VIOLENT CASES
Orginaltitel: Violent cases 1991 (1987 in S/W)
Verlag: Feest / Feest Graphic Novel - Band 6
Deutsche Veröffentlichung: 1994
Autor: Neil Gaiman
Zeichner: Dave McKean
Szenario: Neil Gaiman
geb. am 10. November, 1960 in Portchester/England ist Autor zahlreicher Science-Fiction- und Fantasygeschichten und Comics.
Gaiman studierte, nach mehreren gescheiterten Versuchen, seine Manuskripte unterzubringen, Journalismus. In dieser Zeit schrieb er sein erstes Buch, eine Biografie über die Band Duran Duran, sowie eine große Anzahl von Artikeln für das Knave Magazine.
Außerdem verfasste er Don't Panic: The Official Hitchhikers Guide to the Galaxy Companion über Douglas Adams, seiner Auffassung nach ein Werk im „klassischen englischen humoristischen Stil“.
Seine jugendliche Liebe zum Comic, die durch ein ernüchterndes Gespräch des 16-jährigen Gaiman mit einem Berufsberater einen herben Dämpfer erhalten hatte, lebte in den 1980ern wieder auf.
Nachdem er Freundschaft mit dem Comicautor Alan Moore geschlossen hatte, begann er selbst Comics zu verfassen. Zusammen mit seinem Mitarbeiter und langjährigem Freund Dave McKean schuf er Violent Cases und Signal to Noise. Er erhielt eine Anstellung bei DC Comics und verfasste die Serie Black Orchid.
Gaiman schrieb eine Vielzahl von Comics für mehrere Verlage.
Am bekanntesten wurde seine Serie The Sandman über die Abenteuer des Morpheus als Personifikation des Traums.
Die 1988 gestartete Serie fand großen Anklang und half das Medium des Comics „salonfähig“ zu machen. 1996 wurde die Serie eingestellt, allerdings nicht wegen nachlassenden Publikuminteresses, sondern weil Gaiman seine Geschichte zu Ende erzählt hatte. Bislang einmalig in der Geschichte von DC wurde die Figur des Morpheus endgültig zu Grabe getragen.
Andere Charaktere aus dem von Gaiman geschaffenen Universum werden allerdings immer mal wieder in neuen Geschichten genutzt. Geschichten um Morpheus, die Gaiman nach dieser Zeit gelegentlich nachschob, spielen chronologisch alle vor dem Tod des Hauptcharakters. Alle 75 Ausgaben wurden als zehnbändige Sammlung veröffentlicht, die auch heute noch aufgelegt und gut verkauft wird.
Mit dem Gefühl, dem Medium Comic zumindest vorläufig nichts mehr hinzufügen zu können, wandte sich Gaiman der erzählenden Literatur zu. Seinen ersten Roman, Ein gutes Omen, eine Erzählung über eine bevorstehende Apokalypse, schrieb er bereits während der Arbeit an Sandman zusammen mit Terry Pratchett.
Es folgten, nach Abschluss der Comicserie, u.a. Neverwhere, beruhend auf der gleichnamigen BBC-Fernsehserie, für die Gaiman die Drehbücher schrieb, Stardust, der Kurzgeschichtenband Smoke and Mirrors und der Roman American Gods, mit dem sich Gaiman endgültig in der nicht-Comic-lesenden Welt etablierte. Dabei bezeichnete er selbst American Gods als den Roman, der seinem Sandman am nächsten kommt.
1991 veröffentlichte er The Books of Magic, eine vierteilige Miniserie die in der mystischen und magischen Welt der DC-Comics angesiedelt ist. Held der Serie ist ein englischer Teenager, der vom Schicksal auserkoren wurde, der Welt größter Magier zu werden. Aus dem Comic entwickelte sich eine Fortsetzung gleichen Titels, die von John Ney Reiber verfasst wurde. Dabei bestehen Gemeinsamkeiten des Protagonisten Tim Hunter und dem später viel berühmter gewordenen Helden Harry Potter.
Seine beiden Kinderbücher "The day I swapped my dad for two goldfish" und "Coraline" wurden beide - wie schon sämtliche Sandman-Cover - von Dave McKean illustriert. Gaiman gibt sich in Interviews einigermaßen überzeugt, dass, wenn etwas von ihm bleibt, es diese Kinderbücher sein werden.
Darüber hinaus schrieb er Songs, Gedichte und Novellen.
Gaiman rangiert unter den Top-Ten der (noch lebenden) postmodernen Autoren im Dictionary of Literary Biography. Er wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet. 1991 erhielt er für seine Sandman-Ausgabe A Midsummer Night's Dream den World Fantasy Award, 2002 den Hugo Award und den Nebula Award für American Gods.
Gaiman unterhält seit Anfang der 90er Jahre eine enge Freundschaft zur Sängerin Tori Amos, lange bevor diese zum Star wurde. Auf jedem ihrer Alben wird er in mindestens einem Song erwähnt, wenn auch manchmal ziemlich verschlüsselt. Er schrieb Vorworte zu mehreren ihrer Tourprogramme und trug einige Sätze im Booklet ihres Albums Strange Little Girls bei.
Gaiman ist ebenso ein Freund von J. Michael Straczynski, Schöpfer der TV-Serie Babylon 5. Darin kommt eine Alien-Spezies vor, welche die Gaim genannt werden. Einige ihrer Köpfe gleichen Masken, die von den Gestalten in Gaimans Sandman-Comics getragen werden. Gaiman schrieb auch die Story der Babylon 5 Folge "Day of the Dead".
Gaiman, Vater von drei Kindern, lebt seit 2002 nahe Minneapolis in den USA.
[Quelle: Wikipedia]
Zeichnungen: Dave McKean
Dave (David) McKean wurde am 29.12.1963 in Taplow, Berkshire geboren. 1971 kaufte er sein erstes Comic-Heft, zwei Jahre später begann er selbst zu zeichnen.
Sein erstes Werk, The Scorpion vs. The Top, wurde nach eigenem Bekunden von der Kritik gut aufgenommen. Aufgrund seiner zu großen Schwierigkeiten mit dem perspektivischen Zeichnen beschloss er dennoch, das Comic-Zeichnen aufzugeben.
Während seines vierjährigen Studiums am Berkshire College of Art and Design lernte er eine Menge, fand aber auch heraus, dass er nach wie vor Schwierigkeiten mit den Perspektiven hatte. Er arbeitete hart an diesem Problem und produzierte 1984 mit seinem Kommilitonen Neil Jones den Band Meanwhile..., um das Comic-Handwerk zu erlernen.
Tief beeindruckt beschloss er 1984 nach einer Vorlesung von Marshall Arisman, trotz aller Probleme Comic-Zeichner zu werden.
Nebenbei schuf er Soundtracks für Videoproduktionen, spielte in einer Theatergruppe mit und zeichnete für etliche Film- und Medienunternehmen sowie Zeitschriften (darunter »The Face« und »Nexus«).
1987 erschien seine erste Graphic Novel Violent Cases (deutsch 1988, Text: Neil Gaiman), ein Jahr später gefolgt von Black Orchid für DC Comics (deutsch: Schwarze Orchidee, Carlsen 1992, Text: Neil Gaiman) und der Batman-Story Arkham Asylum (deutsch: Der Tag der Narren, Carlsen 1990, Text: Grant Morrison), die 1989 für DC entstand und bis heute durch ihre opulente Grafik als eine der besten je gezeichneten Batman-Geschichten gilt.
Ebenfalls 1989 entstand neben einigen Sandman-Covers der Band Signal to Noise (deutsch: Der letzte Film, Carlsen Lux 1992, Text: Neil Gaiman), eine fulminante Comic-Collage, für die McKean diverse Techniken und Materialien benutzte.
Für die 1994 erschienene Geschichte Mr. Punch (deutsch bei Ehapa/Feest), erneut von Neil Gaiman geschrieben, verarbeitete McKean - wie schon zuvor in Der letzte Film - auch Fotos, diesmal von selbstgebastelten Puppen. Zu diesem Band entstand auch eine CD-Rom-Version.
Schon 1990 begann er mit der Arbeit an der 500 Seiten starken Psychostudie Cages, die er aber erst 1996 beendete.
In Deutschland wurde das mehrfach ausgezeichnete Meisterwerk, das McKean im Alleingang realisierte, 1997/98 in fünf Bänden bei Carlsen verlegt. Dave McKean hat mit seinen Arbeiten eindrucksvoll bewiesen, welchen Spielraum das Medium Comic bietet, und darüber hinaus noch einige neue Möglichkeiten der Darstellung hinzugefügt. Dies belegen nicht zuletzt die vielen Auszeichnungen, die er erhalten hat.
[Quelle: Carlsen]
Hier noch ein englischsprachiger Link für weitere Informationen:
Neil Gaiman
Dave McKean
Violent Cases
Ein Erzähler schildert seine düsteren Kindheitserinnerungen.
Als 4-jähriger Junge muss er zum Arzt, weil ihm sein Vater im Streit den Arm ausgekugelt hatte.
Dort erzählt ihm der Arzt dessen Geschichte, wie er als Osteopath in Diensten Al Capone´s beschäftigt war. Der Arzt lässt sein Leben, den Aufbruch seines Vaters aus dessen alter Heimat Polen, die Ankunft in der neuen Welt Amerika, Revue passieren.
Sein Vater war ebenfalls Osteopath – so ging er mit 18 Jahren zwangsläufig in die Lehre des väterlichen Berufes.
Zu dieser Zeit lebte er in Chicago – später ging er dann nach Kalifornien und nach dem 2. Weltkrieg kam er nach Portsmouth in England.
Er erinnert sich an die tollen Partys zur Zeit Al Capones. Er war fast im gleichen Alter wie der große Gangster und anfangs war auch die Welt noch in Ordnung.
Die Partys waren großartig – es floss der Alkohol – die Musik spielte die ganze Nacht, Männer und Frauen der besten Gesellschaft verkehrten in galanten Anzügen und herrlichen Kleidern – es gab Spiele, die Stimmung war einmalig.
Doch alles sollte sich schlagartig ändern, nachdem sie Al Capone wegen Steuerhinterziehung für 2 Jahre ins Gefängnis warfen.
Wieder aus dem Knast kam die Zeit der großen Säuberung – allen Beteiligten drohte nun ein ganz anderes Spiel – eines das sie nicht gewinnen konnten – welches mit Ihrem Tod endet.
Als der Junge den Arzt bei einer ihm verhassten Geburtstagsfeier wiedersieht, wird dieser von zwielichtigen Gestalten abgeführt und taucht nicht mehr auf.
Seine Vergangenheit hatte ihn auch im fernen Portsmouth eingeholt.
ENDE
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