Leute, lasst euch berichten, was sich vor ca. 8 Jahren zugetragen hat. Es war ein trüber Novembertag an der englischen Küste, wo ich entlang schlenderte. Plötzlich fiel mein Blick auf eine mit Muscheln übersäte alte Flasche. Wer schmeißt denn hier seinen Müll einfach in die Natur, war mein erster Gedanke. Doch dann stutzte ich. Die Flasche musste uralt sein. Drinnen war keine Flüssigkeit wie Rum oder Wein. Nein, ein altes Pergament war zu erkennen. Mit zittrigen Fingern öffnete ich den morschen Korken und mit ein wenig Rütteln fiel das alte, vergilbte Stück Papier heraus. Ich las es mir selber vor, so gut, wie es bei der alten Schrift noch möglich war. Also Mast und Schrotbruch, ihr alten Piraten:


„Von der verfluchten Insel im September 1719

Save Our Souls


Wir sind die einzigen Überlebenden des Untergangs der Santa Esmeralda im Südpazifik. Mit letzter Kraft konnten wir unser nacktes Leben auf eine wohl unbewohnte Insel retten. Wir sind: eine Forscherin, eine Soldatin, ein Koch und meine Wenigkeit, ein Zimmermann. Gerade zwei Gegenstände konnten wir vom Schiff bergen, bevor es endgültig in den Fluten versank. Hoffentlich werden uns diese ein wenig weiterhelfen, um auf dieser unwirtlichen Insel zu überleben. Wir haben zunächst unser Lager notdürftig am Strand aufgeschlagen. Doch das raue Klima und das Nächtigen unter freiem Himmel kostete uns viel Kraft. So sank unsere Moral immer weiter. Also brachen wir ins Landesinnere auf und erforschten neue Inselteile. Dabei entdeckten wir neue Landschaften wie Berge, Fluss- und Hügellandschaften. Manchmal gab es auch unerwartete Schätze, die uns das Lbene leichter machten.
Wir ließen uns möglichst da nieder und bauten einen Unterschlupf, wo wir Essen und Holz vorfanden. Morgens verbrachten wir die Zeit damit, zu suchen, was die Gegend uns so bot. Dann teilten wir uns auf und planten den Tagesablauf. Einige von uns mussten einige eilige, unangenehme Dinge beseitigen, bevor wir noch größeren Schaden erlitten. Andere gingen zusammen auf die Jagd. Viel Zeit verbrachten wir aber insbesondere mit dem Bauen von Gegenständen, die uns weiterhelfen sollten. Oder wir bauten den Unterschlupf mit einem Dach oder die Palisaden aus. Denn wir wussten, dass das Klima immer rauer werden würde. Die ersten schwarzen Regenwolken näherten sich. Passten wir nicht auf, zerstörte der Regen unsere Nahrung oder das Holz. Zudem steht der Winter bevor. Wir befürchten, dass dann auch der Schnee kommen wird und wir viel Holz zum Heizen brauchen werden. Ansonsten wird uns das bestimmt sehr schaden. Und viel Kraft und Moral werden wir dann nicht mehr haben. Die Palisaden brauchen wir dringend, um uns vor den auf der Insel lebenden wilden Tieren zu schützen. Auch diese können uns erheblich verletzen. Aber nicht nur Bauen ist sehr wichtig. Wir müssen zum Überleben auch noch zusätzliche Essensvorräte sammeln. Was heißt aber schon Vorräte. Diese verderben einfach zu schnell und so können wir täglich wieder neues Essen heranschaffen. Doch ganz wichtig ist das Holz, das leider nicht in rauen Mengen hier vorkommt. Auch dies muss mühsam beschafft werden. Das Holz dient nicht nur zum Ausbau des Unterschlupfs, sondern soll insbesondere unser Leuchtfeuer erzeugen. Dazu brauchen wir selbstverständlich Feuersteine, die wohl im Gebirge zu finden sind. Wir stapelten also nach und nach das Holz für ein Leuchtfeuer auf, immer der Reihe nach. Jemand, der sich mit Sterndeutung auskennt, hat uns vorausgesagt, dass spätestens am zwölften Tag ein Schiff vorbeiziehen werde. Brennt bis dahin kein Leuchtfeuer, das groß genug ist, um auf uns aufmerksam zu machen, so werden wir für immer auf dieser Insel verdammt sein.
Wenn ihr jetzt denken solltet, es sei ein Kinderspiel, dann irrt ihr gewaltig. Ganz bestimmt nicht.Überall lauern Gefahren. Wilde Tiere fallen einen an, man verfängt sich in Dornenbüsche oder man isst aus Unwissenheit und wegen des Hungers giftige Beeren oder verdorbenes Fleisch. Man kann sich beim Erforschen verirren und das Lager nicht mehr wiederfinden. Wenn wir zu erschöpft oder verletzt sind, bleiben wir im Lager und erholen uns. Das heilt Wunden und stärkt wieder unsere Moral. Aber am Abend da kommen wir zusammen und teilen uns das vorhandene Essen auf. Wer keines bekommt, muss darben. Besonders nachts brechen dann die Stürme mit ihren Regenschauern und später dann auch mit Schnee los. Hoffentlich ist unser Dach stark genug gebaut, um dies auszuhalten. Das Gleiche gilt für die Palisaden, wenn die Tiere uns angreifen.
Wenn ein neuer Tag anbricht, erwartet uns meist etwas Unangenehmes. Diese verfluchte Insel will uns das einfach immer wieder antun, als wäre da eine Methode dahinter uns das Leben schwer zu machen. Doch wir wollen uns nicht unterkriegen lassen, auch wenn es uns sehr schwerfällt hier zu Überleben. Ich glaube, wenn einer von uns nicht mehr unter und weilen sollte, dann geben wir alle auf und ergeben uns dem Schicksal.

Also Fremde, egal wo ihr seid, haltet euch fern von dieser Insel. Euch wird es nicht gut ergehen. Aber vielleicht findet ihr so wie ich Hilfe in einem treuen Hund, der auf dieser Insel lebt, und meinem treuen Freund, den ich Freitag getauft habe.

Euer

Robinson Crusoe