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Thema: Wie gehen Comicverleger und -leser mit Wokeness-Themen um?

  1. #126
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Das finde ich nun wieder unpassend, kränkend und abwertend! Nur weil man manchen Dinge anders wahrnimmt, ist man nicht automatisch doof, oder noch schlimmer, potentieller Rassist.
    Und ich brauch auch keine Brille, ich habe schon eine. Wer den Affen sieht, sieht ihn halt. Ist sein gutes Recht. Aber daraus zu folgern, dass der, der ihn gezeichnet hat, ganz klar rassistische Motive hatte, geht einfach zu weit. Nichts, aber auch gar nichts im Comic oder der Geschichte weist im Kontext auf so eine Absicht hin.
    Pip hat es dankenswerterweise schon geschrieben: Ich habe Dany keine rassistische Absicht unterstellt. Und den Großteil der hier laut werdenden Meinungen und Beurteilungen habe ich nicht "doof" genannt, sondern ihnen Begriffslosigkeit vorgeworfen. Denn wenn ich das lese, habe ich den Eindruck, dass alles, was in den letzten Jahrzehnten über Rassismus geforscht, sozialwissenschaftlich erarbeitet und diskutiert wurde, entweder nicht bekannt ist oder absichtlich ignoriert wird. Und da wir Mitglieder der weißen Mehrheitsgesellschaft eben alle zwangsläufig rassistisch geprägt sind, kommt nix Gutes dabei raus, wenn wir ohne einen Begriff von Rassismus, der nicht wenigstens mal einen Luftzug antirassistischer Kritik abbekommen hat, über Rassismus reden, da können wir es noch so gut meinen und uns einbilden, dass wir nicht rassistisch wären. Nerdy.Tom und Pip haben darauf aufmerksam gemacht, das hat mich sehr gefreut. (Und mit der entsprechenden Begriffshaftigkeit könnte man auch sinnvoll über Verlagsentscheidungen, cancel culture, kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, also all dem, was als "woke" verunglimft wird, diskutieren. Hier wird aber leider nur ein Angriff -- auf unsere Vorlieben, auf unseren Ruf bzw unser Selbstbild als liebe Menschen, auf die Kunst -- imaginiert und aus einem Verteidigungsreflex heraus argumentiert.)

  2. #127
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von kormoran Beitrag anzeigen
    Hier wird aber leider nur ein Angriff -- auf unsere Vorlieben, auf unseren Ruf bzw unser Selbstbild als liebe Menschen, auf die Kunst -- imaginiert und aus einem Verteidigungsreflex heraus argumentiert.)
    Das hast du echt super ausgedrückt! So ist's. Aber... es zeigt eben auch, wo wir - im Schnitt - als Bevölkerungsgruppe, -teilgruppe und Meinungshabende stehen. Und es zeigt sich in den News aber auch hier, dass die Woke-Diskussion es bisher nicht geschafft hat, uns da abzuholen wo wir sind (wie die Pädagogin und auch die Systemikerin sagen). Genau, die Themen Sexismus und Rassismus sind 'sozialpädagogisch' erarbeitet und das werden sie auch gerade immer noch. Das kommt aber in der Bevölkerung nicht an. Mein Ärger hier mit einigen Leuten fing da an, wo ich im März 2023 sagte, ich hätte eine Studie gelesen. Seitdem wurde hier das Lesen von Studien als running gag für lächerlich erklärt und ich gleich mit. Da landet ein Begriff wie woke wie gerufen und wird mit derselben Ignoranz begrüßt. Es wäre schon ganz gut, wenn dort wo Studien betrieben werden, mal eine Arbeit in Auftrag gegeben würde, wie man die Themen in die Köpfe der Gesellschaft bringt. Jetzt alle Zombiefilme ab 12 freizugeben und dafür seichte Unterhaltung als unreflektiert und nicht mehr erwünscht zu brandmarken und deren Zuschauern die Kompetenz abzusprechen das selbst zu entscheiden, das scheint mir geradewegs den falschen Leuten den Boden zu bereiten.
    Geändert von Exphilosoph (13.11.2024 um 09:34 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  3. #128
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    Zitat Zitat von kormoran Beitrag anzeigen
    Hier wird aber leider nur ein Angriff -- auf unsere Vorlieben, auf unseren Ruf bzw unser Selbstbild als liebe Menschen, auf die Kunst -- imaginiert und aus einem Verteidigungsreflex heraus argumentiert.)
    Das mag durchaus der Fall sein, ich werfe, aber nur für mich ein, dass ich mich jeden Tag hinterfrage, schon Aufgrund meiner Arbeit, wie ich Stereotypen und gerade Rassismus und Sexismus für mich ausschließen kann. Ob mir das 100% gelingt kann ich nicht sagen, sicher ist nur, dass ich, anders als du es beschreibst, mich nicht verteidigen möchte, sondern ganz frei, ohne schlechtes Gewissen sagen kann, für mich stellt das Album keinen Rassismus oder Sexismus dar.

    Darüberhinaus, da hast du sicher Recht, ärgert es mich wenn dann ein Werk, wie auch immer geartet, nicht mehr verbreitet werden darf/soll/kann, eben Aufgrund eines 'digitalen Lynchmobs', und Inhalte, die das Album betreffen, klar eher 'linke/woke' Themen beinhaltet und schon damit den Vorwurf ad absurdum führen.

    Letzter Einwurf, ich sage nicht, dass Betroffene das anders betrachten und sich womöglich falsch wiedergegeben sehen, nur wo ziehen wir eine Grenze? Ein wenig Leben und Leben lassen muss schon sein, sonst gerät das soziale Gefüge in Schieflage, wie wir es aktuell, gerade in der westlichen Welt sehen können.

    Ich denke, oder hoffe, dass mein Post auch zeigt, dass es nicht immer so einfach ist, im Zweifelsfall würde ich aber immer für mehr Risiko und Freiheit plädieren auch wenn es womöglich manche verletzt. Speziell in der Kunst.

  4. #129
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Weil es Jovis anscheinend immer noch beschäftigt :
    - Studien sind schön und gut, aber nicht zwingend richtig.
    - Nur weil man eine Studie gelesen hat, zieht das daher nicht das Postulat der Richtigkeit der eigenen (studienbegründeten) Aussage nach sich.
    - Das Lesen einer Studie, eines Gutachtens, eines Urteils, eines Kommentars ist aber natürlich grundsätzlich nicht lächerlich, doch dürfen dort getroffene Feststellungen/Ergebnisse/Schlussfolgerungen immer überprüft oder angezweifelt werden.
    Klar ist natürlich auch, dass oft nach langem Forschen wissenschaftlicher Konsens eintreten kann (zB. die Erde ist definitiv keine Scheibe), wobei dieser Konsens dann auch durch neue Erkenntnisse wieder wegfallen kann (siehe den früheren Konsens des Heliozentrischen Weltbildes; siehe Terry Pratchetts Scheibenwelt; :-))
    - Zu behaupten, ich habe eine Studie gelesen, ist daher okay, beeindruckt mich aber jetzt nicht immer, zumal berufliche Erfahrung mir zeigt, dass dort auch vieles Geschrieben wird, das näheren Überprüfungen nicht immer standhält und leider die
    Ergebnisse sehr oft vom Auftraggeber abhängen.
    - Das alles hat übrigens gar nichts mit "Ignoranz" (weiß nicht, wieso Jovis schon wieder untergriffig werden muss) zu tun.

    Ich hoffe, Jovis ist damit zufrieden.

  5. #130
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Sorry, Kormoran, das sehe ich halt etwas anders. Wenn man jemanden Begriffslosigkeit vorwirft, dann heißt das für mich, man spricht ihm einen gewissen Maß an Intellekt ab, um bestimmte Inhalte selbst bewerten zu können. Dazu zählen für mich auch solche Aussagen wie: "entweder nicht bekannt ist oder absichtlich ignoriert wird". Hat für mich schon was von einer böswilligen Unterstellung, weil man nicht begreift oder begreifen will, dass man manchen Dinge auch anders wahrnehmen kann. Und da brauche ich auch keine Kommentare wie: "Leg Dir eine Brille zu" oder "Wer das nicht sieht, hat keine Ahnung von Rassismus".
    Und auch der Vorwurf, das Mitglieder der weißen Mehrheitsgesellschaft eben alle zwangsläufig rassistisch geprägt sind, halte ich für übertrieben. Es soll ja auch Ausnahmen von der Regel geben.
    Ich weiß, ich finde nicht immer die richtigen Worte um das, was ich sagen will, richtig rüber zu bringen. Tut mir leid. Da fehlt mir halt die Eloquenz eines ZAQ oder Exphilosophen.

  6. #131
    Mitglied Avatar von Derma R. Shell
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Sorry, Kormoran, das sehe ich halt etwas anders. Wenn man jemanden Begriffslosigkeit vorwirft, dann heißt das für mich, man spricht ihm einen gewissen Maß an Intellekt ab, um bestimmte Inhalte selbst bewerten zu können. Dazu zählen für mich auch solche Aussagen wie: "entweder nicht bekannt ist oder absichtlich ignoriert wird". Hat für mich schon was von einer böswilligen Unterstellung, weil man nicht begreift oder begreifen will, dass man manchen Dinge auch anders wahrnehmen kann. Und da brauche ich auch keine Kommentare wie: "Leg Dir eine Brille zu" oder "Wer das nicht sieht, hat keine Ahnung von Rassismus".
    Und auch der Vorwurf, das Mitglieder der weißen Mehrheitsgesellschaft eben alle zwangsläufig rassistisch geprägt sind, halte ich für übertrieben. Es soll ja auch Ausnahmen von der Regel geben.
    Ich weiß, ich finde nicht immer die richtigen Worte um das, was ich sagen will, richtig rüber zu bringen. Tut mir leid. Da fehlt mir halt die Eloquenz eines ZAQ oder Exphilosophen.
    Nein, nein, du hast das schon sehr gut ausgedrückt.
    Gruß Derma

  7. #132
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Derma R. Shell Beitrag anzeigen
    Nein, nein, du hast das schon sehr gut ausgedrückt.
    Ja. Finde ich auch. Und zu 'absichtlich ignoriert'... das muss man natürlich auch relativ sehen. Ich sehe schon, und das ist ja seit Jahrhunderten so, dass ganz viele Gedanken und Thesen im sogenannten Elfenbeinturm gemacht werden und eben, wie ich oben auch anmerkte, ihr Potential beim Publikum nicht entfalten können, weil es beim Publikum eben einfach nicht ankommt. Sei es, dass der Ort der Veröffentlichung einfach zu wenige Leute erreicht, wie so mancher interessanter Artikel in Magazinen wie Psychologie Heute. (Aktuell übrigens: "Sind die anderen glücklicher? Streiten nur wir so viel?" ) Oder weil manche Themen einfach zum Gottserbarm langweilig wahrgenommen werden, weil die Akademiker und andere Intellektuelle, aber auch Beamte, kommunikativ den Zugang zum potentiellen Leser verloren haben. Den Punkt nicht mehr finden, der interessant erscheint. Es steckt also womöglich keine absichtliche Ignoranz dahinter, dass es nicht wahrgenommen wird. Manchmal aber vielleicht schon. Der Trend geht derzeit Richtung Draufhauen und nicht in Richtung differenzierten Interesses. Anwesende natürlich fast alle ausgenommen.
    Geändert von Exphilosoph (13.11.2024 um 15:11 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  8. #133
    Moderator Cross Cult Avatar von Frank Neubauer
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    Finde ich auch, nur weil einer nicht die richtigen Worte findet, hat der andere nicht Unrecht.

  9. #134
    Moderator Cross Cult Avatar von Frank Neubauer
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    … Den Punkt nicht mehr finden, der interessant erscheint …
    Ja, das Problem hab ich deutlich vor Augen.

  10. #135
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von Frank Neubauer Beitrag anzeigen
    Finde ich auch, nur weil einer nicht die richtigen Worte findet, hat der andere nicht Unrecht.
    Hmmmm. Sheldon würde jetzt fragen: "Sarkasmus?"

  11. #136
    Moderator Cross Cult Avatar von Frank Neubauer
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    Eher eine nüchterne Betrachtung … mit einem Hauch von Ironie. Aber frei von Arglist!

  12. #137
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Frank Neubauer Beitrag anzeigen
    Eher eine nüchterne Betrachtung …
    Aber wenn du doch schon mal hier bist... wie gehst du denn mit dem Thema woke um? Im Comicmetier?
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  13. #138
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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  14. #139
    Moderator Cross Cult Avatar von Frank Neubauer
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    Aber wenn du doch schon mal hier bist... wie gehst du denn mit dem Thema woke um? Im Comicmetier?
    Ich bin häufig hier, halte mich aber im Zaum. Was genau verstehst Du unter „woke" im Comicmetier?

  15. #140
    Friend of Jodie Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von kormoran Beitrag anzeigen
    (...) Und da wir Mitglieder der weißen Mehrheitsgesellschaft eben alle zwangsläufig rassistisch geprägt sind, (...)
    Ich möchte mich hier entschieden gegen solche Verallgemeinerungen wenden. Und ich halte es für fatal, seine Meinungen und Sichtweisen auf der Grundlage solcher Verallgemeinerungen zu entwickeln.

    Ja, ich bin alt (weil es lange her ist, dass ich geboren wurde und noch nicht gestorben bin), ich bin 'weiß' (weil meine Vorfahren mir einen entsprechende Pigmentdisposition vererbt haben) und ich bin männlich (im biologischen Sinne (engl.: Sex), das gesellschaftliche Konzept von Geschlecht (engl.: Gender) erschließt sich mir nicht schlüssig). Aber nur weil ich faktisch ein 'alter, weißer Mann' bin, bedeutet das nicht, dass ich "zwangsläufig" all den 'Bewusstseinszuständen' und 'Geisteshaltungen' entspreche, die mit dem Schlagwort 'alter, weißer Mann' gemeinhin verbunden werden. - Ich denke übrigens darüber hinaus, dass es bzgl. 'rassistischer Prägung' einen fundamentalen Unterschied macht, ob man als heutiger 'alter, weißer Mann' in Deutschland, Südafrika, Georgia, Frankreich, Albanien oder Alabama ("eine Liste, die jeder ergänzen kann") 'geprägt' wurde. Und bin darüber hinaus der Meinung, dass es möglich ist, seine eigenen Prägungen zu reflektieren und in gewissem Mass zu überwinden.
    Gruss!,liver - Du bist von mir genervt? Kotz Dich hier aus!
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  16. #141
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Frank Neubauer Beitrag anzeigen
    Ich bin häufig hier, halte mich aber im Zaum. Was genau verstehst Du unter „woke" im Comicmetier?
    Es war ja ursprünglich das Thema im Carlsen-Thread wegen besagtem Spirou Spezial 42. Und weil das Thema sich vom Album zu wokem Umgang mit Comics erweiterte, wurde dann vorgeschlagen, das Thema hierhin auszulagern und ich habe das ja ausdrücklich im Titel auch an Comic-Gewerbetreibende gerichtet. Das Thema selbst ist ganz und gar nicht meins. Ich weiß, dass ich Sexist bin, aber einige meiner besten Freunde sind Frauen. (qed) Fast alle eigentlich. Aber ich bin das Gegenteil eines Rassisten. Darüber muss ich keine Bücher schreiben, Threads eröffnen oder einen Anwalt konsultieren. Stößt man also beruflich auf "gefährliche" Inhalte in Sachen Neue Deutsche (und globale) Empfindsamkeit und hat man da bei der Arbeit einen Codex für sich entwickelt, wie man mit empfindlichen Bildern, Texten und Sequenzen umgeht? Efwe hatte da ja bereits ein Beispiel genannt, aber es sind ja auch nicht mehr SO viele Comic-bewegte Offizielle hier.
    Geändert von Exphilosoph (13.11.2024 um 16:31 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  17. #142
    Moderator Cross Cult Avatar von Frank Neubauer
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Und bin darüber hinaus der Meinung, dass es möglich ist, seine eigenen Prägungen zu reflektieren und in gewissem Mass zu überwinden.
    Die Möglichkeit besteht … allerdings scheint es ein recht schwieriges Unterfangen zu sein, wenn man sich einige der Beiträge hier anschaut. Aber, hey, das ist alles von der Meinungsfreiheit gedeckt.

  18. #143
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Frank Neubauer Beitrag anzeigen
    allerdings scheint es ein recht schwieriges Unterfangen zu sein, wenn man sich einige der Beiträge hier anschaut.
    Das überrascht mich auch, hängt aber wahrscheinlich doch mit der gefühlten Anonymität zusammen. Kinder müssen auch alles ausprobieren. Das machen die IMMER zuerst mit den Eltern. Hauen, beißen, schubsen, Schimpfwörter ausprobieren. Und das was gut funktioniert macht man dann mit den Klassenkameraden, die nicht schnell genug auf den Bäumen sind. Hier gibt's keine Bäume und viele haben eigene Wohnungen, wo ihre Eltern für "dysfunktionales Benehmen üben" nicht mehr zur Verfügung stellen. Und "Hellouuu, Comicforum."
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  19. #144
    Mitglied Avatar von Nante
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    wie gehst du denn mit dem Thema woke um? Im Comicmetier?
    Meine persönliche Meinung:
    Wenn man alte, teilweise SEHR alte Comics in Neuauflagen in Sprache und Bild zensiert, finde ich es nur erbärmlich. Das ignoriert die Zeit ihrer Entstehung. (Wir hatten das Thema letztes Jahr beim Mosaik.)

    Bei neuen Comics kann man VOR der Veröffentlichung prüfen oder Veränderungen fordern (Letztlich obliegt es aber dem Künstler zu entscheiden.). Aber HINTERHER einknicken und im Zweifelsfall nicht mal wissen, warum eigentlich ist auch lächerlich.
    Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
    (angeblich) Anton Tschechow

  20. #145
    Moderator Cross Cult Avatar von Frank Neubauer
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    Es war ja ursprünglich das Thema im Carlsen-Thread wegen besagtem Spirou Spezial 42. Und weil das Thema sich vom Album zu wokem Umgang mit Comics erweiterte, wurde dann vorgeschlagen, das Thema hierhin auszulagern und ich habe das ja ausdrücklich im Titel auch an Comic-Gewerbetreibende gerichtet. Das Thema selbst ist ganz und gar nicht meins. Ich weiß, dass ich Sexist bin, aber einige meiner besten Freunde sind Frauen. (qed) Fast alle eigentlich. Aber ich bin das Gegenteil eines Rassisten. Darüber muss ich keine Bücher schreiben, Threads eröffnen oder einen Anwalt konsultieren. Stößt man also beruflich auf "gefährliche" Inhalte in Sachen Neue Deutsche (und globale) Empfindsamkeit und hat man da bei der Arbeit einen Codex für sich entwickelt, wie man mit empfindlichen Bildern, Texten und Sequenzen umgeht? Efwe hatte da ja bereits ein Beispiel genannt, aber es sind ja auch nicht mehr SO viele Comic-bewegte Offizielle hier.
    Die Frage war, was Du unter „woke" verstehst, nicht wie Du zu Frauen stehst, oder ob Du dich selbst als Rassisten bezeichnen würdest. Aber okay … Ich weiß nichts über eine „Neue Deutsche (und globale) Empfindsamkeit. Im Gegenteil, vor Jahren wurden verfassungsfeindliche Symbole noch retuschiert, heute stellen sie kein „Problem" mehr dar. Davon abgesehen, bin ich noch nie auf gefährliche Inhalte gestoßen. Was meinen eigenen Moral-Codex betrifft, spielt der bei meiner Arbeit als Übersetzter, Redakteur oder Lektor keine Rolle. Mit Bildern pflege ich ohnehin keinen Umgang, und Texte erstelle und bearbeite ich im Sinne meiner Auftraggeber. Bisher sind mir da allerdings noch keine „woken" Forderungen untergekommen.

  21. #146
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Nante Beitrag anzeigen
    Meine persönliche Meinung:
    Wenn man alte, teilweise SEHR alte Comics in Neuauflagen in Sprache und Bild zensiert, finde ich es nur erbärmlich. Das ignoriert die Zeit ihrer Entstehung.
    Sehe ich auch so. Bei Übersetzungen muss man problembewusst sein. Manche Wörter mögen in der Originalsprache total unverdächtig sein, aber die deutsche Entsprechung ist mehrdeutig. Da muss man dann flexibel in der Übersetzung sein. Anders ist es aber ja nun wie im Sprou, wo man dem Comic Post-Herausgabe plötzlich Geht-gar-nicht-mehr vorwirft. Da ist entweder der Zeitgeist zu schnell gewandert oder die Wahrnehmung der Leute ist völlig aus den Fugen geraten. Was macht man da als Verlagsmitarbeiter...
    Geändert von Exphilosoph (13.11.2024 um 17:20 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  22. #147
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Bisher sind mir da allerdings noch keine „woken" Forderungen untergekommen.
    Interessant, danke. Ja, entschuldige. Ich dachte meine Einstellung zu den Dingen wäre im Verlauf beider Threads klar geworden. Ich verstehe unter woke ein aufmerksam machen einer Gruppe auf einen Wertewandel (ob propagiert oder faktisch, das müsste tatsächlich auch gerne erörtert werden), der vor allem Medien aber auch Verhaltensweisen und auch politische Strukturen betrifft. Das geht mitunter mit einer Vorwurfshaltung daher. Das ist massiver als seinerzeit bei Perry Rhodan, wo Willi Voltz sagte: "Wir benutzen von Anfang an das 'gute' N-Wort und haben noch nie das 'böse' N-Wort benutzt und wir schreiben auch jetzt nicht alle Romane um." (Im Gegensatz dazu sagte ein Autor auf dem FedCon 2012: "Wir legen Romane nicht wieder auf, wenn da von Lochstreifen im Computerausdruck gesprochen wird." ) Der Wandel, der durch den woke-Begriff an uns alle gestellt wird und auch die massive Vorwurfshaltung, der muss tatsächlich gerade irgendwie vollzogen werden. Ich glaube, einfach ablehnen wie Smartphones und Facebook, das geht nicht so einfach. Das habe ich mal versucht, als "sich erinnern" plötzlich nicht mehr reflexiv gebraucht werden konnte und "erinnern" wurde. Da habe ich verloren. Nein, ich bin auch gerade auf dem Weg zu gucken, wie ich mit und in einer woken Gesellschaft meine Ansichten zu den einzelnen Aspekten anpasse oder verteidige. Da ich aber momentan keine Kunst oder Medien produziere, und darüber hinaus unanständig gut reflektiert bin, stehe ich nicht ganz so unter Zugzwang wie Verlagsmitarbeiter. Daher kann ich gepflegt noch nebenher mit einem Sexismus kokettieren, den sich derzeit Splitter mit "splitternackt" natürlich nicht leisten kann.

    Und nein, die Frage war eigentlich wie Du dienstlich damit umgehst. Schon im Titel.)
    Geändert von Exphilosoph (13.11.2024 um 18:42 Uhr)
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  23. #148
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Ich möchte mich hier entschieden gegen solche Verallgemeinerungen wenden. Und ich halte es für fatal, seine Meinungen und Sichtweisen auf der Grundlage solcher Verallgemeinerungen zu entwickeln.....
    Diesen empörten Beitrag halte ich für höchst empörend. Ohne ihm Boshaftigkeit zu unterstellen und weit davon entfernt Kormorans simplen Satz erklären zu wollen: Kormoran schreibt von Prägung und nicht von Entsprechung der üblich verwendeten Merkmale im Zusammenhang mit alten, weißen Männern. Und auch nicht von Südafrika oder Alabama.

    Ich, der ich fast alles kaufe, wo vorne Spirou draufsteht, habe den Band vor einigen Monaten nach Durchsicht im Comicladen stehen lassen, trotz meiner Prägung. Der kommt mit nicht ins Regal zu den Bänden von Crepax und Aya, hab ich mir gedacht. An meiner mir jeden Tag selbst bewussten, vorhandenen Prägung ändert das nichts.

    Allerdings erschweren solche Beiträge leider die Möglichkeit der nötigen Begriffsklärung.

  24. #149
    Friend of Jodie Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    (...) Da ist entweder der Zeitgeist zu schnell gewandert oder die Wahrnehmung der Leute ist völlig aus den Fugen geraten. (...)
    Stichwort "Zeitgeist":

    Vielleicht bin ich ja tatsächlich blöd, begriffsstutzig, ignorant... - aber ich frage mich grade: Kann es sein, dass der 'Zeitgeist' heute so ist, dass das Problem darin besteht, dass heutzutage die Begriffe bedeutungsmässig überladen werden?

    Beispiel: Wie oben erwähnt erschliesst sich mir das Konzept Geschlecht in der Differenzierung Sex/Gender nicht. Früher war Geschlecht schlicht biologisch definiert. Und es gab gewisse Eigenschaften, die man dem jeweiligen Geschlecht zugewiesen hat. ZB "ein echter Junge weint nicht" (ich simplifiziere, um zu verdeutlichen). Dann gab es Jungen, die weinen wollten und gemäß der 'männlichen Zuweisung', dass das nicht sein soll, den Schluß gezogen haben, nicht männlich zu sein, was in der Konsequenz dazu geführt hat, dass sie sich nicht mehr als Mann identifizeren. - Das ist, simplifiziert, das Konzept von 'Gender', sowei ich es verstehe. - Ich frag mich nun, ob das der richtige Weg ist oder ob es nicht der zielführendere Weg wäre, stattdessen die Zuweisung, dass aus dem Geschlecht eine bestimmte Eigenschaft (gesellschaftliche Erwartung o.ä.) folgt, zu hinterfragen? Also nicht: Ich bin zwar biologisch männlich, entspreche aber nicht der männlichen Zuweisung, nicht zu weinen, deshalb änder ich meine Geschlechtsidentität - sondern: Ich bin biologisch männlich, weine aber trotzdem, habe aber weiterhin eine männliche Geschlechtsidentität, weil die Zuweisung "Männer weinen nicht" schlicht Quatsch ist.

    Also abstahiert: Der Begriff 'Geschlecht' wird nicht mehr nur in seiner biologischen Bedeutung gesehen, sondern mit darüber hinaus gehenden Bedeutungen so weit überladen, dass Menschen, die zwar der 'eingeschränkten' Bedeutung entsprechen, der 'Bedeutungsüberladung' aber nicht entsprechen (wollen), ein Problem haben. Statt sich gegen die 'Bedeutungsüberladung' zu 'wehren', , was mMn die richtige Konsequenz wäre, 'akzeptieren' sie diese und ziehen die Konsequenz, sich mit dem Begriff nicht mehr zu identifizieren.

    Und adäquat dazu auch bzgl. Rassismus, Sexismus u.ä.m.: An sich 'harmlose' Begriffe oder Darstellungen werden derart mit 'Bedeutungen' überladen, dass sie ihren eigentlich unproblematischen Charakter verlieren und als rassistisch, sexistisch o.ä. gelesen und identifiziert werden.

    Wie gesagt: Ich sag nicht, dass es so ist, vielleicht seh ich das alles komplett falsch, bin blöd, begriffsstutzig oder sonstwas. Ist halt 'nur so'n Gedanke', der mir grade gekommen ist und den ich als solches hier -auch für mich ergebnisoffen- zur Diskussion stelle (wobei ich nichtmal sicher bin, ob es mir gelungen ist, den Gedanken verständlich in Worte gefasst zu haben...)
    Geändert von ZAQ (13.11.2024 um 17:40 Uhr)
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    Zitat Zitat von monsieur-jean Beitrag anzeigen
    (...) Kormoran schreibt von Prägung (...)
    Ja, eben. Er schreibt, dass wir "alle zwangsläufig rassistisch" geprägt wären. Ich bestreite dabei sowohl die Verallgemeinerung 'alle', als auch die Unausweichlichkeit 'zwangsläufig' und 'empöre mich' über diese verallgemeinernde Unterstellung. Und ich mahne an, solche unzutreffenden Unterstellungen nicht zur Grundlage eigener Haltung zu machen, denn wenn die Grundlage unzutreffend ist, kann alles, was darauf aufbaut, dann nur zufällig und 'trotzdem' richtig sein, ist wahrscheinlicher aber auch unzutreffend.
    Geändert von ZAQ (13.11.2024 um 17:38 Uhr)
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