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Thema: Comics über den Krieg

  1. #1
    Moderator Inkplosion Forum Avatar von Michael Vogt
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    Question Comics über den Krieg

    Nachdem ja auf www.comicgate.de sehr interessante Interviews mit britischen und amerikanischen Comicschaffenden erschienen sind (u.a. Darick Robertson, Mark Millar, Pat Mills), die darüber befragt werden, ob und ggf. wie man Comics über den Krieg - im speziellen den Irak-Krieg - machen sollte/könnte, würde mich folgendes mal interessieren:

    Wie sehen deutsche Comiczeichner und -autoren das:
    Kann/darf/sollte man Comics über diesen Krieg machen?

    Kann dabei mehr rauskommen als Plattitüden darüber, dass Krieg schlecht ist?

    Braucht man einen zeitlichen Abstand zum Geschehen, um tatsächlich fundierte, tiefgehende Geschichten oder Szenen zu schreiben?

    Kann man dem aus unserer reinen Beobachtungsposition heraus tatsächlich in irgendeiner Weise gerecht werden?

    Und sollte man gegebenenfalls Comics über den Krieg zB. in einem Online-Magazin wie INKplosion veröffentlichen?

    Sind Leser daran interessiert, oder läuft man Gefahr, dass das als "Werbemaßnahme" missverstanden wird?

    Mich würde Eure Meinung dazu mal interessieren.

    Grüße
    Michael

  2. #2
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    Ich stehe dem Thema offen gegenüber, aus verschiedenen Gründen.

    Krieg ist alltäglich, es gab/gibt Kriege überall auf dieser welt, auch ohne den jetzigen IrakKrieg, der Irakkrieg steht nur deswegen im Vordergrund da es ein Riesenmedienspektakel ist, der sowohl den Voyeur in uns befriedigt als auch den Kriegsgegner oder den Süchtigen nach Informationen. Krieg zu führen ist ein Instrumentarium unserer Gesellschaft, das wir bis heute nicht beiseite geschafft haben. Krieg hat auch unzählige verschiedene Seiten, die wir lieber verstehen und verarbeiten sollen. Die Augen davor zu schliessen sehe ich als eine falsche Handlung.

    Ein Comiczeichner/Autor darf seine eigene Perspektive und einsichten verarbeiten, das gehört zu unseren Meinungfreiheit und ich sehe nicht ein warum die deswegen beschnitten werden soll.

    Mit Gewalt/Kriegsverherrlichung hat das nix zu tun, man kann auch sehr kritisch dem Aspekt gegenübertreten. Und Gewalt in Comics ist etwas allgegenwärtiges, eine der Säulen worauf unzählige Geschichten aufgebaut sind, es ist etwa heulerisch beim Thema Krieg da kehrt zu machen.

    Die einzige Zensur die ich da akzeptiere ist die der Menschenwürde. Und das ist meistens gleich zu setzen mit denen der Machern des Onlinemagazins. Einfaches Beispiel; Würde ich ein Onlinemagazin verantworten müssen, so könnte ich keine Beiträge die rein auf Gewaltverherrlichung und die Tötung(oder andere Gewaltakte) von Menschen basieren, das könnte ich nicht vertreten, und das will ich auch nicht.

    Gruß, eric

  3. #3
    Moderator Inkplosion Forum Avatar von Michael Vogt
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    Ich denke, der Irak-Krieg steht nicht nur im Vordergrund, weil er so "schön" medientauglich ist, sondern eben auch, weil er von der Führungsmacht der Welt geführt wird. Das Ganze hat eine globalpolitische Dimension, die den Umgang von Staaten miteinander und das Völkerrecht (Recht auf Selbstverteidigung = Recht auf Präventivkrieg?) verändern wird.

    Aber wie stellt man soetwas in einem Comic dar?

  4. #4
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    Auf verschiedenen Ebenen, oder aus verschiedenen Blickwinkel.
    Beispiel;
    Man kann es aus dem Blickwinkel eines Kindes/Vaters/Mutters darstellen, die eine gewisse "Unsicherheit" spüren, wie sich die Weltordnung verändert und die "Sicherheit" die sie bis heute hatten , verschwindet.

    Oder aus der Sicht des analysten(die Sicht die ich auch bevorzuge) die die vielen Informationen zuerst einsammelt, sie anlysiert und schliesslich für sich selber auswertet. In dem Fall ist meine Antwort, bis dato: das Recht auf Selbstverteidigung = Recht auf Präventivkrieg, ist keine Neuzeitliche Regelung, die gibt es schon seit immer, und ich sehe nicht ein, warum in der heutigen Zeit, sie nicht ein legitimes Mittel immer noch gelten soll. Dadurch stimme ich einem Krieg nicht automatisch zu, in keinster Weise, aber ich Räume diesem Instrumentarium ein Platz im Denken. Die restliche Welt, abseites der FührungsWeltmacht USA, ist nicht friedlich, in keinster Weise ungefährlich. Es ist zu einem großen Prozentsatz ungefährlich, und sie wird geleitet von der UNO, eine veraltete Institution im 21 Jahhundert. Die aktuelle zeigt deutlich das die UNO reformiert werden müsste, dem jedoch weigert sich nicht nur Amerika alleine, sondern alle Großmächten der Welt, angefangen von USA bis hin zu China, Russland, Frankreich, GB und Japan. Gar keine Frage das sich die Welt irgendwann in eine Sackgasse bewegt, und eine neuregelung gefordert wird. Hoffentlich ist die Irakkrise bereits diese Sackgasse, und eine vernünftige Neuregelung des Sicherheitsgremiums der UNO erfolgt bald.
    Bytheway, die aktuelle Comicgeschichte an der ich arbeite, handelt zum Teil von diesem Thema, bald auch zu sehen. Daher meine Begeisterung für dieses Thema, meine Begeisterung für globalpolitische Probleme und deren Lösungen, nicht für den Krieg!!

  5. #5
    Mitglied Avatar von Steffi S.
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    Hm, also vo Blickwinkel her glaube ich, kann ich da nur meinen eigenen als Aussenstehender wählen. Ich habe nie Krieg miterlebt. Ich traue mir nicht zu, die Gefühle eines direkt Beteiligten darzustellen, ich hätte Angst dem nicht gerecht zuwerden, denn ich kann ja nur veruten, wie es sich anfühlt.
    Was mir wirklich auf den Sack geht, ist diese einseitige Betrchtung: "hach, es ist ja so traurig". Wow, das weis ich von alleine. ich krieg bi sowas immer das gefühl, der jenige will sein Gewsisen erleichtern, aber sich auch keine tiefren gedanken machen. irgendwelche niedlichen Viecher tränenkullernd Herzchen verteilen lassen, finde ich persönlich geschmacklos und unpaßend.

    Was ich persönlich darstellen würde und denke, dass ich es am besten darstellen könnte, ist mein eigenes Gefühl: mitendrin und überhaupt gar nicht beteiligt zugleich. Und die Ohnmacht, di man anhand solcher Dimensionen verspürt.

    Liebe Grüsse, Steffi
    Geändert von Steffi S. (08.04.2003 um 12:44 Uhr)

  6. #6
    SysBär im Ruhestand Avatar von Balu
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    Ich denke schon dass Comics über "Krieg" ihre Berechtigung hätten. Ich stimme Eric insofern zu, Krieg ist leider etwas alltägliches und die Tatsache dass es seit dem von eigentlich allen Nationen so anmahnenden zweiten Weltkrieg, bis heute weit über 200 weitere zwischenstaatliche Kriege gab ("normale" Völkeraufstände, Bürgerkriege jetzt mal nicht mitgerechnet) zeigt das relativ deutlich auf.

    Aber wie man einen solchen Comic machen sollte, d.h. aus welcher Perspektive usw. ... keine Ahnung. Ich denke das müssten die Kreativ-Teams mit sich selbst ausmachen. Jeder hat eine andere Position und eigentlich hätte jede Position das Recht darauf gehört/gelesen zu werden. Uneigentlich bin ich jedoch strikt gegen Comics die das Thema zugleich verharmlosen, verschönern und verherrlichen.

    Ich hab leider ein paar Personen kennenlernen dürfen die aus Kriegsgebieten gerade erst geflohen sind (Zivildiensttätigkeit: unter anderem Weiterbetreuung von Flüchtlingen ...) und was ich da bei der Übersetzung der Flüchtlingsberichte und auch in Gesprächen erfahren habe ... ich weiß nicht ob ich von meiner Seite her dass zeichnerisch darstellen könnte/möchte. Einfach weil es auch eine Gratwanderung zw. Obsession und Kritik ist wo ich mir nicht zutraue es immer als Kritik darstellen zu können.

    schwieriges Thema.

    Kann man dem Thema als reiner Beobachter gerecht werden. Absolut, wenn man sich z.B. nicht anmaßt darüber zu schreiben wie sich eine Person fühlt wenn sie praktisch von einer ganzen Garnison innerhalb von nur 2 Tagen vergewaltigt wurde, oder wie es ist wenn man zur Belustigung von "Soldaten" vor deren Augen mit Benzin übergossen wird und dann angezündet wird....
    Ich denke aber, dass die meisten Personen die sich für eine Comicumsetzung dieses Themas interessieren auch selbst wissen wo die Grenzen liegen die man als reiner Beobachter nicht überschreiten sollte.


    soviel dazu

    gruß,
    Steven

  7. #7
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    @Balu
    "Absolut, wenn man sich z.B. nicht anmaßt darüber zu schreiben wie sich eine Person fühlt wenn sie praktisch von einer ganzen Garnison innerhalb von nur 2 Tagen vergewaltigt wurde, oder wie es ist wenn man zur Belustigung von "Soldaten" vor deren Augen mit Benzin übergossen wird und dann angezündet wird.... "

    Stimme ich dir grundsätzlich zu, und das sind Extremen des Kriegsalltages die keiner sich vorstellen mag. Jedoch stelle ich mir manchmal die Frage, wenn jemand in seinem Comic eine derartige Passage einfügen möchte, warum sollte er das nicht machen? Schreibt jemand einem Autor vor was er schreiben soll, und was nicht? Wenn ein Drehbuch von einem Mörder und seinem Opfer handelt, darf man da nicht einen Film drehen, nur weil der Drehbuchautor sich anmasst in die Opferrolle zu gleiten??

    Ich glaube man sollte die Toleranz den Comicschaffenden entgegen bringen, die man einem Film oder Buchschaffenden auch bringen würde, Storys können aus verschiedenen Blickwinkel erzählt und dargestellt werden, im Falle vom Krieg, ist es schwer zu sagen was da "guter Geschmack" ist und was nicht. Herman frägt auch niemand, wenn er eine Vergewaltigungszene in Jeremiah zeichnet. Und die dargestellte Welt in Jeremiah ist weit davon entfernt, eine friedlich zu sein.

  8. #8
    SysBär im Ruhestand Avatar von Balu
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    natürlich kann der Autor von mir aus eine solche Szene einbringen, da wollt ich nix mit gutem Geschmack oder so. Mir geht es in dem moment einfach nur drum, kannst Du dir vorstellen wie das ist das Opfer einer solchen Situation zu sein? Ich hab mit solchen Leuten Kontakt (gehabt) und kann/will mir es gar nicht vorstellen. Man kann in dem moment der Situation nicht gerecht werden und verharmlost sie dadurch leider, zwar ungewollt aber es ist doch so.

  9. #9
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    Ich glaube, das man der Situation nie gerecht werden kann, aber das man sich bis zu einem gewissen Prozentsatz dem Mitgefühl nähern kann. Die Fantasie, das Vorstellungsvermögen und das Mitgefühl ist bei vielen Autoren und Schaffenden sehr groß, und auch nötig, um eine kreative Arbeit zu erfüllen. Wenn ich das darstellen möchte, würde ich auch versuchen mich da hineinzudenken, egal wie übel das sein würde. Wie nahe ich der Situation komme, ist eine subjektive Angelegenheit, aber man sollte es keinem verbieten, wenn er es als wichtig betrachtet, es zu zeigen.

  10. #10
    SysBär im Ruhestand Avatar von Balu
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    Ok. Da haste recht.
    Ich glaub mein "Lösungsansatz" dieser Zwickmühle wäre in dem Moment auf den Wortschwall zu verzichten mit dem ich normalerweise als Autor versuchen würde mich dem Zustand des Opfers zu nähern, sondern so hart, "eindrucksvoll" und zugleich realistisch einfach den "Tathergang" vom Zeichner darstellen lassen würde.
    Somit würde ich mir nicht anmaßen darüber zu urteilen wie sich das Opfer fühlt, jedoch dem Betrachter versuchen über das Visuelle, brachial das Schaudern über den Rücken zu jagen und ihm durch hoffentlich ausreichend gute zeichnerische Darstellung vermitteln, dass das verfluchte Schandtaten sind die .... mir fehlen die passenden Worte.

  11. #11
    Moderator Autorenforum Avatar von Yann Krehl
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    Darf man Comics über diesen Krieg machen?

    Ja. Ich sehe da Nichts, was es einem verbieten würde.
    Comics steht es mMn frei, sich mit jedem Thema zu beschäftigen, genau wie Büchern, Filmen, etc. Nur die Art und Weise wie mit einem Thema umgegangen wird, darüber lässt sich diskutieren.

    Sollte man Comics über diesen Krieg machen?

    Wenn man einen Comic über diesen Krieg machen will, dann sollte man das auch tun. Aber ich denke nicht, dass es da so eine Art künstlerische Verpflichtung gibt.


    Kann man Comics über diesen Krieg machen?

    Man kann es versuchen. Grundsätzlich gibt es da ja zwei Möglichkeiten:

    1) Man macht einen Comic über diesen Krieg.

    2) Man bildet diesen Krieg in eine erfundene Welt ab und beschäftigt sich unter dieser Voraussetzung mit der Geschichte.

    Ich denke, dass man auf jeden Fall Comics zu Teilaspekten dieses Krieges machen kann, die das Ausmaß des ganzen erahnen lassen.
    Ob man einen Comic über den Krieg machen kann? Ist schwer zu widerlegen, und deshalb kann ich diese Frage nicht beantworten. Jedenfalls solange, bis jemand mit einem Comic bewiesen hat, dass es möglich ist.


    Kann dabei mehr rauskommen als Plattitüden darüber, dass Krieg schlecht ist?

    Mehr als Plattitüden? Ja. Und zwar gute Geschichten.


    Braucht man einen zeitlichen Abstand zum Geschehen, um tatsächlich fundierte, tiefgehende Geschichten oder Szenen zu schreiben?

    Wenn es um das Kriegsgeschehen im Irak geht - auf jeden Fall. Die Informationen die man zur Zeit erhält sind ja alles andere als objektiv.


    Kann man dem aus unserer reinen Beobachtungsposition heraus tatsächlich in irgendeiner Weise gerecht werden?

    Ein bisschen Abstand zu diesem Krieg zu haben, ist sicher ein Vorteil. Und ein Nachteil. Gerecht werden kann man da sicher nur Teilaspekten.
    Ob man dem ganzen Krieg gerecht werden kann, egal aus welcher Position heraus – siehe meine Antwort zur „Kann“-Frage.


    Und sollte man gegebenenfalls Comics über den Krieg z.B. in einem Online-Magazin wie INKplosion veröffentlichen?

    Ja. Solange es in erster Linie ein Comic über den Krieg ist, und nicht nur ein Kommentar zum Krieg in Comicform.


    Sind Leser daran interessiert, oder läuft man Gefahr, dass das als "Werbemaßnahme" missverstanden wird?

    Vermutlich beides. Aber von Letzterem sollte man sich nicht abschrecken lassen, wenn es der/das/die Comic/s wert ist/sind, veröffentlicht zu werden. Ich denke, dass letztendlich die Qualität entscheidenden Einfluss darauf haben wird, ob die Leser es für eine Werbemaßnahme oder ein ernstes Anliegen halten.
    Geändert von Yann Krehl (08.04.2003 um 19:26 Uhr)

  12. #12
    Moderator Inkplosion Forum Avatar von Michael Vogt
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    Ich denke, Autoren und Filmemacher stehen vor dem selben Problem: Wie stellt man diese Gefühle, Situationen dar - aber die Möglichkeiten eines Comics sind doch auch noch andere: Man denke mal an den stilistischen Unterschied von Spiegelmans "Maus" oder Gillons "Der Schrei nach Leben".

    Welche Stilrichtungen würdet Ihr eher für angemessen halten?

  13. #13
    Mitglied Avatar von Mana
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    Rob Liefeld!

    *hust* 'tschuldigung

  14. #14
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Nebenbei noch was Prinzipielles:
    Ich muß gestehen, ich persönlich hätte arge Zweifel, ob ich einen Krieg, ohne selber involviert zu sein, angemessen reflektieren könnte. Um soweit wie möglich die Würde der Opfer zu wahren, würde ich mich eng an Tatsachenberichte von Personen halten (die vermutlich erst nach einiger Zeit, wenn überhaupt, ans Licht der Öffentlichkeit kommen) und nicht "nur" versuchen, mich in diese Leute reinzuversetzen. Aber wie gesagt, das ist mein persönliches Problem; ich hätte einfach immer Angst, "zu wenig" zu machen.
    Andererseits ist es mir ganz wichtig, daß solche geschichtlich und politisch entscheidenden Einschnitte festgehalten werden, und zwar nicht nur in Geschichtsbüchern.
    Kann sich noch jemand an die Atombombentests von Chirac erinnern? Fast die gesamte Welt maulte damals entsetzt rum, und jetzt haben's schon wieder ziemlich viele vergessen. Mir fällt es auch immer nur jedes halbe Jahr wieder mal ein.
    Und gerade bei diesem Irakkrieg wird mit Sicherheit aktiv dafür gesorgt werden, daß die Welt schnell vergessen soll.
    Geändert von Asher (08.04.2003 um 13:36 Uhr)

  15. #15
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    Das ist aber auch normal, Frauke, der Mensch ist gerne ein Gewöhnheitstier, und sobald es ihm gut geht, vergisst er alles was davor schlecht war. Liegt in der natur des menschen, Chronisten jeglicher Form haben die Bedeutung des Gewissens, des Erinnerns übernommen. Daher ein Punkt mehr auf der ProListe.
    Stil:
    Relativ egal, solange der Inhalt nicht stunpf und abstruss wird. Ich würde es eher realistisch darstellen wollen, etwa wie Herman in "Sarajevo Tango".

  16. #16
    Mitglied Avatar von Steffi S.
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    Mana!

  17. #17
    SysBär im Ruhestand Avatar von Balu
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    uhm, ich glaub ein eher realistischer Stil wäre angebracht. Vor allem möchte ich persönlich keine Bonbonfarben-Koloration ala Liquid! sehn wo selbst das Blut noch mehrstufige weiße Highlights hat und pseudo Linsenreflektionen verwendet werden. Das würde dem ganzen die Dramatik rauben und es schon fast zur Satire verkommen lassen glaub ich, egal wie ernst die Story wär.

    BryanHitch wär nicht zu verachten, JaeLee wegen seiner Fähigkeit die Emotionen darzustellen oder aber auch der Zeichner von MarvelKnights"Black Widow" ... weiß nicht mehr wie der hieß. Aber er hat die Kampfszene des verzweifelten, infizierten Generals gegen alle andern sehr gut in Szene gesetzt, vielleicht gings nur mir so aber aus irgendeinem grund fand ich die Szene recht "packend" und angsteinflößend.

  18. #18
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    Travis Charest, weil er so gut Bösewichte treffen kann(zBsp. einen Udai...)

  19. #19
    Moderator Image Rules/Comicgate Forum Avatar von Sascha Thau
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    Re: Comics über den Krieg

    Wie sehen deutsche Comiczeichner und -autoren das:
    Kann/darf/sollte man Comics über diesen Krieg machen?

    Warum nicht?

    Kann dabei mehr rauskommen als Plattitüden darüber, dass Krieg schlecht ist?
    Kommt auf den Künstler an. Ich für mich finde das alles sehr problematisch. Ich habe z.B. eine Meinung zu diesem Krieg, allerdings finde ich es zugleich anmaßend vom sicheren Deutschalnd aus über das echte und ernsthafte Schicksal von den Menschen dort zu urteilen, die gerade das alles ertragen müssen.

    Auf der anderen Seite ist Kieg gerade dermaßen ein Thema, das man sicherlich schnell in den Bereich kommen könnte ein aktuelles Thema ausschlachten zu wollen. Und vieltun es ja auch. Ist kein direkter Vorwurf, aber ist es nicht bitter das Nachrichtenmagazine sich eigentlich über den Krieg freuen, weil er ihnen mächtig Kohle bringt?

    Andererseits finde ich es erbärmlich das dieser Krieg die Leute scheinbar nur so interessiert weil er dauernd in den Nachrichten kommt. Ich find's ja gut wenn man Interesse am Weltgeschehen hat, aber warum geht dann niemand auf die Straße wenn Tutsi und Huutu sich in Afrik brutalst die Köpfe einschlagen? Ist das weniger 'wert'? Und wer mag heute noch über die CDU-Schwarzgeldaffäre reden? Die wurde nie aufgeklärt, aber die ist haltauch völlig 'out', so wie dieser Krieg annmal 'out' sein wird. bei MTV gab's schon TED Umfragen ob das alles nervt (Mehrheit bei ja). Das ist kein Trend das ist echt, aber das juckt heutzutage nicht mehr, es wird alles als Trend gesehen.

    Bin da echt hin- und hergerissen. Einerseits finde ich diese künstliche Aufgeregtheit zum kotzen, andererseits beeindruckend ob ihrer schieren Masse. Einerseits halte ich diesen Krieg für einen Angriffskrieg (für die USA besteht, belegbar, überhaupt keine Gefahr vom Irak aus) und denke das er dort die Situation noch schlimmer macht, andererseits ist Saddam Hussein kein netter Mann.

    Komplizierte Sache das.

    Braucht man einen zeitlichen Abstand zum Geschehen, um tatsächlich fundierte, tiefgehende Geschichten oder Szenen zu schreiben?
    Auch hier: Kommt auf den Künstler an. Will man ein mittelbares Bild schaffen, von sich selbst, von dem was JETZT gerade HIER abgeht? Will man ein Resümee ziehen was es wirklich gebracht hat, warum der Krieg stattfand etc.? Will man Krieg darstellen?

    Kann man dem aus unserer reinen Beobachtungsposition heraus tatsächlich in irgendeiner Weise gerecht werden?
    Denke schon. Ist aber auch die Frage wie stark man beobachtet. Einer meiner Lieblingscomics ist SAFE AREA GORAZDE von Joe Sacco. Der ist damals nach Jugoslawien gefahren und hat dort einige Wochen verbracht und währenddessen die Menschen dort interviewt. Das Ergebnis ist eine Art Comicreportage welche die Augenzeugenberichte bildlich darstellt, kombiniert mit seinen eigenen Eindrücken, einem geschichtlichen Abriss woher diese Hass kam und ganz allgemein der Wiedergabe des Erstauenens, wie das passieren kann, daß sich friedliche Nachbarn von einem auf den anderen Tag bis auf den Tod hassen. Ich fand das ziemlich eindringlich.

    Und sollte man gegebenenfalls Comics über den Krieg zB. in einem Online-Magazin wie INKplosion veröffentlichen?
    Aber ich bitte darum. Mir sind Comics ehrlichgesagt eh viel zu weltfremd. Lieber erzählt man was über Drachen und Raumschiffe und Typen die rumfliegen, anstatt sich mal anzuschauen was um uns herum passiert. Ein paar der besten SF-Bücher waren immer auch ein Kommentar der Autoren zu der Zeit in der sie sich befanden (1984, Brave New World, Fahrenheit 451 etc.), man muß also nicht mal auf seine Lieblingssujets verzichten um einen gesellschaftlichen Kommentar abzugeben.

    Das fehlt mir wirklich in der Comiclandschaft, liegt aber wohl auch daran das man sich als Medium nicht so ganz ernst nimmt. Siehtmanauch an vielen Aussagen der US Comicmacher in unserem Comigate Artikel. Blablaba Comcis reinrs Unterhaltungsmedium balablabla

    Sind Leser daran interessiert, oder läuft man Gefahr, dass das als "Werbemaßnahme" missverstanden wird?
    Interessiert bestimmt. Kommt glaube ich aber auch immer auf das Endprodukt an. Ich denke Leser haben ein feines Gespür dafür, ob man jetzt einer Werbemaßnahme aufsitzt oder ob das ehrlich gemeint ist.

    Und bzgl. wie man das umsetzen sollte:
    Kommt tralala *auch* auf den Künstler an. Ich meine die Rezensenten waren damals entsetzt das in MAUS alle als Tiere dargestellt werden, aber wie man sieht hat es doch hervorragend funktioniert. Also wer sich darüber bewußt ist was er da macht, kann bestimmt auch mit MICKY MAUS eine eindringliche Geschichte erzählen. Ich halte da nichts für unmöglich.

    bye Sascha

  20. #20
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Original geschrieben von Balu
    oder aber auch der Zeichner von MarvelKnights"Black Widow" ... weiß nicht mehr wie der hieß. Aber er hat die Kampfszene des verzweifelten, infizierten Generals gegen alle andern sehr gut in Szene gesetzt, vielleicht gings nur mir so aber aus irgendeinem grund fand ich die Szene recht "packend" und angsteinflößend.
    Das war J.G. Jones (find' ihn auch ziemlich gut).

    @ Eric:
    Man vergisst so leicht und so gerne, da hast Du recht. Aber ich habe mal gehört, daß schon beim 1. Golfkrieg regelrecht Maßnahmen ergriffen worden sind (Ablenkung und so wenig Infos wie möglich), damit dieser Krieg und die Umstände (z.B. diese Tochter des Botschafters) sehr schnell aus den Gedächtnissen verschwinden sollten.

  21. #21
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    @Frauke
    Vollkommen richtig, dann sind wir eigentlich doppelt so gefordert, das zu korrigieren und den Leuten auf den Sprüngen zu helfen. Ich finde allgemein wird mit Geschichte sehr nachlässig in Deutschland umgegangen, und gerade Geschichte lehrt uns eine Menge. Wenige haben Interesse sich an die dunkle Zeit zu erinnern, oder darüber zu lesen. Klar, das andere Extremum ist einer wie ich, der sehr wissbegierig ist, was Geschichte und Politik anbetrifft, aber ein gesundes mittelmaß würde mich am meisten freuen.

  22. #22
    Moderator Image Rules/Comicgate Forum Avatar von Sascha Thau
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    Da bin ich anderer Meinung. Es vergeht doch kein Tag wo man nicht eine Dokumentation über den 2. Weltkrieg im TV sieht. Gudio Knopp lebt sicherlich ganz gut davon DAS es ein Interesse an deutscher (Kriegs-)Geschichte gibt.
    bye Sascha

  23. #23
    Moderator Inkplosion Forum Avatar von Michael Vogt
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    Naja, der 2. Weltkrieg ist ja eh das europäische Trauma schlechthin, dass nicht nur in Deutschland ausgiebig behandelt wird (zurecht!). Allerdings gibt es da durchaus Lücken in dem Geschehen der letzten 50 Jahre. Und es fehlt zB. eine ähnlich ausgiebige Aufarbeitung der wirtschaftlich-politischen Zusammenhänge aus dieser Zeit.
    Vielleicht ist dieser Irak-Krieg ein Punkt, an dem man damit starten kann/sollte.

  24. #24
    Mitglied Avatar von eric-dee
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    Ich spreche aber nicht vom TV, sondern in erster Reihe von den Schulen. Das Phänomen "Geschichte im TV" hat sich erst in den letzten 2 jahren stärker entwickelt, und das ist gut so.

  25. #25
    Moderator Autorenforum Avatar von Yann Krehl
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    Welche Stilrichtungen würdet Ihr eher für angemessen halten?
    Ob realistisch oder nicht ist egal, solange die Geschichte gut erzählt wird. Und nichts von ihr ablenkt, sei es die Coloration oder T&A.

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