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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #8876
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    des geschätzten Jovis
    Vielen Dank. :heart:

    eigentlich keine Aussage entnehmen kann. ;-)
    ...uhm... "Spirou und Fantasio - nix für Anfänger" - das ist keine Aussage? Ich würde sogar behaupten, dass es eine kontroverse Aussage ist.

    Aber du hast insofern Recht, dass ich diese Aussage vor Monaten als völlig nebensächliche Randbemerkung eingebracht hatte, mit der ich aber jemandem so dermaßen auf die Zehen getreten bin, dass er mich bis heute ganz doll lieb hat. Was diese Aussage irgendwie ein bisschen aufwertet. Aber wie immer: auch wenn ich etwas nebenbei einwerfe, meine ich es trotzdem. Nur eben ist es nicht SO wichtig.

  2. #8877
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    So, ich unterbreche euren Plausch nur äußerst gerne und komme zum eigentlichen Thema zurück. Ich habe gestern nämlich

    Selenie - Splitter

    genossen und wollte kurz meinen Senf dazu abgeben: ein absolut schöner, philosophischer und lesenswerter Einzelband. Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wo am Anfang nur Fragezeichen sind, ergibt am Ende alles einen Sinn.
    Die Geschichte spielt zu einer nicht näher spezifizierten Zeit, auf der Rückseite des Mondes, wo die letzten (zivilen) Überlebenden der Erde, unter der Knute eines mondgesichtigen Androiden, ihr Dasein fristen. Die Erde ist nur noch eine Erinnerung. Die Menschen warten schon seit Ewigkeiten auf eine positive Nachricht der Resistance, die auf der Erde gegen einen außerirdischen Eindringling kämpft. Da stürzt auf dem Mond plötzlich ein Raumschiff ab und verändert alles.

  3. #8878
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Das klingt aber ziemlich gut. Ich glaube, 'schön, philosophisch, lesenswert' will ich zu Hause haben. Danke!

    Aber jetzt sehe ich gerade: 72 Seiten. Ist das nicht etwas kurz für so ein episches Geschehen? Wie hast du das erlebt?
    Geändert von Jovis (26.05.2023 um 12:54 Uhr)

  4. #8879
    Mitglied Avatar von #churchi
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Für Superheldencomics? Hmm... 25 Jahre!?
    Nooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo.... da fangen andere erst an

  5. #8880
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Das klingt aber ziemlich gut. Ich glaube, 'schön, philosophisch, lesenswert' will ich zu Hause haben. Danke!

    Aber jetzt sehe ich gerade: 72 Seiten. Ist das nicht etwas kurz für so ein episches Geschehen? Wie hast du das erlebt?

    Das Geschehen an sich ist eigentlich weniger episch. Was ich oben beschrieben habe, ist nur die Ausgangslage der Geschichte und wird in wenigen Panels abgehandelt (der mondgesichtige Androide erzählt die Ausgangslage). Die Länge der eigentlichen Geschichte ist perfekt. Die Zeichnungen sind Ligne Claire, ohne dabei steif zu wirken. Am Ende bleiben auch keine Fragen offen. Kann ich wirklich empfehlen.

  6. #8881
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Und weil's gerade so schön ist, schieben wir doch noch einen hinterher:

    Niemals - D-Day Durhamel: Avant-Verlag

    Der zweite Teil von Niemals macht im Prinzip da weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Allerdings geht es diesmal gar nicht darum, die alte Dame aus ihrem absturzgefährdeten Haus zu befördern, sondern diesmal gerät der Bürgermeister des kleinen Städtchens in der Normandie in die Bredouille und muss sich nicht nur aus einer ausweglosen Situation befreien, sondern auch seinem politischen Widersacher die Stirn bieten.
    Die Zeichnungen sind dabei so wunderbar klar, wie auch im ersten Teil, die Geschichte ist humorvoll, aber nicht überdreht und die Figuren nach wie vor liebenswert.
    Eine runde Sache.

    Wer den ersten Teil mochte, macht auch beim zweiten nichts falsch. Meinetwegen kann es gerne noch weiter gehen.

  7. #8882
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von PhoneBone Beitrag anzeigen
    Das Geschehen an sich ist eigentlich weniger episch. Was ich oben beschrieben habe, ist nur die Ausgangslage der Geschichte und wird in wenigen Panels abgehandelt (der mondgesichtige Androide erzählt die Ausgangslage). Die Länge der eigentlichen Geschichte ist perfekt. Die Zeichnungen sind Ligne Claire, ohne dabei steif zu wirken. Am Ende bleiben auch keine Fragen offen. Kann ich wirklich empfehlen.
    Hab ihn schon bei meinem Händler bestellt! Vielen Dank nochmal.

  8. #8883
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Das zweite Langabenteuer von "Olivier und Columbine" namens "Die Wünsch-Dir-Was-Kugel" in der GA 1 bei Riedl.

    Schon mal vorab: die Übersetzung ist superb! Poetisch, verspielt, verträumt. Es war eine Lust es zu lesen!

    Das erste Langabenteuer und auch der nachfolgende 4-Seiter hatten mich etwas ratlos zurückgelassen, denn das märchenhaft "Unheimlich-Schöne" hat mich nicht ergriffen. Dafür aber jetzt ganz und gar. Der Zauber von Halluzinaburg ist angekommen und allerliebste Lesestunden werden mich belohnen. Großartige Charaktere, liebevolle und sehr detaillierte Zeichnungen, für Kinder geeignet aber nicht exklusiv für Kinder gemacht, dazu ist der poetische Anteil doch mitunter zu hintersinnig. Ein richtig pointierter verbaler Humor mit ausserordentlich gut getimeten Spannungsmomenten. Bevor ich mich weiter in nichtssagenden Andeutungen verlaufe, die evtl. eine KI heutzutage besser könnte... Dieses wunderbare Buch hätte keine KI erschaffen können, es ist ganz und gar verträumt, märchenhaft, verspielt, poetisch und genau deshalb verdient die Übersetzung erneut ein allergrößtes Lob. Das beste Buch für Leute, die mal nicht vorher eine Ahnung haben können, was auf sie zukommt, insofern sie die Geschichten nicht schon gelesen haben. Olivier und Columbine - die allerbeste Traumwelt außerhalb unserer eigenen Fantasie.

    Locker 10 von 10. Plus 2 Traumpunkte und 3 Fantasiepunkte und anderthalb Romantikpunkte. (Aber Letztere könnten noch mehr werden im Laufe der Serie.)
    Geändert von Jovis (26.05.2023 um 21:11 Uhr)

  9. #8884
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    "Fünf Frauen im Rennen" - das 19. Michel Vaillant-Album beendet die Collectors Edition 6 bei Ehapa. Es ist einer meiner Lieblingsbände und es ist ein bemerkenswerter Band in vieler Hinsicht. Graton liebt Rallyes. Offensichtlich. Und hier erreicht er die größte Bandbreite zeichnerisch und erzählerisch. Endlose Straßen mit großartigem Panorama, faszinierende Szenarien bei Nacht, egal ob auf steiniger Piste, kurvig oder hügelig. Und das Wechselspiel aus Begegnung und Allein-Sein sorgt für meisterliche emotionale Tiefe. Dieser Band ist nicht besser als die Panamericana oder der Voodoo-Band, aber er gehört mit ihnen zusammen zum Besten was Michel Vaillant zu bieten hat.

    Aber kurz ein Wort zu den Frauen. Ja, sie sind in dieser Übersetzung zum wiederholten Male keine Mädchen mehr und damit hochaktuell in der derzeitigen Diskussion darüber, wie viel political correctness (und weirdness!) wir über uns ergehen lassen wollen. Aber seien wir ehrlich: zumindest im deutschen Sprachraum kommen wir mit der Abkehr von Mädchen und Fräuleins doch gut zurecht! Das sehen wir glaube ich kollektiv ein. Im englischen Sprachraum ist es viel schwieriger. Boys and girls gehören einfach zu sehr zur Alltagssprache immer noch, so wie der Ami auch grundsätzlich zu jedem sagt "I love you!" Das ist die amerikanische Form der Liebe. Sie trifft jeden. Die deutsche Sprache ist da deutlich vorsichtiger. Kurz: ich halte ausnahmsweise die "Frauen" für eine Verbesserung. Graton selbst hingegen bringt in diesem Band, so gut der Band auch ist, seine Haltung zu Frauen auf den Punkt. Ja, sie können was. Aber sie können's nicht gut. Die Heldenfrauen, die mit Michel, Steve und Gilbert in den Wagen sitzen, DIE stehen allerdings ihren Mann. Da kann man nichts schön reden. Aber man kann in der Altertümlichkeit schwelgen. Die Frau bei Graton - so alt bin ich nicht! - war für mich IMMER schon vollkommen überholt. Und doch war ich selbst nie überempfindlich. Es gibt deutlich Schlimmeres. Im Wohnzimmer meiner Eltern musste ich Hans Moser ertragen, von Heinz Rühmann gar nicht zu reden. Da ist Graton aber ein Kinderspiel gegen. Aber - soviel Ehrlichkeit muss sein - in den Augen meines Sohnes macht mich Michel Vaillant zu lesen zu einem alten Mann. Aber nicht zu einem Verbrecher.

  10. #8885
    Mitglied Avatar von #churchi
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  11. #8886
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    Neptun Episode 2 (Leo, Splitter)

    Lässt mich etwas ratlos zurück. Ich mag Leo wirklich und die Geschichte ist wahrscheinlich immer noch besser als bei 50 Prozent der Fantasycomics, die Splitter (und andere) sonst so raushauen. Aber wirklich Neues gegenüber den ersten dreieinhalb Zyklen der Welten von Aldebaran hat sie nicht zu bieten. Vor allem aber haben die Zeichnungen doch deutlich nachgelassen. Ich meine damit nicht die viel gescholtenen Gesichter, die ich sogar ziemlich aussagekräftig finde (etwa ein wortloses Panel, bei der Manon das Misstrauen ins Gesicht geschrieben steht). Aber bei den meisten Hintergründen habe ich den Eindruck, dass Leo diese inzwischen zum Großteil am PC entwirft (deshalb viele gerade Linien) und auch die Lust daran verloren hat (deshalb viele große Panels, auf denen außer einem Raumschiff und einem halben Planeten wenig zu sehen ist). Kein Vergleich mit den fantastischen Darstellungen von Flora und Fauna in den früheren Zyklen.

    Wäre vielleicht doch besser gewesen, er hätte nach Antares und den Überlebenden damit aufgehört oder es zumindest mit einem anderen Zeichner fortgesetzt. (Ach ja, und es gibt nicht mal eine Duschszene. )

  12. #8887
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    Als Frühwerk von Tibet wurden in der Rick Master GA 21 bei Splitter die beiden (einzigen!) Episoden um die Familie Petitoux aus dem Jahre 1954 veröffentlicht. Von unterschiedlichem Unterhaltungswert, je 4-seitig, aber im Grunde schon beide sehr erbaulich zu lesen. Die erste Episode ist etwas banal. Familienleben im Frankreich der 50er halt. Während die zweite Episode dem einen gewissen kriminellen Aspekt hinzufügt, der dann schon ein ganz klein wenig den Weg in Richtung Rick Master beschreitet. Interessant ist es allemal, denn es erweitert deutlich den Horizont auf das, was man seinerzeit eben so alles in den Magazinen (hier TINTIN) erwarten konnte. Das war eben doch ein echtes Magazin und nicht alles darin war berufen ein unsterblicher Klassiker zu werden. Manches war auch einfach Fast Food. Aber genau das macht den Charme einer guten GA aus, dass uns solche Einblicke gestattet werden. Hut ab, Splitter. Die Rick Master GA ist eine eurer besten Publikationen. Sehr gute Entscheidungen wurden hier getroffen nicht nur in Bezug auf die Standard-Druckqualität. Auch in Bezug auf die Reihenfolge der Kurzgeschichten und fraglicher Bände wie der 38. Das ist eine richtig, richtig perfekte GA.

  13. #8888
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    Das Problem mit Fantasy-Geschichten ist ja, dass es nur eine Handvoll originärer und dann möglichst noch origineller Plots gibt, die mit ein oder zwei Dutzend wiederkehrenden Handlungselementen ausgeführt werden. Dass seit über 50 Jahren ganze Verlage sich vornehmlich über Fantasy-Geschichten finanzieren ist geradezu faszinierend. Wenn das klassische Motiv der Reise, der Queste nicht vorliegt, dann wird es schon ganz schön schwierig, eine gute Fantasy-Geschichte zu erzählen. In...

    "Die Reise ans Ende der Welt Band 3: Der Bastard" (Softcover-Album bei Carlsen von 1986) muss nun endlich mal die Geschichte erzählt werden, um die es eigentlich geht. Und wie zu erwarten war ist dieser dritte Band genau deshalb auch der Schlechteste. König hat drei Kinder, nur eines kann König werden, eine Frau gefangen im Schlossturm, ein Flötenspieler spielt traurige Lieder zwischen den Bäumen hervor. Ach je, Walt Disney allein hat jedes einzelne der Elemente schon hundert Mal produziert und hier sind sie alle wieder versammelt. Aber das ist nicht das Problem dieses Comic-Vierteilers. Es ist das Problem eines ganzen Genres! Es gibt nur eine Handvoll Geschichten und es gibt vielleicht zwei Dutzend Handlungselemente, mit denen man diese Geschichten erzählen kann. Man darf von Fantasy-Geschichten mehr einfach nicht erwarten. Es ist eben nur sehr beschwerlich und etwas trist sich diese Zusammenstellungen von Wiederholungen immer und immer wieder anzuhören. Und doch macht "Reise 3" hier noch eine ganz gute Figur. Was daran liegt, dass man sich 2 Bände lang Zeit gelassen hat, eine sehr eigene Stimmung zu erzeugen. Die, wenn man sie mag, es schafft, den ganzen Vierteiler zu beleben und zu verzaubern. Und so hat nun auch der dritte Band mein Wohlwollen erreicht, obwohl er gar nichts hat, was ich nicht schon 30 Mal woanders gelesen habe. Und zugleich noch schafft, dass ich die blonde Frau mit ihrer zur Hysterie neigenden Eigenart schweren psychologischen Druck auf Männer auszuüben, zu hassen beginne, auch wenn mir ihr kleiner, nackter Hintern in manchen Bildern so gut gefällt.

    Es gibt wirklich vieles, was man diesem dritten Band der Saga vorwerfen könnte. Und doch gefällt er mir. Er langweilt mich auch, was üblicherweise eher eine Eigenart zweiter Teile von Vierteilern ist, wie die meisten von euch sich aus den Adventsvierteilern erinnern mögen. Ich mach es mal so: ich gebe diesem Band nur 4 Punkte. Einfach um klarzumachen, dass Fantasy die am meisten überschätzte und überbewertete Geschichtengattung ist. Und verbleibe trotzdem dabei: er hat mir trotzdem super gefallen und ich freu mich auf Teil 4. Auf dass DER wieder so toll ist wie Band 1 und 2.

    Und jetzt nehm ich meine Beine in die Hand und lauf so schnell ich kann.
    Geändert von Jovis (28.05.2023 um 14:14 Uhr)

  14. #8889
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    Nachdem Jovis mir mit seinen Rezis von "Reise ans Ende der Welt" Lust gemacht hat, das noch mal zu lesen und ich schon überlegt hatte, mir gebraucht den Schuber zu bestellen, habe ich nun heute auf dem Bücherbummel die ersten sechs SC-Alben im Paket erstanden. Und auch schon die ersten beiden gelesen. Ist schon ziemlich stark: sehr poetisch, sehr mysteriös, von der Stimmung her ein bisschen wie "Diva" oder "Die Liebenden von Pont Neuf", der Vergleich mit dem französischen Kino der 80er Jahre ist schon recht treffend. Immer ein Hauch von Melancholie, Weltfluch und (lauerndem) Wahnsinn, der über der ganzen Geschichte schwebt. Der Held, der die Frau, die er haben kann, nur so halb will, dafür aber die Frau, die er nicht (dauerhaft) bekommen kann, ganz doll, könnte auch aus "Betty Blue" stammen. Dazu werden noch Gedichte rezitiert.

    Zeichnerisch finde ich von Band 1 auf 2 schon einen deutlichen Stilwechsel erkennbar, was wahrscheinlich einfach daran liegt, dass Vicomte besser (= detaillierter) wurde. Ich mag aber auch diesen noch verwascheneren, fast schon Semi-Funny-Stil des ersten Albums. Das hätte so zu der Zeit auch in "Spirou" erscheinen können und wäre dort neben Yslaire und Frank Pé nicht aus der Reihe gefallen.

    Die ganze Erklärung für die Existenz dieses seit Jahrhunderten vergessenen Königreichs ist natürlich logisch kompletter Humbug. Muss man sich halt drauf einlassen. Ein von Jovis entdecktes Logikloch wird aber doch in Band 1 deutlich erklärt:

    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Und den 2. Band angefangen und hier kommt ein essentieller Stolperstein: am Ende des ersten Bandes hat der "Spötter" sich erhängt und hier ist er ganz selbstverständlich und ohne ein Wort der Erklärung wieder da. Puh, das ist natürlich ein starkes Stück. Wenn mir das keiner erklären kann, wird das die Wertung aber ganz schön runterdrücken.

    Er zeigt doch selbst, wie er seinen Suizid nur vorgetäuscht hat (auf S.46 oben).


  15. #8890
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Oha und huch. Da bin ich aber beruhigt. Der Fehler war zu heftig. Das kann einem eigtl. nicht passieren. Danke für die Mitteilung. Das habe ich echt übersehen, dabei hab ich später noch mal nachgeblättert, ob ich was verpasst hab. Scheinbar hat mich das direkt nachfolgende Panel zu sehr fasziniert.

    Und ich bin geehrt, dass dir die Rezi Lust machte. Ich bin grad mitten im 4. und trotz all meiner Kritikpunkte werde ich diesen Zyklus am Ende als sehr, sehr gut bewerten. Wie du sagst, die Stimmung und wie einen die Story in Beschlag nimmt, das ist schon echt sehr überzeugend.

  16. #8891
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    ich habe die letzten tage angefangen, die Jugendabenteuer des Leutnant Blueberry zu lesen. 21 Alben 4 habe ich, bin im 5. album jetzt.

  17. #8892
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Mit "Die Reise ans Ende der Welt Band 4: Der Stein des Wahnsinns" holt die Serie alles raus. Alle Fäden werden verknüpft, neue Elemente kommen noch ins Spiel und das wird zu einem unglaublich aufregenden Finale verdichtet, das alle meine Bedenken und zwiespältigen Erinnerungen hinwegbläst. Die von mir in Band 2 angemerkten Handlungsschwächen erweisen sich als wohldurchdacht. Lediglich die Informationen die fehlten liegen erst mit dem 4. Band vor. Der Sinn des Verlieses, der Grund für die nicht sofortige Freilassung der Gefangenen, die Ausrede mit der Arthis ins Weite Land zurückgeschickt wird... (na gut, da hätte er drüber stolpern können, aber wer weiß schon wie schlau ich noch wäre, wenn ich plötzlich im Mittelalter Entscheidungen treffen müsste). Ein wirklich großes Comic-Epos. Bin restlos begeistert, auch darüber dass die Mittelalter- und Fantasyszenerie nur einen sehr knappen Raum in Band 3 einnahm. Perfekt. Der Rest ist Liebe, Drama, Wahnsinn. Ein echtes Feuerwerk aus emotionaler Schwere. Zeitlos, poetisch und wunderbar.

    12 von 10 Punkten für dieses Meisterwerk. Wer meine Reviews las wird wissen dass ich alles getan habe, um es nur mittelmäßig zu finden. Aber es war einfach zu gut. Jetzt wäre ich aber doch auf die nächsten Zyklen gespannt. Dass es sich hier um eine Geschichten-Anthologie handelt und keine direkte Fortsetzung, scheint mir jetzt auf einmal sehr verheißungsvoll zu sein. Splitter? Kult? All? Schreiber+Leser? Irgend jemand interessiert? Ich bin's nämlich.
    Geändert von Jovis (29.05.2023 um 18:35 Uhr)

  18. #8893
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    Bin auch mit dem ersten Zyklus RaEdW durch. Gebe Jovis Recht, dass der 3. Band der schlechteste ist. Insgesamt hat mir diesmal auch die erste Hälfte des Vierteiles besser gefallen als die zweite. Innerhalb dieser wenigen Alben macht die Serie doch einen rasanten Wandel durch, Band 4 (klassisches Ritterabenteuer) ist ja im Grunde ein komplett anderes Genre als Band 1 (romantische Fantasy). Aber am Ende findet doch alles recht schlüssig zusammen (bis darauf, dass die blonde Freundin plötzlich Anne genannt wird, obwohl sie doch Karoline hieß, hier hat entweder Makyo selbst den Namen seiner Hauptfigur vergessen oder der neue Übersetzer gepatzt) und damit hätte man die Serie auch beenden können. Fazit: mit leichten Schwächen, aber zurecht ein Klassiker. Ich werde noch Alben 5 und 6 lesen und berichten, fand aber beim Durchblättern den neuen Zeichner schon schlechter als den ersten.

  19. #8894
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Bin trotzdem gespannt. Beim Durchlesen der Beschreibungen bei Comicguide hörten sich die Stories alle nicht schlecht an.

  20. #8895
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    Jetzt habt ihr mich so neugierig gemacht, das ich mir die 8 SC bei ebay geordert hab.

  21. #8896
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    Reise ans Ende der Welt Album 5+6

    Also, das war wirklich nichts. Abgesehen davon, dass der zweite Zyklus von Setting und Handlung nix mit dem ersten zu tun hat, was eigentlich schon Etikettenschwindel ist, und der neue Zeichner zu 50 Prozent die Gesichter der Hauptfiguren nicht trifft, ist es auch inhaltlich einfach Schmonz. Album 5 geht als Übergangsalbum noch so halbwegs, aber in Band 6 gibt's dann einen fast unerträglichen Mischmasch aus Esoterik einschließlich Indien, Gurus, Drogen und allen möglichen Religionen, Frankenstein und leichtem Horror. Dazu noch notgeile 68-jährige Wissenschaflerinnen, die mit den Geliebten ihrer Nichten schlafen wollen. WTF? Über das toxische Verhalten des "Helden" gegenüber jungen Frauen könnte man auch eine Doktorarbeit schreiben. Und was ist das für eine Obsession mit schwarzhaarigen Frauen, die er nur einmal gesehen, aber noch nie gesprochen hat? Und warum verlieben sich diese, wenn sie dann mal mit ihm gesprochen haben, auch immer sofort bedingungslos in ihn? Meine Erinnerung war also richtig, dass Makyo die Serie besser nach dem ersten Zyklus beendet hätte.

    Wer dennoch an der ganzen Serie interessiert ist und vielleicht besser Niederländisch als Französisch versteht: Erst 2021 ist als "Het land van langvergeten" eine fünfteilige Integralausgabe erschienen (vier Zyklen + ein 64-seitiger Epilog), gab's auch als auf 500 Exemplare limitierten Komplettschuber. Bilder findet ihr bei lastdodo.nl.

  22. #8897
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    Das klingt nicht gut. Obwohl die Zutaten, die du benennst, abgesehen von dem mutwillig sexuellen Einschlag, sich noch ganz nett anhören. Hm. Also ich würde bei einer Kult GA den Band 2 auf jeden Fall antesten.
    Geändert von Jovis (01.06.2023 um 11:59 Uhr)

  23. #8898
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Rampokan Peter van Dongen - Avant-Verlag

    Rampokan ist auf den ersten Blick ein klassischer Ligne-Claire-Abenteuer-Comic, gezeichnet und geschrieben vom mittlerweile etablierten "Blake und Mortimer" Zeichner Peter van Dongen. Die Handlung spielt in Indonesien um 1946. Holland hat mittlerweile die Kontrolle über die ehemalige Kolonie verloren und versucht diese mit Hilfe von Wehrpflichtigen aus dem Heimatland wiederherzustellen. Die Hauptfigur Johan Knevel ist einer von ihnen, hat aber eine ganz andere Motivation nach Indonesien zu reisen: er wurde nämlich dort geboren und will nun sein ehemaliges Kindermädchen, zu der er eine mutterähnliche Beziehung hatte, wiederfinden. Schon die Hinfahrt wird von einem schwerwiegenden Ereignis überschattet, das Johan fortan schwer belastet, und endlich in Indonesien angekommen, gerät er bald zwischen die Fronten der brutal vorgehenden Holländer und der als terroristisch eingestuften Unabhängigkeitsbewegung. Vom ehemaligen Paradies ist nichts mehr übrig.
    Peter van Dongen erzählt diese sehr persönliche Geschichte in schwül fiebrigen Bildern. Gelb ist die dominierende Farbe, wodurch diese "ungemütliche" Stimmung entsteht. Recht schnell bekommt man das Gefühl: Es gibt keine Helden und auch keine Hoffnung auf Erlösung.
    Das Lesen des Bandes hat mich sehr bewegt, wobei ich zunächst wirklich Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte rein zu kommen. Ich musste, nachdem ich schon die ersten beiden Kapitel gelesen hatte, nochmal von vorne anfangen um die Figuren richtig einordnen zu können. Der Band ist ja quasi ein Doppelband, der die beiden Teile der Geschichte (Java + Celebes) vereint. Zu Beginn des zweiten Bandes gibt es einen Prolog mit einem Zeitsprung von 4 Jahren, den ich aber zunächst gar nicht wahrgenommen hatte und im Folgenden völlig verwirrt war, da die eigentliche Geschichte im ursprünglichen Zeitstrahl weiter geht.
    Was man abschließend sagen muss ist, dass der Band alles andere als ein "Abenteuer-Comic" ist, es ist vielmehr die Auseinandersetzung des Autors mit seiner Vergangenheit, oder besser: der Vergangenheit seiner Familie und seines Landes. Die Entwicklung und Entstehung dieser Geschichte hat 7 Jahre gedauert und das sieht man ihr auch an.

  24. #8899
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Ein ganz großes Werk wie ich finde.

  25. #8900
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    Blacksad Canales / Guarnido - Verlag der nicht genannt werden soll

    Es handelt sich hier tatsächlich um meinen allerersten Kontakt mit Blacksad und ich bin furchtbar neugierig, ob mich diese Reihe so begeistern kann, wie die Rezensionen vorgeben. Ich lese gerade die gesammelte Ausgabe aus dem Verlag der nicht genannt werden soll und habe beschlossen, jeden Band einzeln zu rezensieren, um eine etwaige Entwicklung der Serie und meiner Rezensionen nachvollziehen zu können. Starten wir also mit Band 1:

    Das Setting bietet eigentlich nichts neues, es handelt sich um eine klassische Krimi-Detektiv-Geschichte im Noir Stil. Erwähnenswert wäre allerdings, dass die Protagonisten zwar menschliche Körper haben, aber mit Tierköpfen ausgestattet sind. Zuletzt habe ich das in „Jim Hawkins“ gesehen, wo es ausgezeichnet funktioniert hat und natürlich in „Grandville“, der wohl am ehesten mit Blacksad vergleichbar ist, sieht man mal vom Steam Punk Setting ab. Beginnen wir also mit dem Artwork. Guarnido leistet hier wahrlich überirdisches! Jedes Panel strotzt nur so vor Energie, der Strich ist unheimlich dynamisch, die Gesichtsausdrücke der Tiere unfassbar aussagekräftig. Der rumschreiende Film-Studio-Boss sei hier als herausragendes Beispiel genannt. Die Kolorierung sucht mit ihrem Licht-Schatten-Spiel ihresgleichen. Man muss es einfach sagen, der Comic ist ein wahres Fest für die Augen.
    Leider kann man das für die eigentliche Story nicht behaupten. Die ist nämlich einfach straight forward. Keine Überraschung von links und auch keine von rechts. Das war mir ehrlich gesagt zu dünn. Wäre das überragende Artwork nicht, könnte man diesen Band einfach ad acta legen und vergessen. Das ist zu wenig. Aber gut, das Setting sitzt, die Charaktere sind eingeführt, vielleicht schlägt ja Band 2 mehr Haken. Man darf gespannt sein. Demnächst also mehr, hier in diesen Theater.

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