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Thema: Rezensionen & Besprechungen

  1. #151
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    Vielen Dank an Dave Schläpfer für sein schönes und umfangreiches shodoku-Special bei Comic-Check!

  2. #152
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    Michael Nolden im Comicblog überDie Weiße Tigerin 2 - Seidenschlipse auf Pfirsichhaut von Yann und Conrad:

    [...]

    Yann und Conrad haben nach einem sehr spaßigen Auftakt über die chinesische Agentin Alix Yin Fu die Humorschraube noch weiter angedreht. In diesem Band wandeln sie auf den schwarzhumorigen Spuren eines Alfred Hitchcock, dem es auch trefflich gelang, Spannung mit Witz zu verbinden. Sex und Tod, durchaus legitime Mittel im Agentenkrieg, werden hier recht überzogen. James Bond, zwar auch ein Agent im Geheimdienst ihrer Majestät, hätte mit seinem Sexappeal ziemlich das Nachsehen, da er bei weitem nicht der einzige ist, der dieses Blatt ausspielt.

    Alix, eigentlich sehr freizügig gekleidet, legt auf diese Karte überhaupt keinen Wert. Im Gegenteil ist es für sie viel erstrebenswerter – weil für ihre Karriere von Vorteil – eine Jungflau zu bleiben. Nachdem sich die Mutter von Sir Francis durch eine chinesische Bedienstete davon überzeugt hat, dass dieses fremde Mädchen nichts mit ihrem Sohn hatte, greift sie selbst in den Fall ein.

    [...]

    Eine gelungene Fortsetzung zu Im Geheimdienst des großen Steuermanns, besser noch als der Auftakt, mit einer höheren Geschwindigkeit erzählt, trefflich gezeichnet. Ein gelungener Agentenspaß aus der Zeit, als der Kalte Krieg seine Hochzeit erlebte.
    Komplette Rezension

  3. #153
    Moderator Comicradioshow Forum Avatar von MAQZ
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    ComicRadioShow rezensiert

    ...Band 5 hier:

    http://www.comicradioshow.com/Article2884.html

    (...)Wohl selten hat ein Manga so fasziniert wie „Der Gipfel der Götter“. Gewiss, das Bergsteigen zählt sicherlich nicht zu den langweiligsten Hobbys, die ein Mensch so haben kann. Auf über 1.500 Seiten Manga immer wieder spannend das ewige Auf und Ab dieses kräftezehrenden Zeitvertreibs zu schildern, dieser Leistung darf sich Taniguchi gern rühmen. Zumal er ja diverse Male, auch für diesen Manga, mit Preisen überhäuft wurde. (...)

  4. #154
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    Jürgen Weber bei Buchkritik über Djinn 1 - Die Favoritin von jean Dufaux und Ana Miralles und Cosa Nostra I - Die Anfänge von Erwan LeSaëc und David Chauvel:

    [...]

    er erste Teil dieses orientalischen Märchens ist geschickt angelegt, die beiden Zeitebenen werden so gut montiert, dass sich das Bedürfnis nach einem schnellen Weiterblättern bald einstellt. Manche Seiten, die im Harem in der Vergangenheit spielen, lassen einen ohnehin so erröten, dass man sich an der Handlung bald umso interessierter zeigt, als dies eigentlich notwendig wäre. Mirailles linearer, ja geradliniger Zeichenstil mag an manchen Stellen vielleicht etwas hölzern erscheinen, wenn er sich jedoch auf die Hamamszenen und den weiblichen Körper konzentriert weiß er zielstrebig die eine oder andere frauliche Rundung einzubauen und voluminös und prächtig die wahre Stärke und Macht der Frau hervortreten.

    Tatsächlich hat Jade, die Favoritin, nämlich bereits ihre eigenen Pläne gemacht, die weder dem Schwarzen Sultan noch dem Engländer gefallen werden. Aber das muss Kim Nelson bald auf eigene Faust und mit den damit verbundenen Schmerzen selbst herausfinden. Es gibt wohl keine geeignetere Kulisse für dieses moderne Erwachsenenmärchen als Istanbul, das gut zur Geltung kommt und uns die Fortsetzung dieser spannend aufbereiteten Story noch mehr herbeisehnen lässt. Inzwischen gibt es übrigens schon 8 Teile und bald noch mehr, so die Djinns wollen!

    Komplette Rezension Djinn 1


    [...]

    Die Milieuschilderung von New York am Anfang des 20. Jahrhundert ist sowohl zeichnerisch als auch erzählerisch sicherlich gelungen. Auch wenn der dokumentarische Stil manchen Comic-Fan vielleicht vergraulen könnte, sei dennoch auf die fantastisch realistische Schilderung der Ereignisse verwiesen, etwa wenn sich die beiden Kontrahenten Conway und Rothstein in einem 32-stündigen Billardturnier duellieren und Bricks, der Laufbursche, frische Sandwiches bringt und die historisch verbürgten Ereignisse für den Leser kommentiert.

    Ein visueller Genuss sind natürlich auch die Häuserschluchten und in Sepia-getränkten Aufnahmen von Little Italy oder dem East Village, die U-Bahnschächte und Wolkenkratzer und die insgesamt sehr authentisch rübergebrachte Atmosphäre der Roaring Twenties…
    Komplette Rezension Cosa Nostra I

  5. #155
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    Jürgen Weber bei versalia über „Cosa Nostra II – Die Spieler” von David Chauvel und Erwan LeSaëc:


    [...]

    Bricks, der Erzähler den wir schon aus dem ersten Teil des „Cosa Nostra Geschichtslexikon in Bildern“ kennen, ist inzwischen älter geworden, ja fast schon erwachsen. Inzwischen ist Bricks nicht mehr Laufbursche, sondern „in die erste Reihe des Geschehens“ vorgerückt: sein Hoheitsbereich ist hinter der Bar. Auf diese Weise kann der schlaue Bricks alle Mafiagrößen der Zwanzigerjahre aus nächster Nähe studieren und erzählt dem wohl ebenso neugierigen Leser etwa die Geschichte, wie der kleine Meyer Lansky das Sabbatmahl der Familie verspielte, aus Erfahrung klug wurde und das Glücksspiel in Amerika im großen Stil etablierte. Lanskys erste Lektion, die er sich von den Hütchenspielern („Craps“) abschaute, war denkbar einfach: „Die Spieler konnten gar nicht gewinnen, sie waren die Dummen und würden es bleiben. Bei den glückstrahlenden Großgewinnern handelte es sich um Komplizen. Auf dem Gehsteig, inmitten von Tagedieben und Habenichtsen, gingen ihm die Grundzüge der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf.“ Der Buchhalter der Mafia war geboren.

    [...]

    Die Geschäftsmänner in New York arbeiteten mit Capone in Chicago oder anderen in Las Vegas zusammen, Hauptsache der Alkohol und der Rubel floss in Strömen. Das dabei aufgebaute Vertriebsnetz würde sich heute wohl so mancher legal arbeitende Kapitalist wünschen. Chauvel/Le Saec zeigen in teilweise blutroten und spaghettisauce spritzenden und –triefenden Schaufenstern in die Welt die böse Fratze des Kapitalismus, wie wir sie selbst in diesen Tagen noch nicht kennen gelernt haben.

    Komplette Rezension

  6. #156
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    Andreas Fisch bei comicradioshow über „Schmutzige Geheimnisse” von Ted Rall:

    Die „Schmutzigen Geheimnisse“, die Rall als Comic erzählt, entstammen seiner Vorliebe, Leute auf Partys nicht nach Beruf und Hobbys zu fragen, sondern: „Was ist das Schlimmste, was du je getan hast?“ Den Anfang dieser Recherche machten Partygespräche. Später lud Rall landesweit ein, ihm wahre Geschichten zu erzählen. Aus den über 630 Berichten stammte ein Drittel von Gaunern und Betrügern, ein hoher Anteil ging ums Fremdgehen. In dem bei Schreiber & Leser erschienen Band vereinigt er eine repräsentative Auswahl.
    Moralischer Bewertungen enthält er sich ganz, der Erzähltext ist nur leicht stilistisch überarbeitet, um den O-Ton authentisch zu erhalten, mal auf einer Seite, mal über mehrere Seiten berichtet.

    [...]

    Was die Geheimnisse so schauerlich macht ist, dass sie wahre Geschichten sind. Es sind keine Psychopathen, kaum Verbrecher, sondern so „normale“ Menschen wie Du und ich. [...]

    Beim Zeichenstil wird überdeutlich, dass man es mit einem Karikaturisten zu tun hat. Szenarien und Stil sind in allen Erzählungen ähnlich. Rall schenkt den Interviewten und Beichtenden keine individuelle Färbung, die die Charaktere, ihren Erzählstil und mehr profiliert hätte. Das ist ein kleines Manko, mehr nicht. Am meisten ärgerte mich, dass eine Geschichte sehr ausführlich erzählt wird, so dass weniger Platz für andere bleibt – ich hätte gerne mehr gehört. Ein zweiter Band ist trotz der leicht zu sammelnden Materialfülle wenig wahrscheinlich, weil der Band schon 1997 veröffentlicht wurde und ein neuentdecktes Kleinod darstellt.
    Komplette Rezension

  7. #157
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    Thomas Hummitzsch bei Glanz&Elend Magazin für Literatur und Zeitkritik über Die Weiße Tigerin 1 – „Im Geheimdienst des Großen Steuermanns” von Didier Conrad und Yann:

    Eine ganz anders bemerkenswerte Agentenserie ist „Die weiße Tigerin“ von dem Szenaristen Yann, erschienen bei Schreiber & Leser. Hinter den bedauernswerter Weise nichts sagenden Originaltiteln „Im Geheimdienst des Großen Steuermanns“ (Band 1), „Seidenschlipse auf Pfirsichhaut“ (Band 2) und „Die fünfte Glücksseligkeit“ (Band 3) versteckt sich die gute alte Tradition der Erotic-Fantasy-Comics im Layout der belgischen Comic-Schule. Die Titelheldin dieser Geschichten, Alix Yin Fu, ist schon aus seiner Serie „Helden ohne Skrupel“ bekannt. Bereits dort kam sie das erste Mal mit dem chinesischen Geheimdienst in Kontakt. In der neuen Serie, in der es für eine Agentengeschichte etwas zu sauber hergeht, ist sie nun eine erfolgreiche chinesische Geheimagentin auf der Jagd nach der amerikanischen Atombombe „Fat Girl“.

    Die Geschichte der Serie, die in Frankreich nunmehr bereits sechs Folgen umfasst, ist eine James-Bond-ähnliche Agentenstory mit einer attraktiven Agentin in der Hauptrolle. Diese muss sich in den ersten beiden Teilen noch im Chaos Hongkongs behaupten und erhält im neuesten Band ihre geheimdienstlichen Weihen in San Francisco von einem französischen Revolutionär. Dabei erinnert die körperbetonte Zeichnung der Titelheldin nicht zufällig an die leicht bekleideten Damen von Jean-Claude Forest und Guido Crepax. Gemeinhin würde man sich wohl über die sexistischen Anspielungen der Serie aufregen. Macht man aber nicht, erkennt man erst einmal die Tradition, in der diese Serie steht.

    Und wer einmal mehr über die Anfänge einer Comicgröße wie Guido Crepax wissen möchte, dessen aufreizende Fotoreporterin Valentina mit ihrem Körper jeden Auftrag erfüllen konnte, schaue sich die verlagseigene Edition Rossi Schreiber an, wo neben Guido Crepax auch Comics der grafischen Avantgarde, besondere Erstlingswerke und außergewöhnliche Neuentdeckungen zu finden sind. Durchaus lohnenswert.
    Originale Rezension

  8. #158
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    Ursula Reich vom Borromäusverein über Gipfel der Götter 1-5 von Jiro Taniguchi:

    ACHTUNG: Detailierte Angaben zum Inhalt!!

    Gipfel der Götter - 1

    Dies ist der erste Band einer fünfteiligen Serie, in der die höchsten und schwierigsten Berge der Erde die Hauptrolle spielen. Fukamachi Makoto, ein Alpinfotograf, begegnet zufällig dem Bergsteiger Habu Yoshi. Dieser legendäre japanische Bergsteiger hat sich ganz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Fukamachi rekonstruiert nun die Lebensgeschichte dieses Mannes mit Hilfe von Rückblenden und Interviews. Durch diese kriminalistische Spurensuche entsteht eine Rahmenhandlung, die die interessantesten Berge und ihre Eroberer in den Mittelpunkt stellt. Mangaka Jiro Taniguchi ist ein Meister dieses Genres. Im Vergleich zu vielen seiner Landsleute ist sein Zeichenstil recht westlich. Die Stripes sind filigran mit detailreichen Hintergründen, die Charaktere werden prägnant herausgearbeitet. Nicht nur für Leser, die sich für den Alpinismus interessieren, empfehlenswert.
    Gipfel der Götter - 2

    Der Alpinfotograf Fukamachi Makoto ist vom Auftreten des Ausnahmebergsteigers Habu Yoshi sehr beeindruckt. Makoto möchte herausfinden, warum der berühmte Alpinist solch ein zurückgezogenes Leben führt und wie er zu seiner Passion kam. Der Autor Baku Yumemakura schafft es geschickt, zwei verschiedene Handlungsstränge miteinander zu verweben. Da ist zum einen die Gegenwart mit Makoto und zum anderen Yoshis Vergangenheit. Diese packende Geschichte wird meisterhaft durch die großartigen Zeichnungen Taniguchis illustriert, dessen hohes zeichnerisches Niveau überzeugt. Durch diese Realitätstreue kann sich der Leser gut in die Geschichte hineinversetzen. Nicht ohne Grund wurde dieser Manga beim japanischen Festival für Kunst und Medien ausgezeichnet.
    Gipfel der Götter - Teil 3

    Die Suche nach Mallorys Kamera geht weiter. Fukamachi gelingt es, in Kontakt mit Habu Yoshi zu treten, der dann jedoch wieder spurlos verschwindet. (SL) Comic

    Die Frage, ob Mallory und Irvine den Gipfel des Himalaya erreicht haben, steht immer noch im Mittelpunkt. Der Fotograf und Bergsteiger Fukamachi sucht in Katmandu nach der mysteriösen Kamera, die von Mallory stammen soll. Ryoko, eine junge Frau aus Tokio, die sowohl mit dem Bergsteiger Habu Yoshi als auch mit Fukamachi befreundet ist, taucht auf. Auch sie will die Kamera finden. Doch sie wird entführt. Die Erpresser wollen Habu unter Druck setzen. Das gelingt zunächst auch. Habu taucht bei Fukamachi im Hotel auf. Gemeinsam gelingt es, die junge Frau zu retten. Habu und Ryoko verbringen die Nacht gemeinsam. Dabei eröffnet Habu, dass er verheiratet ist und zwei Kinder hat. Enttäuscht reist Ryoko ab. Und Fukamachi macht sich auf den Weg in die Sherpadörfer, um doch noch irgendwie an die Kamera zu gelangen. Die wunderbaren, ausdrucksstarken und detailreichen Zeichnungen bilden mit dem Text eine faszinierende Einheit, so dass die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt. Für Taniguchi-Fans unentbehrlich.
    Gipfel der Götter - Teil 4

    In einem der Sherpadörfer nimmt Fukamachi Kontakt zu Habu Yoshis Frau auf. Als nun der Widersacher Mohan deren Kind in seine Gewalt bringt, um die Kamera zu erpressen, wird Mohan in der Auseinandersetzung angeschossen, entkommt aber. Aus Dankbarkeit für diese Rettungsaktion übergibt Habu nun die Kamera an Fukamachi und erzählt, wie er sie bei der Leiche Mallorys gefunden hat. Jedoch enthielt die Kamera auch damals schon keinen Film. Beide machen sich gemeinsam auf den Weg zum Gipfel der Götter, den Habu ein weiteres Mal bezwingen will. Fukamachi folgt ihm in einiger Entfernung um eine Reportage zu schreiben. In fantastischen Bildern wird die übermenschliche Anstrengung deutlich, die Menschen bei diesem Vorhaben auf sich nehmen. Der Leser kann die Kräfte der Natur förmlich spüren. Fukamachi stürzt ab und Habu rettet ihn, was ihn aber soviel Kraft und Zeit kostet, dass es fraglich bleibt, ob er den Gipfel noch erreichen kann.

  9. #159
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    Ursula Reich vom Borromäusverein über „Cosa Nostra I – Die Anfänge” von David Chauvel und Erwan LeSaëc:


    Anschaulich stellt dieser Comic dar, dass die Geschichte der Cosa Nostra auch eine Kulturgeschichte New Yorks ist.

    Aus der Sicht des Straßenjungen Bricks wird die Entstehung der Cosa Nostra in New York erzählt. Es ist der Beginn des 20. Jahrhunderts. Menschen aus den verschiedensten Teilen Europas wandern nach Amerika aus. Sie erhoffen sich dort ein besseres Leben. Doch was sie in den USA erwartet ist Armut und Korruption. Schon bald bildet sich in den Einwanderervierteln ein Substaat mit eigenen Gesetzen. Erst die Söhne der Einwanderer professionalisieren dieses System - innerhalb von zwanzig Jahren entsteht die legendäre Cosa Nostra, eine Art Mafia. Der Comic von David Chauvel und Erwan Le Saec ist beeindruckend. Ihre Geschichte stützt sich auf Primärquellen und Fachliteratur. Dadurch entsteht ein authentisches und zugleich spannendes Werk. Die durchweg farbigen Zeichnungen schaffen eine dichte Atmosphäre, oft dunkel und bedrückend, dann wieder hell und heiter. Sehr aktuell, deshalb empfehlenswert.

  10. #160
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    Rundfunkbeitrag im SWR2 Dschungel basierend auf eine Rezension von Christian Gasser über Liebe und andere Lügengeschichten von Kiriko Nananan:

    http://www.swr.de/swr2/programm/send...lak/index.html

  11. #161
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    Ulrike Dansauer bei funpool über Die Weiße Tigerin 1 –3 von Didier Conrad und Yann:

    [...]
    Den klassischen europäischen Comic sieht man den Zeichnungen definitiv an. Einfache Striche, pointiert gesetzt, dynamisch und perspektivisch. Die Farbgebung entspricht diesem Eindruck.

    Der Inhalt spaltet: Zum einen wird der Konflikt Kommunisten (Chinesen) – Kapitalisten (Amerikaner) dargestellt, wenn auch etwas überspitzt und pauschal, sodass man als Leser ein gewisses geschichtliches Hintergrundwissen parat haben sollte, um den Comic und dessen Anspielungen zu verstehen. Zum anderen aber ist der Blickwinkel augenscheinlich männlich. Die Hauptfigur Alix ist, wie in solchen Comics üblich, jung und sexy, die Männer mehr oder weniger hässlich. Alix wird bei jeder passenden (oder eher unpassenden) Gelegenheit dem männlichen Auge sexy präsentiert (eng anliegende Kleidung, keine Unterhose, nackter Po, herausquellende Brüste usw.) – was eigentlich schade ist, denn so wirkt die Story nur unzureichend. Mal ganz abgesehen davon, dass wieder einmal nur eins von ebenfalls nur zwei Frauenbildern, die die Comic- und Spielewelt so einseitig verwendet, hochgehalten wird: In diesem Fall das des sexy selbstbewussten, schlagfertigen Vamps. Für LeserInnen, die über die Klischees hinaus mehr Differenziertheit wollen, ist der Comic also nicht wirklich attraktiv.

    Die Szenerie und die Figuren sind dem geneigten Leser schon aus „Helden ohne Skrupel“ bekannt.

    Fazit: Für viele männliche Leser sicher interessant, für weibliche und/oder anspruchsvolle Leser aufgrund der einseitigen Sichtweise auf die Frau eher nicht.
    Originale Rezension

  12. #162
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    Stephan Schunck bei Splashcomics über „Cosa Nostra II – Die Spieler” von David Chauvel und Erwan LeSaëc:

    Story:
    [...]

    Meinung:
    Comic meets Geschichtsunterricht. Chauvel und Le Saec rollen die Historie des organisierten Verbrechens auf ihre eigene Art und Weise auf. Sie nehmen im Gegensatz zu den eher verherrlichenden und teils romantisierenden Beschreibungen der Mafia wie man sie aus filmischen Epen wie "Es war einmal in Amerika", "Good Fellas", "Die Unbestechlichen" oder der "Pate" kennt, historischen Fakten, die sie in den Anmerkungen - so weit möglich - belegen. In "Die Spieler" werden die Lebensläufe von Meyer-Lansky und Frank Costello von ihrer Jugend bis zu den Anfängen der gemeinsamen Karriere während der Prohibition beschrieben.

    Es geht weniger um Verherrlichung, weniger um Aufarbeitung sondern mehr um die Beschreibung einer Zwangsläufigkeit, fast einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung, die diese beiden jungen Männer in die Fänge der sich formierenden Verbrecherorganisation führt. Le Saec setzt das Szenario von Chauvel im klasssischen Stil um - zum Teil eher unspektakulär - nicht die Bilder dominieren die Geschichte, die historischen "Fakten" stehen im Vordergrund. Trotzdem erlaubt Le Saec den Protagonisten ihren Charakter zu entfalten und das ist bei der Unmenge an Personen und Namen, die im Laufe der Geschichte auftauchen, auch eine zwingende Notwendigkeit.

    Wer sich lieber berieseln lässt, statt selbst zu lesen, kann auf den Film "Die wahren Bosse" von 1991 ausweichen, auch nicht schlecht und hervorragend besetzt.

    Fazit:
    Comic und Geschichte treffen in lebendiger Form aufeinander und das in einem ansprechenden und handlichen Format

    Komplette Rezension

  13. #163
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    ComicRadioShow rezensiert

    Largo Winch 1-4

    hier: http://www.comicradioshow.com/Article2916.html

    u.a. so: (...)"Viele Comic-Fans werden die ersten zwei Zyklen schon bei Ehapa abgegriffen haben, denn Ehapa hatte zwischen 1991 und 1994 versucht, die erfolgreiche franko-belgische Serie in Deutschland zu etablieren. Doch die Verkaufszahlen von „Der Erbe“, „Gruppe W“, „Der Coup“ und „Business Blues“ waren zu gering und die Lizenzgebühren zu hoch. Das war dann das Ende für die Publikation der Serie „Largo Winch“ in Deutschland. „Alles Gute!“ wagte eine Neustart der Serie, innerhalb dieser auch die ersten vier Bände der Serie neu aufgelegt wurden. Und wer bisher noch nicht zugeschlagen hat und sich mit den vier Ehapa-Alben zufrieden gibt: schwerer Fehler! Der einheitliche Look der Alles Gute-HC-Alben im Regal hat schon was."(...)

  14. #164
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    Christian Gasser in der Neuen Zürcher Zeitung vom 27.2.2009 über Liebe und andere Lügengeschichten von Kiriko Nananan:


    Momentaufnahmen aus Japan
    Kiriko Nananans Comic «Liebe und andere Lügengeschichten»


    Die Japanerin Kiriko Nananan gehört zu den interessantesten und profiliertesten Comic-Erzählerinnen der Gegenwart. Ihre berührenden Bildergeschichten über die Wirren der Adoleszenz gewähren einen tiefen Einblick in den Alltag junger Japanerinnen und Japaner. Sie solle endlich mit dem Anschaffen aufhören, rät eine junge Frau ihrer Freundin. Die beiden modisch gekleideten Frauen sitzen im Kaffee, sie rauchen, doch die Stimmung ist angespannt. «Warum denn?», fragt die angesprochene Gelegenheitsprostituierte. «Magst du denn keine schicken Klamotten? Genug Geld haben für einen tollen Haarschnitt? Eine Wohnung mit richtiger Badewanne?» – «Stimmt schon, aber.» – «Ich will zur Kosmetikerin gehen! Ich will Spass haben!»

    In dieser Geschichte also streiten sich zwei junge Frauen über die Vorzüge und Nachteile der Prostitution. In einer anderen befriedigt ein junger Mann die Begierden reifer Damen, bis er sich vor sich selber ekelt. Zwei Freundinnen sehen sich nach langer Zeit wieder – und stellen fest, dass sie sich nichts mehr zu sagen haben. Eine junge Frau hasst ihren Job. Ein Mädchen möchte ihrem Freund treu sein – doch kann sie das Fremdgehen nicht lassen. Konsumlust Die japanische Comic-Autorin Kiriko Nananan erzählt mit viel Sensibilität und doch schonungslos aus dem Leben japanischer Jugendlicher. Es geht um Liebe, Freundschaft und Sex; es geht um gestörte oder scheiternde Beziehungen, um Trennungsängste und Abhängigkeiten; es geht um Drogenmissbrauch, Alkohol und Identitätskrisen; es geht um junge Menschen, die orientierungslos durch die glitzernde Warenwelt irren und der Konsumlust nachgeben; und wiederholt wird auch die in Japan weitverbreitete Prostitution angesprochen, mit der junge Frauen und Männer sich die begehrten Konsumgüter finanzieren. Die Situationen, die Dialoge und die Themen sind durchaus alltäglich, sie sind banal, bisweilen sogar beklemmend banal.

    Und genau deshalb sind sie so glaubwürdig. Sie gewähren einen aufschlussreichen Blick in die japanische Gesellschaft. Die 1972 geborene Kiriko Nananan, die in Deutschland vor zwei Jahren mit dem Comic- Roman «Blue» debütierte, einer sensiblen Liebesgeschichte zwischen zwei Schülerinnen, ist eine der herausragenden Comic-Erzählerinnen ihrer Generation. Ihre Geschichten werden dem sogenannten Josei-Manga zugeordnet – Mangas, die von Frauen gezeichnet werden und sich an junge, erwachsene Frauen wenden. Bei Kiriko Nananan greift diese Einordnung indes zu kurz, ihre Comics können jedenfalls auch von Männern mit Gewinn gelesen werden. Die 23 Geschichten in «Liebe und andere Lügengeschichten» sind kurz, aber differenziert und fern von allem Voyeurismus. Kiriko Nananan beherrscht die Kunst des Anspielens und des Auslassens. In ihren Comics steht kein Wort zu viel, manches bleibt ungesagt – und hallt deshalb umso stärker nach. Auch in ihren Zeichnungen deutet Kiriko Nananan vieles nur an und lässt einiges im Schatten, statt alles auszumalen. Die Zeichnungen sind schwarz-weiss, wirken leicht und stehen immer hart an der Grenze zur abstrakten Auflösung; doch sind sie tiefenscharf.

    In ihrem Mittelpunkt stehen die stilisiert gezeichneten Figuren. Die Hintergründe werden meistens nur angedeutet oder fehlen ganz. Sparsame Mittel Nananans Momentaufnahmen aus dem Alltag junger Erwachsener sind dabei alles andere als oberflächlich. Mit sparsamen Mitteln schafft sie eine verblüffende Vielschichtigkeit. Mit grosser Behutsamkeit macht sie die Gefühle ihrer Figuren sichtbar und deckt auf, was hinter ihren hübschen und adretten Fassaden gärt und brodelt. Sie bringt die Orientierungslosigkeit und die Gefühlswirren präzise zum Ausdruck. Auch die Folgen der Prostitution für die Psyche junger Menschen werden nicht ausgeklammert, sondern erstaunlich offen und scharf skizziert. So entstehen nicht nur intime Porträts junger Japanerinnen und Japaner, sondern zugleich ein eindringliches Bild der Adoleszenz im Japan von heute.

    Moralische Wertungen jedoch erspart sich Kiriko Nananan. Da und dort schimmert Ironie auf, aber meistens wirkt ihre Erzählweise distanziert, illusionslos – so illusionslos wie die meisten ihrer Figuren, die zwar von der wahren Liebe träumen, aber längst nicht mehr an sie glauben.

  15. #165
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    ComicRadioShow rezensiert

    ...Dick Herrison 9 – Der 7. Schrei

    hier: http://www.comicradioshow.com/Article2925.html

    u.a. so: (...)Hat fast was von Blake & Mortimer. Ligne Claire, Story und Zeichnungen haben mir gefallen. Gute Unterhaltung für Fans von Krimi-Comics! (...)

  16. #166
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    Michael Nolden im Comicblog überDie Weiße Tigerin 3 - Die fünfte Glückseligkeit von Didier Conrad:

    [...]

    Die Zeichnungen mögen täuschen, aber die Geschichte um Die weiße Tigerin nimmt sich ziemlich ernst. Nicht nur Mord und Totschlag, die berühmten Geheimdienstaktivitäten der 50er Jahre bzw. des Kalten Krieges, auch alte Gräueltaten kommen ans Licht und erschüttern insbesondere Alix, die sich hier verstärkt mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, als es für zu wählen heißt. Entweder nimmt sie Rache am Mörder ihrer Mutter oder sie dient dem Großen Steuermann wortgetreu.

    Conrad bleibt natürlich nicht vollständig ernst. Eine Figur wie Rousseau karikiert einen Schauspieler wie Jean Reno. Chinesische Weisheiten lassen allerhand Spielraum zur Interpretation (um die Wahrheit zu sagen, habe ich kaum eine davon verstanden) aber gerade das macht den humoristischen Reiz aus. Hier stehen kleine Albernheiten, leicht erotische Verspieltheiten neben vielerlei knallharten Agentenszenen, die auch in einem ganz normalen Action-Film denkbar wären. Conrad gestaltet eine sehr liebenswerte Hauptfigur, die sich lange weigern kann, die Fünfte Glückseligkeit anzuwenden.

    Grafisch wird der klassische frankobelgische Cartoon-Weg weiterbeschritten. Stark angedeutete und reduzierte Figuren stehen neben einer sehr schön ausgearbeiteten Kulisse nebst Fahrzeugen und Ausstattung. Die prachtvollen Farben auf dem in Posterqualität gestalteten Titelbild geben ein leicht falsches Bild. So düster die Geschichte überwiegend ist, so sind es auch die farblichen Stimmungen. Seitengassen, Spelunken, Hinterzimmer, eine gefährliche Nacht am Strand bilden einen starken Gegensatz zu den lichten Momenten. Aber jegliche Farbstimmung ist stets kräftig und mitreißend.

    Weitaus weniger Komödie als knallharter Agententhriller mit einer sehr sympathischen Hauptfigur. Zeichner Didier Conrad hat die alleinige Umsetzung der weißen Tigerin übernommen und führt die Geschichte auch ohne Yann sogar sehr spannend fort.
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  17. #167
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    Anja Klein bei AnimeY über „Der Selbstmordclub” von Usamaru Furuya:

    EINLEITUNG:
    Der japanische Regisseur Sion Sono brachte 2002 einen Film heraus, um den sich einige Kontroversen ragten, der aber gleichzeitig auch schon in kurzer Zeit zum Kultfilm avancierte: Jisatsu Circle hieß der Streifen. Wie es oft bei erfolgreichen Filmen der Fall ist, wurde der Film auch als Roman und als Manga umgesetzt, wobei Sono für die Manga-Umsetzung beim Zeichner Usamaru Furuya anfragte. Dieser Comic ist unter dem Titel Der Selbstmordclub auf Deutsch bei Schreiber & Leser im Label shodoku erschienen.

    [...]

    „Umsetzung“ ist das falsche Wort für den Manga, da Manga und Film unterschiedliche Handlungen haben. Die Anfangsszene ist bei beiden gleich – 54 Schülerinnen stürzen sich vor einen Zug, ein Blutbad sondergleichen folgt –, doch überlebt im Film niemand. Manche Aspekte, etwa die Band „Dessert“, die im Film eine wichtige Rolle spielt, werden hier auch nur kurz angerissen.n.

    [...]

    In seinen Werken parodiert Furuya oft auf zutiefst zynische Art die japanische Gesellschaft, vor allem die klischeehafte, in Shōjo-Manga romantisierte Darstellung von Oberschülerinnen kürt er öfters zum Ziel seiner Satire. Im Gegensatz zu seinem auf Englisch erschienen Manga Short Cuts etwa ist Der Selbstmordclub aber durchgehend ernst. Auch hier zeigt Furuya die Jugend Japans stark überzeichnet und stellt diese als besessen von Suizid, Prostitution, Geld, Selbstverstümmelung, Mobbing (ijime) etc. dar, doch gleitet er nie ins Komische ab. Dadurch ist Der Selbstmordclub auch für ein breiteres Publikum geeignet als seine Vorgänger. Mit Kyoko wird gar eine Person in den Mittelpunkt gestellt, mit der der Leser sich identifizieren kann, weil sie die Abarten ihrer Mitschüler und die Gefährlichkeit der Sekte erkennt und gegen diese vorgeht.

    FAZIT:
    Die durchdachte Geschichte, in wundervoll bizarrer Umsetzung von einem Meister des alternativen Comics, ist mit aufrüttelnden, teils brutalen Bildern vor allem einer älteren Leserschaft zu empfehlen. Diese darf sich über ein einzigartiges Werk freuen: Mit Der Selbstmordclub ist der deutschsprachige Markt um ein Juwel reicher geworden. Ein Geheimtipp in Sachen anspruchsvolle Comickunst!
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  18. #168
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    Anja Klein bei AnimeY über Hino Horror 1,2 und 4 von Hideshi Hino:

    Hino Horror 1 - Red Snake

    EINLEITUNG:
    International bekannt und gefürchtet unter Liebhabern von alternativen Comics und unter Horror-Fans, ist Hideshi Hino keine leichte Kost. In seinen Mangas herrscht stets das ungewisse Grauen, das sich in missgebildeten Protagonisten zeigt, die in der Welt nur eins erkennen dürfen: die Hoffnungslosigkeit. Vier Bände des 1946 geborenen Mangaka sind bei Schreiber & Leser in der Reihe Hino Horror auf Deutsch erschienen. Der erste trägt den Titel Red Snake..

    [...]

    Hinos verschachtelte Symbolik wird den meisten Lesern nicht besonders zusagen. Hier bekommt man keine leicht verdauliche Lektüre vorgelegt, sondern muss sich damit abfinden, es mit einem Manga zu tun zu haben, der vor allem abstoßend sein will und soll. Bis auf die Hauptfigur haben alle Charaktere geisteskranke, sadistische Züge und dementsprechend blutrünstig und widerlich ist ihr Verhalten. Beschönigungen wie Happy Ends oder gar gut aussehende Figuren, wie sie in jedem erfolgreichen Shōnen- und Shōjo-Manga vorkommen, findet man hier definitiv nicht. Die Wirklichkeit ist eben anders – zumindest bei diesem Mangaka.

    [...]

    FAZIT:
    Will man sich auf Red Snake einlassen, so muss man sich bewusst sein, das Buch nach der letzten Seite nicht mit einem guten Gefühl zur Seite legen zu können. Lehnt man den Manga wegen seiner Sonderbarkeit aber nicht schon von Anfang an ab, so findet man eine recht einfach gestrickte Handlung vor, die mit der Darstellung tiefster menschlicher Abgründe, mit einer interessanten Symbolik sowie mit einer gelungenen Schlusspointe überzeugen kann.

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    Hino Horror 2 - Bug Boy

    EINLEITUNG:
    Als zweiten Band der Reihe Hino Horror veröffentlichte Schreiber & Leser den Manga Bug Boy, den Hideshi Hino unter dem Originaltitel Dokumushi kozō bereits 1975 in Japan publizierte. Bereits das in Grün gehaltene Cover weist auf den Inhalt des Mangas hin: ein ekelhaft gezeichneter Wurm heftet sich an eine Bettdecke, während hinter ihm die leere und leblose Hülse eines Menschenkörpers vor sich hin vegetiert. Auch wenn sich Bug Boy nahtlos in das Gesamtwerk des renommierten Horror-Mangakas einordnet, sticht der Band doch in mancher Hinsicht aus eben diesem heraus, denn: „Dies ist die traurige Geschichte von einem Jungen, der an einem verhängnisvollen Übel litt.“

    [...]

    Im Gegensatz zum zehn Jahre später entstandenen, ersten Band der Hino Horror-Reihe, Red Snake geht das Sonderbare, der „Horror“, wenn man so will, hier von der Hauptfigur aus. Sanpeis Verwandlung wird detailreich und intensiv geschildert. Dass Sanpei anfangs aber ein normaler Junge ist, der durch seine Träumerei und durch seine Affinität zu kleinen Tieren zum Außenseiter wird, und dass die ganze Geschichte nur aus seiner Sicht geschildert wird, bringt den Leser dazu, mit dem Protagonisten zu sympathisieren und sich mit ihm zu identifizieren.

    [...]

    FAZIT:
    Weniger ein Horror-Manga und vielmehr die überspitzte Auseinandersetzung mit dem Motiv des Individuums, das in der Gesellschaft keinen Platz findet und deswegen in der vollkommenen Einsamkeit endet, bietet der tragische, geradlinige Handlungsverlauf dem Leser, der für alternative Manga offen ist, ein überzeugendes Frühwerk Hideshi Hinos.

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    Hino Horror 4 - The Collection

    EINLEITUNG:
    Mit dem vierten Band der Werkreihe Hino Horror brachte Schreiber & Leser einen etwas aus der Reihe stechenden Comic heraus, da hier der Bezug zum Mangaka Hideshi Hino noch direkter ist als in den drei vorderen Bänden. In The Collection übernimmt Hino selbst die Hauptrolle. Er fungiert, ähnlich wie schon die schwarze Katze im dritten Band Black Cat, als Erzähler und führt durch verschiedene Kurzgeschichten…

    [...]

    Indem er sich selbst etwa als Mörder seiner Mutter und als anschließend obsessiver Beobachter des Kadavers der Mutter darstellt, zeigt Hino erstmals offen einen psychologischen Bezug, der bereits in den vorderen Bänden spürbar war. Auch in The Collection gelingt es ihm, die Andeutungen an das eigene Leben geschickt mit extrem übertriebenen Handlungen und mit einer interessanten Symbolik zu verschleiern.

    [...]

    FAZIT:
    Der vierte und voraussichtlich letzte Band von Hino Horror ist blutiger als die vorderen, in seiner Wirkung aber weniger brutal, weil er weit weniger komplex ist und dem Leser durch die Kürze nicht die Chance gibt, sich richtig mit den Figuren zu identifizieren. Das war aber wohl auch nicht die Absicht Hideshi Hinos: The Collection will dem Leser die Absurdität des Horrors (verkörpert durch die Figur des Zeichners selbst) vorführen und ihm gleichzeitig eben jenen Horror bieten – was ihm durchaus gelingt. Fans der vorherigen Bände werden auch hier ihre Freude finden, Neueinsteigern in die Welt des Horror-Meisters, dessen Werke man nicht in einer bestimmten Reihenfolge lesen muss, seien aber eher die Bände Red Snake oder Bug Boy empfohlen.
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  19. #169
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    Thomas Dräger im Zack über „Strain 2 - Familientreffen” von Buronson und Ryoichi Ikegami:

    Nach Strain ist Charles Bronson ein Weichei und Bruce Willis spielt im Kindergarten. Mayo killt in Malaysia für fünf Dollar bedenkenlos auch Frauen und Kinder ? bis er auf die 12jährige Shion trifft. Mit seinen paar Freunden, die auch gewaltig bluten werden, nimmt er es mit der Organisation auf, legt sich mit dem masochistischem Killer Angel an und begleicht eine alte Rechnung. Es geht um Öl, Macht und Familienbande. Die Bilder zeigen viel Sex, sehr viel Gewalt und perfekt detaillierte Technik. Sehenswert und spannend, auch wenn die Story etwas vorhersehbar ist ? aber es warten ja noch drei Teile auf uns Leser.

  20. #170
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    Christian Endres bei Fantasyguide über Bis in den Himmel von Jiro Taniguchi:


    Wenn man sich eine grobe Story-Zusammenfassung von »Bis in den Himmel« durchliest, könnte man das durchaus in den falschen Hals kriegen und meinen, irgendein John Woo-Klon hätte einen Face/Off-Abklatsch um einen unruhigen Rachegeist inszeniert, der nach einem tödlichen Verkehrsunfall die Lebenden weiter heimsucht.
    [...]

    Trotzdem beginnt »Bis in den Himmel« (übrigens der erste Taniguchi bei Schreiber & Leser, der wie die Carlsen-Bände gespiegelt wurde) mit ungewohnt viel Hektik für Taniguchis Verhältnisse: ein röhrendes Motorcross-Bike, quietschende Reifen, splitterndes Glas, kreischendes Blech und alles in allem ein Verkehrsunfall, bei dem der Leser ordentlich zusammen zuckt. Nach diesem Opener findet Taniguchi aber schnell in sein übliches Fahrwasser zurück und streift diesmal sogar wieder ein bisschen die Science Fiction,

    [...]

    Obwohl Meister-Erzähler Taniguchi ausnahmsweise nicht jede Szene und auch nicht jeder Dialog gelingt, überzeugt die gefühlvolle Geschichte der beiden so grundverschiedenen Ichs, die ab einem gewissen Punkt jeder ihre Reise für sich fortsetzen müssen, am Ende trotzdem.

    [...]
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  21. #171
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    Miachael Hüster bei der Comic Radio Show über Black OP 5 von Desberg und Labiano:

    [...]

    Mit BLACK OP hat Desberg ein interessantes, wenn auch thematisch nicht neues Szenario gechrieben. Das unendliche Duell West gegen Ost wird wieder aufgegriffen. Agentmilieu, Mafia, Prostitution, Korruption, politische Tricks und Waffenhandeln sind nur einige der Zutaten, mit denen die Handlung bestückt ist. Dazu jede Menge schräge Typen. Letzlich stellt sich inhaltlich die Frage: wer ist hier eigentlich der Gute und wer ist der Böse?

    Zeichner Labiano setzt das Ganze in klassische und atmosphärisch gelungenen Zeichnungen um. Jean-Jacques Chagnaud sorgt für eine angenehme Kolorierung.
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  22. #172
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    Rasic Sasa in der Neuen Luzerner Zeitung vom 3. April 2009 über Bis in den Himmel von Jiro Taniguchi:

    Im Körper eines Jugendlichen
    Komplett farblos, aber dafür fantasievoll präsentiert sich «Bis in den Himmel» (Schreiber&Leser, zirka 30 Franken) vom japanischen Ausnahmetalent Jiro Taniguchi.

    Nach einem Verkehrsunfall erwacht ein 42-jähriger Familienvater im 17-jährigen Körper eines Mitopfers. Trotz dem «falschen» Aussehen will er Versäumtes nachholen und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.

    Was zuerst wie eine Seifenoper anmutet, entpuppt sich als tiefgründiges Drama, das erzähltechnisch und grafisch bravourös umgesetzt ist. Es stellt sich aber die Frage, ob wirklich stattliche 300 Seiten nötig sind, um die Story zu erzählen.

  23. #173
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    Dave Schläpfer bei Comic Check über Bis in den Himmel von Jiro Taniguchi:

    Seelenwanderung ohne Pathos

    [...]

    Was sich auf den ersten Blick wie eine zweitklassige Bodyswitch-Seifenoper anhört, entpuppt sich als tiefgründiges Drama mit übersinnlicher Nuance. Es scheint tatsächlich so, als ob der Mangaka Jiro Taniguchi – «der Meister der leisen Töne» (Klappentext) – jeden Stoff, dem er sich zusammen mit seinem Zeichnerteam annimmt, zu Gold verwandeln könnte.

    Wie etwa bei seinem 5-Band-Bergsteiger-Epos «Gipfel der Götter» kann man sich bestimmt zu Recht fragen, ob es tatsächlich so viele Seiten – in diesem Fall stattliche 300 – braucht, um diese Geschichte zu erzählen. In Anbetracht dessen, dass dadurch der Weg der Wandlung des Protagonisten qua Lesezeit quasi am eigenen Leib erfahrbar wird, scheint dies durchaus legitim.

    Die bravouröse erzähltechnische und auch grafische Umsetzung des Zwei-Seelen-in-einem-Körper-Themas sowie die Überhöhung des Mikrokosmos der persönlichen Schicksale mit einer Kritik an der japanischen Leistungsgesellschaft und nicht zuletzt der hochpoetisch komponierte Schluss verfestigen Taniguchis Rang als einer der zurzeit wichtigsten Vertreter des Autorencomics.
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  24. #174
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    Martin Höche bei Suite101 über Bis in den Himmel von Jiro Taniguchi:


    Und abermals ein Manga des japanischen Autors Jiro Taniguchi. „Bis in den Himmel“ erscheint im Manga-Sublabel shodoku des Verlags Schreiber und Leser. Zusammen mit dem Hamburger Carlsen Verlag werden in unregelmäßigen Abständen die Mangas – manche sagen auch ehrfurchtsvoll Graphic Novels – von einem der wohl berühmtesten Autoren japanischer Comics veröffentlicht.

    Manga, Comic, Graphic Novel

    Zunächst fällt der für Mangas ungewöhnliche Einstieg auf. Sind die deutschen Verlage in den letzten Jahren mehr und mehr dazu übergegangen, die Mangas in ihrer Originalleserichtung, also von rechts nach links, abzudrucken, hat sich der Verlag bei „Bis in den Himmel“ überlegt, die Seiten zu spiegeln. In gewohnter westlicher Manier geht es also von links nach rechts. Ein Trend, der übrigens auch bei den Taniguchi-Comcis aus dem Hause Carlsen zu beobachten ist. Letztlich ist es natürlich Geschmackssache. Aber abgesehen von einigen Puristen, sollte doch eher auf den Inhalt als auf die Form geachtet werden

    [...]

    Ein Manga ohne große Überraschungen

    Nach einigen Veröffentlichungen von Taniguchis Mangas in Deutschland, wie „Gipfel der Götter“ oder „Die Sicht der Dinge“, zählt „Bis in den Himmel“ eher zu den schwächeren Werken des Japaners. Die Geschichte ist logisch, durchdacht und gar nicht mal schlecht, und doch wirkt sie etwas altbacken und vorhersehbar. Kenner von Taniguchi erwarten natürlich keine großen Überraschungen, aber dieser Manga haut einfach nicht so richtig vom Hocker. Da hat Taniguchi noch ganz andere Kaliber zu bieten.
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  25. #175
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    Thomas Hummitzsch bei Rezensionen.ch über Die Weiße Tigerin von Didier Conrad und Yann:

    Eine ganz anders bemerkenswerte Agentenserie ist "Die weiße Tigerin" von dem Szenaristen Yann, erschienen bei Schreiber & Leser. Hinter den bedauernswerter Weise nichts sagenden Originaltiteln "Im Geheimdienst des Großen Steuermanns" (Band 1), "Seidenschlipse auf Pfirsichhaut" (Band 2) und "Die fünfte Glücksseligkeit" (Band 3) versteckt sich die gute alte Tradition der Erotic-Fantasy-Comics im Layout der belgischen Comic-Schule. Die Titelheldin dieser Geschichten, Alix Yin Fu, ist schon aus seiner Serie "Helden ohne Skrupel" bekannt.

    Bereits dort kam sie das erste Mal mit dem chinesischen Geheimdienst in Kontakt. In der neuen Serie, in der es für eine Agentengeschichte etwas zu sauber hergeht, ist sie nun eine erfolgreiche chinesische Geheimagentin auf der Jagd nach der amerikanischen Atombombe "Fat Girl". Die Geschichte der Serie, die in Frankreich nunmehr bereits sechs Folgen umfasst, ist eine James-Bond-ähnliche Agentenstory mit einer attraktiven Agentin in der Hauptrolle. Diese muss sich in den ersten beiden Teilen noch im Chaos Hongkongs behaupten und erhält im neuesten Band ihre geheimdienstlichen Weihen in San Francisco von einem französischen Revolutionär. Dabei erinnert die körperbetonte Zeichnung der Titelheldin nicht zufällig an die leicht bekleideten Damen von Jean-Claude Forest und Guido Crepax. Gemeinhin würde man sich wohl über die sexistischen Anspielungen der Serie aufregen. Macht man aber nicht, erkennt man erst einmal die Tradition, in der diese Serie steht.

    Und wer einmal mehr über die Anfänge einer Comicgröße wie Guido Crepax wissen möchte, dessen aufreizende Fotoreporterin Valentina mit ihrem Körper jeden Auftrag erfüllen konnte, schaue sich die verlagseigene Edition Rossi Schreiber an, wo neben Guido Crepax auch Comics der grafischen Avantgarde, besondere Erstlingswerke und außergewöhnliche Neuentdeckungen zu finden sind. Durchaus lohnenswert..
    Originale Rezension

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