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Thema: Comic-Stammtisch: Umpah-Pah

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    Post Comic-Stammtisch: Umpah-Pah

    UMPAH-PAH



    ~ Gesamtausgabe ~





    Orginaltitel: Oumpah-Pah - Dargaud
    - Le peau-rouge (09/1961)
    - Sur le sentier de la guerre (09/1961)
    - Oumpah-Pah et les pirates (09/1962)
    - Mission secrète (09/1962)
    - Oumpah-Pah contre Foie-Malade (01/1967)
    Deutsche Veröffentlichung: Sept. 2006
    Verlag: Ehapa
    Autor : René Goscinny
    Zeichner: Albert Uderzo


    Der erste Auftritt Oumpah-Pahs erfolgte schon 1958 im französischen und belgischen Magazin Tintin, wo bis 1962 die weiteren Abenteuer vorveröffentlicht werden sollten.
    In Deutschland veröffentlichte zwischen 1987-1989 Comicplus+ die fünf Alben, bevor im Jahre 1997 Ehapa eine Neuveröffentlichung in drei Alben auflegte.
    Doch auch bei uns liegt die Erstveröffentlichung schon um einiges länger zurück - denn in den 1970er Jahren erschien die Serie in der Zack Comic Box (Nr. 2,10,33,41,42) und als Zack Album - Band 18 im Koralle Verlag.



    Szenario: René Goscinny
    René Goscinny wurde am 14. August 1926 in Paris geboren und verbrachte seine Jugendjahre in Buenos Aires, nachdem seine Eltern 1928 nach Argentinien gezogen waren. Schon in der Grundschule erwachte sein Interesse an Comics und Zeichnen, aber niemand nahm von dieser Leidenschaft ernsthaft Kenntnis. Als sein Vater gestorben war, ging er im Oktober 1945 nach New York und lief mit seiner Zeichenmappe vergeblich die Verleger ab. Nach Ableistung seines Wehrdienstes, versuchte er sein Glück erneut bei zahllosen New Yorker Verlagen und Werbeagenturen, doch niemand erkannte sein Talent. Als typischer self-made man verrichtete Goscinny die verschiedensten Tätigkeiten, bevor er Harvey Kurtzman kennen lernte, den zukünftigen Schöpfer von "Mad" , und zusammen mit Jack Davis, Willy Elder u.a. in dessen Studio arbeitete.
    Anfang 1950 lernte er Maurice de Bevère (Künstlername: Morris) kennen, und etliche Monate später beschloss er, sein Glück in Belgien zu versuchen, wo er innerhalb kurzer Zeit einer der besten Texter wurde. Seine ersten Erfolge waren "Lucky Luke", ein sympathischer Westernheld, den Morris Jahre zuvor geschaffen hatte, und die Bücher mit dem kleinen Jungen Nicolas ("Der kleine Nick"), der eine Figur Sempés war und von diesem gezeichnet wurde. Ihnen folgten "Signor Spaghetti" für Attanasio, "Oumpah-Pah" (dt.: "Umpah-Pah") für Albert Uderzo und weitere Szenarios für Jijé, Macherot, Tibet und viele andere Künstler.
    In der zweiten Hälfte des Jahres 1958 kam Goscinny bei einigen Verlagen auf die "schwarze Liste", als er sich bemühte, für Comic-Agenturen gewisse Rechtsgrundlagen zu schaffen. Er kümmerte sich jedoch nicht darum und gründete mit Jean-Michel Charlier, Jean Hebrard und Albert Uderzo zwei Gesellschaften, eine für Comics und eine für Werbung. Im Oktober 1959 hob diese Gruppe "Pilote" aus der Taufe, ein Wochenmagazin, das später an den Verlag Dargaud verkauft wurde. Herausgeber und "Seele" von "Pilote" war bis 1974 Goscinny selbst, der dafür mit Albert Uderzo "Asterix" schuf, den wohl erfolgreichsten französischen Comic-Helden aller Zeiten, ohne dabei die Zusammenarbeit mit anderen Zeichnern zu vernachlässigen: Mit Cabu gestaltete er "Potachologie", mit Gotlib "Dingodossier" und mit Tabary "Iznogoud" (dt: "Isnogud").
    Der gescheiterte Zeichner Goscinny hat somit viel für den französischen Comic – und für Comics allgemein – geleistet. Von André Malraux, dem damaligen Kulturminister, wurde er 1967 zum "Ritter der Künste und Wissenschaft" ernannt. Ein Herzinfarkt setzte seinem Leben am 5. November 1977 ein vorzeitiges Ende.




    Zeichner: Albert Uderzo

    Der am 25. April 1927 in Fismes (in der Nähe von Reims) als Sohn nach Frankreich ausgewanderter italienischer Eltern geborene Uderzo bewies schon in der Grundschule ein großes Zeichentalent. Bereits 1940 – mit dreizehneinhalb Jahren – arbeitete er in Paris für die Redaktion von "Junior", wo er einige Zeichnungen anfertigte, am Layout und bei der Bildrecherche mithalf. Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er für die Zeitschrift "O.K.", für die er unter anderem Arys Buck, einen unbesiegbaren Gallier, der als eine Art Vorläufer von "Asterix" bezeichnet werden kann, und den mittelalterlichen Belloy als Helden komischer Geschichten erfand. In der ersten Hälfte der 50er Jahre begann er nach der Einstellung von "O.K." als Pressezeichner für "France-Soir" und "France-Dimanche" zu arbeiten.
    1954 lernte er den Szenaristen René Goscinny kennen, mit dem er unter anderem die Abenteuer des Indianers "Oumpah-Pah" und danach "Asterix", eine der beliebtesten Comic-Figuren aller Zeiten, schuf. 1958 zeichnete Uderzo für "Pilote" die von Jean-Michel Charlier getextete Serie "Tanguy et Laverdure", die später von Jije fortgesetzt wurde. Nach Goscinnys Tod im Jahre 1977 setzte Uderzo die Abenteuer von Asterix allein fort und gründete das Verlagshaus "Les Editions Albert René", das bis heute die neuen Abenteuer des kleinen Galliers publiziert.


    Hier noch zwei französische Links für detailliertere Informationen:
    Albert Uderzo + René Goscinny







    Die Rothaut


    Die "Arroganz" - ein Schiff der französischen Marine nähert sich der Küste Amerikas.
    Unter den Offizieren an Bord befindet sich auch der junge Kadett Hubert von Täne, ein Offiziersanwärter voller Energie und Tatendrang, bereit sich mit Ruhm zu bedecken und neue Kolonien für die `Grande Nation´ zu erschliessen.
    Noch kann er sich den neuen Kontinent nicht vorstellen - die rothäutigen Wilden die in den Wäldern wimmeln, winkt er amüsiert als Ammenmärchen ab.

    Kaum ist Land in Sicht beginnt für ihn das grosse Abenteuer - doch schnell soll der junge Mann eines Besseren belehrt werden.
    Umpah-Pah der tapferste und stärkste Krieger des Wascha-Wascha Indianervolkes lauert schon auf seine Beute - und es ist ihm ein leichtes den völlig überforderten Kadetten zu überrumpeln.
    Es soll nicht das letzte Mal in unserer Geschichte der gefürchtete Schlachtruf des Stammes durch den Wald hallen:

    YAK YAK YAK YAK YAK YAK

    Stolz präsentiert unser kühner Held seinen wundersamen Gefangenen - den Mann mit dem abnehmbaren Skalp, dem von Täne seinen indianischen Namen `Doppelskalp´ verdankt.
    Schnell tritt der Stammesrat zusammen um sein weiteres Schicksal zu beschliessen.
    `Einzahn´ - ein Stammes-Ältester will den sofortigen Tod, Umpah-Pah hingegen möchte selbst über seinen Gefangenen verfügen, doch Häuptling `Dicker Büffel´ entscheidet anders, .
    Umpah-Pah soll mehrere Prüfungen ablegen - und wenn er diese besteht, gehört das Leben des Fremden alleine ihm.
    `Immer-Regen´ der Medizinmann des Stammes stellt ihm die härtesten und gemeinsten Aufgaben, doch Umpah-Pah kann sie alle meistern. Da Hubert ein gutes Wort bei einer Prüfung für ihn einlegt, ernennt Umpah-Pah ihn kurzerhand zu seinem "weissen Bruder", der fortan unter seinem persönlichen Schutz steht.
    Von nun an verbringen sie viel Zeit mit Jagen + Waffentraining - es entsteht eine echte Freundschaft.
    Nur `Einzahn´ ist dies ein Dorn im Auge - er versucht alles um von Täne zu erledigen und stellt ihm mehrere Fallen.
    Doch wie heisst es schon immer: " Wer Anderen eine Grube gräbt, fällt selbst... "
    Selbst das Zauberpulver des Medizinmannes hilft nicht weiter - viel schlimmer noch - durch das Fehlschlagen der Mixtur, geraten `Einzahn´ + `Immer-Regen´ in eine handfeste Keilerei, bei dem Ersterer seinen einzigen Zahn verliert - sodaß er ab diesem Zeitpunkt nur noch unter `Keinzahn´ bekannt ist.
    Anderenorts beobachtet man wachsam das rege Treiben - denn das Volk der Plattfüsse ist tief verfeindet mit den Wascha-Wascha´s - und wartet nur auf den Moment, deren stärksten Krieger und das Bleichgesicht in die Finger zu bekommen.
    Es beginnt eine wilde Hatz bei der sich Umpah-Pah und `Doppelskalp´ im Schutze einer Büffelherde ins Fort Ort retten können, wo sie vorerst in Sicherheit sind.



    Die Plattfüsse greifen an


    Umpah-Pah kehrt zu seinem Stamm zurück, von dem er begeistert empfangen wird. Er berichtet seinem Häuptling von der Reise zu den Bleichgesichtern und der drohenden Kriegsgefahr mit den Plattfüssen.
    `Dicker Büffel´ sendet ihn als Unterhändler zu den verfeindeten Indianern um dort im Namen der Wascha-Wascha zu sprechen. Seine Ankunft wird zwar frühzeitig bemerkt - doch trägt das Kommunikationssystem durch Rauchzeichen - zu seltsamen Stilblüten bei. Nicht Umpah-Pah wird dem Häuptling der Plattfuss-Indianer `Fette Kröte´ angekündigt, sondern eine Herde Büffel, die den sofortigen Jagdtrieb des Stammes weckt.
    Nach vergeblicher Ausschau der Büffelherde kehrt der Stamm ins Zeltlager zurück - wo Umpah-Pah schon geduldig auf sie wartet.
    Ein kurzes Powwow kann die verhärteten Fronten leider nicht klären, sodaß `Fette Kröte´ offiziell den Wascha-Wascha den Krieg erklärt.
    Nachdem alle Parteien ihr Kriegsbeil wiedergefunden haben, bereiten sie sich nach alter Tradition auf den bevorstehenden Kampf vor.

    Im Lager der Franzosen - Fort Ort - wird die Nachricht des nahenden Scharmützel vom alten Trapper `Old Spearmint´ verbreitet.
    Hubert von Täne schlägt seinem Kommandanten den Schulterschluss mit den Wascha-Wascha vor, den dieser gerne akzeptiert. Von Täne soll seinem indianischen Bruder und dessen Stamm die Nachricht schnellstmöglich überbringen - doch wie sich herausstellt kommt dieser nicht allzuweit. Durch seine unbedarfte Art der Fortbewegung, wird er schon früh von Plattfuss-Indianern entdeckt und gefangen. Sie binden ihn an ihren Marterpfahl - wo er als Lockmittel für Umpah-Pah fungieren soll.

    Dieser zögert auch keine Sekunde als er erfährt das sein "weisser Bruder" von seinen Feinden gefangen wurde und begibt sich in das feindliche Lager um Hubert zu befreien. Dort wird er von der zahlenmässigen Übermacht der Plattfüsse übermannt und gerät ebenfalls in Gefangenschaft.
    Allerdings kann er sich schnell in einer unbeobachten Minute wieder befreien und zusammen mit Bruder `Doppelskalp´ fliehen.
    Rettung naht in allerletzter Sekunde, als die Krieger der Wascha-Wascha plötzlich ihren Feinden gegenüberstehen.
    Der Kampf beginnt nach streng überlieferten Zeremoniell. Zuerst finden die Häuptlinge ein paar freundliche Worte für ihr Gegenüber - dann tragen die Medizinmänner ihren Kriegstanz aus - bevor es endlich losgehen kann.
    Doch lauter Kanonendonner unterbricht die kuriose Szenerie - denn unbemerkt haben die Franzosen im Rücken der Plattfüsse Stellung bezogen, sodaß diese nun ihrerseits die Wascha-Wascha belagern, die sich heimlich in das unbesetze Fort eingeschlichen haben.

    Die Wascha-Wascha entdecken im Fort reichlich Nahrungsmittel aber kein Wasser - die Franzosen am Fluss haben zwar dieses im Überfluss, aber nichts zum Beissen - die Plattfüsse in Ihrer Mitte haben von Beidem gar nix!

    Um einem langen zermürbenden Kampf vorzubeugen entschliessen sich die beiden stärksten Krieger gegeneinander zu kämpfen. Umpah-Pah beendet schnell die ungleiche Auseinandersetzung, sodaß alle vereint die Friedenspfeife rauchen können.



    Der Schrecken der Meere


    Nachdem nun der Frieden zwischen den Indianerstämmen ausgerufen wurde, geht man im Fort wieder zur Tagesordnung über.
    Umpah-Pah sieht zum ersten Mal in seinem Leben ein Pferd und ist derart begeistert, daß er unbedingt für seinen Stamm ein paar dieser nützlichen Tiere beschaffen will. Man könnte man ihnen zur Büffeljagd reiten - oder sollten sich mal keine Büffel zeigen - eben alternativ auf Pferdefleisch umsteigen.
    Hubert teilt ihm mit das dieses Tier aus seiner fernen Heimat Frankreich stammt - doch Umpah-Pah ist geduldig und lässt sich nicht beirren - so muss er eben nach Frankreich reisen.
    Kurze Zeit später befinden sich Beide an Bord der "Arroganz" um die lange Überfahrt auf den alten Kontinent zu beginnen. Unterwegs treffen sie auf den berüchtigten Piraten `Stürzebecher´, der selbst die eigene Mannschaft in Angst und Schrecken versetzt.
    Schon fliegt die erste Kanonenkugel unter donnerndem Getöse vor den Bug der "Arroganz", dessen Mannschaft und auch Offiziere völlig eingeschüchtert sind.
    Nicht so Umpah-Pah - der unter wildem Kriegsgeheul - gleich mal das Piratenschiff entert!

    YAK YAK YAK YAK YAK YAK

    Diese haben der unbändigen Kampfkraft des Kriegers nicht viel entgegenzusetzen und wäre nicht von Täne wieder einmal durch sein Unvermögen gefangen worden, hätte aus dem Kampf nur ein Sieger hervorgehen können. So begibt sich unser geduldiger Indianer stoisch seinem Schicksal - natürlich in der Absicht bei erstbester Gelegenheit zu fliehen.
    Nur wohin - es ist nicht ganz einfach mitten auf dem Ozean, an Bord eines Piratenschiffes unterzutauchen. So bleibt nur der Ausguck - den er allerdings mit unbändigen Willen gegen die herannahenden Angreifer verteidigen kann.
    Nachdem diese die Aussichtslosigkeit ihres Unterfanges einsehen müssen, wollen sie mit brachialer Gewalt die Beiden vom Mast heruntertreiben.
    Kurzerhand wird dieser gekappt, doch anstatt nun endlich die wehrhafte Rothaut ergreifen zu können, zerschlägt der umstürzenden Mast den Rumpf des Schiffes, was unweigerlich zu dessen Untergang führt.
    An Bord der "Arroganz" beobachtet man verblüfft das wilde Treiben - und ist hocherfreut - das ganze ohne Kampf die Piraten aus dem Meer gefischt werden können!




    In geheimer Mission


    In Frankreich eingetroffen, begeben sich Hubert und Umpah-Pah sofort an den Hof des Königs, um Bericht zu erstatten.
    Die noble Gesselschaft zeigt sich entzückt von dem rohen, unverfälschten Charakter des Indianers, der seinerseits die Herrschaften durch Stammesbräuche und Riten zu unterhalten weiss.
    Hubert von Täne erhält den Auftrag eine Depesche des Königs auf schnellstem Wege dem Oberbefehlshaber der Truppen in Amerika zu überbringen. Schon am nächsten Morgen brechen beide mit einer Kutsche nach Seeburg auf, wo sie an Bord der "Arroganz" die Heimreise antreten sollen.
    Doch soll die Kutschfahrt nicht ohne unvorhergesehene Zwischenfälle verlaufen. Ein Überfall kann von Umpah-Pah kurzerhand vereitelt werden, doch wird von Täne des Nachts schlafend in einer Herberge, das wichtige geheime Dokument des Königs entwendet.
    Sofort machen sich Beide auf die Verfolgung des Diebes ohne näheres von Ihm oder seinem Aufenthalt zu kennen. Eine erste Spur entdeckt Umpah-Pah durch das Brandzeichen der Pferde - mit dem auch der Dieb in der Nacht geflohen ist. Sie können zwar schnell das gesuchte Reittier aufspüren - doch stellt sich heraus das sein Reiter schon weitergezogen ist.
    Wieder kommt man seiner Spur näher - doch diesmal stellt der Unbekannte eine Falle, in die Beide auch prompt hineintappen. Ihrer Pferde beraubt müssen sie nun gemeinsam auf einem Gaul die Verfolgung aufnehmen, aufgrund dessen völliger Erschöpfung müssen sie allerdings vorzeitig eine Rast einlegen.
    Am nächsten Morgen überbringt der Wirt Umpah-Pah eine Botschaft von Hubert, in der dieser mitteilt, daß er alleine versuchen will seinen Fehler wieder gutzumachen. Schnell macht der Indianer sich auf die Fährte seines Bruders und rückt dadurch zufällig auch dem Dieb immer näher auf den Pelz.
    Als dieser ihn erkennt versucht er mit Umpah-Pah´s Pferd zu fliehen, doch hat er nicht mit der legendären Schnelligkeit des Kriegers gerechnet, der ihn mühelos einholen und überwältigen kann.
    Schnell stellt sich der Spion als Diener des Königs heraus, der sich eine lohnende Beute durch den Verkauf der Botschaft erhoffte.
    Umpah-Pah presst den Ort heraus - wo Hubert wieder einmal als Gefangener verschleppt wurde.
    Flugs kann er diesen befreien - die Botschaft retten - und zusammen mit seinen Pferden an Bord der "Arroganz" nach Hause segeln.




    Häuptling Kranke Leber


    In Fort Ort herrscht munteres Treiben, denn die Rothäute feiern die Rückkehr ihres grossen Kriegers und freunden sich mit ihren Vierbeinern an.
    Aus dem geheimem königlichen Dokument geht hervor, daß sein Cousin - der preussische König - Frankreich den Krieg erklärte und beabsichtigt, sich die amerikanischen Kolonien anzueignen.
    Kaum hat man die Botschaft vernommen, stehen auch schon die preussischen Truppen vor dem Tor und die ersten Kanonenschüsse fallen.
    Da dies nicht der Krieg der Wascha-Wascha ist, brechen diese durch die feindlichen Linien aus.
    Angetan von der Kampfeskraft der Indianer versucht man von preussischer Seite Kontakt aufzunehmen, um sie im Kampf als Verbündete zu gewinnen.
    Die angeboten Klunka (falsche Edelsteine) empfindet man auf Seiten der Indianer allerdings als Beleidigung und verwehrt eine Beteiligung.
    Die Preussen geben aber nicht auf und versuchen nun ihrerseits Häuptling `Kranke Leber´ vom Stamm der Blauaugen zu bestechen.
    Dieser scheint dem Angebot auch wohlgesinnt - verlangt allerdings Feuerhölzer (Gewehre) für seine Krieger.
    Indess versuchen Umpah-Pah und Hubert von Täne den Frieden mit ihren roten Brüdern zu wahren. Scheinbar gehen diese auch auf ihr Angebot ein - doch entpuppt sich alles schnell als Falle. Beide werden gefangen genommen und gemartet.
    Mittlerweile sind die Jewehre eingetroffen - der Überbringer ist jestatten: Eitel Friedrich Ritter von und zu Jutaletzt
    Völlig entsetzt angesichts der Folter verlangt er umgehend die Übergabe der beiden Gefangenen als Kriegsgefangene an die preussischen Armee.
    Zurück in Fort "Sanssouci" steckt man die Beiden ins Gefängnis - aus dem sie natürlich gleich in der Nacht wieder ausbrechen können.
    In Fort Ort begibt man sich erneut zum Schulterschluss mit den Franzosen.

    Alle Parteien bereiten sich auf ihre Weise auf den bevorstehenden Kampf vor - und wieder einmal sucht man im Lager der Wascha-Wascha nach dem Kriegsbeil.
    Doch bevor der erste Schuss fällt - ist der Krieg auch wieder vorbei, denn in letzter Sekunde trifft die Nachricht des Friedensvertrages zwischen französischem und deutschem König ein.
    Die Blauaugen müssen ihre Gewehre abgeben und wollen von dannen ziehen - doch die Wascha-Wascha haben ihr Kriegsbeil noch nicht begraben.
    So kommt es zu einem kurzem aber heftigen letzten Gefecht, aus dem aufgrund der körperlichen Überlegenheit der Stamm Umpah-Pah´s als eindeutiger Sieger hervorgeht.
    Unter dem grossen Beifall der anwesenden Offiziere begibt man sich zur abschliessenden Siegesfeier - auf der man mehr als ein Glässchen auf die alte und neue Freundschaft anstösst!

    Der Abschied naht - die Geschichte zieht unweigerlich ihre Bahnen - doch leider erfahren wir nie mehr wie die zukünftigen Abenteuer unseres grossen Helden verlaufen werden ...






    ENDE




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  2. #2
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    Kaschi danken Nanaboso, dem Großen Kaninchen, daß auf Umpah-Pah aufpassen! Kaschi nicht danken Nanaboso, daß auf Umpah-Pah nicht länger aufpassen!

  3. #3
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    Könnt’ Ihr die Inhaltsbeschreibung nicht ein bisschen kürzer fassen.
    Nehmt Euch mal ein Beispiel an meinem ersten Statement!

    Also erst einmal: Es war ein Genuss, das mal wieder zu lesen (das fünfte oder sechste mal) ...
    ... und es ist ein Genuss darüber zu schreiben.
    Drum mach' ich das jetzt mal.
    Und nicht zu knapp ...

    Ich war immer der Ansicht, dass die Serie Umpah-Pah so eine Art Grenzstein darstellt, der eine Erweiterung der schöpferischen Fähigkeiten Goscinnys markiert.
    Erstmals trifft man in dieser Serie auf die Art Inhalt und teilweise auch Humor, die Asterix so berühmt machen sollte.
    Nicht, dass der Autor zuvor noch nichts zu Stande gebracht hätte. Lucky Lukes Der falsche Mexikaner (nebenbei bemerkt für mich der beste Goscinny-Comic der 1950er Jahre) ist ein komödiantisches Meisterwerk, doch ist es eine Comedy anderer Natur als die der Asterix-Reihe.
    Umpah-Pah begreife ich daher als eine Art Transitstation auf dem Weg zu Asterix.

    Um das Geschriebene zu verdeutlichen sind sicher ein paar Beispiele angebracht.
    Auf inhaltlicher Seite, genauer: auf konzeptioneller Seite ist das Motiv des "kulturellen Background" der Helden auffälligstes Merkmal der engen Verbundenheit beider Serien.
    Wie später Asterix ist bereits Umpah-Pah in eine dörfliche Gemeinschaft eingebunden, auch wenn die Tipis der Wascha-Wascha nicht auf Anhieb westeuropäischen Vorstellungen eines Dorfes entsprechen.
    Das Ensemble setzt sich wie in den Abenteuern des Galliers zusammen aus einem Häuptling (Majestix - Dicker Büffel), einem Weisen (Miraculix – Keinzahn) und einem Tollpatsch (Troubadix – Immer-Regen).
    Die genannten Nebenfiguren partizipieren zwar unterschiedlich stark an den Geschichten, aber entscheidender ist, dass sie bereits in das Figurenrepertoire aufgenommen sind.

    Auch einen besten Freund hat Umpah-Pah.
    Im Gegensatz zu Asterix fand er diesen jedoch außerhalb der heimischen Gemeinschaft in Hubert Von Täne.
    Dass Umpah-Pah liebevolle Eltern hat, deren Physis übrigens in erstaunlichem Kontrast zu der des Sohnes steht, die dessen Geschichten jedoch wenig tragen, dürfte Goscinny veranlasst haben, auf diesen Part in Asterix zu verzichten.
    Familiäres gab es in dieser Serie erst nach Goscinnys Tod.

    Auffällig am kulturellen Background Umpah-Pahs ist auch der Ansatz von Recherche, von Erlangung von Hintergrundwissen, der sich in Asterix über das Rudimentäre hinaus entwickeln sollte:
    In Umpah-Pah ruft man nicht den indianischen 08/15-Gott "Manitu" an, sondern beschwört Nanaboso, das große Kaninchen (das später in einer Yakari-Episode eine tragende Rolle einnehmen sollte) und Megissowon (Seite 73, Bild 5).
    Vergleichbar werden in Asterix Teutates, Belenus u.v.a. um Erhörung angefleht.

    Aber auch erste darstellerische Gemeinplätze der Asterix’schen Art finden wir in Umpah-Pah.
    Zwar gibt es mit dem sangesfreudig begleiteten Ritt in die Abendsonne bereits bei Lucky Luke einen verlässlichen Fixpunkt, aber solcherart Wiederholungen wie in Asterix gepflegt - nämlich der häufige Einstieg ins Abenteuer durch eine halbseitig dargestellte Dorfidylle sowie die standardisierte, meist ebenfalls halbseitige Beendigung per Festbankett (mit Ausnahme der Sichel) – tauchen in dieser Stetigkeit zuerst in Umpah-Pah auf.

    Das halbwegs verlässliche Anfang-Ende-Schema sieht bei dieser Serie statistisch beleuchtet so aus:
    Der Einstieg in die Geschichten erfolgt in drei von fünf Fällen mit einer Ankunft, in einem mit einer Abreise.
    In zwei von fünf Fällen wird gewunken.
    Das scheint eine leichte Manie zu sein, denn in drei von fünf Fällen wird dies auch am Ende einer Geschichte getan.
    Der Schlusspunkt wird in zwei Fällen durch eine Ankunft, in zweien mit einem Abgang und in einem ... mit einem Fest gesetzt (da dieses im Fort der Franzosen stattfindet, kann man von der Fortsetzung einer gallischen Tradition sprechen, auch wenn in den Comics die Gallier den Franzosen folgten).

    Aber nicht nur Storyelemente sondern auch typische Gags werfen in Umpah-Pah ihre Schatten auf Asterix voraus.

    Die in beiden Serien reichlich anzutreffenden Hühner mögen zwar ein natürlicher Bestandteil dörflicher Atmosphäre sein, insbesondere in Umpah-Pah genießen sie jedoch nahezu Omnipräsenz.
    Nicht nur, dass sie permanent und beinahe unbemerkt zwischen den Tipis nach Beute picken (z.B. Seite 33), mit Indianern verwechselt werden (S. 56), Perücke tragend durch die Gegend stolzieren (Seiten 67 bis 68), todbringende Waffen durch Besetzung unschädlich machen (Seite 148, Bild 7), nein, in Repräsentanz durch die schmollende Henne Elvira, die von ihrem Pfeife schmauchenden Besitzer manisch geliebt zu werden scheint (S. 125, Bild 7) bekommen sie in Story Nr. 4 eine veritable Nebenrolle eingeräumt und damit ein kleines Denkmal gesetzt ... wie es sich für das französische Wappentier gehört.
    Ja, das flügellahme Vieh ist in Umpah-Pah sogar Mittelpunkt eines running gag, denn immer wieder kommt die Frage auf, ob dieses rechtzeitig aus den Federn kommt, seinen Weckruf anzusetzen (Seite 52, Bild 8 + S. 120, Bild 6 + S. 134, Bild 2).
    In Asterix, wo der "gallische Hahn" viel eher sein Zuhause haben müsste, verlagert sich der Schwerpunkt des Bestiariums jedoch hin zum Wildschwein. Vielleicht war das Gagpotenzial des Laufvogels bereits durch die Vorserie ausgereizt.

    Ähnliche Verschiebungen gibt es hinsichtlich des Motivs ungenießbarer Nahrung.
    Dem französischen Feinschmecker scheint geradezu Quell humoristischer Wollust, zu sehen, wie Comic-Figuren nach Verspeisen ungenießbarer Kost den sofortigen und bedingungslosen Rückzug (Richtung nächstplatzierter Schüssel) antreten. Beinah unzählbar die Fluchtattacken sich übergeben wollender, zivilere Nahrung gewöhnter Europäer nach Einnahme des generös von Umpah-Pah angebotenen wundersamen Brechmittels Pemmikan.
    In Asterix wird der schlechte (Ess-)Geschmack zwar durch Fischhändler Verleihnix und seine verfaulte Ware repräsentiert, doch wird das Gag-Potenzial suboptimaler Lebensmittelversorgung offenbar auch für diese Serie erkannt. Nur löst die Qualität überalterter Fischleichname dort schon vor Einnahme stärkste Aggressionen aus.

    Überhaupt:
    Auch die Streitlust der Gallier wird in Umpah-Pah vorweg genommen: Mit den Nachfahren der Gallier.
    Die sind’s mal wieder, die auf Seite 127, Bild 8 einen für die spätere Serie so typischen Zoff miteinander haben.

    Aber auch die Indianer selbst beweisen auf Seite 150, Bild 4, dass sie einiges an Kampt"taktik" an die Gallier vererbt haben.
    Und dass diese zu einem unvergleichlichen Kuddelmuddel auf dem Feld der Ehre führen kann wird uns sowohl in Umpah-Pah (Seite 76, Bild 9) als auch in dem nur wenig später erschienenen Asterix-Abenteuer bei den Goten (S. 41, Bild 1) in einem fast identischen Bild und im Streit um Asterix auf Seite 38 auf größerer Projektionsfläche bewiesen.

    In beiden Serien ist es der Kraftprotz Nr. 1, der bei solchen Gelegenheiten am intensivsten aufmischt.
    Wenngleich ich weiter oben Von Täne hinsichtlich seiner Freundesrolle zur Titelfigur mit Obelix verglich, gilt dies natürlich nicht in Bezug auf dessen Bedeutung für die Serie.
    Umpah-Pah vereint in seinen Eigenschaften Asterix und Obelix in einer Person.
    Von Täne ist der ungleichwertige Partner und Freund, der den Indianer vor dem Monologisieren bewahrt, der comic relief (obwohl dem Helden die besten Pointen vorbehalten bleiben), der männliche ankle clinger, das Greenhorn, das vom starken Helden immer wieder aus misslicher Lage befreit wird.
    Umpah-Pah vereint die List des gallischen Gnoms sowie die Kraft des rotunden Zaubertranksüchtigen in einer Person, auch wenn er mit beiden Eigenschaften nicht in gleichem Übermaße ausgestattet zu sein scheint.
    Dennoch: Hindernisse wie Gefängnistüren fegt er mit der gleichen Leichtigkeit (Seite 164, Bild 10) wie Obelix (Sichel, Seite 22, Bild 8) hinweg und er lässt sich ebenso wenig in Fesseln (Seite 72, Bild 4) wie Obelix in Ketten (Tour, S. 31, Bild 8) legen.

    Manchmal steht die Rothaut sogar knapp davor, den berühmtesten Satz des Dickmopses "avant le fait" zu zitieren:
    Auf Seite 93, Bild 9 + S. 95, Bild 10 + S. 129, Bild 4 + S. 163, Bild 2 zweifelt Umpah-Pah insgesamt viermal am Verstand seiner Zeitgenossen. Dabei drückt er sich einmal folgendermaßen aus: "Wenn alle Menschen sprechen wie Bruder Langnase, dann können sie nicht ganz richtig im Kopf sein", ein Satz, mit dem der Indianer der später von Obelix standardisierten Form "Die spinnen, die ..." am nahesten kommt.

    Aber die Idee war bereits da!

  4. #4
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    Bruder felix sprechen viel weise! Möge sein Tipi stets wohlgefüllt sein von sprechendem Papier!
    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Das Ensemble setzt sich wie in den Abenteuern des Galliers zusammen aus einem Häuptling (Majestix - Dicker Büffel), einem Weisen (Miraculix – Keinzahn) und einem Tollpatsch (Troubadix – Immer-Regen).
    Die genannten Nebenfiguren partizipieren zwar unterschiedlich stark an den Geschichten, aber entscheidender ist, dass sie bereits in das Figurenrepertoire aufgenommen sind.
    Aber Bruder felix wirklich glauben, Bruder Keinzahn sein wie Bruder Miraculix? Er möge bedenken, daß Bruder Keinzahn sein giftig und verkalkt wie Bruder Methusalix!

  5. #5
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    Bruder kaschi mögen Recht haben, was Giftigkeit, Alter und Gebiss betreffen.
    Keinzahn-der-Einzahn-hieß gehören jedoch Führungsclique von Häuptling Dicker Büffel an (sehen Seite 51, Bild 2, da er stehen zu seiner Rechten, deutliches Zeichen von Macht) und haben scheinbar Autorität in Stamm.
    Methusalix jedoch auch für Mit-Dörfler Witzfigur sein, sogar Untertan von Squaw!

    Aber Du und ich einigen: Keinzahn vielleicht Mischung Miraculix (Position im Dorf) und Methusalix (Charakter).
    Das guter Kompromiss für Friedenspfeife mit Bruder kaschi rauchen (nur nicht mehr in Gaststätten, hat weise Mutter in Berlin verboten).

    Hugh, felix haben gesprochen und zwar gut!

  6. #6
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von felix da cat
    Könnt’ Ihr die Inhaltsbeschreibung nicht ein bisschen kürzer fassen.
    Nee das geht nicht - aber darfst ruhig weiter Du zu mir sagen - ich bin noch nicht in den Adelsstand erhoben worden!

    P.S. Ich habe doch schon den Prolog weggelassen - reicht das nicht!
    Geändert von hipgnosis (14.04.2007 um 22:34 Uhr)

  7. #7
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    Goscinny ist natürlich ein unverzeihlicher Fehler unterlaufen! Schon als Papoose wußte ich (und mit mir alle anderen Papooses): Das Kriegsgeheul der Indianer war kein "yakyakyakyak"! Auch kein "blblblbl"! Sondern ein "wuwuwuwu"! Dabei war mit der Hand auf dem Mund zu trommeln! Dann - und nur dann! - war man eine echte Rothaut!!!

  8. #8
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Goscinny ist natürlich ein unverzeihlicher Fehler unterlaufen! Schon als Papoose wußte ich (und mit mir alle anderen Papooses): Das Kriegsgeheul der Indianer war kein "yakyakyakyak"! Auch kein "blblblbl"! Sondern ein "wuwuwuwu"! Dabei war mit der Hand auf dem Mund zu trommeln! Dann - und nur dann! - war man eine echte Rothaut!!!
    Obwohl das blblblblblbl wirklich sehr amüsant ist.
    Das hätten wir mal früher beim Cowboy und Indianer Spiel verwenden sollen - wir hätten die Bleichgesichter im Nu besiegt - denn sie hätten nicht mehr aufgehört sich vor Lachen zu biegen!

    Da felix ja schon intensiv auf die enge Verwandschaft zum späteren Überflieger Asterix angesprochen hat.

    Was fehlt denn Umpah-Pah - das ihm nicht ein ähnlicher Erfolg beschieden war?

    Lag es nur am geringen Erfolg, welcher der Serie in den Staaten zuteil wurde.
    Warum kam die Serie in Europa nicht zum Durchbruch? War die Zeit noch nicht reif?

    Schon interessant zu sehen, wie ähnlich gelagerte Geschichten (natürlich mit anderem Grund-Setting), von gleichen Künstlern, die zeitlich noch nicht mal so entfernt voneinander lagen - von so unterschiedlichem Interesse von der Leserschaft aufgenommen wurden.

    Sicher trifft Asterix mehr den Nerv der `Grande Nation´ - und Amerika war eventuell noch nicht bereit für solche Serien (wobei ich noch nicht mal weiss - wie ausgeprägt heutzutage die Wahrnehmung gegenüber Franko-Belgischer Comickunst dort ist?)

    Wirklich sehr Schade - als der Markt durch Asterix geebnet war und sicherlich Umpah-Pah eine echte Chance gehabt hätte, war vielleicht das Interesse der Künstler nicht mehr vorhanden - und kurze Zeit später durch den viel zu frühen Tod René Goscinnys jegliche Möglichkeit einer Wiederkehr vertan.

  9. #9
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Was fehlt denn Umpah-Pah - das ihm nicht ein ähnlicher Erfolg beschieden war?

    Lag es nur am geringen Erfolg, welcher der Serie in den Staaten zuteil wurde.
    Der erste Versuch ab 1951 in den USA hat meiner Meinung nach nichts mit der relativen Erfolglosigkeit zu tun, denn das war eine vollkommen anders angelegte Serie: zugeschnitten auf den Zeitungsmarkt, Zeit der Handlung 20. Jahrhundert, simplerer Zeichenstil, Aneinanderreihung von Karikaturen, die mehr schlecht als recht von einer dünnen (nicht zu Ende geführten) Story zusammengehalten werden. - All das sah 1958 ganz anders aus!

  10. #10
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    Zitat von kaschi:
    Die ersten Auftritte von Umpah-Pah als Wascha-Wascha-Krieger (1958 - 1962) und Asterix (ab 1959) liegen zudem eng beieinander.
    Da bietet sich doch gleich die folgende Auflistung an:

    Chronologische Reihenfolge der Veröffentlichungen der Serie Umpah-Pah sowie der frühen Asterix-Folgen:

    Umpah-Pah Story Nr. 1 (1958, Tintin)
    Umpah-Pah Story Nr. 2 (1958/59, Tintin)
    Umpah-Pah Story Nr. 3 (1959, Tintin)
    Asterix der Gallier (1959/60, Pilote)
    Umpah-Pah Story Nr. 4 (1960, Tintin)
    Asterix: Die golden Sichel (1961/62, Pilote)
    Asterix: und die Goten (1961/62, Pilote)
    Umpah-Pah Stroy Nr. 5 (1961/62, Tintin)

    Die erste Asterix-Story empfinde ich noch nicht als Überflieger.
    Im Vergleich zu ihr gefallen mir die Umpah-Pah-Geschichten eindeutig besser, merkwürdigerweise auch zeichnerisch, obwohl sie im gleichen Zeitraum vom gleichen Zeichner umgesetzt wurden.
    Zitat von hipgnosis:
    Was fehlt denn Umpah-Pah - das ihm nicht ein ähnlicher Erfolg beschieden war?
    und
    Zitat von kaschi:
    Asterix ist ein weltweit riesiger Erfolg geworden, Umpah-Pah hat es gerade mal auf fünf Geschichten gebracht. Da stellt sich natürlich die Frage nach dem "Warum" ...
    Der Asterix-Boom stellte sich nicht von Anbeginn der Serie ein.
    Wie bereits im Insogud-Thread anhand der Auflagenzahlen der Alben nachgewiesen, war der enorme Erfolg Asterix' auch 1962 noch nicht abzusehen.
    Zu dem Zeitpunkt als die letzte Seite Umpah-Pah in Tintin veröffentlicht wurde (Frühjahr 1962) war die Entscheidung, die Serie einzustellen längst gefallen.
    Die schlechte Platzierung in der Tintin-Hitparade war sicher ein (letzter) Grund, die Serie fallen zu lassen, aber es gibt noch zwei weitere, die keineswegs zu vernachlässigen sind:

    - Uderzo war Anfang der 1960er ein vielbeschäftigter Zeichner. Neben Asterix und Umpah-Pah zeichnete er noch Michel Tanguy (= Mick Tangy). Ein enormes Arbeitspensum. Eine Serie weniger bedeutete Entlastung.

    - Pilote war Goscinnys und Uderzos eigenes "Ding", ihr Projekt. An so etwas hängt "Herzblut". Das lässt man weniger gern fallen wie eine Auftragsarbeit. Außerdem waren sie in Pilote nicht "fremdbestimmt", nicht von Redakteuren abhängig, deren Meinungen sie vielleicht nicht immer teilten.

    Die oben zitierten Frage müssen daher vielleicht umformuliert werden:
    Wäre Umpah-Pah so erfolgreich wie Asterix geworden, wäre er weitergeführt worden, hätte man ihm also überhaupt erst die Chance dazu gegeben?

    1.
    Das oft vorgetragene Argument, Asterix habe mit seiner Gallier-Thematik einen Nerv bei den Franzosen getroffen, wird ebenso häufig mit dem Hinweis auf den internationalen Erfolg der Serie hinweg gewischt.
    Im Prinzip halte ich es aber keineswegs für schlecht.
    Denn ein Erfolg, der sich in einem Land aus ganz spezifischen Gründen einstellt, kann auf andere Länder überschwappen, quasi als Katalysator wirken, ohne dass die für das ursprüngliche Land geltenden Gründe in den anderen Ländern gelten.
    Die Franzosen mögen Asterix aufgrund seiner Thematik "entdeckt" haben, da die Serie von überragender Qualität gewesen ist, haben sie sie dadurch auch lieben können.
    Die Nicht-Franzosen sind durch den Erfolg der Serie in Frankreich aufmerksamt geworden. Für ihre Entdeckung benötigten sie nicht mehr die ur-französische Thematik. Sie konnten sie sofort wegen ihrer Qualitäten lieben.

    2.
    Es sind aber wohl eher konzeptionelle Gründe, die Umpah-Pah zu keinem gleichwertigen Erfolg hätten machen können.
    Man bedenke nur, dass uns jede zweite Folge Asterix' eine Reise bietet.
    Möglichkeiten, Sitten, Gebräuche usw. eines spezifischen Landes auf die Schippe zu nehmen.
    Ein enromes Gag-Potenzial, das zudem zur Diversifikation der Serie beiträgt.
    Das wußten Goscinny und Uderzo wohl.
    Es kommt nicht von ungefähr, dass sie Reisen und Heimatabenteuer Asterix' so wohl dosiert präsentieren, dass der Leser weder des Einen noch des Anderen überdrüssig wird.
    Wären solch häufige Reisen bei einem Indiander des 18. Jahrhunderts auch nur halbwegs glaubhaft zu machen gewesen?

    Zudem bietet die Konfliktpartei der Römer mit ihrer komplexen (und weitenteils bekannten) Geschichte und Struktur ganz andere Möglichkeiten für Handlungsabläufe und Pointen als dauerhafte Auseinandersetzungen mit Kolonialisten, Siedlern oder feindlich gesinnten Indianerstämmen.

    etc.pp.

  11. #11
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    Vorab: über die 2006er Gesamtausgabe verfüge ich nicht, dafür über die drei Ehapa-Bände von 1997/98 mit allen 5 Geschichten und den ersten Entwürfen Anfang der 50er mit Umpah-Pah im modernen Amerika.

    Umpah-Pah ist wie sein "großer Comic-Bruder" Asterix äußerst amüsant zu lesen. Etwa die Verhohnepipelung der "Indianersprache", wie wir sie als eifrige Karl-May-Leser und -Seher bestens kennen gelernt haben: "Bruder Büffel gibt uns das Fleisch nicht anders ...", "Ach ja ... Dicker Büffel hat gesprochen! Howgh!" usw., dann die Übermittlungsprobleme bei der Rauchzeichensetzung, die fragwürdigen leiblichen Genüsse Pemmikan und Friedenspfeife, die Running Hühnergags, herrliche Namensgebungen wie Old Spearmint, die Übertragung moderner Verhaltensweisen auf indianische Lebenswelten ("Umpah-Pah! Mußt Du immer alles anschleppen, was Du im Wald findest?!"), ...

    Asterix ist ein weltweit riesiger Erfolg geworden, Umpah-Pah hat es gerade mal auf fünf Geschichten gebracht. Da stellt sich natürlich die Frage nach dem "Warum" (noch mehr als schon bei Isnogud, denn hier ist nicht nur wie beim giftigen Großwesiren der Texter derselbe, sondern auch der Zeichner). Die ersten Auftritte von Umpah-Pah als Wascha-Wascha-Krieger (1958 - 1962) und Asterix (ab 1959) liegen zudem eng beieinander.

    Ein paar Überlegungen von mir zu den möglichen Ursachen für diesen eklatanten Erfolgsunterschied zwischen den beiden Goscinny/Uderzo-Serien:

    Vermutlich der wichtigste Grund müßte gewesen sein, daß der phänomenale Erfolg von Asterix alles Andere beiseite gedrängt haben dürfte. Zumal Asterix im eigenen neu gegründeten Magazin stattfand (Pilote), Umpah-Pah nicht (Tintin).

    Doch das allein erklärt nicht alles. In einer Leserbefragung 1961 in "Tintin" landete Umpah-Pah gerade mal auf Platz 11 (Intro-Text Band 1, Ehapa 1997). Möglicherweise hat der häufige Wechsel des Settings der Popularität Umpah-Pahs geschadet. Von fünf Geschichten spielen drei im Indianergebiet, eine auf hoher See (Piratenstory) und eine in Frankreich. Das dürfte den Lesererwartungen an eine Indianerserie nicht entgegengekommen sein! Darüberhinaus geht es zumindestens mir so, daß Umpah-Pah in den Indianergeschichten deutlich besser funktioniert als auf fremdem Terrain.

    Vielleicht hätte ein Umpah-Pah mit etwas weniger überdimensionierten Muskelbergen, dafür mit einem "Schuß Winnetou" (clever, edel, gewandt), die Identifikation der Leser mit dem Helden besser gefördert.

    Auf jeden Fall ist es sehr schade, daß die Serie so kurzlebig war!
    Geändert von Kaschi (14.04.2007 um 23:29 Uhr)

  12. #12
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    Noch ein Punkt - vielleicht nicht von großer Bedeutung, vielleicht aber doch: der Name "Umpah-Pah"! Klingt wie ein Schlag in die Magengrube! Populäre Indianer heißen Cochise, Sitting Bull, Geronimo, Winnetou ... Aber doch nicht Umpah-Pah!

  13. #13
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    Zitat von kaschi:
    Klingt wie ein Schlag in die Magengrube!
    Eher wie rhythmisches Singen, das Trommeln oder den gleichmäßigen Schritt des Kriegstanzes begleiten soll.
    Umpa-pa, umpa-pa, umpa-pa umpa-pa, umpa-pa, umpa-pa ...

    Da die Serie ursprünglich für den amerikanischen Markt intendiert war, dachte man bei der Namensgebung vielleicht auch an das Wort "oomph" (Goscinny war längere Zeit in den Staaten und dürfte daher Sprachkenntnisse gehabt haben, die über das Oxford-Englisch hinaus gingen), d.h. soviel wie Kraft, Pep, Schwung (aber auch Sex-Appeal).

    Meine Transitstation-Theorie möchte ich an dieser Stelle noch etwas ausbauen:

    Formelle Bildgestaltung:
    Vielleicht ist Euch aufgefallen, dass die Trennung der Bildstreifen bis Seite 30 (Comic-Seite 12 der ersten Geschichte) mittels relativ dicker weißer Balken erfolgt.
    Tatsächlich scheinen mir diese ersten 12 Seiten durch ein ganz anderes Tempo bestimmt als der Rest der Geschichte.

    Nehmen wir z.B. mal Seite 26:

    - Streifen 1 enthält einen Gag (das Entrollen Doppelskalps) und endet mit einem Spannungsmoment (Begrüßung der noch nicht im Bild gezeigten Eltern; wir sind gespannt auf deren Aussehen),

    - Streifen 2 erzählt einen für sich stehenden Gag,

    - Streifen 3 enthält zwei witzige Momente: in Bild 1 sehen wir, dass die Dame Herr im Tipi ist und Bild 2 und 3 macht uns (und Monsieur Von Täne) mit indianischer Küche vertraut; auch hier wird in einem Streifen eine klitzekurze Geschichte erzählt,

    - Streifen 4 enthält erneut ein lustiges Detail (Rückkehr des angewiderten Papa-Pah) und einen Gag (Essen als Foltermethode).

    Immer wieder gibt es Ausnahmen, z.B. bereits das Eröffnungsbild, das
    aber durchaus nachträglich eingeschoben worden sein kann, da es für den Handlungsablauf keine größere Bedeutung besitzt.
    Die Regel jedoch ist das "abgehackte" Tempo eines daily strip, der zum einen eine Fortsetzungsgeschichte erzählt, zum anderen am Ende jeder Episode mit einem Spannungsmoment oder einer Pointe aufwarten muss.

    Daher wird Umpah-Pah wohl auch nach seinem langen Verbleib in der Schublade zunächst noch mit einem Auge auf die Zeitungsveröffentlichung spekulierend, produziert worden sein.
    Erst als man sich von diesem Traum verabschiedete und die Serie für eine - und nur diese - Veröffentlichung in Tintin vorgesehen war, musste man keine Rücksicht auf den Erzählrhythmus eines Tagesstreifen nehmen.
    So jedenfalls meine Theorie.

    Und was hat das mit der "Transitstation" zu tun?

    Viel, denn ich denke, was dem Lesefluss leichten Abbruch tut, hat Goscinnys Fähigkeit, aus jeder noch so bedeutungslos scheinenden Situation einen Gag "zu quetschen" geschult.

    Wer seinen Pitt Pistol gelesen hat, weiß um den gigantischen Unterschied dieser Serie zu Umpah-Pah.
    Ja, der Indianer Umpah-Pah ist sogar dann besser als der Korsar Pitt Pistol, wenn er in seinem 3. Abenteuer auf dessen Gebiet grast.
    Keine Pistol-Charakter ist auch nur annährend so interessant wie unsere beiden Helden und der Bösewicht vom Dienst, Stürzebecher. Den eher routiniert herunter erzählten Geschichten Pistols wird eine mit ungleich höherer Verve zu Papier gebrachte Story Umpah-Pahs nachgereicht.
    Fast scheint es als wolle Goscinny uns mit dieser Geschichte sagen: "Seht Ihr, so hätte ich's damals bei Pistol machen sollen."

    Transitstation aber auch in Hinblick auf Uderzos zeichnerische Entwicklung.
    Auffällig, wie viel Versionen uns von Umpah-Pah allein in den ersten drei Geschichten dargeboten werden, von den drei Urversionen* und der Rothaut der neusten Uderzo-Cover wollen wir gar nicht erst anfangen.
    Vergleicht mal den Umpah-Pah der Seite 41, Bild 1 mit dem auf Seite 60, Bild 1 und Seite 87, Bild 1.
    Der erste hat einen relativ langen Oberkörper, Waschbrettbauch und klar definierte Muskeln;
    der zweite hat an sichtbarer Muskulatur verloren, nur noch Bizeps und Brust sind klar bestimmt, machen ihn zum Kraftpaket, zudem ist die Länge seines Oberkörpers ein bisschen eingegangen;
    der letzte Umpah-Pah schließlich zeigt uns die Kompakt-Version des Indianers.

    Natürlich gab es bei Uderzo auch nach diesen ersten drei Umpah-Pah-Geschichten Stilbrüche, Entwicklungsschübe (die 5. und letzte Story der Serie fällt graphisch erneut aus dem Rahmen, da sie - verglichen mit anderen Uderzo-Storys denkbar einfach und ohne graphische Höhepunkte gestaltet daherkommt), aber nie wieder sollten sie in dieser atemberaubenden Geschwindigkeit auftreten.

    Textliche Charakterisierung:
    Auch hier: Vergleichen wir die Crew von Pitt Pistol mit der von Umpah-Pah.
    Schon nach 4 Seiten haben wir Hubert von Täne genügend kennen gelernt, dass wir entscheiden können, mit ihm einen interessanteren Charakter vor uns zu haben als er sich in allen vier Pistol-Geschichten zusammen genommen finden lässt.
    Eigentlich ist in Umpah-Pah so gut wie jede Figur, die mehr ist als ein blosser Pointen-Stichwortgeber interessanter als die Charaktere der Korsaren-Serie.
    Goscinny beweist mit seiner Indianer-Serie, dass er seine Darsteller auf den Punkt und ohne langwierige Dialoge zu definieren gelernt hat..

    * =
    1. Es gibt eine Zeichnung auf der Oumpah-Pah als Papoose, als Indianerkind zu sehen ist;
    2. die im verblassten Hintergrund befindliche Zeichnung auf Seite 3 und
    3. der Oumpah-Pah der ursprünglichen Strip-Version
    Geändert von felix da cat (15.04.2007 um 17:57 Uhr)

  14. #14
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    Felix, kannst Du mir einen Gefallen tun und neben den Seitenzahlen der Gesamtausgabe auch die entsprechenden Comic-Seiten angeben? Dann kann ich mit meinen drei Einzelbänden besser den Verweisen auf die Spur kommen. Danke!

  15. #15
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    Ich versuche mir eben vorzustellen, wie der Film "Pakt der Wölfe" (2001, Regie: Christophe Gans) als "Umpah-Pah"-Comic ausgesehen hätte.

  16. #16
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    Prima!
    Wollte mich im Laufe der Woche auf die Sekundärliteratur stürzen, um eigene Eindrücke zu ergänzen, aber da hast Du mir ja 'n Stück Arbeit abgenommen.

    Der These von Kristian Mahnke kann ich jedoch - wenngleich überzeugend vorgetragen - nicht zustimmen.
    Sicher, die Franzosen und ihr Nationalstolz: das ist 'n Kapitel für sich, aber 3 gewichtige Gründe sprechen gegen Mahnkes Schlussfolgerungen:

    1. (schwächster Einwand)
    Unsere westlichen Nachbarn sind Europameister im Revolutionen durchführen und damit im "Sich-gegen-die-Obrigkeit-auflehnen", die ist somit eigentlich immer eine durchaus bevorzugte Zielscheibe des Spottes gewesen (wenngleich das Militär in Frankreich sicher höheres Ansehen genießt als beispielsweise die Polizei).

    2. (stimmt mich schon skeptischer)
    Ob die Kinder von 1958/62 (für die Umpah-Pah in Tintin in erster Linie gedacht war und die sich erfahrungsgemäß auch überwiegend an Hitparaden beteiligen), die den zweiten Weltkrieg ja nicht mehr bewußt erlebt haben, tatsächlich eine solche nationale Demütigung empfanden (bzw. von ihren Eltern vermittelt bekamen) wage ich anzuzweifeln.

    3. (das wichtigste Gegenargument)
    Tintin veranstaltete nur in der belgischen Ausgabe eine Hitparade.
    Umpah-Pah wurde 11. der belgischen Beliebtheitsskala!
    Die Anzahl sich etwaig beteiligender französischer Kinder an dieser belgischen Hitparade dürfte stark gen Null tendieren, denn Frankreich hatte eine eigene Lizenzausgabe, die auch von den französichen Kids gelesen wurde. Belgische Tintin-Hefte gab es an französichen Kiosken wohl nicht.
    Und das sich belgische Kinder über französische Trottel ärgern sollten, kann ich nicht recht glauben.
    Zitat von kaschi:
    Felix, kannst Du mir einen Gefallen tun und neben den Seitenzahlen der Gesamtausgabe auch die entsprechenden Comic-Seiten angeben? Dann kann ich mit meinen drei Einzelbänden besser den Verweisen auf die Spur kommen. Danke!
    Bitte!

    Zitat von mir:

    Nehmen wir z.B. mal Seite 26:

    - Streifen 1 enthält einen Gag (das Entrollen Doppelskalps) und endet mit einem Spannungsmoment (Begrüßung der noch nicht im Bild gezeigten Eltern; wir sind gespannt auf deren Aussehen),

    - Streifen 2 erzählt einen für sich stehenden Gag,

    - Streifen 3 enthält zwei witzige Momente: in Bild 1 sehen wir, dass die Dame Herr im Tipi ist und Bild 2 und 3 macht uns (und Monsieur Von Täne) mit indianischer Küche vertraut; auch hier wird in einem Streifen eine klitzekurze Geschichte erzählt,

    - Streifen 4 enthält erneut ein lustiges Detail (Rückkehr des angewiderten Papa-Pah) und einen Gag (Essen als Foltermethode).
    Damit meinte ich Story Nr. 1, Seite 8.
    Da fällt mir auf: Bild 1 lässt sich wunderbar mit einer kalauernden Bildunterschrift versehen: "Ein Indianer leistet Entwicklungshilfe."

    Zitat von mir:
    Vergleicht mal den Umpah-Pah der Seite 41, Bild 1 mit dem auf Seite 60, Bild 1 und Seite 87, Bild 1.
    Gemeint sind jeweils die ersten Bilder der Story 1, Seite 23, Story 2, Seite 10 (= 40) und Story 3, Seite 5.

    Zitat von kaschi:
    ... die Running Hühnergags ...
    Running gag Nr. 1 ist natürlich ein anderer und wenn man bedenkt welcher, kann Doppelskalp nur dankbar sein, dass er einen solchen hat.
    Was der auf die Perücke bekommt, geht nämlich auf keine Kuhhaut.

    Hier das Ergebnie meiner Schlagzahlmessung:

    Story 1: Comic-Seiten 5, 6, 7, 9, 10, 11 (nachgespielt von Umpah-Pah), 15, 19
    Story 2: Comic-Seiten 15 (= 45), 28 (= 58)
    Story 3: Schonzeit
    Story 4: Comic-Seiten 18, 28
    Story 5: erneut Schonzeit

    Insgesamt gibt's (inklusive Eigentor von Umpah-Pah) ein Dutzend mal auf die nicht vorhandene Mütze, bezeichnenderweise zumeist vom Tomahawk des besten Freundes. Was sagt man dazu?

    Da ja schon kurz auf den Namen des Titelgebers eingegangen wurde:
    Hm ... Hubert von Täne heißt der Franzose ... Findet ihr das nicht auch ausgesprochen merkwürdig?
    Hubert ginge ja noch (außgesprochen: Übär), aber von Täne?
    Müßte einer, der so heißt nicht Bestandteil von Preußens Glanz und Gloria sein und in der fünften Geschichte auf dessen Seiten stehen?
    Und wenn er deutsche Vorfahren hatte, sollte er seinen Namen doch eigentlich längst in Fontane gallisiert haben.

    Klar, richtig vermutet, im Original heißt der anders:
    Hubert de la Pâte Feuilleté, was übersetzt ein Hubert von Blätterteig ergibt.
    Interessanterweise hieß von Täne bereits in seiner frühesten deutschsprachigen Inkarnation, in ZACK (1972) von Täne, der Name wurde also beibehalten, was man wiederum nicht von dem Preußen
    Eitel Friedrich Ritter von und zu Juterletzt behaupten kann.
    Dessen Name in ZACK lautete:
    Franz von Schockschwerenotundkatzenstein.
    Und im Original?
    Ritter Frantz Ktazenblummerswishundwagenplaftembomm.
    Dreimal ganz schnell hintereinander sagen, bitte!

    P.S.:
    Ein Typ wie von Täne ist wohl ewig dazu verdammt nur der Freund der Titelfigur und nie diese selbst zu sein.
    Findet Ihr nicht auch, dass dessen Ähnlichkeit zu einem gewissen Laverdure frappierend ist?

  17. #17
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Da ja schon kurz auf den Namen des Titelgebers eingegangen wurde:
    Hm ... Hubert von Täne heißt der Franzose ... Findet ihr das nicht auch ausgesprochen merkwürdig?
    Hubert ginge ja noch (außgesprochen: Übär), aber von Täne?
    Seien wir froh, daß Kauka sich in den 80ern nicht auch über diese Serie hergemacht hat! Ohne Zweifel hätte von Täne dann den Vornamen Oskar gekriegt ...

  18. #18
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Seien wir froh, daß Kauka sich in den 80ern nicht auch über diese Serie hergemacht hat! Ohne Zweifel hätte von Täne dann den Vornamen Oskar gekriegt ...
    Ähm, also ich glaube mich gaaaanz dunkel erinnern zu können, in meiner Kindheit (also während der 80iger) die Serie in einem Heft (wahrscheinlich aus der Kauka-Ecke) gesehen zu haben.
    Könnte mich aber auch irren...

  19. #19
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    Aus "Comic Forum 7/8", S. 94/95, Dezember 1980: Interview von Wolfgang Alber mit Albert Uderzo
    Frage: Wie war die Zusammenarbeit mit Goscinny, besonders im Hinblick auf ASTERIX?

    Antwort: ... Ich muß sagen, daß Goscinny und ich große Probleme hatten, unsere Gedanken über die Zeit in Comics umzusetzen. Für die Verleger waren wir zu revolutionär, d.h. wir verwendeten Elemente, die damals noch nicht im Comic-Strip existierten. Zu der Zeit waren die meisten französischen Comics im Stil von TINTIN oder verwandt den amerikanischen Serien. Vorerst machten wir noch die Serie UMPAH-PAH für die Zeitschrift "Tintin". Wir verwendeten hier bereits dieselben komischen Elemente wie später in ASTERIX. Allerdings landete UMPAH-PAH bei einer Umfrage unter den Tintin-Lesern beinahe an letzter Stelle, und so beschlossen wir, die Serie zu stoppen.
    ...
    Frage: Welche Serie mochten Sie am liebsten?

    Antwort: Asterix und Umpah-Pah. Ich mochte auch Mick Tangy, aber da war Atmosphäre und Zeichnung ganz anders, das war zu ernst für mich.
    Der Meister selbst bestätigt also mehr oder weniger direkt die Vorreiterrolle von Umpah-Pah für Asterix.

  20. #20
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    In Reddition 34 "Goscinny" gibt es einen Artikel von Kristian Mahnke zu "Umpah-Pah" (S.42/43). Darin heißt es:
    Allerdings haben die Geschichten wohl den Zeitgeist verfehlt. Für Western-Parodien war die Konkurrenz von SPIROU mit "Lucky Luke" zuständig. Da konnte sich der stattliche Indianer recken und strecken, soviel er wollte, an den Lonesome Cowboy konnte er nie herankommen. Versuche, das Konzept ein wenig zu ändern und aus dem amerikanischen Kolonisationscomic eine Parodie aller gängigen Abenteuergenre, vom historischen Roman bis zum Mantel- und Degenfilm zu machen, haben zwar eine Menge zündender Einzelgags hervorgebracht, die Mixtur war aber insgesamt ein wenig zu uneinheitlich. Wenn nach der Art von Voltaires "Huronen" den Mitbürgern durch einen Wilden ein ironischer Spiegel vor Augen geführt werden sollte, dann hat das Publikum hier mit Unverständnis reagiert. Die Zeit war noch nicht reif für einen Indianer als Helden, der die französischen Protagonisten allesamt wie Suppenkasper erscheinen liess. Da passten die genuinen gallischen Vorfahren mit ihrer Unbesiegbarkeit und Stärke viel eher in den Zeitgeist französischer Europastärke und jugendlichen Wunschdenkens.

    ...

    So ist "Umpah-Pah" im Laufe der Zeit eher unauffällig zu einem kleinen Asteroiden eines grossen "Asterix" geworden, überstrahlt von seinem kleinen Bruder, aber mit genug eigener Leuchtkraft, um viele mindere Produkte in den angemessenen Schatten zu stellen.
    Nicht zu vergessen dabei, daß für viele Franzosen die militärische Niederlage im Zweiten Weltkrieg mit deutscher Besetzung ein traumatisches Erlebnis war und sie (ebenso wie ihre Kinder) wohl auch deshalb französische Hampelmänner in Uniform nur schwer ertragen konnten. Befreit wurden sie 1944 in erster Linie von den Amerikanern und das mußte ihnen Umpah-Pah nicht auch noch im Comic-Magazin unter die Nase reiben ... Da kamen die tapfer gegen die antiken Besatzer kämpfenden Gallier schon deutlich besser an.

  21. #21
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    Mahnke spricht allerdings gar nicht über die Tin-Tin-Leserbefragung, sondern ...
    Die Verkaufszahlen der im übrigen wunderschön gedruckten Albumerstausgaben in der renommierten "Collection du Lombard" sollen sehr schlecht gewesen sein. So kam nach nur fünf Geschichten das Aus.
    Ich denke, diese Leserbefragung, von der ja auch Uderzo selber spricht, ist nur einer von mehreren Mosaiksteinen gewesen, der zum Ende der Serie geführt hat. Möglicherweise der ausschlaggebende, weiß ich nicht. Aber wäre der kräftige Indianer in Frankreich groß angekommen, hätten ihm solche Befragungen sicher nichts anhaben können.

    Darüber hinaus bin ich mir sicher, daß gerade mal 15 Jahre nach Kriegsende französische Kinder die nationale Demütigung zwar nicht mehr bewußt erlebt, aber dafür massiv vermittelt bekommen haben (Eltern, Großeltern, Schule, Medien ...).

  22. #22
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    Ach du Schreck! Und Du hast auch noch recht!
    http://www.kaukapedia.com/index.php/...nd_Doppelskalp
    Wobei von Täne bei Kauka von Kremfresch hieß.

  23. #23
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Richtig, Doppelskalp! Schon faszinierend, wie das Gehirn spontan jahrzehntelang verschüttete Bruchstücke aus grauer Vorzeit wieder aktivieren kann.


    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Ritter Frantz Ktazenblummerswishundwagenplaftembomm.
    Dreimal ganz schnell hintereinander sagen, bitte!
    Und das zu einer Zeit, als man Skripte noch per Hand oder Schreibmaschine verfasste und es keine Cut&Paste-Funktion gab - Respekt!
    Geändert von Matbs (15.04.2007 um 23:09 Uhr)

  24. #24
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    Sagt mal, gucke ich falsch oder hat Uderzo wirklich was vergessen? Ich rede von der dritten Geschichte, der Seeräuberstory. Comic-Seite 16, vorletztes Panel: vorher und nachher trägt Stürzebecher neben seiner Pistole auch einen Säbel unter seinem Gürtel - wo aber ist der in diesem Panel geblieben? Ansonsten übrigens ein Bild mit vielen visuellen Gags!

  25. #25
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Kaschi
    Sagt mal, gucke ich falsch oder hat Uderzo wirklich was vergessen? Ich rede von der dritten Geschichte, der Seeräuberstory. Comic-Seite 16, vorletztes Panel: vorher und nachher trägt Stürzebecher neben seiner Pistole auch einen Säbel unter seinem Gürtel - wo aber ist der in diesem Panel geblieben? Ansonsten übrigens ein Bild mit vielen visuellen Gags!

    Da guckst du vollkommen richtig - scharfes Auge - Herr Kaleun!

    Im übrigen finde ich Stürzebechers angedeutetes "Holzbein" einfach nur grandios!

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