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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #5526
    Junior Mitglied Avatar von marvemaster90
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    Heute mit Sandman angefangen! Bisher nur Bücher von Neil Gaiman gelesen.

  2. #5527
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Weiter geht’s mit dem „Abarbeiten“ des Rezi-Stapels…

    Xerxes – Der Niedergang des Hauses Dareios und der Aufstieg Alexanders



    Frank Millers lang erwartetet Fortsetzung zu seinem Hit 300 ist leider in allen Belangen schwächer geraten als der Erstling. Den hatte ich hier mal ausführlich besprochen: Frank Millers 300. Trotz größeren Umfangs wirkt Xerxes weit weniger gehaltvoll als 300. Das Artwork schwankt sehr stark zwischen wuchtigen Passagen, die nahezu an die kraftvollen Bilder des Originals erinnern und mickrigen, fast schon faul und schluderig wirkenden Zeichnungen die man in einem Werk eines solchen Meisters nicht erwarten würde. Ebenso ergeht es dem Erzählfluss. Da werden zwar auch so manche fesselnde und epische Passagen geboten, insgesamt wirkt das Ganze aber etwas zu holprig, unausgegoren und einfach nicht aus einem Guss. Zwar kein Totalausfall aber letztlich in allen Bereichen nur durchschnittlicher Einheitsbrei, den man beim Namen Miller halt weder erwartet noch gerne haben möchte.


    4,5-5/10

    Ich habe mir vorgenommen mich nach und nach mal einigen vom Umfang her überschaubaren Reihen zu widmen. Da ich gerne Abwechslung und Vielfalt habe werden auch bei denen dann immer wieder andere Bände zwischen rein gelesen. Den Anfang macht mein erster Brian K. Vaughan-Titel:


    Paper Girls 1



    Wow! Was für ein Knaller! Ja, ich bin halt ein Kind der 80er und als nach nicht mal 10 Seiten Freddy Krüger auftaucht hatte Autor Brian K. Vaughan mein Interesse geweckt. Schon kurze Zeit später hat mich der Science-Fiction-Mystery-Mix mit reichlich Abenteuer und einigen Horror-Elementen sowas von am Haken, man glaubt es kaum. Das frisch und modern wirkende Artwork von Cliff Chiang versprüht trotz aller Innovation irgendwie dennoch einen gewissen Retro-Charme, der super zur Story und der Zeit passt, in der diese spielt.

    Vorstadtidylle 1988. Mac, Tiffany, KJ und Erin sind die vier 12-jährigen Mädels, die noch vor Sonnenaufgang in aller Herrgottsfrühe auf ihren Rädern die Zeitungen ausfahren. Die vier kommen mehr oder weniger durch Zufall zusammen, lernen sich kennen und nach bester Tradition von Filmen wie E.T., den Goonies, ES oder auch Stand by me entsteht eine Bindung zwischen den vieren. Eine eingeschworene Clique, eine Freundschaft wie sie nur zwischen Kids in dem Alter entstehen kann.


    Wundervoll geschrieben, gespickt mit allerlei Gimmicks aus der Popkultur und jeder Menge WTF-Momenten. Ich hatte ja schon gehört, dass das Vaughans Stil sei, aber dass das derart gut funktioniert hat mich dann doch enorm positiv überrascht! Ich freue mich auf die weiteren fünf Bände!
    9/10


    Batman – Neal Adams Collection 2 (Batman Graphic Novel Collection)



    Ein weiterer Schwung klassischer Batman-Geschichten, die erneut recht naiv (und teilweise leider auch ganz schön hanebüchen) daherkommen. Dennoch mit ganz viel Charme und von Neal Adams wirklich schick und dynamisch in Szene gesetzt! Für mich als Liebhaber klassischen Grusels war „Das Geheimnis der offenen Gräber“, welches ich schon aus der Batman Anthologie kannte eines der Highlights. Aber auch die Man-Bat-Geschichten haben mir viel Spaß gemacht, habe ich doch erst vor Kurzem die Folgen der Batman-Zeichentrickserie mit dem tragischen Charakter gesehen. Insgesamt für mich eine leichte Steigerung zu Band 1 der Neal Adams Collection.
    6,5-7/10


    Paper Girls 2



    Und schon wieder zurück bei den vier taffen halbstarken Girls, die nach einem Zurück in die Zukunft-mäßigen Ausflug in einer Zeitmaschine, die frappierend an Jeff Goldblums Teleporter aus Cronenbergs Fliege erinnert, im Jahr 2016 gelandet sind. Neben Begegnungen mit anderen Zeitreisenden, Dinos und Kaiju-ähnlichen Monstren bleibt abzuwarten, ob eine Begegnung ganz spezieller Art ein Universum vernichtendes Paradoxon auslöst, oder nicht. Wahnsinn was für einen Spaß das Lesen bei der Reihe macht!


    9/10


    Batman – Der Mann der Lacht & Killing Joke (neue Kolorierung) (Batman Graphic Novel Collection)
    Batman – Lächeln, Bitte! (Killing Joke, alte Kolorierung) (ComicArt Carlsen)




    Hier braucht man nicht viel zu sagen, beides grandiose Vertreter ihrer Zunft! Zum Mann, der lacht(e) hatte ich bei der Joker Anthologie schonmal was geschrieben und das hat für mich noch immer Gültigkeit:
    2005 – Batman: The Man who Laughs Der Mann, der lachte
    Wer kennt ihn nicht, den modernen Klassiker von Ed Brubaker? Also abgesehen von mir natürlich! Die meisten werden das grandiose Stück Comic-Kunst schon ihr Eigen nennen. Ob als Hefte, als Einzelband, oder in der DC Comics Graphic Novel Collection im Verbund mit Arkham Asylum. Völlig zurecht versuchen die Verlage dieses Sahnestück unter den Batman-Comics an möglichst jeden Fan zu bringen der nicht bei drei auf dem Baum ist. Ich war sofort geflasht und es stört mich null die Bohne, dass ich die ultra-atmosphärische und düstere Story in der Batman Graphic Novel Collection zusammen mit The Killing Joke dank Abo wohl bald nochmal im Regal stehen habe.

    Jetzt war es also so weit und ja, es hat mich kein Stück gestört diesen brutalen und atmosphärischen Knaller unter den Bat-Stories nochmal zu lesen.

    Im Verbund gab es das Ganze mit dem großen Klassiker von Comic-Gott Alan Moore. Auch hier braucht man nicht viel schreiben. Moore treibt den gnadenlosen Fight zwischen den beiden ewigen Feinden gnadenlos auf die Spitze. Der Clownprinz des Verbrechens geht so sadistisch vor wie nie zuvor und das bekommen auch Gordon und seine Tochter am eigenen Leib zu spüren. Nein, ohne Kollateralschäden – sowohl körperlich als seelisch - geht das diesmal nicht ab. Aber hey, zu dem Werk haben schon viel tiefer in der Materie verankerte Leute als ich viel mehr geschrieben.

    Deshalb noch ein, zwei Sätze zu den unterschiedlichen Kolorierungen, die da aktuell so unterwegs sind. Ich finde beide Varianten haben so ihre Vorzüge und gerade der blanke Wahn des Antagonisten kommt in der klassischen, grellbunt-psychedelischen Variante teilweise enorm gut rüber. Mir persönlich gefällt insgesamt gesehen dennoch die neue, realistischer und kühler angelegte Farbgebung besser. Vor allem die Rückblenden in die Vergangenheit zu Jokers vermeintlicher Origin empfinde ich durch die nahezu in schwarz/weiss gehaltene Abgrenzung als viel ergreifender. Die Szenen wecken bei mir an der Stelle mehr Mitgefühl, was insgesamt die Gefühlsachterbahn in der Story noch mehr ins Rollen bringt. Aber das ist wohl – wie so oft – Geschmackssache. Hier ein paar direkte Vergleiche, links ist immer die alte, rechts die neue Kolo:


    Meine Gesamtwertung für die beiden Batman-Stories und die beiden Kolorierungen:
    9/10


    Paper Girls 3



    *ZACK* da ist sie wieder aufgesprungen, die Brian-K.-Vaughan-Ideen-Trickkiste! Fliegende KZ-Omas, Zombie-Mädchen-Hockeymannschaften, schwangere Neandertalerinnen, haarige Monster, schwebende Tentakelpyramiden aus der vierten Dimension und was nicht sonst noch alles! Ein Füllhorn frischer, abgedrehter Ideen, stets verknüpft mit einem Schwung popkultureller Klassiker und mittendrin unsere vier Girls. Meisterlich schafft es Mr. Vaughan all diese Elemente zu einem spannenden, in sich schlüssigen Plot zu verquirlen, dabei stets zu jedem Aha-Moment auch neue Rätsel bereitzuhalten und trotz all der abgefahrenen Unwägbarkeiten das Alter unserer Protagonistinnen und die damit einhergehenden Coming of Age-„Probleme“ auf gefühlvolle Weise mit einzubeziehen. Egal ob es da um die erste Menstruation oder das erste Verlieben geht. Ganz großes Tennis!


    9/10


    Conan der Barbar – Classic Collection Band 2



    Wieder so ein Fall, der eigentlich eine viel ausführlichere Rezi verdient hätte, aber man kann halt nicht immer wie man möchte. Dennoch will ich meine Meinung zu dem äußerst umfangreichen Brocken kurz zusammenfassen und vor allem darauf eingehen, weshalb mir der zweite Band nochmal deutlich besser gefallen hat der Erstling. In Sachen Verarbeitung und Bonusmaterial bleibt alles beim Alten, mit allen Vor- und Nachteilen. Noch immer finde ich die Leserbriefe teilweise ganz witzig und auch erhellend. Das ist schon beeindruckend, mit welcher Offenheit Marvel da den Kunden gegenüber erläutert und argumentiert, weshalb das Heft denn jetzt ein paar Cent teurer werden musste. Das kommt fast schon als Entschuldigung rüber, da könnte sich so mancher Verlag heutzutage eine Scheibe abschneiden! Faszinierend auch die in Deutschland stationierte Soldatentruppe, die ihren Panzer mit einem passenden Conan-Symbol verzieren wollte und von Marvel dann tatsächlich Vorlagen geschickt bekam. Solche kleinen Anekdoten machen das Leseerlebnis auch abseits der Abenteuergeschichten zu etwas Besonderem. Im Gegenzug gibt es Roys Ausführungen neben der informativen Zusammenfassung für diese Ausgabe auch gleich noch zwei- bis dreimal im Nachgang als Sammlung früherer Vorworte. Hätte man sich wieder schenken können.

    Dafür wissen die enthaltenen Geschichten diesmal noch eine ganze Kante stärker zu überzeugen als noch im ersten Omnibus. Die Creature of the Month One-Shots treten mehr und mehr zugunsten von größer angelegten, abenteuerlichen Mehrteilen in den Hintergrund, was mir wirklich sehr gut gefällt. Den Zeichenstift übernimmt zumeist „Big“ John Buscema und – hier muss ich einfach mit der großen Masse schwimmen – er ist nun mal der beste Mann für Conan. Sein kraftvoller, roher Style, der vielleicht detailarmer daherkommt als der elegantere Strich von Barry Smith passt zum muskulösen Barbaren einfach wie die Faust aufs Auge. Allgemein sieht Conan jetzt auch bedrohlicher, stämmiger und massiver aus. Ich liebe das kantige Gesicht mit dem wilden Blick, das Buscema dem Recken aus dem Norden verpasst hat.


    Hier der Inhalt des 856 Seiten starken Brechers


    Ein schönes Kontrastprogramm bietet da Heft #37 mit Neal Adams als Zeichner und seiner augenzwinkernden Riesen-Vulva-Schnecke im Gepäck. Zum Finale wird es dann richtiggehend episch, wenn Roy Thomas auf über 200 Seiten den einzigen Conan-Roman von Robert E. Howard „The Hour of the Dragon“ adaptiert. Das Stück, welches im Grunde eine Mixtur von Conan-Motiven verschiedener Kurzgeschichten darstellt hat so einiges zu bieten. Neben ein paar Kleinigkeiten in Sachen künstlerischer Freiheit bleibt Thomas zu großen Teilen dicht an der Vorlage und erlaubt sich nur zum großen Finale ein paar dramaturgische Freiheiten, was vollkommen verständlich ist, da die Sichtweise im Comic halt auf Conan konzentriert bleiben sollte. Das wurde im Roman anders gelöst, da kann man das aber auch besser rüber bringen.

    Grundsätzlich konnte mich das Finale also wirklich begeistern, auch weil zwei der Schluss in zwei Ausgaben von Savage Sword of Conan abgedruckt wurde, was zwar bedeutet, dass die Story in schwarz/weiss zu Ende erzählt wird, aber auch nicht länger dem damaligen Comic Code unterlag. Sprich, deftigere Sprache und blutigere Fights, was dem Barbaren außerordentlich gut zu Gesicht steht. Ganz im Gegensatz zum beinahe schon üblen Artwork vorn Gil Kane. Es ist schon traurig, dass ausgerechnet dieses große Epos über weite Strecken nicht von John Buscema, sondern von Gil Kane gezeichnet wurde. Dessen Artwork empfinde ich mit Abstand als das schlechteste welches ich bislang am Cimmerier gesehen habe, und das liegt nicht nur an der unsäglichen Eisenherz-Frise, die er dem Barbaren verpasst hat. Den äußerst positiven Gesamteindruck können mir die paar Hefte allerdings nicht vermiesen und die Vorfreude auf Omnibus Nummer 3 – und vor allem auf Savage Sword of Conan 1 – schonmal gar nicht.

    8/10

    Mal schauen, wann ich Zeit für den nächsten Schwung finde…
    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (22.07.2020 um 23:15 Uhr)
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  3. #5528
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    @God_W.:
    Ich bin zu 100% bei dir was den Conan angeht. Und Gil Kane ist nun wirklich der schlechteste Conanzeichner der ersten 100 Bände. Leider werden wir sein Artwork auch öfters in Savage Sword of Conan sehen. Aber dafür werden wir auch andere sehr gute Zeichner kennenlernen. Und im 3.Omnibus gibts auch Jim Starlins Conan zu bewundern. Wow! - kann man zu seinem Artwork nur sagen.

    Ach ja, vom Killing Joke hatte ich mir die "Riesenausgabe" besorgt. Lohnt sich auf jedenfall. Ebenso Noel und Joker.
    Geändert von Mollari (22.07.2020 um 22:49 Uhr)

  4. #5529
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Auf "Savage Sword of Conan" freu ich mich auch schon sehr! Im dritten Conan Classic Omnibus stecke ich aktuell schon drin, aber den liest man ja nicht am Stück.

    Die riesigen Batman-Deluxe-Bände hab ich mir von Arkham Asylum, Der Dunkle Prinz und ebenfalls von Batman Noël geholt. Gelesen bislang allerdings nur Arkham Asylum, der Rest harrt auf dem Lese-K2 dem richtigen Augenblick. Von Ego will ich mir die Ausgabe dann auch holen, soll ja dieses Jahr noch kommen und ich mag die Artworks von Darwyn Cooke.
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  5. #5530
    Mitglied Avatar von LaLe
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    Ich hole mit den Rezis weiter auf. Diesmal ist Justice League Dark #3 - Der Hexenkrieg an der Reihe.

    Tolle Fortsetzung einer tollen Serie und das Jahr des Schurken bemerkt man kaum. Recht so.
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  6. #5531
    Mitglied Avatar von Norrin Radd
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Auf "Savage Sword of Conan" freu ich mich auch schon sehr! Im dritten Conan Classic Omnibus stecke ich aktuell schon drin, aber den liest man ja nicht am Stück.

    ......
    WORD! Also ich bin mittlerweille fast mit dem dritten Omnibus durch und kann jetzt schon sagen, dass gegenüber Band 2 nochmal eine Qualitätssteigerung bezüglich der Storys (von John Buscemas Zeichnungen brauchen wir nicht reden, die sind sowieso Top) vorhanden ist. Mir gefallen vor allem die Dschungelabenteuer mit Conan (Amra), Belit und deren Mannschaft.

  7. #5532
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ja, ich hab zwar noch 300 Seiten aber das macht schon echt Laune. Klar, die Belit-Story hat Marvel im Vergleich zu Howard enorm ausgebaut, aber der Charakter gibt halt auch was her, wieso hätte man den so schnell verheizen sollen? Der gute Roy Thomas hat das schon sauber hinbekommen.
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  8. #5533
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Na da will ich doch gar nicht allzu viel Zeit verstreichen lassen und gleich den nächsten Schwung in Angriff nehmen.

    Paper Girls 4



    Weiter geht die wilde Hetzjagd durch die Jahrhunderte, bei der zwischen Mechagodzillamäßigen Roboter-Fights, Millenniumpartys, seltsamen Gothic-Typen und alten Comiczeichner-Ladies (ja, auch die ein oder andere kleine Metaebene wird mit eingeflochten), noch immer die große Frage im Raum steht, wer denn jetzt eigentlich die Bösen sind, wird die guten, oder ob man das überhaupt so klar trennen kann? Es bleibt verzwickt und rätselhaft, dabei fiebere ich mit unseren vier sympathischen Mädels stets mit ohne Ende wenn die sich die Frage stellen müssen, ob jedes ihrer Alter Egos wirklich auf der gleichen Seite steht wie sie…


    9/10


    Eine Studie in Smaragdgrün



    Von dem weithin bekannten Neil Gaiman hab ich noch nicht wirklich viel gelesen und Rafael Albuquerque war mir bislang noch gänzlich unbekannt. Beides soll sich jetzt ändern. Mittlerweile hab ich damit begonnen einen Blick in Gaimans Opus Magnum, das Sandman Universum zu werfen und mit den American Vampires habe ich mir einen weiteren Vertigo-Klassiker besorgt, an dem Mr. Albuquerque fleißig mitgearbeitet hat. Hätte ich beides nicht sowieso schon vorgehabt, die Studie in Smaragdgrün hätte mich vermutlich davon überzeugt selbiges zu tun.

    In der Welt von H. P. Lovecrafts Großen Alten meine ich mich ganz gut auszukennen und interessiert wie ich immer bin habe ich mir als vorbereitende Lektüre dann auch noch Arthur Conan Doyles erste Sherlock-Story Eine Studie in Scharlachrot zu Gemüte geführt, die kannte ich bislang höchstens in filmischer Adaption. So vorbereitet wagte ich mich an das vom Dantes Verlag in gewohnt schicker und wertiger Aufmachung gestaltete Hardcover.


    Gerade mal schlanke 92 Seiten, wovon 15 schon von Sketchbook, Kommentar und Glossar in Anspruch genommen werden bringt die Geschichte mit sich und dennoch schaffen es Gaiman und Albuquerque in solch vergleichsweise kleinem Umfang eine faszinierende Welt zu erschaffen, eine perfekte Symbiose zwischen Lovecraft und Conan Doyle, in der ich sooo gerne noch sooo viel mehr erleben möchte! Geboten wird hier aber erst einmal eine verzwickte kleine Kriminalgeschichte, die im ganz großen Stil mit der Erwartungshaltung des Lesers spielt und ja, ich gebe es zu, mir ging es da nicht anders als Mrs. Pillsworth im anhängenden Kommentar – die Herren haben mich astrein hinters Licht geführt und meine Gehirnwindungen einmal auf links gedreht. Fast vergessen, auch die wundervollen Kapiteleinleitenden Seiten, die eine ganze Flut allseits bekannter „Helden“ in neuem Licht erscheinen lassen sind ganz großes Kino, genau wie der gesamte Band!

    9/10

    Und bevor jemand fragt, nein, ich hatte noch keine Zeit das gleichnamige Brettspiel anzutesten, aber meine Gattin hat das Regelheft schon mal gelesen.


    Paper Girls 5



    Hockeyschläger sind cool. Fliegende Dinos sowieso, pixelige Bäume der Erkenntnis inklusive verbotener Früchte habe ich zuvor noch nie gesehen. Abgesehen von all solchen zum Staunen einladenden Kuriositäten biegt die Story so langsam auf die Zielgerade ein. Die coolsten Zeitungsmädels aller Zeiten gewinnen so manch erhellende Erkenntnis und auch menschlich kommen die Teenies weiter voran. All die Wirrungen und Schwierigkeiten, die Zeitreisen, Monster und abgefahrene Roboter so mit sich bringen und dann auch noch Hormonausschüttungen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Das kann einen schon ganz schön schaffen, lässt mich als Leser aber auch stets mitfiebern und es ist schon erstaunlich wie es Brian K. Vaughan gelingt das Niveau der Reihe stehts auf nahezu gleichbleibend hohem Niveau zu halten. – Ach ja, und Donald Trump bekommt auch noch einen Seitenhieb ab.


    9/10


    Geschichten aus dem Hellboy-Universum 4



    Also es kann ja nun wirklich niemand verlangen, dass ich mit der weiteren Lektüre rund um die B.U.A.P. und unseren roten Höllenjungen warte, bis der vierte B.U.A.P.-Froschplagen-Sammelband erschienen ist und ganz ehrlich, Hellboy – und gerade die B.U.A.P.-Stories – kann man auch quer Beet genießen und einen groben zeitlichen Ablauf dann im eigenen Hirn ein wenig zusammenbasteln. Dieser vierte Sammelband vereint wieder einen ganzen Schwung Pulp-Trash-Monster-Horror-Stories, die allesamt dem „Hölle auf Erden“-Zyklus angehören und irgendwo zwischen „ziemlich cool“ und „grandios“ anzusiedeln sind.

    B.U.A.P. Hölle auf Erden: Neue Welt
    Klassische Geisterstadtstory mit Bigfoot-Anleihen, Wiedersehen mit einem alten Bekannten und, während sich Abe Sapien um dieses Mysterium kümmert, einer ganzen Reihe von katastrophalen Entwicklungen in verschiedenen Städten.


    B.U.A.P. Hölle auf Erden 2: Götter und Monster
    Zwei äußerst unterschiedliche Varianten von Sekten- bzw. Kultbildung. Einmal um ein Messias-mäßig verehrtes Hobo-Girl auf dessen Fähre sich Abe Sapien setzt, auf der anderen Seite schlittert die zurückgezogen lebende Liz Sherman in einen extrem blutigen und brutalen Horrortrip, der an den ein oder anderen Film nach Schema „ich komme in ein Dorf wo sich plötzlich alle gruselig benehmen“.

    B.U.A.P. Hölle auf Erden 3: Russland
    Als in einer Mine in Russland die Toten wieder auferstehen (und mutieren) lässt sich Johann von Iosif, einem vermeintlichen „Leidensgenossen“ zu einem haarsträubenden Plan überreden. Wenn das mal gut geht…

    B.U.A.P. Hölle auf Erden 4: Der schleichende Tod
    Ebenso blutiges wie tragisches Monster-Horror-Drama bei dem das B.U.A.P.-Team auf die härteste aller Arten lernen muss, dass sie nicht jeden retten können. Fetzig inszeniert, hochspannend und hinten raus richtig traurig. Ein ganz starkes Wechselbad der Gefühle.


    B.U.A.P. Hölle auf Erden: Exorzismus
    Hier ist der Name Programm. Kurze aber wundervoll erzählte und von Cameron Stewart toll gezeichnete Exorzismus-Story, die mit altbekannten Motiven des Genres spielt und Mignola-Typisch noch ein paar Mythen mit einflechtet.

    Insgesamt ein ganz starker Band, der vielleicht etwas weniger Humor bietet, dafür oftmals die Charaktere mehr in den Fokus stellt, was mir außerordentlich gut gefällt, und von allen Beteiligten abwechslungsreich und stets sehenswert gezeichnet wurde. Beim ein oder anderen Zeichner würde ich mir tatsächlich ein größeres Format wünschen, aber dann wären die Brocken wohl noch teurer. Ich muss wohl bald mal zu Band fünf greifen, im August kommt schon der Zehnte raus!

    8,5/10


    Paper Girls 6



    Was für ein fettes Finale Brian K. Vaughan hier abliefert! Zwischen Strahlenkanonen und vierdimensionalen Riesenmonster, zwischen Michael Jackson und Horrorclowns, ja auch zwischen Terminatoren und Musikkassetten (MCs!) führt Mister Vaughan alle losen Enden zusammen, erschafft mit Zeichner Cliff Chiang im dritten Kapitel ein über vier Zeitebenen parallel erzähltes Meisterstück und wird zum unausweichlichen Ende hin absolut klassisch, sogar ein bisschen wehmütig. Da musste ich mir doch glatt die feuchten Äuglein tupfen, muss irgendwas reingeflogen sein.


    9,5/10

    Hach, das war doch wirklich mal Balsam für meine 80er-Jahre Seele! Ich könnte direkt Zurück in die Zukunft, die Goonies und ET gucken und dann nochmal von vorne anfangen die sechs schicken Cross Cult Hardcover zu lesen. Aber vielleicht warte ich auch einfach wie die Serie wird, die Amazon zu dem Stoff bestellt hat. Hoffentlich verkacken die es nicht!

    Mein nächster Mehrteiler in überschaubarer Länge hat wieder sechs Bände, diesmal TPBs, ist mit seiner Virusepidemie irgendwie gerade ganz schön aktuell und die Hauptperson hat wohl ein Geweih...
    Aber zuvor kommen noch so sechs bis acht andere Bände. Unter Anderem mal wieder klassisches F/B-Abenteuer allererster Güte:


    Alix Gesamtausgabe 3



    Band 7: Der letzte Spartaner

    Alix wird total erschöpft an einer felsigen Küste angespült, hat offensichtlich Schiffbruch erlitten und sein Freund Enak ist, genau wie der ganze Rest der Besatzung, verschwunden. Als er neben vielen ablehnenden Menschen schließlich auch noch auf einen freundlich gesonnenen Einheimischen trifft wird schnell klar, der Schiffbruch war kein Zufall. Als Alix auf der Suche nach seinen Gefährten inmitten des tiefsten Waldes eine riesige Festung, die letzte Bastion der stolzen Spartaner entdeckt geht das Abenteuer erst richtig los. Kämpfe mit Schlangen und gefährlichen Echsen, Sklavendienste und schöne Frauen, dramatische Intrigen und epische Schlachten, hier wird wirklich alles geboten was das Herz begehrt!

    Band 8: Das Etruskergrab

    Alix begleitet Oktavius, den Neffen Cäsars auf einer Reise um dessen Schwester Lydia-Oktavia abzuholen. Unterwegs findet die Truppe zwar neue Freunde und Verbündete, aber auch der rotgekleidete Kult um den großen Moloch, den ihrer Meinung nach höchsten Gott, treibt in der Gegend sein Unwesen und terrorisiert die Bürger. Klar, dass Alix dagegen etwas unternehmen muss, aber wer ist letztlich wirklich Freund, wer Feind und was steckt hinter der ganzen Sache? Faszinierend wie Martin hier das klassische Abenteuer mit geschichtlich religiösen Fakten verknüpft und beinahe spielend eine Lehrstunde daraus macht. Dennoch stets fesselnd und zu keiner Sekunde Langweilig. Top!

    Band 9: Der zornige Gott

    Alix erreicht mit seinen Gefährten Nordafrika, was mir als Liebhaber der Gegend schonmal sehr zusagt. Allerdings wird schnell klar, dass das Schreiben welches sie dorthin entsandt hat eine Fälschung ist. Aber wer hätte Grund die drei dorthin zu schicken und welcher böse Plan steckt dahinter? Das versuchen Alix, Enak und der aus „Der letzte Spartaner“ bereits bekannte Heraklion in Appolonia, einer prächtigen, sich gerade im Bau befindlichen römischen Stadt herauszufinden. Davon abgesehen bleibt noch das Rätsel zu lösen, weshalb die prachtvollsten Gebäude der Stadt stets wieder einstürzen. Ist Sabotage der Grund, oder liegt es gar am Fluch eines zornigen Gottes? Ein höchst stimmungsvolles Detektivabenteuer im Norden des schwarzen Kontinents und, dass Heraklion wieder mit dabei ist bringt eine schöne Konstanz mit rein, hat mich zumindest sehr gefreut!

    Im mal wieder sehr informativen und ausführlichen Vorwort heißt es, dass diese drei Geschichten den nahezu legendären Status von Jacques Martins Abenteuer-reihe um den gallischen Helden Alix manifestiert hätten, und was soll ich sagen, die haben absolut Recht, falls nicht zuvor schon der Fall war. Die Geschichten werden noch komplexer, die Charakterzeichnungen feiner und Martins klarer Strich zeichnet tolle Bilder der Antike zur Zeit der Römer. Einzig der stets enorm hilflose und immer zu rettende Enak geht mir so langsam aber sicher ziemlich auf den Keks.

    9-9,5/10

    Sonntag oder Montag geht’s hoffentlich mit dem nächsten Schwung weiter, morgen ist erstmal Rum-Tasting beim Buddy in der Kellerbar, Captain Jack Sparrow kommt auch.

    VG, God_W.
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  9. #5534
    Klugscheissender SysOp Avatar von Clint Barton
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    Das Schloss der Tiere Bd. 1

    Spannende Modernisierung von "Farm der Tiere".

    Brindilla Bd. 2

    Der wunderbare Mix aus "She-Ra" und "Bone" kommt zu einem Ende, das ich so nicht erwartet habe.

    Conan der Cimmerier: Der Schwarze Kreis

    Conan als Manhwa. Optisch auf jeden Fall der bisher abgedrehteste Band. Hier wäre aber vielleicht eine Aufteilung auf zwei Bände besser gewesen, um die dynamischen Zeichnungen besser atmen lassen zu können. Zudem ist die Farbgebung eher kontraproduktiv. Warum Zeichner Park in der deutschen Ausgabe zum Designer degradiert wird und der Zeichner-Credit an den japanischen Koloristen geht (der in der französischen S/W-Fassung entsprechend nicht mal genannt wird), ist mir allerdings ein Rätsel.

    Ekhö Bd. 9

    Wieder mal spannend (wenn auch vorhersehbar, was den Übeltäter betrifft). Und ist ja gut, dass Barbucci so aktiv ist (während seine Ex-Partnerin Canepa ja seit Jahren nichts mehr auf die Kette zu kriegen scheint), aber manche Panel wirken schon arg gehetzt und Ludmillas Gesicht ziemlich missraten.

    Die Horde des Windes Bd. 1

    "Mad Max" trifft auf "Nausicäa aus dem Tal der Winde". Was genau die Story über einen Haufen Leute, die gegen den Wind marschieren, soll, hat sich mir nicht wirklich offenbahrt. Immerhin sieht's gut aus. Nur der Letteringfont ist sehr anstrengend zu lesen.
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  10. #5535
    Mitglied Avatar von El Duderino
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    Batman: Das goldene Kind

    Unfassbar.
    Was für ein unglaublich hohles Ding. Will oberflächlich aktuelle Themen verarbeiten(Stichwort Trump) hat aber ein absolutes Null an Handlung und bietet auch überhaupt keinen Mehrwert für das DKR Universum.
    Dabei bin ich ja jemand der DK2 für genial hält, aber schon DK3 hab ich ausgelassen, weil ich fand, man habe in dieser Welt nichts neues zu erzählen. Dieser Band bestätigt mir das nur. Nach der "Xerxes" Schlappe also die nächste Nullnummer von Miller..

    Ganz anders aber die Zeichnungen von Rafael Grampa. Der Mann haut hier alles aufs Papier und erinnert an eine unheilige Allianz zwischen Miller selbst und Frank Quietely. Hier kommt sogar das Format voll zur Geltung.

    Dann doch lieber zum x-ten Mal das Original bzw. die erste Fortsetzung lesen.

  11. #5536
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    The Boys 5 – Gnadenlos Edition



    Der vorletzte Band über die knallharten Boys und ihren Kampf gegen verantwortungslos agierende Superhelden ist mit satten 428 Seiten ein ordentlicher Brocken geworden. Garth Ennis nutzt jede Seite um die immer spannender werdende Story voranzutreiben. Die Lage zwischen den Boys und den Seven spitzt sich mehr und mehr zu, der Homelander schmiedet im Geheimen finstere Pläne. Hughie ist noch immer auf einer Art Selbstfindungstrip, findet so nach und nach aber auch so Einiges über die bislang komplett im Dunkeln liegenden Vergangenheit des Butchers heraus.

    Apropos Vergangenheit, das ist allgemein ein großes Thema im fünften Band der Gnadenlos-Edition, erfahren wir doch endlich wie das alles mit Vaught American und den ersten Superhelden los ging. All das verknüpft Garth Ennis geschickt mit realen Ereignissen wie der Schlacht in den Ardennen, oder Kampf im La Drang Tal. Da ich sowieso ein kleines Faible für Kriegsgeschichten hege haben mich diese Passagen besonders gefesselt.

    Aber auch der Rest des Bandes ist auf dem gleichen, enorm hohen Niveau des Vorgängers anzusiedeln. Mit Gewaltspitzen und abgedrehten WTF-Momenten wird natürlich auch wieder nicht gespart, aber auch tragische und geradezu traurige Momente geben sich mit respektlosem Humor die Klinke in die Hand. Eine faszinierende Mischung, die stets fesselt, erneut viel Charakterentwicklung bietet und absolut heiß auf das große Finale macht.

    9/10



    Hellboy Band 18 – Hellboy und die B.U.A.P. 1955



    Auch 1955 hatte Big Red alle Hände voll zu tun. Los geht es mit Naturgeheimnis, einer kurzen Horror-Story die mal wieder zeigt was alles passieren kann, wenn Laien mit okkulten Mächten rumspielen. Hätte direkt auch eine Hellblazer-Story sein können.


    Okkulte Spionage heißt das Herzstück und somit auch die umfangreichste Story des Bandes. Die enorm coole und spannende Spionagegeschichte, die auf einer abgelegenen Karibikinsel spielt, hat neben einem Gamera-artigen Riesenschildkrötenmonster auch ein wiedersehen mit dem schon früher für Verheerungen sorgenden Enkeladit zu bieten.

    Verbrannte Erde: Böse Orte überdauern die Zeit. Diese Erkenntnis muss auch Hellboy in dieser klassischen, aber grandios inszenierten Horror-Story machen. Und hey, es gibt Dinos!


    Drei knackige Hellboy-Stories die mal wieder allerbeste Pulp-Unterhaltung bieten und einfach nur Spaß machen.

    8/10





    Titel: Spawn Origins Collection – Band 14

    Verlag: Panini (US: Image)

    Format: 380 Seiten im großformatigen Hardcover

    Inhalt: US-Hefte #164-178

    Autoren: David Hine

    Zeichner: Bing Cansino; Brian Haberlin; Lan Medina; Philip Tan; Geirrod van Dyke

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    1992 ließ der legendäre Autor und Zeichner Todd McFarlane seinen Kult-Antihelden Spawn auf die Welt los – danach war nichts mehr so wie zuvor.
    Al Simmons, ein Agent der Regierung, war von einem Kollegen ermordet worden. Nachdem er in den Tiefen der Hölle wieder zum Leben erweckt wurde, kehrte er als Spawn-Krieger auf die Erde zurück und beschützte fortan die Obdachlosen in den dunklen Gassen New Yorks – immer auf der Suche nach Spuren seiner Vergangenheit. Allmählich lernte er, die außergewöhnlichen Kräfte zu bändigen, über die er nun verfügte, und gleichzeitig begann er zu begreifen, auf was er sich eingelassen hatte – und was er dafür aufgeben musste.

    In Spawn Origins 14 taucht Al Simmons tief in die Vergangenheit ein. Er besucht sein Elternhaus, begegnet seinen Brüdern und erfährt mithilfe der Hexe Nyx mehr über einen alten, tückischen Plan, den der Dämon Mammon geschmiedet hat. Und in dem Simmons’ Familie schon seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle spielt!

    Just my 2 Cents:
    Es wurde mal wieder Zeit für eine weitere Packung Spawn, und die wird diesmal komplett von Autor David Hine geliefert. Ich fan schon, dass er am Armageddon-Arc in Spawn Origins Collection 13 einen guten Job gemacht hat, denn er bringt im Vergleich zum Toddster wirklich frischen Wind mit rein und traut sich auch den Satus Quo mal aufzugeben und wirkliche Veränderungen anzugehen.


    US-Heft #164 – Heimkehr
    Los geht es mit einem One-Shot, der vielen vielleicht vom Inhalt her nicht ganz so schmeckt, werden doch nicht nur die großen familiären Probleme, die Familie Simmons aktuell plagen thematisiert, nein auch die Vergangenheit von Al Simmons wird näher beleuchtet was familiäre Aspekte angeht. Dabei kommt der große Held nicht so gut weg wie vielleicht gedacht, so manch finsterer Fleck seiner Seele wird beleuchtet, die vermeintlich weiße Weste beschmutzt und das heldenhafte Image ganz schön angekratzt. Harter Tobak!

    US-Heft #165 – Mandarin-Spawn
    Ganz starkes, vor rund 1.000 Jahren im fernen China angesiedeltes Grusel-Fantasy-Märchen mit klassischen Motiven wie herzlosen, hübschen Frauen, entstellten aber gutmütigen Wesen und einer Geschichte voll blutiger Schlachten und gnadenloser Rache.

    US-Hefte #166-168 – Die Stimme im Schacht Teil 1-3
    Wow, hier wird mal wirklich richtiger Horror geboten. Was in diesem gruseligen Mietshaus so alles abgeht kann einem wirklich einen Gänsehautschauer über den Rücken jagen, und das beginnt schon auf der ersten Seite. Sehr interessant ist der kühle und äußerst realistisch anmutende Zeichenstil, Sam & Twitch (fast nicht erkannt) sind auch mal wieder am Start und zum Finale zeigt ein alter, blaugesichtiger Bekannter, dass er noch immer für den ein oder anderen Schrecken gut ist. Knaller, den man schön in eine Serie packen könnte!

    US-Heft #169 – Voodoo Child
    Ich liebe New Orleans, den Charme und diese ganz besondere Atmo, die die Stadt versprüht sowie diesen alten, düsteren und etwas unheimlichen Voodoo-Hokuspokus, der da oft in der Luft liegt. Das kombinieren wir jetzt noch mit der jungen, hübschen Hexe Nyx, die sowieso zu meinen liebsten Spawn-Charakteren gehört und schon haben wir ein spitzenmäßiges Spawn-Heft.

    US-Hefte #170-173 – Die Geschichte dreier Brüder 1-4
    Und wieder eine starke, vierteilige Horror-Story gewürzt mit ordentlich Tragik und ganz viel Schuld und Sühne. Mittendrin die beiden Dämonen Abbadon und Zabraxas, die wir ja schon kennenlernen durften. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich Brian Haberlins Artwork gut finde oder nicht, aber irgendwie faszinierend ist es schon.

    US-Hefte #174+175 – Gunslinger Spawn 1+2
    Für mich ein absolutes Highlight in der bisherigen Spawn-Geschichte! Spawn im wilden Westen, obercool und mit grandiosem Artwork! Offenbar wurden diese genialen Bilder ebenfalls von Brian Haberlin geschaffen, was er hier aber für einen Stil an den Tag legt ist eine wahre Augenweide! Den aktuelleren Covern nach zu urteilen gibt es in spätestens in Heft #310 ein Wiedersehen mit dem Revolverträger mit dem markanten Hut. Ich find’s so geil!


    US-Hefte #176+177 – Das Monster in der Seifenblase 1+2
    Eine übernatürliche Serienkiller/Rache-Story mit Horroreinschlag und Nerdbezug, also popkulturellem Einschlag. Toll geschrieben, hätte meines Erachtens auch eine prima Akte-X-Folge abgegeben. Einzig der Bruch durch den Wechsel des Zeichenstils mitten in der Story zwischen den beiden Heften hat mich ein wenig gestört. Aber hey, dafür ist meine Nyx wieder mit dabei. ��

    US-Heft #178 – Der wandelnde Tote
    Zum Abschluss noch eine creepy Vampirgeschichte mit klassischem Einschlag und interessanter Sichtweise. Ach ja, und mit Nyx.

    Wieder ein fetter Band der von vorne bis hinten grandios zu unterhalten weiß! Die häufigen Wechsel der Zeichenstile können zwar etwas unruhig wirken, passen im Großen und Ganzen aber zu den jeweiligen Stories. Die bieten diesmal enorme Abwechslung und ein ganz breites Portfolio. Von Asien bis in den wilden Westen, von der Jahrtausendwende rund um das Jahr 1.000 bis in die Neuzeit (2008) wird so Einiges abgedeckt. Sau stark!

    Meine Wertung: 8,5/10


    Wie gefällt Euch David Hine an Spawn? Noch mehr Spawn Gunslinger Fans hier? Haben Euch die häufigen Zeichner und Stilwechsel in dem Band auch ein wenig gestört?




    Dracula (Alberto Breccia)



    Na das war ja was! Nach Breccias Lovecraft-Adaptionen hatte ich ehrlich gesagt eine recht werkgetreue Dracula-Adaption in klassischem Stil, vielleicht sogar in Schwarz/Weiß erwartet. Weit gefehlt! Ganz anderer Stil, grellbunt, angereichert mit Anspielungen auf Superheldencomics und reichlich grandiosem Humor. Gegen Ende schwingt der Ton dann nochmal drastisch um und wir erleben einen gegen das Regime auflehnenden, anklagenden Befreiungsschlag der vom wahren Mut eines ganz großen Künstlers zeugt! Sehr schön auch, dass Carlsen hier mit dem Vorwort von Carlos Sampayo und den zwei Seiten über Breccias Lebenslauf bei der Einordnung der Umstände für so Laien wie mich hilft. Hebt das Werk im Kontext auf eine deutlich höhere Schiene, was mir ansonsten vielleicht entgangen wäre.


    8,5/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (26.07.2020 um 21:39 Uhr)
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  12. #5537
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    Auf zum nächsten Teil des Rezi-Stapels und auch wenn wieder einige Werke dabei sind, die eigentlich eine ausführlichere Besprechung verdienen würden passt das momentan leider gar nicht ins Zeitmanagement. Also in aller Kürze:


    Will Eisner Bibliothek: Ein Vertrag mit Gott - Mietshausgeschichten



    Ich gebe es gerne zu, mein erster Kontakt mit Will Eisner war ein wenig unglücklich, denn seine Moby-Dick Bearbeitung für junge Leser ist halt nun mal genau das, für junge Leser und deshalb erzählerisch natürlich ein wenig schwach auf der Brust. Dennoch war mir klar, dass ich der „Legende“ noch die ein oder andere Chance einräumen muss und was soll ich sagen? Ein Vertrag mit Gott ist zweifelsohne ein absolutes Meisterwerk und egal wie viele Seiten ich Schreibe, gerecht werden kann man dem sowieso nur schwerlich.


    Die Zeit, die er mir in dem Mietshaus, mit seinen Bewohnern und rund um, die Dropsie Avenue in New York beschert hat möchte ich nicht mehr missen und werde ich sicher immer mal wieder zur Hand nehmen! Ich bin grundsätzlich kein Stadtmensch, ich liebe es auf dem Land zu wohnen, eine gewisse Abgeschiedenheit und Ruhe zu haben, wenn ich es wünsche, und unser Krümelchen auf der Straße spielen lassen zu können ohne Angst haben zu müssen, dass sie überfahren wird oder sowas. Dennoch, das vibrierende Leben und Pulsieren einer größeren Stadt hat schon was Faszinierendes und so habe ich es schon als Jugendlicher stets genossen wenn ich im Rahmen meiner sportlichen Aktivitäten mal ein paar Tage in einer solchen verbringen konnte. In Hotels in Berlin habe ich beispielsweise gar des nachts absichtlich das Fenster offen gelassen um dem Straßenlärm, den Autos und ggf. geführten Streitereien lauschen zu können. OK, später mit meiner Frau in Cairo oder New York haben wir das dann nicht mehr gemacht, aber Ihr wisst schon was ich meine.


    Die Atmosphäre in einem Mietshaus mit seinen unterschiedlichen Charakteren, den Familien mit ihren ähnlichen und doch so verschiedenen Schwierigkeiten, und den Nachbarn, die wirklich alles in kürzester Zeit mitbekommen ist da nochmal eine ganz andere. Aber nicht nur die bringt uns der New Yorker Will Eisner in seiner Graphic Novel näher, nein, später raus weitet sich das Ganze gar auf einen ganzen Straßenzug, das gesamte Viertel aus und die Entwicklung, die eine solche Gemeinschaft über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten vollzieht. Mehr als einmal musste ich an die letzte Szene von Scorseses „Gangs of New York“ denken, wo man vom anderen Ufer aus beobachten kann wie sich der Big Apple im Laufe der Jahrzehnte entwickelt. Will Eisner macht das noch viel Greifbarer, teilweise in großen Gesten, zumeist aber – und das sind die genialsten Momente – in kleinen Details und äußerst persönlichen und berührenden Einzelschicksalen. Hatte ich es schon erwähnt? Einfach meisterlich und von vorne bis hinten ein Meisterwerk!

    10/10



    Sandman Deluxe 1: Präludien & Notturni



    ENDLICH Zeit und Muße gefunden in Neil Gaimans Opus Magnum einzusteigen! In aller Kürze: Die Meisten feiern das Werk ungemein, viele sagen aber auch, dass der Einstieg durchaus schwer fällt. Ersteres kann ich bislang absolut nachvollziehen, zweiteres gar nicht. Mr. Gaiman liegt gleich von Beginn an exakt auf meiner Wellenlänge. Es geht rätselhaft und wunderschön atmosphärisch gezeichnet los, Gaiman nimmt sich schön Zeit seinen Charakter Dream zu etablieren, das Worldbuilding ist absolut famos mit einigen kleinen, düsteren Winkeln zum Wiedererkennen für den geneigten DC/Vertigo-Leser und beim Dreams letztem Satz bevor er sich auf den Weg zu John Constantine macht um sein Eigentum zurückzuholen musste ich mitten auf dem Campingplatz bei einem Gläschen Scotch mal lauthals loslachen.

    Das war jetzt ja mehr oder weniger so etwas wie ein kleines Vorgeplänkel, aber was hier schon an überbordender Fantasie rüberschwappt hat mich schon echt mitgerissen. Die Charaktere sind äußerst interessant und vielschichtig, ich habe das Gefühl erst einen winzigen Teil dieser faszinierenden und offenbar riesigen Welt gesehen zu haben, die große Abwechslung zwischen sprühender Fantasy, finsterem Gothic Grusel, brutalem Horror, eingestreutem Humor und herrlich kreativem Artwork mit an manchen Stellen leicht Gigerschem Einschlag trifft bei mir voll ins Schwarze. Und bevor ich’s vergesse Dream und – vor allem – seine kleine Gothic-Schwester sind einfach voll cool!

    9/10



    Sweet Tooth – Band 1: Aus dem tiefen Wald



    Oh Mann, ich seh’s schon kommen, bald darf ich mir wieder anhören, dass ich nur ultrahohe Bewertungen vergebe, aber hey, was soll ich denn machen, wenn Eisner, Gaiman und Lemire so grandiose Stories schreiben?

    Die Geschichte um Sweet Tooth, unserem kleinen Leckermäulchen mit dem Hirschgeweih auf dem Kopf beginnst sehr beschaulich, denn der Mutierte Junge an der Schwelle zum Teenageralter wurde von seinem Dad sehr behütet in einer abgelegenen Waldhütte inmitten eines Nationalparks in Nebraska großgezogen während der Großteil der restlichen Welt von einem äußerst aggressiven Virus dahingerafft wurde.

    Wie das in so einer postapokalyptischen Welt nun mal so ist versuchen die Überlebenden nahezu alles um genau das weiterhin zu erreichen – überleben. Viele gehen dabei nicht besonders freundlich vor, auch diejenigen die noch übrig sind werden nach und nach noch krank und sterben, die Neugeborenen sind zumeist entstellt. Mutierte Zwitterwesen zwischen Mensch und Tier, auf die der Großteil der „normalen“ Menschen nicht gut zu sprechen ist. So wird die Lage ganz schön brenzlig, als die alte Blockhütte kurz nach dem Tod von Sweet Tooth‘ Paps von Eindringlingen entdeckt wird…

    Grundsätzlich erstmal eine ziemlich stereotype „Die-Menschheit-geht-an-tödlichem-Virus-drauf“-Geschichte, der Autor Jeff Lemire aber ein paar ganz besondere Kniffe als „Würze“ hinzufügt und seinen typisch einfühlsamen Erzählstil-Stempel aufdrückt. Das macht das Ganze gleich noch ein bis zwei Stufen besser, aber da darf ruhig noch ein wenig mehr kommen.

    7,5-8/10



    DC: Neue Horizonte – Teil 1 (DC Comics Graphic Novel Collection Band 47)



    Als ich mir vor einigen Monaten den ein oder anderen Batman-Band aus der DCGNC war es glaub ich Wild_Bill_Kelso, der mir „Neue Horizonte“ empfahl. Grundsätzlich habe ich mich erstmal ein wenig gesträubt, weil ich mich eigentlich auf die Fledermaus konzentrieren wollte, wenn ich schon in DC Superheldensachen einsteige. Allerdings Gehört zur Fledermaus bei mir auch die Katze und nachdem ich „Selinas grosser Coup“ gelesen hatte wurde ich – schwupps – zu einem kleinen Darwyn Cooke Fanboy. Ich mag seinen Erzählstil, der speziellen, „klassischen Drive“ seiner Zeichnungen und das Pacing, das er an den Tag legt. Grandioser Erzählrhythmus trifft wahnsinns Geschichte.

    Wie Cooke hier die Schnüre verlegt um die Origins verschiedenster DC-Helden in eine breit angelegte, epische Story zu verknüpfen und mit Boxkämpfen, Dinosauriern und dem Pazifikkrieg auch noch massig Themen mit einbaut, die ich allesamt faszinierend finde, und es DANN auch noch schafft nicht allzu trashig daherzukommen ist schon ein besonderes Kunststück. Wenn der gute Cooke dazu ein wenig bei den Watchmen klauen muss soll mir das recht sein. Was bin ich froh, dass sein „Batman: Ego“ von Panini jetzt im Oktober auch endlich gebracht wird, auch wenn ich dafür „Selinas großer Coup“ nochmal kaufen muss.

    Als Nachschlag gibt es diesmal Adventure Comics #466, in der ich eine äußerst illustre Heldentruppe bei meinem, wie ich meine, ersten Abenteuer auf Erde 2 begleiten darf. Charmant, aber nix was lange hängen bleiben wird, wenn ich ehrlich bin.

    8,5/10



    Sweet Tooth – Band 2: Gefangen



    Ha! Eishockey! Eins von Lemires Lieblingsthemen. War ja klar. Bestimmt ist es auch kein Zufall, dass der alte, kernige Jepperd, der Typ der eine Zeitlang mit Gus, unserem kleinen Süßzahn unterwegs war einem Charakter aus Lemires „Essex County“ doch ein wenig ähnlich sieht. Wie dem auch sei, die Allianz zwischen Jepperd und Gus lief nicht ganz so wie der Junge mit dem Geweih es erwartet hatte und jetzt sitzt er in einem Käfig zusammen mit anderen Tier-Mensch-Kindern und wartet darauf von einem irren Wissenschaftler, der natürlich nur die Menschheit retten will, seziert zu werden. Währenddessen ist Jepperd draußen unterwegs und grübelt über seine Vergangenheit nach. Nach einem kleinen, hypnotischen Zwischenspiel wird es erst richtig interessant…

    Und wieder schafft es Jeff Lemire der im Grunde äußerst stereotypen und schon zigmal gesehenen Geschichte diesen besonderen Drive zu verleihen, dass es mich einfach fesselt, mitnimmt und vor allem berührt. Ich hoffe in der geplanten TV-Serie kommen tolle Schauspieler zum Einsatz, denn wenn das nicht transportiert wird geht die Sache trotz aktuellen Bezügen sicher zwischen der Konkurrenz unter.

    8/10



    DC: Neue Horizonte – Teil 2 (DC Comics Graphic Novel Collection Band 48)



    Grandios spinnt Darwyn Cooke die Story weiter, setzt vor allem die Welt der 50er in klassischem Style famos in Szene und treibt die Geschichte auf eine epischen, „Crisis“-mäßiges Finale zu, welches mit dem ein oder anderen „Armageddon“-Moment aufzuwarten weiß. Viel cooler sind aber eigentlich die ganzen Charakterbezogenen Einzelgeschichten von denen Green Lantern sicherlich am spaßigsten zu unterhalten weiß, mein persönliches Highlight aber alles rund um den Martian Manhunter darstellt. Wer hätte gedacht, dass der außerirdische Grünling derart viel zu bieten hat? Ich zumindest nicht. Ich bin schwer begeistert und auch das fette Finale weiß zu überzeugen, auch wenn da vielleicht hinten raus ein wenig Innovation gefehlt hat. Aber hey, zumindest die teilweise Einbindung einer Rede von J.F.K. ist mal ein einfallsreiches und cooles Gimmick.

    In Showcase #17 – Das Weltraum-Rennen gibt es abschließend noch eine schön trashig-nostalgische Sci-Fi-Story von 1958 zu bewundern in der wir mit Adam Strange ein wahnwitziges Abenteuer auf dem Planeten Rann erleben dürfen, wo er sich – mit einer schönen Frau an seiner Seite (was sonst?) – den mächtigen Eternals entgegenstellt. Wirklich richtig cool!

    9/10


    Hach, jetzt habe ich für diesen Sechserzug doch wieder länger gebraucht als gedacht. Muss mich echt mal ranhalten, wenn ich meinen Rezi-Stapel mal signifikant verkleinern möchte. Dauert also hoffentlich nicht allzu lange, bis wir uns wieder lesen.

    VG, God_W.
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  13. #5538
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    @God_W:

    Will Eisner bedeutet für den Comic das, was Mozart für die Musik bedeutet! Das predige ich schon seit 40 Jahren!

  14. #5539
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Das glaub ich gerne, die Bedeutung seines Schaffens für die 9. Kunst wird in der schicken Carlsen Ausgabe auch schön dargelegt.
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  15. #5540
    Mitglied Avatar von LaLe
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    Und wer auch immer dir Neue Horizonte empfahl, der nannte im selben Atemzug hoffentlich auch Robinsons The Golden Age.
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  16. #5541
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von LaLe Beitrag anzeigen
    Und wer auch immer dir Neue Horizonte empfahl, der nannte im selben Atemzug hoffentlich auch Robinsons The Golden Age.
    ???? Nö, sagt mir nix. Was ist das, wo gibt's das, worum geht's? - Hardcover?
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  17. #5542
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    Den Flow nur nicht abreißen lassen…

    Sweet Tooth – Band 3: Die Flucht



    Knast-Ausbruch-Stories mag ich schon seit jeher und so packend wie Jeff Lemire diese hier inszeniert sind die wirklich selten. Hier gibt es zwar keinen ausgeklügelten, Heist-ähnlichen Ausbruchsplan, aber das macht die Sache nicht weniger fesselnd. Zwar gibt es im Mittelteil wieder die starke Charakterarbeit von Lemire, wo sich Sweet Tooth nicht nur mit einigen Mitinsassen anfreundet, sondern auch eine Beziehung zu einem mitfühlenden Wächter aufbaut, aber im Grunde gibt es hier überraschend viele Parallelen zu Stallone-Actionern! Sei es die harte Duschszene aus Rambo – First Blood gleich zu Beginn, oder die von Jepperd gestartete Befreiungsaktion, die mit seinen berittenen, rebellierenden Helfern gar an Rambo 3 erinnert. Schon spaßig so ein Actionfest durchsetzt mit Lemires Dramaqualitäten erleben zu dürfen. So kann man sich auch nie sicher sein, wie die Sache ausgeht und welche unerwarteten Ideen der Autor noch mit eingebaut hat, so bekommt der arme Jepperd auf den letzten Seiten nochmal hammerhart einen mitgegeben, also seelisch, nicht körperlich.

    PS: Wer wirklich nix mit der Reihe anfangen kann ist zumindest mit dem „Malen nach Zahlen“-Bild auf dem Cover ne Weile beschäftigt.

    8,5/10



    Planet der Affen Archiv – Band 4



    Fast schon etwas wehmütig habe ich mich an den vierten Band zu einer meiner favorisierten Science-Fiction Kinoreihen gemacht, handelt es sich hier doch um die letzte Ausgabe der fetten Archiv-Bände mit dem klassischen Material rund um die weltberühmten Primaten.

    Los geht es mit Schlacht um den Planet der Affen, der Comicadaption des ursprünglichen Drehbuchs für den letzten der fünf klassischen Kinofilme. Was hieß das für mich? Blu-Ray in den Player, isolierte Soundtrackspur über die Anlage laufen lassen und in der Leseecke knapp zwei Stunden eine grandiose Zeit haben mit einer Filmversion, wie ich sie auf der großen Leinwand, oder zumindest im Heimkino, nur allzu gerne gesehen hätte. Ich habe vor Jahren mal ein Interview mit Regisseur J. Lee Thompson gesehen in dem er selbst bedauerte, dass die Filme immer billiger und billiger produziert werden mussten, statt zu versuchen größer und besser zu werden. Es ist echt schade, dass Teil zwei (Rückkehr) damals noch in etwa das gleiche Budget wie der Erstling bekam, danach aber von Teil zu Teil das Budget enorm gekürzt wurde. So musste Regisseur Thompson mit den mit Abstand geringsten Mitteln aller „Affen-Filme“ auskommen und dennoch eine „große Schlacht“, zerstörte Städte und entstellte Strahlungsopfer inszenieren. In Anbetracht der Umstände hat der Mann wirklich einen guten Job gemacht, aber im Comic stellen solche Kleinigkeiten wie Budgetkürzungen keine Grenze da, die die Wucht der Bilder in irgendeiner Art und Weise einschränken würde. Deshalb bekommen wir hier neben einigen später der Schere zum Opfer gefallenen, oder aus Geldmangel gar nicht erst gedrehten Szenen noch viel mehr von der postapokalyptischen Stadt und auch eine weitaus ausuferndere Endschlacht zu Gesicht. Hinzu kommt die ein oder andere Ursprungsfassung von Szenen bei denen mir dann die Kinofassung doch etwas besser gefallen hat, aber es ist wirklich faszinierend für einen Fan wie mich hier Vergleiche zu ziehen.


    Das was Doug Moench im Anschluss in seinen Chroniken der Zukunft auf die Seiten zaubert ist schon ganz schön abgedrehter Schmenkes. Das ist jetzt nicht wirklich böse gemeint und unterhaltsam ist die Schosse allemal, kann sogar richtig Spaß machen, allerdings darf man nicht wirklich versuchen das in das Planet der Affen-Universum einzuordnen. Klar, die Grundthemen der Kinoreihe mit Rassendiskriminierung etc… sind vertreten, aber die große Abenteuergeschichte mit bombastisch riesigen, schwimmenden Schiffstädten auf denen die Menschen die versklavten Ruderer sind ist eher dem Fantasy/Piraten-Genre zuzuordnen als der Science-Fiction. Hat mich mit der Aufteilung der Schiffe in strikte Regionen und Klassen aber sogar ein bisschen an Snowpiercer erinnert, vielleicht haben wir hier einen frühen Vorläufer? Also ja, macht schon Spaß, aber ist kein Planet der Affen und an manchen Stellen auch ganz schön hanebüchen.

    Zum Abschluss gibt es mit Der Albtraum der Evolution noch einen typischen Vertreter der Sorte: Zwei sind sich Spinne Feind, müssen aber zusammenarbeiten um zu überleben. Ich bin da immer schnell bei Landsmann Wolfgang Petersens Enemy Mine – Geliebter Feind, für mich einer der stärksten Vertreter dieses Genres. Auch die Affenvariante, die eher in einer Ritter-/Fantasy-Zeit angesiedelt zu sein scheint kommt da meines Erachtens nicht ran, bietet aber einen ganz starken, wenn auch tragischen Schluss, was als Abschluss des letzten Archivbandes passt wie die Faust aufs Auge, waren doch auch die Enden der klassischen Kinofilme oftmals von dramatischen Entwicklungen geprägt statt von Happy Ends. Würde sich heute bei solchen Blockbustern wohl kaum noch jemand trauen – schade eigentlich.


    Insgesamt ein glorreicher Abschluss einer tollen, vierbändigen Archivausgabe zu einem der erfolgreichsten Science-Fiction-Franchises aller Zeiten. Allerdings gibt es einen ganz ganz dicken Punktabzug für Nachlässigkeiten, die bei so einer Prachtausgabe einfach nicht sein müssten und auch nicht dürfen. Ich bin wahrlich kein Rechtschreibexperte, Deutschlehrer oder sonst was, aber diese schrecklich vielen Tipp- und Rechtschreib- und Grammatikfehler sind bei einem halbwegs sauber lektorierten Band nicht zu verzeihen! Da nimmt ja teilweise Formen an wie bei der DC Graphic Novel Collection von Eaglemoss! Das Ganze ging bei Band 3 schon los, wird hier aber echt auf die Spitze getrieben. Ich sag nix wenn da ab und an mal eine Kleinigkeit übersehen wurde – bekomme ich zumeist vermutlich gar nicht mit, aber das ist schon beinahe frech. Sorry Cross Cult, aber das war nix.

    7/10



    Sweet Tooth – Band 4: Bedrohte Arten



    Wow . . . . . Einfach nur WOW! Was für ein grandioses Storytelling Jeff Lemire hier an den Tag legt ist einfach der Wahnsinn. Schon allein das famose Opening mit 20/22 Seiten irgendwo zwischen Märchen und Legendenbildung sind ein absoluter Hochgenuss! Ganz stark auch, wie so oft bei Lemire, die nähere Beleuchtung der Vergangenheit verschiedener Mitglieder der Truppe rund um Sweet Tooth und Jepperd, die über die letzten Bände schon etwas angewachsen ist und beinahe so etwas wie eine „harmonische“ Familie bildet bei der alle aufeinander aufpassen. Der erstmal sicher wirkende Unterschlupf in einer Umgebung, die beinahe zu schön ist um wahr zu sein bietet Anlass für reichlich Misstrauen, aber bei Lemire weiß man ja nie, was hinten raus daraus wird, die Spannung bleibt also stets auf HIGH VOLTAGE. Und gerade wenn man denkt es könnte alles in geregelten Bahnen weiterlaufen - WHAM! – Oh Nein! – Und eine ganze Ladung rätselhafter Fragezeichen in meiner Birne. Mann, was bin ich gespannt, wie es weiter geht!

    9/10

    OK, mehr als drei wurden es heute nicht, aber mir ist es jetzt einfach schon zu spät um noch was zum Finale der Boys zu schreiben. Morgen vielleicht.

    VG, God_W.
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  18. #5543
    Mitglied Avatar von LaLe
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    ???? Nö, sagt mir nix. Was ist das, wo gibt's das, worum geht's? - Hardcover?
    Guckst du hier
    https://www.amazon.de/DC-Comics-Grap.../dp/B01HF7SVCY
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  19. #5544
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    The Boys 6 – Gnadenlos Edition



    Das große Finale von Garth Ennis‘ ätzender Superheldensatire ist ein bisschen ein zweischneidiges Schwert, eine derart umfangreiche Story zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen ist aber auch eine schwierige Sache. Ich will jetzt gar nicht groß über den Inhalt erzählen, denn wer bis hierhin dabei geblieben ist will sowieso wissen wie es ausgeht und wer schon zuvor ausgestiegen ist kann mit dem Finale bestimmt nicht dazu bekehrt werden nochmal einzusteigen.

    Im Grunde bietet der 332 starke Abschlussband mit den Heften #60-72 zumindest in der ertsen Hälfte all das was sich das Fanherz wünscht. Augenzwinkernde Gewaltspitzen, viel nackte Haut, fette Action, respektloser Anarchohumor, dennoch stehen die Charaktere und deren Entwicklung weiter im Fokus, es gibt Ennis-typische, schockierende WTF-Momente, nahezu alle bislang offen gebliebenen Fragen werden beantwortet und all das Gipfelt in der großen, epischen Endschlacht auf die alle gewartet haben. Ende gut, alles gut – oder doch nicht?

    Im Anschluss geht es weiter und ich kann schon die Leute verstehen, die mit der Entwicklung dann etwas unzufrieden sind. Andererseits finde ich, dass diese zweite, teils politische, teils extrem charakterbezogene Hälfte des Bandes die einzig mögliche, und in ihrer Konsequenz wirklich notwendige Art und Weise darstellt die Sache zu einem Ende zu bringen. Macht das Werk für mich ein stück weit erwachsener, als wenn man nach dem Endfight Feierabend gemacht hätte. Und bei allem Ernst und auch traurigen Momenten mit leisen Tönen in den letzten Heften lässt sich Mr. Ennis ein kleines Augenzwinkern ganz am Schluss ja dann doch nicht nehmen. Ich fand den wilden Ritt insgesamt äußerst unterhaltsam, die Metaebenen sau lustig und das gesamte Werk insgesamt… naja… wild eben.

    8,5/10



    Sweet Tooth – Band 5: Unnatürliche Lebensräume



    In der ersten Hälfte des fünften Bandes erfahren wir in einem Rückblick aus einem alten Tagebuch endlich die Ursprünge der schrecklichen Seuche, die die Menschheit auszulöschen droht. Ihr kennt mich ja mittlerweile ein wenig und wenn ich Euch sage, dass das Ganze mit einer Polarexpedition um die Jahrhundertwende, genauer gesagt 1911 zusammenhängt ahnt Ihr sicher schon, wie ich das gefeiert habe. Ewiges Eis, Menschen in einer abgeschotteten Gruppe, widrigste Lebensumstände, ein Hauch von Seemannsgarn und mythischen Legenden – hach ich könnte geradezu ins Schwärmen geraten! Gezeichnet würde diese Rückblende von Matt Kindt, dessen Stil mir schon bei Dept.H sehr gut gefallen hat. Schade, dass der Hinstorff Verlag die weiteren Bände da (angeblich nur vorerst wegen Corona) auf Eis gelegt hat. Ich gehe eher von einem Abbruch wegen schlechter Absatzzahlen aus, aber dann hätten die mich im November angelogen und das will ich eigentlich nicht unterstellen. Auf jeden Fall hat mich diese erste Hälfte des fünften Bandes Sweet Tooth schwer begeistert!

    In der zweiten Hälfte folgen wir wieder den Entwicklungen in der „Jetztzeit“, die absolut dramatische Wendungen nehmen, die ich zwar bereits befürchtete, aber stets hoffte, dass es anders kommt. Dass ich derart mitfiebere sagt ja auch schon Einiges über die Kraft der Erzählung aus! Gegen Ende gibt es dann wenigstens noch einen kleinen Hoffnungsschimmer, aber verraten will ich mal lieber nix.

    9/10



    Sandman Deluxe 2: Das Puppenhaus



    Allein der Fakt, dass das Vorwort zu diesem Band von „Mr. Hellraiser“ Clive Barker verfasst wurde hätte mich schon darauf vorbereiten können, dass es in diesem Band recht Horrorlastig zugehen wird. Das hat sich dann auch bewahrheitet, was mich aber nicht im Geringsten stört, denn zum einen mag ich das Genre sehr und außerdem sprühen die Geschichten dennoch wieder von Neil Gaimans Fantasie und seiner Verflechtung mit allerlei Mythen und Sagen.

    In der afrikanischen Steppe werden wir gewahr, dass unser Dream keineswegs immer der Gute und Gerechte sein muss, sondern auch selbst nicht von Eitelkeit verschont bleibt. Der größere Storybogen um die kleine Rose Walker, die mit ihrer Mutter nach England, die alte Heimat kommt um mit Unity Kinkaid einen ganz besonderen Menschen kennenzulernen ist einfach wunderschön geschrieben, durchaus auch creepy, aber auch sehr berührend und coolen Gimmicks wie Gaimans Variante der drei Nornen gespickt. Nebenbei erfahren wir auch wie es läuft, wenn sich in der Traumwelt nicht alle an die Regeln des Sandmanns halten, da kann der nämlich auch mächtig böse werden!

    Ganz besonders gut hat mir die Geschichte über eine ganz besondere, über mehrere Jahrhunderte andauernde Freundschaft gefallen. All die schönen Seitenhiebe und Anspielungen, die grandiosen Gespräche zwischen den Beiden, hach das hätte ich mir noch viele Seiten mehr gewünscht! Richtig krass wird es dann beim Kongress der Sammler, und nein, die sammeln keine Comics. Das würde meines Erachtens ein richtiges gutes Drehbuch für einen makabren Serienkiller-Horror-Flic hergeben.

    Was kann ich sonst noch zu dem Band sagen? Traumwirbel sind eine spannende Sache, von der ich zuvor noch nie gehört hatte, Fiddlers Green ist ein äußerst cooler Charakter (und bevor jemand fragt, die Band gleichen Namens mag ich auch), grundsätzlich bin ich eher ein Hundemensch, aber die Katzenstory hat eine famose Atmo, unter Anderen darf zwischendrin auch Kelley Jones mal an den Zeichenstift, dessen Artwork ich sehr mag und der Band selbst ist mit Vorwort, Einleitung, Nachwort und einigen Bonusseiten in Schwarz/Weiß schön ausgestattet. Gelungene Veröffentlichung, ganz toll erzählte Geschichten, auch wenn ich im direkten Vergleich Band 1 knapp vorne sehe.

    8,5/10



    Sweet Tooth – Band 6: Wilde Jagd



    Hach, bei Finalbänden finde ich es immer voll schwer was zu schreiben, weil ich da möglichst auch kleine Spoiler vermeiden möchte, deshalb diesmal wieder recht kurz und eher allgemein gehalten. Eins kann ich gleich sagen, Jeff Lemire ist der perfekte Abschluss einer ganz tollen Story gelungen. Der Finalband hebt das Gesamtwerk für meine Begriffe nochmal eine ganze stufe höher. Wie bereits erwähnt erkannte ich in der gesamten Story viele Genretypische Zutaten, die vor allem durch Lemires äußerst einfühlsamen und persönlichen Erzählstil aus der Masse vergleichbarer Szenarien hervorstechen. Der sechste Band bildet da keine Ausnahme, nur, dass es diesmal noch eine Ecke mehr, und vor allem auch recht brutale Action geboten wird und die offenen Fragen betreffend Sweet Tooth‘ Vergangenheit aufgelöst werden, ach ja und Lemire schafft es mit Eishockey wenigstens am Rande eines seiner Lieblingsthemen mit unterzubringen. Nate Powell macht als Gastzeichner für die Flashbackszenen ebenfalls eine enorm gute Figur!

    Das letzte Heft ist dann schließlich der absolute Knaller. Die Legendenbildung hat mich irgendwie an Mad Max 2 & 3 oder auch an Waterworld erinnert, aber was da sonst noch alles zusammenkommt und wie sich alle aufgestauten Gefühle schließlich lösen, das mich wirklich schwer beeindruckt, inklusive Gänsehaut und ein paar verdrückten Tränchen.

    10/10 was der Reihe im Schnitt bei mir eine knappe 9/10 beschert. Danke für die tolle Zeit an Jeff und Vertigo!



    Lincoln – 4. Weg vom Fenster



    Im einen Moment noch die Staatsgewalt in Person, zugegeben, mit einem leichten Hang zur Korruption, im nächsten schon an der Kette des Arbeitstrupps mit den schicken gestreiften Klamotten. Ja, so kann’s gehen, vor allem wenn man Lincoln heißt und ein echtes Problem damit hat sich aus Schwierigkeiten raus zu halten. OK, eigentlich springt der selbstsüchtige Kotzbrocken ja immer Kopf voraus mitten rein. Aber hey, dafür lieben wir ihn ja! Vor allem hilft so ein Fitnessprogramm im schwarz/gelben Strampler nebst passender Diät auch dabei die überschüssigen Pfunde schnell wieder los zu werden, die man sich hinterm Schreibtisch in der großen Stadt angefuttert hat.

    Wieder ein schöner Funny-Western mit tollen Charakteren, allerdings für mich mit ein paar Lachern weniger als die Bände zuvor und im Gegenzug sind die Gewaltspitzen an ein oder zwei Stellen für meine Begriffe ein wenig over the top um wirklich noch lustig zu sein. Die schmale Gratwanderung zwischen Witz, irgendwo zwischen intelligent und respektlos, und ernstem Hintergrund mit philosophischen Anklängen hat diesmal also nicht ganz hingehauen. Spaß gemacht hat’s dennoch.


    6,5-7/10


    Das soll das Set für heute mal wieder gewesen sein. Demnächst muss ich schleunigst mal ein paar Zeilen zu den DC-Dark-Bänden verfassen, die ich mittlerweile gelesen habe und in meiner kleinen Reihe mit Mehrteilern in überschaubarer Länge bleibt es nach Sweet Tooth postapokalyptisch, allerdings in Franko-Belgischer Variante.

    VG, God_W.
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  20. #5545
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    @God_W. : Freut mich das dir der Hirschjunge genau so gut gefallen hat wie mir. Eine meiner Top 3 Comicserien.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  21. #5546
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Kann ich absolut nachvollziehen, ganz tolle Reihe!
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  22. #5547
    CF Unterstützer Avatar von Gagel
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    ... und schön wäre es , wenn Sweet Tooth in einer schönen Gesamtausgabe wieder lieferbar wäre. Ein Jubiläumsband bei Splitter wäre ein Traum.

  23. #5548
    Mitglied Avatar von LaLe
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    Gab es bei Panini nicht Andeutungen/Überlegungen hinsichtlich einer Deluxe-Ausgabe?

    Netflix ist wohl an den Rechten dran und Lemire stellt angeblich Überlegungen hinsichtlich einer Fortsetzung an.

    Ich werde allerdings bei meinen Trades bleiben.
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  24. #5549
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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  25. #5550
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Das Problem ist: Wenn das so wird wie bei Swampie wird das irgendwann für 2021 angekündigt, dann noch zweimal verschoben und mit Band 1 ist dann vor Mitte/Ende 2022 nicht zu rechnen. Und DANN muss das auch noch komplett durchgezogen werden und nicht nach der Hälfte abgesetzt. Irgendwann 2023/2024 ist die Reihe dann komplett wieder erhältlich (so Panini will).
    Geändert von God_W. (03.08.2020 um 13:12 Uhr)
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