aber laut Variety zumindest potenzielles Interesse bestehen. Bei Columbia Pictures bekam man das Skript übrigens gar nicht erst zu sehen, denn dieses Studio gehört dem Microsoft-Erzfeind Sony.
Microsoft hat auf Anfrage lediglich bestätigt, dass das vorgelegte Drehbuch tatsächlich von Alex Garland stammt; zu allen anderen Behauptungen will man sich aber erst zu gegebener Zeit äußern.
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