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Ergebnis 576 bis 599 von 599

Thema: Wie gehen Comicverleger und -leser mit Wokeness-Themen um?

  1. #576
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Nante Beitrag anzeigen
    Nichts für ungut, aber bei Typen die nicht einmal abschätzen können, wieviel Platz sie für das Sprühen eines (!) Wortes benötigen,
    Natürlich bringt Spontankunst seine Eigenheiten mit. Und erwirbt sich auch seine eigenen Feinde, im Falle Graffiti eben die, die nicht drüber nachdenken wollen. Aber die Zeit der Kunst ist eh vorbei und für viele mag das auch beruhigend sein. Als Motamedi seine Kunst mit Scheiße im Museum platzieren konnte, war ich ehrlich gesagt auch eher irritiert. Aber da waren ja schon Jahre vorher bei Beuys viele überfordert. Trotzdem war jene Zeit, in der auch Graffiti aufkam, eine Zeit, in der Kunst sehr lebendig und sehr im Gespräch war, wovon heute ganz offensichtlich keine Rede mehr sein kann, wenn das Nachmalen von Kunst auf Häuserwände mehr Achtung bekommt als die Kunst selbst, von der spontan vorbeigehende Passanten auch nicht wissen werden, was das für ein Bild ist und welche Aussage es haben will. Und wenn "etwas mit Graffiti übermalen" (wie seinerzeit die Werbung auf Zügen!) gar nicht erst in den Verdacht gerät, eine Aussage zu haben, so ironisch sie auch daherkommen mag, dann ist halt jetzt die Zeit gekommen, wo alle, die was machen, was nicht auf den ersten flüchtigen Blick passt oder womit sich nicht schnell genug legitimierend Geld verdienen lässt, als Chaoten betitelt werden und womöglich sogar weggesperrt werden sollen? Bloß nicht in Kommunikation treten.

    Ich verweise hiermit auch auf meine derzeitige Signatur.
    Geändert von Exphilosoph (31.07.2025 um 08:55 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  2. #577
    Mitglied Avatar von Nante
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    Die "Zeit als Graffiti aufkam", habe ich nur aus Filmen wie "Beatstreet" oder so kennen gelernt. Und schon da gab es offenbar Konflikte zwischen Leuten, die versucht haben, kreative Kunstwerke zu schaffen und solchen, die (mangels eigener Kreativität?) einfach nur ihr "Stammes-Symbol" oder persönliches Signum drüber geschmiert haben. Scheint sich nicht viel geändert zu haben. Nur daß man heute offenbar verpflichtet werden soll, vor allem für letztere "Verständnis" zu zeigen, weil sie ja per se schon benachteiiligt sind. Als Nachweis reicht da im Zweifel schon ein hingeschmiertes "Decolonism", denn dann kann man ja nur ein böser weißer Kolonialist sein, wenn man das nicht schön findet.

    PS: Thowi hat letztes Jahr hier mal ein paar Bilder gepostet, wo ein ähnliches Bild mit den Digedags und Ritter Runkel ähnlich "verziert" wurde. Auch alles "benachteiligte" und "unverstandene" verhinderte Künstler?
    Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
    (angeblich) Anton Tschechow

  3. #578
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Also ich persönlich sehe da schon einen großen Unterschied zwischen Leuten, die Kunst (auch wenn sie "nachgemalt" ist, aber den Menschen Freude bereitet) verunstalten und denen, die ein ernst gemeintes Statement auf kommerzieller Werbung hinterlassen.
    Ähnlich den Klimaschützern, die Bilder in Museen vernichten. Gutes Ziel, falscher Weg.
    Warum nicht, wie es bei Demonstrationen üblich ist, ein temporäres Statement abgeben? Zum Beispiel mit leicht abwaschbarer Farbe.

  4. #579
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Nante Beitrag anzeigen
    Auch alles "benachteiligte" und "unverstandene" verhinderte Künstler?
    So wie bei Kindern, die auch per Gesetz alle in Ordnung sind, unter denen aber auch echte Stressblagen sind, kann man wohl auch im Bereich Graffiti von Blödmannsgehilfen ausgehen. Und so wie bei Kindern, Graffitisprayern, Geschäftsleuten und Politikern kann man deswegen nicht alle über einen Kamm scheren. Kammscherer allerdings gehören in der Regel immer einer ganz bestimmten Sorte Menschen an und denen sind meine Worte gewidmet, in der Hoffnung, aber auch Gewissheit, dass alle anderen auch die Relativität in meinen Worten zu erkennen und verstehen in der Lage sind. Es ist nichts in Beton gegossen, schon gar nichts, was in Foren geschrieben ist. Aber bunt ist Beton trotzdem am Schönsten, und da scheint ja eine Gemeinsamkeit zwischen beiden Gruppen der Wandbemaler zu liegen, so dass ich nochmal zurückkomme auf Kommunikation statt Chaotenbashing. Zu eng denken kann jeder. Es nicht zu tun macht aber mehr Spaß.
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  5. #580
    Mitglied Avatar von Nante
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    Auch wenn ich mich dadurch Deiner Definition von Engstirnigkeit aussetze, möchte ich doch anmerken, daß bei obigem Bild auch die zweite Gruppe von Sprayern offensichtlich noch ausreichend ANDERE Fläche zur Verfügung hatte, um ihrer Vorliebe für bunten Beton zu frönen. Daß sie sich ausgerechnet für diese Fläche entschieden hat, läßt wohl auch noch andere , nicht so hehre Motivationen vermuten.
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  6. #581
    Friend of Jodie Avatar von ZAQ
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    Mit Brüsseler Comic-Wänden kann Bremen nicht mithalten, mit Grafittis drüber schmieren schon: Ich wohne in der Nähe von diesem Wandbild:
    Das musste in nun fast 50 Jahren mehrfach restauriert werden (und wurde es auch). Und sorry, Ex-Phil, ich kann da nicht mitgehen: Unter Grafitti-'Künstlern' gibt es auch eine Art 'Ehren-Codex', dass die Taggs anderer nicht übersprayt werden. Und zweitens: Ein Wort ungelenk irgendwo hinzuschmieren, ist mMn keine Kunst, sondern Vandalismus (und idR Sachbeschädigung, mithin eine Straftat). Es fehlt hier in den meisten Fällen an 'Schöpfungshöhe'. Es ist dann wohl zuweilen eher eine politische Meinungsäußerung. Da geh ich inhaltlich zwar oft mit (Free Assange, zB), aber wer sagt, dass richtige, gute Inhalte nicht in optisch ansprechender Form vermittelt werden können?
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  7. #582
    Mitglied Avatar von Tsungam
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    Sprayer sind Idioten. Nuff said.

  8. #583
    Mitglied Avatar von Raro
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    Ist das ein Opel Ascona?

  9. #584
    Mitglied Avatar von Angelika_S
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Jetzt muss ich (dumm) nachfragen.
    In Asterix wurden Gewaltszenen zensiert?
    Nicht der Comic wurde zensiert sondern die Autoren/Verlage haben sich vorab selbst zensiert; z.B. durch Jugendschutzgesetze (Helden sollten positiv-moralisch wirken, Bösewichte wurden oft lächerlich gemacht oder nicht zu grausam dargestellt usw.) Asterix, LL usw. wurden entsprechend geschrieben. Ich bin mir sicher, dass ich das so oder so ähnlich mehrfach im Sekundärmaterial gelesen habe. Dabei muss man ja auch beachten, dass "Jugendschutz" in den 1950/60er Jahren durchaus anders/strenger war als heute.

    Wenn das zu "Selbstzensur" führt, wäre es mit dem "Wokeness-Begriff", wie ich ihn interpretiere, durchaus vergleichbar (?)

  10. #585
    Mitglied Avatar von Grünling
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Frage – Wo ist denn das erschienen, in welchem Jahr, Heft, Titel der Geschichte? Wer hat es getextet, wer gezeichnet und wer hat's übersetzt?

    Ich tippe auf italienische Produktion und nicht auf dänische.

    Und solche Dinger fand ich schon immer seltsam. Ging mir schon als Kind so. Die Konradin + Bonnhalla Anspielungen etc. bei Siggi + Babarras hab ich nie kapiert und fand sie daher auch nicht lustig. Wenn man als Kind die Originale nicht kennt wie z.B. damals Bonn oder Adenauer, kapiert man auch die Parodie nicht. Phantasie-Länder wie Palumbien mit irren Dikatoren etc. fand ich dagegen witzig.

  11. #586
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Jetzt muss ich (dumm) nachfragen.
    In Asterix wurden Gewaltszenen zensiert?
    Die unzensierte Version von Asterix kannst du bei Herr Hase nachlesen.

  12. #587
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    Wenn es hier also einen "Kunstkrieg" in den Straßen gibt, haben den nicht die Graffiti-Leute angefangen, sondern eben reiche Etablierte, die ihnen mit diesen "professionellen" Schmierereien mit teilweise fraglichen Inhalten das Feld zum Selbstausdruck streitig machen und ihre eigene "etablierte" Kunst ungefragt höher ansetzen.
    Wenn man es genau nimmt, haben die Etablierten den Graffiti-Leuten nicht den Platz zum Selbstausdruck genommen, sondern im Gegenteil erst erschaffen.
    Denn der Schriftzug "Decolonise" steht ja wohl eindeutig im Kontext mit dem Motiv.

    (Ich bin mir nur nicht sicher, ob Odilon Verjus hier als Kolonialer Täter oder White Saviour kontextualisiert werden soll.)

  13. #588
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    Zitat Zitat von Grünling Beitrag anzeigen
    Frage – Wo ist denn das erschienen, in welchem Jahr, Heft, Titel der Geschichte? Wer hat es getextet, wer gezeichnet und wer hat's übersetzt?

    Ich tippe auf italienische Produktion und nicht auf dänische.
    Das ist erkenntlich nicht italienisch.

    https://inducks.org/story.php?c=D+2024-009
    Geändert von L.N. Muhr (31.07.2025 um 12:00 Uhr)

  14. #589
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von Nante Beitrag anzeigen
    ...möchte ich doch anmerken, daß bei obigem Bild auch die zweite Gruppe von Sprayern offensichtlich noch ausreichend ANDERE Fläche zur Verfügung hatte, um ihrer Vorliebe für bunten Beton zu frönen. Daß sie sich ausgerechnet für diese Fläche entschieden hat, läßt wohl auch noch andere , nicht so hehre Motivationen vermuten.
    Da gebe ich dir völlig Recht.
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  15. #590
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von Grünling Beitrag anzeigen
    Frage – Wo ist denn das erschienen, in welchem Jahr, Heft, Titel der Geschichte? Wer hat es getextet, wer gezeichnet und wer hat's übersetzt?

    Ich tippe auf italienische Produktion und nicht auf dänische.
    Im DDSH 457.


  16. #591
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    ... aber wer sagt, dass richtige, gute Inhalte nicht in optisch ansprechender Form vermittelt werden können?
    Zum Beispiel:


  17. #592
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    Zitat von Exphilosoph:
    Wobei aber Graffiti eine bereits sehr lange Tradition hat, die zu verschiedenen Zeiten, aber wahrscheinlich auch an verschiedenen Orten, ja nicht nur anerkannt war, sondern auch Freunde hatte. Graffiti ist eben auch gesellschaftlicher Ausdruck einer Gruppe, die für anspruchsvolle, aber ihnen gegenüber als passiv-aggressive erscheinende Wandbilder (sic!) von dem Format kein Geld hat. Wenn es hier also einen "Kunstkrieg" in den Straßen gibt, haben den nicht die Graffiti-Leute angefangen, sondern eben reiche Etablierte, die ihnen mit diesen "professionellen" Schmierereien mit teilweise fraglichen Inhalten das Feld zum Selbstausdruck streitig machen und ihre eigene "etablierte" Kunst ungefragt höher ansetzen.

    Und ich rate zur Vorsicht, das Wort Chaoten zu unreflektiert zu benutzen für alles, was sich noch frei bewegt. Wir bereiten damit das Meinungsfeld für Leute, die wir nicht als meinungsmachende Instanzen haben wollen, auch wenn der Normalbürger sich da derzeit als erschreckend kurzsichtig erweist.
    Hurz!
    Ich könnte schwören, dass Du beim Hape im Publikum gesessen hast.

    Eines meiner absoluten Lieblingszitate ist von George Orwell.
    In einem seiner schmaleren Bücher meint er: "Es gibt einige Ideen, die sind so absurd, dass nur ein Intellektueller sie glauben kann."
    So wunderbar wahr!
    Man könnte auch meinen, er hätte die postmoderne Philosophie vorausgesehen.
    Mit der scheinst Du ja arg zu sympathisieren.
    In allem geht es um Macht und Ohnmacht, Täter und Opfer, selbst oder gerade, wenn ein Stümper ein schönes Mural mit einem politischen Buzz word wie "decolonize!" überschreibt.
    Da gerät der radical chic in Wallung und wird uns der arme unschuldige, ja nur in einen "Kunstkrieg" hineinprovozierte Täter nicht nur als Opfer, sondern als wahrer Robin Hood verkauft.

    Erst einmal: es gibt hier keinen Kunstkrieg.
    Weil auf fraglicher Wand das Werk nur eines Künstlers zu sehen ist, für einen Krieg aber mindestens zwei Parteien benötigt werden.
    Was hier zu sehen ist, ist die Rache des Talentlosen am Talentierten.
    Künstler respektieren für gewöhnlich die Kunst anderer, selbst wenn ihnen diese nicht gefällt.
    Für einen bissigen Kommentar des Sprayers hätte die Wand gegenüber gereicht.

    Wenn Du schreibst, hier habe sich einer der Graffiti-Leute an den reichen Etablierten gerächt (Der Stereotypen-Köcher ist bei Dir gut gefüllt! Wer ist in dieser Geschichte überhaupt reich und woher weißt Du das?), weil er keinen Platz für seine Kunst bekommen würde, dann bringst Du damit völlig unbeabsichtigt das Neid-Motiv ins Spiel.
    Denn übersetzt heißt das, dass sich der, der den Auftrag zum Bemalen der Wand nicht bekommen hat (warum wohl?) an dem, der den Auftrag bekommen hat (warum wohl?), gerächt hat.
    Vielleicht hat er sich auch nur an dem reichen Auftraggeber rächen wollen, aber den Künstler mitgetroffen, so genau geht das aus Deiner Aussage leider nicht hervor.
    Auf jeden Fall rächt sich Dein edler Sprayer, denn in Brüssel gibt es mehr als eine Wand, die man besprühen kann, aber er muss ausgerechnet die bereits bildlich besetzte wählen (siehe vorherigen Absatz).
    Und Rache aus Neid ist einer der niedrigsten Beweggründe, die man sich vorstellen kann.

    Überhaupt verrät dieser Teil Deiner Aussage ein merkwürdiges Verständnis von Eigentum.
    Wenn Du schreibst, dass reiche Etablierte den Graffiti-Leuten das Feld zum Selbstausdruck streitig machen würden, muss die erste Frage lauten: inwiefern?
    Wenn es hier tatsächlich ein reiches Individuum geben sollte, das einen Auftrag vergeben hat, ist es doch seine Sache an wen (ich glaube ja eher, dass die Murals aus dem Stadtsäckel bezahlt werden, also von jedem Steuerzahler).
    Muss der Auftraggeber - wer immer er sei - dem Sprayer, dessen Arbeit ihm im Zweifel nicht gefällt, auch noch einen Auftrag erteilen, bloß damit der das bestellte Mural in Ruhe lässt? Wäre 'n bisschen wie bei der Mafia. "Ihr Mural ist so schön. Wäre schade, wenn dem etwas zustoßen würde."
    Was heißt überhaupt, Wände seien "Felder zum Selbstausdruck"?
    Darf Dir einer in den Vorgarten steigen und irgendwas Obszönes, meinetwegen sogar ästhetisch kalligraphiert, auf die Außenwand schreiben, weil das ja ein "Feld zum Selbstausdruck" ist?
    Und wenn Du keine eigene Außenwand besitzt: gilt das auch für Deine Comicsammlung? Kann Dir da jeder in die Seiten hinein kritzeln oder trifft diese Aussage nur auf das Eigentum Anderer zu?

    Schließlich: Du betreibst Täter-Opfer-Umkehr in Reinkultur.
    Nicht der Stümper ist schuld, dass er geschmiert, sondern der Wandmaler, dass er den Stümper mit seiner "passiv-aggressiven Kunst" (was immer das in diesem Fall auch heißen mag?!?) provoziert hat.
    Kennen wir alle vom Zu-kurzen-Rock-Beispiel und dem armen provozierten Sexualstraftäter.
    Möglicherweise sollte der Schmierfink sich mal psychologisch untersuchen lassen, wenn es reicht, ihn mit solch einem Mural zu provozieren (die gute alte Impulskontrolle, so wichtig!).

    Zum krönenden Abschluss kannst Du uns vielleicht noch erklären, warum das auf eine Hauswand gemalte Backcover–Motiv der Albumreihe XIII die "Graffiti-Leute" so herausgefordert hat.
    War es die phallusartig aufragende Laterne, die zum "Kunstkrieg" einlud?
    Geändert von felix da cat (31.07.2025 um 17:02 Uhr)

  18. #593
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    Wobei aber Graffiti eine bereits sehr lange Tradition hat,
    Wenn man das alte Pompeji oder das benachbarte Herculaneum besucht, läuft man auch an Graffiti vorbei, zumindest dort, wo nach 2000 Jahren der ursprüngliche Putz noch erhalten ist. Schmierereien gibt es da auch. Ja, das ist eine lange Tradition.

  19. #594
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von Angelika_S Beitrag anzeigen
    Wenn das zu "Selbstzensur" führt, wäre es mit dem "Wokeness-Begriff", wie ich ihn interpretiere, durchaus vergleichbar (?)
    Bei der "Selbstzensur" sehe ich eher das eigene Dilemma, in dem sich der jeweilige Künstler selbst fragt: "Was kann/will/darf ich meinem jeweiligen Zielpublikum zumuten.
    Beim heutigen "Wokenessgebaren" sehe ich mehr den Druck von außen und das sich die Künstler diesem Druck immer mehr unterwerfen, damit sie möglichen Shit-Stürmen entgehen.

  20. #595
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von Angelika_S Beitrag anzeigen
    In den 1950er und 60er Jahre (und auch später?) wurde ja quasi eine Zensur ausgeübt. Wodurch (so habe ich es verstanden) sogar Serien geformt wurden (keine Gewalt in Asterix; die Darstellung derselben).
    Die damalige Zensur(?) wurde ja wohl direkt ausgeübt (von wem?).
    Das ist aber auch verständlich. Man wollte das wichtige Publikum der Kinder und Jugendlichen nicht verlieren. Außerdem, wenn die Römer blutig und verwundet auf dem Schlachtfeld zurückblieben, könnte man dann noch darüber lachen?

    Und das gibt es auch noch heute. Ich war vor einigen Jahren mit meinen Kindern im Wickie-Spielfilm. Das ist ein wirklich schöner Film für die ganze Familie, Witze, über die die Erwachsenen lachen können (und die die Kinder teilweise nicht mal verstehen), aber gleichzeitig eine durchweg kindgerechte Handlung. Da schlagen 40 Wikinger mit Schwertern aufeinander ein, ohne dass auch nur ein Tropfen Blut fließt. Wie bei Asterix, nur mit Schwertern statt Zaubertrank.

    Übrigens, selbst die Latein-Zitate sind bei Asterix zensiert. Hier mal im Vergleich aus Marini, "Die Adler Roms", einer Serie, die weder von den Kampf- noch von den Erotikszenen her auf Kinder ausgerichtet ist:



    Das Zitat hätte sich Asterix niemals getraut. Nein. Wirklich nicht.

  21. #596
    Mitglied Avatar von Grünling
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    Zitat Zitat von Anthracite Beitrag anzeigen
    Das Zitat hätte sich Asterix niemals getraut. Nein. Wirklich nicht.
    Denn Asterix konnte ja auch kein Latein.

  22. #597
    Mitglied Avatar von Grünling
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Danke für den Scan. Text und Zeichnung also von einem Finnen für's dänische Stammhaus. Was er (und der Übersetzer) sich dabei gedacht haben könnte man sie nur direkt befragen. Wäre mit dem Übersetzer sicher ein interessantes Interview.

  23. #598
    Moderator Zack-Forum Avatar von efwe
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    Zur Zensur/Selbszensur im franko-belgischen Comic gab es in den ZACK-Ausgaben 12/21 - 2/22 einen sehr interessante Artikelreihe. Mit anderen Worten, die Comics, die in Deutschland zensiert wurden, waren bereits durch die Franzosen/Belgier zensiert.

    EfWe

  24. #599
    Friend of Jodie Avatar von ZAQ
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    Das sind aber die Teile 2 bis 4 der Artikelreihe. Wenn ich ergänzen darf: Die Reihe startete in 11/2021 (#269).
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