
Zitat von
David Bühring
Mich würde das (nach all diesen irren Postings) sehr interessieren!
Nun dann doch: Zum Dilemma der Lokalisierung Entenhausens nachfolgend die Transskription des DD-71-Artikels aus dem aus dem Jahr 1990. Bilder nur dort. Der erste Teil ist im Zusammenhang der Forumsdiskussion entbehrlich und wird deshalb nur in Winz-Schrift dargestellt:
Neue Dimensionen donaldistischer Forschung
Von D. Giesler
Einleiten möchte ich meine Ausführungen mit einer Gegengegendarstellung zu Zupfers vorgezogener Gegendarstellung „Kubikhektar?“ im DD70.1
Ich habe seine Ausführungen wider Machatschkes Vortrag mit Interesse verfolgt. Nun vorfolgt mich das Interesse an folgender Gegengegendarstellung:
Ein Kubikhektar entspricht nicht, wie behauptet, einem Rauminhalt von (100m)³ = 1.000.000 m³.
Richtig ist vielmehr, dass einem Kubikhektar 1012m6 entsprechen. Kritischen Zeitgenossen und Paragraph 2.1’ern sei das Potenzgesetz zum Potenzieren von Potenzen (P.z.P.v.P.) ans Herz gelegt, welches in seiner allgemeinen Form wie folgt lautet:
(1) (am)n = am•n
Auf den Spezialfall Kubikhektar bezogen ergibt sich:
(2) 1 ha³ = (10.000m²)³ = 1012 m6,
für Nullophile auch 1.000.000.000.000 m6, für Verbalisten eine Billion (franz. u. amerik. „trillion“) kubische Quadratmeter.
Weiterhin muss den forschen(-den) Zeitgenossen entgegengehalten werden, dass in der Literatur lediglich in der niederländischen Übersetzung die Rede von Kubikhektar ist (Abb. 1).
Die deutsche Fuchsfassung gebraucht den Begriff „Kubikkilometer“ (Abb. 2), welches wiederum auf einem gutgemeinten Übersetzungsfehler beruhen dürfte, denn im Barksschen Original (Abb. 3) wird Dagoberts Vermögen in „kubikacres“, also auch in einem in die dritte Dimension erhobenem Flächenmaß, gemessen.2
Da dem Acre, dem amerikanischen Morgen, etwa 4047m² entsprechen, ergibt sich nach (1), dass ein Kubikacre etwa 6,63•1010 m6 beträgt.
Zum Zählen derartiger Geldmengen scheint in Entenhausen die Vielfach-Rechenmaschine (s. US 60) in der hexaedrischen Ausführung gebräuchlich zu sein. Für die weiteren Ausführungen jedoch ist die quantitative Klärung des Dagobertschen Vermögens von untergeordnetem Interesse. In diesem Zusammenhang sei auf die weiterführende Literatur verwiesen, z.B. die Aufstellung „Reichtum des Dagobert Duck“.3
Wesentlich ist die Entschlüsselung der sechsten Dimension.
Böse Zungen behaupten, Barks sei kein Naturwissenschaftler, er habe sich deshalb in der Dimensionierung seiner Maße geirrt. Dem muss entgegengehalten werden, dass es einerseits Beispiele Barksscher Geschichtsschreibung gibt, in denen er Technologien vorformuliert hat, die auf überdurchschnittliche naturwissenschaftliche Bildung schließen lassen. Exemplarisch sei hier auf das Teilpatent der BASF über ein Verfahren zur Hebung gesunkener Schiffe von 1965 erinnert4, welches patentrechtlich bereits 1949 in WDC 1045 von Barks vorbeschrieben wurde (Abb. 4+5).
Weiterhin erkannte bereits Manfred Härtel, dass das wissenschaftliche Fundament des Donaldismus in der umfassenden Anerkennung der Berichte von Carl Barks liegt.6 Jede Infragestellung der uns zugänglichen Datensammlung entzieht uns selbst die Forschungsgrundlage.
Im übrigen macht Barks in einem Interview die Aussage, er habe seine Geschichten so geschrieben, dass jeder sie auf seiner eigenen Intelligenzebene lesen kann.7 Hinweise auf eine sechste Dimension werden also entweder aufgegriffen oder überlesen. Echte Donaldisten jedoch werden sich kaum mit fliegenden Lesern identifizieren mögen.
Also:
Diese Barkssche Verschlüsselung einer sechsten Dimension dürfte für weitere donaldistische Forschungen von immenser Bedeutung sein. Trivial die Erkenntnis, dass Barks zweidimensionale Berichterstattung über Entenhausen wahre Donaldisten nie daran zweifeln ließ, dass ein dreidimensionales Entenhausen real existiert. Doch die Entschlüsselung des Barksschen Hinweises auf eine sechste entenhausender Dimension treibt mir die kühne Theorie in die Feder, dass unser irdisches Dasein nur ein Spezialfall im mindestens hexadimensionalen anatiden Universums ist.
Schon Gary Gearloose implizierte im dritten Hauptsatz der speziellen Temporaltheorie einen vierdimensionalen Teilraum eines mindestens fünfdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums.8
Bevor trotz alledem und immer noch Einwände der Art
Eine sechste Dimension gibt es doch gar nicht!
Wie sehen denn hexadimensionale Taler aus?
kommen, werde ich anhand des bekannten (?) Luftballongleichnisses nun ableiten, warum bisherige donaldistische Forschungen wie einer Lokalisierung Entenhausens so schwierig waren und weiter sein werden:
Man stelle sich vor, ein Pärchen zweidimensionaler Wesen befindet sich auf einem riesigen, sich langsam ausdehnenden, dreidimensionalen Luftballon. Im Ausdehnungsprozess wird der relative Abstand der zweidimensionalen Wesen voneinander auf der Ballonoberfläche stets gleichbleibend sein. Niemals würden sie deshalb die dritte Dimension begreifen können.
Der in der Erfahrungswelt des dreidimensionalen Raumes lebende Donaldist wird sich genau so wenig ein hexadimensionales Entenhausen vorstellen können, weil ihm jede hexadimensionale Erlebnisfähigkeit fehlt.
Als Konsequenz für weitere donaldistische Forschungen ergibt sich die Umkehrung der Betrachtungsrichtung, der Wechsel der Rollen von Subjekt und Objekt. Der Donaldist wird Entenhausen nicht erforschen können, weil ihm aus seiner minderen Dimension heraus nunmehr die Rolle des agierenden Subjektes abzusprechen ist.
Sind donaldistische Forschungen deshalb genauso zwecklos oder wichtig, wie Fragen nach dem Sinn des Lebens, bzw. der Evolutionsreihenfolge von Ei und Ente?
Die Lösung dieses Dilemmas liefert wiederum Barks mit weiteren verschlüsselten Hinweisen in den verschiedensten Geschichten:
In WDC 263 erfolgt die Beschreibung des vielzitierten Dulletests.9 Er schreibt, dass erst im Zustand völliger Verwirrtheit, hervorgerufen durch schnellste Rotation auf einem Drehstuhl, schwerste Gedankenarbeit geleistet werden kann. Bevor an dieser Stelle die donaldistischen Massen aufschreien und rufen:
Falsch, alles ganz anders, mittels Dulletest sollen lediglich die klaren Denker von den Wirrköpfen und Murksmachern unterschieden werden können!
Die mindere Validität des Dulletests ist doch bereits belegt!10
beweist Donalds spontanes Einpflocken sämtlicher Pflöcke ohne die Hilfe der Neffen (Abb. 7+8), dass in der Anfangsphase der völligen Verwirrtheit zunächst, und damit unabhängig von späteren Selbstzweifeln (Abb. 8+9) und endgültigem Ergebnis, ein höherer Geisteszustand, der eines Genies durchlaufen wird.
Selbstversuche, mir diese Erkenntnis nutzbar zu machen, scheiterten bisher.
Es ist daher wahrscheinlich davon auszugehen, dass eine besondere Drehfrequenz einzuhalten ist. Diese ist leider nicht aus der Barksschen Berichterstattung zu entnehmen (Abb. 6).
Dipl. Ing. Düsentrieb erreicht jenen Bewusstseinszustand quasi auf Abruf mittels rumssenden Holzhammerschlages.11 (Abb. 10-13)
Diesbezügliche Eigenversuche zur Erforschung des richtigen Impulses habe ich einstellen müssen. Mein Arzt hat mir streng verboten, auf den Kopf zu hauen, weil er schon ein bisschen angeknackst ist. Nichtsdestotrotz scheinen diese anzustrebenden Geisteszustände ein möglicher Weg, wenigstens kurzzeitig in höhere geistige Sphären zu gelangen und damit die bereits angesprochene hexadimensionale Erlebnisfähigkeit zu erreichen.
Bei konsequenter Betrachtungsweise der Barksschen Berichterstattung12 lassen sich weitere Beispiele herausarbeiten, die geeignet sind, durch selbstlose Experimente erforscht zu werden.
Ziel zukünftiger Forschung muss es daher sein. aus der Sackgasse der theoretischen in die experimentelle Phase des Donaldismus überzugehen, um damit wiederum das Fundament des theoretischen Donaldismus zu schaffen: die hexadimensionale Erlebnisfähigkeit.
Zusammenfassung:
- Ein Kubikhektar ist gleich 1012 m6.
- Unser Universum ist ein Spezialfall des hexadimensionalen anatiden Raumes.
- Fundament weiterer donaldistischer Forschungen ist die experimentelle Erforschung der hexadimensionalen Erlebnisfähigkeit.
Fußnoten:- Zentihektar Zupfer, Klaus: Kubikhektar?; in: DD 70, S.16 ff.
- Barks, Carl: Der zweitreichste Mann der Welt; US 15; in: CBL III, S. 567 ff; MM 10-12/61 u. TD 78.
- Ducktorium (Hrsg.): Reichtum des Dagobert Duck; in: DDSH 20, S 14.
- Haas, Olaf: Spionage in Entenhausen; in: Überblick 12/85; Nachdruck in: DD 55, S. 45.
- Barks, Carl: Wie gewonnen, so zerronnen; WDC 104; in: MM 11/57, TD 17 u. GM 4/83.
- Härtel. Manfred: Donaldistischer Bezug; Leserbrief; in: DD 60, S. 43.
- Another Rainbow: Von Mäusen und Enten, Interview 1983; in: Comic Forum 42, S. 33 ff.
- Gearloose, Gary: Spezielle Temporaltheorie; in: DD 59, S. 6.
- Barks, Carl: Der Intelligenztest (Donald, der Pfiffikus); WDC 263; in: TD 34. MM 30/63 u. 31/86.
- Zweisilb, Heinz u. Rapp, Arvid; Ist Denken hörbar?; in: DD 60, S.17.
- Barks, Carl: Kummer mit Kunststoff; WDC 171; in: MM 10/55, TD 14 u. MM 10/55; Onkel Dagobert und der Zauberspiegel; USD 1; in: LT 8, S. 198.
- Giesler, Detlef; Der Carl-Barks-Index '89.
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