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Thema: Nestor Burma - Die neue Edition

  1. #1
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Nestor Burma - Die neue Edition

    Ich dachte, das macht mal Sinn. Ich habe den Band Stress um Strapse angefangen und der gefällt mir bislang auch sehr gut. Später mehr dazu. Die Erwähnung am Anfang, dass Burma mit Helene einen Lottogewinn feiert, erinnerte mich daran, wie continuity-besessen ich bin und dabei stieß ich auf diese Seite, in der auch "Blei in den Knochen" aufgelistet ist, was sie mir sehr vertrauenswürdig erscheinen lässt:

    https://www.buechertreff.de/buchreih...t-reihenfolge/

    Die Strapse sind also die 19. Burma-Geschichte, wobei auch die Kurzgeschichten als vollwertige Geschichten mit aufgezählt werden. Diese Liste wird mir später zugute kommen. Der Roman ist damals bei Rowohlt erschienen, aber nicht in meinem Regal, also muss er zu den später erschienenen Bänden gehören, wo ich dann schon zu kaufen aufgehört hatte (wie ich zu meiner Schande gestehen muss!). Rowohlt hatte seinerzeit eine fragwürdige Entscheidung zur Erscheinungsreihenfolge getroffen. Wenn ich mich recht erinnere, haben sie mit Arrondissement 1 angefangen, dann 2 und so weiter. Da lässt sich kaum überprüfen, ob es nicht doch eine serienübergreifende Inhaltsentwicklung gibt. Aber das scheint ja allgemeiner Meinungskanon zu sein, dass dem nicht so ist.
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  2. #2
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    ich greife regelmäßig auf diese Seite zu, wenn ich bei Serien die Reihenfolge wissen möchte.

  3. #3
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Yup, habe ich mir jetzt auch ganz fett gebookmarked.

    Übrigens hat "Die Brücke im Nebel" die Laufnummer 17 und "Kein Ticket für den Tod" die 20, womit "Stress um Strapse" sich zusammen mit "Ein Clochard mit schlechten Karten" (der 18) inhaltlich zwischen diesen beiden Tardis befindet.
    Geändert von Exphilosoph (30.08.2025 um 21:16 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  4. #4
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Also, Stress um Strapse...

    auffällig ist für mich, der ich nur zwei Handvoll Romane und die Tardi-Burmas kenne, dass zumindest in der Beziehung zwischen Burma und Helene eine Entwicklung stattgefunden hat. Außerdem finde ich lustig, dass in dieser Geschichte ein Klischee bedient wird, dass Russen ihr Leben gerne bei Stürzen aus großen Höhen aushauchen, was man vielleicht zur Entstehungszeit des Comics gar nicht als bemerkenswert verstanden hätte, aber seit ein paar Jahren ja teilweise im Wochenabstand bestätigt bekommt. Das finde ich SEHR lustig und bestätigt auch, dass Malet in der Auswahl und Umsetzung von Klischees eine verdammt gute Hand hat.

    Am letzten Panel ist die Bemerkung untergebracht, dass der Comic von Barral einer zeichnerischen Umsetzung "nach Tardi" folgt, was ich ebenfalls für bemerkenswert ehrlich und auch für wesentlich halte. Ich selbst, der ich ja bekanntlich von Adaptionen gar nicht viel halte, ziehe ausnahmsweise die Tardi-Burmas den Romanen vor - obwohl die Menge an Informationen, die für Burma üblich sind, einer Romanform viel besser entsprechen - weil Tardis Figurendesign (oft ohne Worte!) den Geschichten etwas Unersetzliches hinzufügt, was den Romanen im Grunde fehlt, naja, nicht wirklich fehlt, aber eben doch mangels Bildern abgeht. Da hat Tardi einfach den Malet erst so richtig auf den Punkt gebracht*. Und tatsächlich bemüht sich Barral sehr erfolgreich, diese Eigenheit Tardis zu übernehmen und dadurch empfindet man kaum einen Bruch. Das finde ich extrem gut! In "Stress um Strapse" finden sich mehrere Figuren, die durch ihre Gesichter zu Charakteren a la Tardi werden, sei es weil sie aussehen, als hielten sie ihre Augen geschlossen, als seien sie sediert oder sonstwie verschroben.

    Zur Farbe: ich bevorzuge hiermit ausdrücklich die Farbversion des Bandes. Mir gefällt das und weder vermisse ich was noch hätte ich etwas - zum Beispiel Farbe - zu viel.

    Nett war auch die Episode mit der toten Puppe im Schrank. Da war ja über die Hälfte des Bandes lang die Welt der sexuellen Fetische im Mittelpunkt des Geschehens und die Puppe war da irgendwie der schrille Höhepunkt für alle, die sich auch mit bloßen Dessous zufrieden gegeben hätten. Und doch behauptet Malet in der zweiten Hälfte, dass Diamanten und nicht Nylon eines Mädchens beste Freunde seien. Nun, da er mit den Russen so richtig lag, traue ich mich nicht, seine Einschätzung zu Frauen in Frage zu stellen, obwohl... **

    Einen Schönheitsfehler gibt es: an einer Stelle nennt Burma seine Assistentin die "schöne Helene", was eine Anspielung auf Offenbachs Operette "La belle Helene" ist, die aber in Deutschland "Die schöne Helena" heißt! Von daher hätte ich an dieser Stelle bevorzugt, wenn Resel Rebiersch hier auch Burma hätte Helena sagen lassen. Mit "Helene" würde ich behaupten, dass die Anspielung glatt untergeht, was ja im Grunde schade ist.

    Fazit: ein ausgezeichneter Comicband. Gefällt mir sehr gut und ich freue mich auf die kommenden Bände der Neuen Edition. Auch über einen Hinweis, ob auch "Blei in den Knochen" hier neu aufgelegt wird, würde ich mich freuen. Das käme mir irgendwie passend vor.

    * Bei mir war es definitiv so, dass ich bis zur Comic-Edition von "120, Rue de la Gare" völlig uninteressiert war an Krimireihen mit wiederkehrenden Ermittlern (was heute ja ein eigenes Genre darstellt). Weder in Film, noch Fernsehen, noch Roman, noch Comic! Erst mit besagtem Tardi griff ich zu Malets Romanen (die zufällig zur selben Zeit bei Rowohlt Veröffentlichung fanden). Und wenn ich heute Leuten wie Morse, Niemans und anderen seriell bei ihren Ermittlungen zugucke, hat jenes Genre dies in meinem Fall definitiv Tardi, Malet und Burma zu verdanken.

    **obwohl das nachweislich nicht Malets Stärke ist.
    Geändert von Exphilosoph (31.08.2025 um 08:51 Uhr)
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  5. #5
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    Ich hatte gedacht, es liegen alle Romane auf deutsch vor. Auch scheint Rowohlt irgendwann den Spaß an der Taschenbuchausgabe verloren haben. Dessen war ich mir nicht bewusst und habe nun das Gefühl, man hat mir etwas vorenthalten

  6. #6
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    Ja, wenigstens die Kurzgeschichten hätte gut mal irgend jemand veröffentlichen können. Aber da ja auch die Fernsehserie überhaupt gar keine weitere Präsenz mehr im deutschen Bereich aufzeigt, kann man sich wohl die Beliebtheit von Malet hierzulande zusammenreimen.
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  7. #7
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    Ich habe in den 90ern ein paar der Romane gelesen und fand die überraschend mau.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Gaucho Beitrag anzeigen
    Ich habe in den 90ern ein paar der Romane gelesen und fand die überraschend mau.
    Ich habe von damals auch in Erinnerung gehalten, dass man davon nicht zu viele hintereinander lesen sollte. Der Verlauf der Stories ist sehr ähnlich, und so auch oft die Moral von der Geschicht'. Trotzdem sind auch die Romane eher anspruchsvoll im Vergleich zu Mitbewerbern und eben auch schön komplex. Die zum Ziel führenden Indizien und Sachverhalte sind sehr aufwendig und zum Mitraten über den gesamten Roman verteilt und fügen sich sehr geschickt zu einem Gesamtbild zusammen. Da gibt es deutlich schlechtere Krimireihen, wo zum Beispiel gar nicht möglich ist, eine Entwicklung der Ermittlung zu beurteilen, weil man die ganze Zeit im Dunkeln gehalten wird und kurz vor Ende führt dann ein Schlüsselindiz zur Lösung. Das ist bei Burma deutlich intelligenter angelegt. Und auch moralisch steht Burma bei mir ganz hoch im Kurs, auch wenn er sich selbst eher zu den Nihilisten zählt.

    Aber du hast Recht. Ich würde mir heute auch nicht zehn Burmas in Romanform am Stück genehmigen.
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  9. #9
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    und vergiß nich die radio hörspiele mit christian brückner als nestor

  10. #10
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    Die kenne ich gar nicht. Radio habe ich das letzte Mal in den 70ern gehört. Top Ten, Pop Shop und Mal Sandock. Radio war nicht mein Ding. Ich bin Voyeur. Visuelle Medien sind mein Ding. Allerdings... Bücher lese ich schon viele. Aber das macht man ja auch mit den Augen.
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  11. #11
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    Hörspiele mit Nestor Burma


    Die Brücke im Nebel • 13. Arrondissement (Brouillard au pont de Tolbiac) SWF 1989

    Marais-Fieber • 3. Arrondissement (Fièvre au Marais) SWF 1991 Audio Verlag 2000

    Bilder bluten nicht • 1. Arrondissement (Le soleil naît derrière le Louvre) SWF 1993

    Die Nächte von St. Germain • 6. Arrondissement (La nuit de Saint-Germain-des-Prés oder Le sapin pousse dans les caves) SWF 1994 Audio Verlag 2002

    Bambule am Boul' Mich' • 5. Arrondissement (Micmac moche au Boul' Mich') SWF 1996 Audio Verlag 2000

    Ein Clochard mit schlechten Karten • 15. Arrondissement (Lex eaux troubles de Javel) SWF 1997 Audio Verlag 2005

    Das stille Gold der alten Dame • 16. Arrondissement (Pas de bavards à la Muette) SWF 1998

    Die Ratten von Montsouris • 14. Arrondissement (Les rats de Montsouris)


    Sprecher : u.a. Christian Brückner, Sabine Postel, Dieter Eppler, Andreas Mannkopf

  12. #12
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    Oh, danke, Lola! Ich liebe Hörspiele. Werde mich gleich auf die Suche begeben.

    Der Strapsenstress ist heute bei mir eingetroffen. Gefällt mir sehr gut. Das Format finde ich top. Ich bleibe auf alle Fälle dran.

  13. #13
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    die wirst du sicherlich nur noch irgendwo gebraucht/antiquarisch bekommen.

    in der ard audiothek sind sie leider noch nicht aufgetaucht

    ob es sie bei spotify und co gibt, weiß ich nicht

  14. #14
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    mal durchprobiert; folgende Hörspiele sind auf youtube zu finden:

    Die Brücke im Nebel

    Bilder bluten nicht

    Das stille Gold der alten Dame

    Die Ratten von Montsouris




  15. #15
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    Zitat Zitat von frnck1960 Beitrag anzeigen
    mal durchprobiert; folgende Hörspiele sind auf youtube zu finden:

    Die Brücke im Nebel

    Bilder bluten nicht

    Das stille Gold der alten Dame

    Die Ratten von Montsouris



    Danke, liebe alte Krimihörspiele, und der Podcast mit Pastewka "Kein Mucks" hat gerade Sommerpause.

  16. #16
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    https://www.ligneclaire.info/du-rifi...nt-297798.html

    Übersetzung


    Nestor Burma ist wieder im Einsatz. Jacques Tardi schickte ihn auf Ermittlungen ins 20. Arrondissement, wo er lebt. Praktischer für die Erkundung. Eine Familienangelegenheit mit Junkfood und seltsamen Medikamenten. Für dieses „Rififi à Ménilmontant“ änderte Tardi auch das Format seines Albums und wechselte zum Comic – eine Entwicklung, die ihm sehr am Herzen liegt. Jacques Tardi sprach mit Ligne Claire, denen er dieses „Rififi“ eigentlich schon vor langer Zeit angekündigt hatte, das zugleich eine Hommage an den französischen Kinokrimi der 1950er Jahre ist. Interview: Jean-Laurent Truc.

    Jacques Tardi, ist mit „Rififi à Ménilmontant“ das 20. Arrondissement von Paris auch ein Held dieses Burmas?


    Ja, ich habe das 13. Arrondissement von rechts nach links bis ans andere Ende von Paris erkundet, sicherlich ein Vergnügen, aber da ich im 20. Arrondissement lebte, konnte ich genauso gut in der Nähe bleiben. Hauptsächlich, weil Malet seine neuen Pariser Krimis nicht beendete und sich nie mit dem 20. Jahrhundert beschäftigte.


    Malet hat dir seine Figuren gegeben.


    Ja, aber ausschließlich für den Comic, aber nicht fürs Schreiben, keinen Roman. Also habe ich Burma, die Journalistin, die Polizistin, die Sekretärin.


    In dieser Folge beschäftigen wir uns mit einer vielschichtigen Familiengeschichte. Ein Massenschlachter, fragwürdige Medikamente, Tierversuche, Serienmorde – wo hast du diese kriminelle Verschwörung her?


    Ich begann diese Geschichte, ohne an das 20. Jahrhundert zu denken, aber ich zeichnete die ersten vier Panels vor etwa fünfzehn Jahren. Ich gab auf und blieb mit Burma mit einer Erkältung und einem Weihnachtsmann auf der Straße zurück. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Ich bin beim Aufräumen wieder auf seine Panels gestoßen und habe beschlossen, ohne weitere Gedanken weiterzumachen.


    Wie kam es zu dieser Gruppe atypischer Charaktere? Wir schreiben das Jahr 1957, und Sie meinen Dassins 1955 erschienenen Film „Du Rififi chez les hommes“ von Dassin, der auf einem Roman von Auguste Le Breton basiert, der die Dialoge geschrieben hat?


    Der Auslöser für dieses Remake war, dass ich mir diesen Film aus irgendeinem Grund noch einmal auf DVD angesehen habe. Die allerletzte Szene spielt nicht weit von hier. Ein Kind spielt Cowboy in einem großen amerikanischen Auto. Der Schauspieler Jean Servais stirbt, und die Mutter des Kindes steigt aus einem Gebäude aus, das noch steht. Ich habe die Szene in dieses Burma eingefügt. Es gibt eine Gegenaufnahme mit einem verschwundenen Café in der Ecke. Ich habe diese Fassade wiederverwendet, um das Viertel zu rekonstruieren und die damalige Topografie des Ortes nachzubilden. Das Auto im Film hält vor dem Café und weicht einem Passanten aus. Genau das wird in Burma passieren. Die Idee war, über Schlachthöfe, Tierleid und deren grausame Nutzung für Drogentests zu sprechen. Und dann ist da noch La Biture, ein ehemaliger Schlachthofmörder, der dem Alkoholismus verfiel – daher sein Spitzname. Er verbrachte Zeit im Stalag II B. Ich mag es, Verbindungen zwischen den Geschichten herzustellen. Die Vergangenheit der Figuren bereichert sie.


    Der arme La Biture hat schon viel durchgemacht. Wir sehen auch eine Art unterirdischen Schutzraum, in den er Burma führt.


    Dieser Schauplatz befindet sich nicht im 20. Arrondissement. Es ist der Keller eines Krankenhauses im 14. Arrondissement. Er wurde zu einem Hotel umgebaut, und ich habe ihn besucht. Ich habe viele Fotos gemacht, und er diente während des Krieges als Luftschutzbunker. In Burma zeige ich die gepanzerte Zugangstür. Sie können den Rest des 20. Arrondissements erkunden und die Drehorte finden.


    Burma denkt viel nach, oft in seinen 203. Er zieht alle Fäden, um die Handlung zu entwirren. Sie haben einen guten, gut gemachten Thriller geschaffen, wunderschön angelegt. Wie sind Sie vorgegangen? Haben Sie die Handlung in einem Rutsch geschrieben?


    Nein, das Drehbuch ist sehr locker gehalten, um die Einführung von Elementen zu ermöglichen, die ursprünglich nicht geplant waren. Ansonsten ist es langweilig, wie manchmal eine Romanadaption, wie ich sie mit Manchette oder Malet gemacht habe. Es war gut, aber ich kannte das Ende der Geschichte. Was mich interessiert, ist die Weiterentwicklung mit Burma, der an einem bestimmten Ort ankommt und einem störenden Element gegenübersteht. Wie nutze ich es oder nicht? Ist es richtig, es zu nutzen? Ja, nein, vor allem nicht, weil es mich wer weiß wohin führen wird.


    Man kommt voran, indem man Entscheidungen trifft, auf einer festgelegten Basis, die man aber hinterfragen kann. Gab es bei Ihnen die Weihnachtsmänner?


    Ja, ich hatte einen auf den wiederentdeckten Seiten, und er spielt kurz vor dem 25. Dezember. Wie in Clouzots Film „Quai des Orfèvres“, in dem Jouvet einen Polizisten spielt und der an Heiligabend endet.


    Das Format des Albums ist reduziert.


    Wir müssen in der Zeit zurückgehen. Ich habe etwas sehr Schlimmes gemacht, „A Leaden Hangover“, das schlampig war. Es wird definitiv nicht neu aufgelegt. Es war das erste Album, das ich mit Léo Malets Erlaubnis als Teil einer Comic-Serie gemacht habe. Es erschien in „A Suivre“, und ich hatte keinen Vorschuss. Ich musste jeden Monat Seiten liefern. Ich war damit nicht zufrieden. Aber ich wollte zu einem kleineren Format wie diesem Album zurückkehren, dem Comic-Format. Ich hätte mir gewünscht, dass Casterman damals eine Sammlung gemacht hätte.

    Das zwingt dich immer noch dazu, das Layout deiner Seite zu ändern. Es gibt drei bis vier Panels pro Seite. Musstest du deshalb deinen Stil anpassen?


    Die Zeichnung ist viel lockerer, die Bilder sind größer. Mir gefällt das skizzenhafte Gefühl, nicht in jedes Detail zu gehen. Wirkte die Geschichte für dich stimmig?


    Absolut, wir sind auch überrascht, erstaunt. Die drei Weihnachtsmänner, die Missetaten der Familie, der andere Kerl, der von Schweinen gefressen wird …


    Umso besser. Ich laufe herum, da ist ein Café, ich gehe auf einen Drink hinein, und plötzlich inspiriert mich die Kulisse. Was fehlt, ist die Falltür, die sich vor der Theke öffnete, um die Flaschenkisten aus dem Keller zu holen. Auch parallel zu Du Rififi pour les hommes. Übrigens, in der Präsentation habe ich vergessen, Auguste Le Breton zu erwähnen, der den Roman und die Dialoge für den Film geschrieben hat – und es tut mir leid. Es gibt auch Verweise auf einen anderen Film, „Ballon Rouge“, der in diesem Viertel gedreht wurde. Mithilfe dieser beiden Filme können wir uns ein wenig von der Szenerie zusammenreimen. Alles in diesem Viertel wurde abgerissen. Ich liebe es auch, Fotos von Doisneau und Ronis zu finden. Es gibt Ecken, die sich nicht verändert haben. Andere sind verschwunden, aber ich mag es, das Viertel in seinem ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Ich habe lange gebraucht, um die Fassade des Kinos namens Ménil Palace in der Rue de Ménilmontant zu finden, in dem sich heute ein Supermarkt befindet. Mir fehlte die Schriftart für den Namen. Es gab unzählige Kinos in diesem Viertel.


    Es gibt diese berühmten Wundermittel, die damals weit verbreitet waren, darunter auch die von eurem Manchol in Burma.


    Dieses Mittel taucht also bereits in Griffu auf, das sich um das „Trou des Halles“ (Loch in den Halles) dreht. Ein älteres Ehepaar ist in seinem Haus zu sehen, und auf einem Regal steht eine Tube Manchol. Manchol steht für Manchette, den Drehbuchautor von Griffu. Die Pharmaindustrie scheint immer noch Tierversuche durchzuführen. Ich erinnere mich an einen Mitarbeiter in einem Bericht, der in einem Labor daran gearbeitet hat. Er erklärte, dass dies für Salben notwendig sei, die absolut nicht lebensnotwendig seien. Und er sprach über einige seiner Kollegen, die sich nicht trauten, zu verraten, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienten.


    Als Bonus verwendet Manchol bezahlte menschliche Versuchskaninchen.


    Dazu kommt die Jagd, bei der Pater Manchol erschossen und für ein Wildschwein gehalten wird. Alles dreht sich um Tiere und Gewalt.


    Der Ton ist sehr Tardi-artig, auch wenn es laut Malet ein Burma ist. Keine schlechte Idee.


    Das ist nötig. Aber es ist immer das Café-Publikum. Eines Tages, nicht weit von meinem Zuhause, hörte ich einen Gast in einer Bar „a Père Lachaise“ sagen. Das ist ein großer Kaffee. Da man drinnen nicht mehr rauchen darf, ist rund um die Bar kein Leben mehr. Es gab einige großartige Momente.


    Sie fügen auch Thiers, Foutriquet, der auf dem Père Lachaise begraben liegt, eine weitere Ebene hinzu.


    Ich wollte Burma nicht zum Friedhof Père Lachaise bringen, den ich so oft gezeichnet habe, besonders letztes Jahr in 20 Jahren, im Mai 1871. Wir kommen an einem Leichenwagen vorbei, aber ich wollte nicht zu weit gehen.


    Es gibt viele Autos aus dieser Zeit: Burmas 203, einen Vedette.


    Mein Vater hatte einen 203, und eines Tages kam ein Herr zu mir nach Hause und hatte seinen 203 geparkt, aber ich hatte das Album fertig. Schade. Allerdings taucht Burmas 203 in anderen Alben auf. Es ist sehr ärgerlich, hinter dem Fahrer zu zeichnen. Man braucht Fotos; ich habe Schwierigkeiten, das schiere Volumen des Autos wiederzugeben. Der 203 war nicht groß. Er sah dem Auto sehr ähnlich, das die US-Offiziere am Ende des Krieges benutzten.


    Sie haben in diesem Album viele berühmte Persönlichkeiten vorgestellt: Dominique Grange, Pennac.


    Alle meine Freunde, Frémion, meine Kinder. Die Leute aus der Nachbarschaft, darunter Passage Choiseul, ein Zeichenbedarfsladen, dessen Geschäftsführer ich porträtiert habe. Da sind mein Friseur, mein Buchhändler. Leute wie der großartige Schauspieler Noël Roquevert, mein Idol, der Inbegriff des mürrischen Franzosen, großartig in Clouzots Les Diaboliques mit Signoret, Meurisse. Es gibt Bezüge zu diesem sehr reichen Kino. Wir sprechen hier nicht von Manga-Filmen. Sie greifen diese Bezüge auf, aber ich weiß nicht, wie es um das heutige Publikum steht. Und es ist mir auch egal. Wer erinnert sich noch an Noël Roquevert? Ich habe kürzlich mit einigen jungen Journalisten über ihn gesprochen und ihn ihnen gezeigt. Unbekannt im Bataillon. Trotzdem sollten wir nicht wie alte Narren denken.


    Auf fast zweihundert Seiten lernen wir Tardi und auch Malet kennen. Wir bleiben in Atem. Ist das das letzte Burma? Das hast du mir gesagt.


    Gut. Das letzte? Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Das sage ich jedes Mal.


    Das hast du schon bei Adèle gesagt.


    Nein, aber Adèle, es ist wirklich vorbei. Bei Burma hängt alles von der Geschichte, dem Thema, dem Auslöser ab. Ich habe die Geschichte nicht von Anfang an, aber wenn ich eine bestimmte Ecke, ein bestimmtes Viertel zeichnen möchte, so hat Malet es gemacht, und man kann mit Burma eine Handlung beginnen. Im Moment habe ich keine konkreten Projekte, überhaupt keine.



    Interessant. Er beschreibt Blei in den Knochen als schlampig; und es soll nicht wieder aufgelegt werden. In Deutschland gibt es ja sogar zwei Versionen davon.
    Geändert von frnck1960 (08.09.2025 um 17:10 Uhr)

  17. #17
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    Zitat Zitat von frnck1960 Beitrag anzeigen
    Interessant. Er beschreibt Blei in den Knochen als schlampig; und es soll nicht wieder aufgelegt werden. In Deutschland gibt es ja sogar zwei Versionen davon.
    Echt? Zwei verschiedene? Gibt es das irgendwo dokumentiert? Ich war ein wenig überrascht, dass der Edition Moderne Band deutlich dicker war, aber ich hab gedacht, es läge am Papier. Ich habe derzeit nur noch den SZ-Band, hatte aber auf eine S+L-Version gehofft.
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  18. #18
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    doch stimmt, an die SZ Edition kann ich mich erinnern, damals hatte ich schon die von der Edition Moderne, deshalb hab den SZ Band liegen gelassen.

    laut amazon hat der SZ Band 94 Seiten, meiner auch.

  19. #19
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    Kann ich bestätigen. Der Comic-Teil startet auf Seite 6 mit dem Cover. Letzte Comic-Seite ist die 94.

  20. #20
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    Irgendwelche Details darüber, was aus beiden Bänden "verschiedene Versionen" macht?
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  21. #21
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    Zitat Zitat von frnck1960 Beitrag anzeigen
    https://www.ligneclaire.info/du-rifi...nt-297798.html

    Hauptsächlich, weil Malet seine neuen Pariser Krimis nicht beendete und sich nie mit dem 20. Jahrhundert beschäftigte.
    Das wage ich doch zu bezweifeln. Gemeint ist sicher das 20. Arrondissement.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  22. #22
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    Verschiedene Cover halt.

  23. #23
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    Zitat Zitat von Gaucho Beitrag anzeigen
    Verschiedene Cover halt.
    DAS ist der ganze Unterschied zwischen der Edition Moderne- und der SZ-Version? Da ist es aber ganz schön gewagt, von verschiedenen Versionen zu sprechen. Also ist es nicht doch eher so, dass "Blei in den Knochen" zweimal publiziert wurde? Einmal von Edition Moderne und einmal von SZ, aber beide waren inhaltlich identisch?
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  24. #24
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    DAS ist der ganze Unterschied zwischen der Edition Moderne- und der SZ-Version? Da ist es aber ganz schön gewagt, von verschiedenen Versionen zu sprechen. Also ist es nicht doch eher so, dass "Blei in den Knochen" zweimal publiziert wurde? Einmal von Edition Moderne und einmal von SZ, aber beide waren inhaltlich identisch?
    Ja nun.

  25. #25
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Dann kann ich mich ja beruhigt wieder zurücklehnen und mich mit meiner SZ-Ausgabe im Sessel zurücklehnen. Viel Lärm um nichts. Vielen Dank, @Gaucho!
    Es ist eben NICHT alles relativ!

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