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Thema: Alte Comics und political correctness – Zeitgeschichte oder nicht mehr zumutbar?

  1. #1
    Mitglied Avatar von brilli
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    Alte Comics und political correctness – Zeitgeschichte oder nicht mehr zumutbar?

    Immer wieder mal taucht das Thema auf, dass alte Comics z.B. aus den 60er Jahren heute nicht mehr veröffentlicht werden oder komplett überarbeitet werden sollen, weil sie nicht mehr politisch korrekt sind oder ein falsches bzw. veraltetes Weltbild zeigen. Da kochen schon mal die Temperamente hoch, allerdings bekommen nur wenige etwas davon mit, da sich die Diskussionen in einzelnen Threads abspielen. Daher dachte ich, man könnte einen eigenen Thread zum Thema eröffnen.

    Ein Beispiel:
    Zuletzt ging es darum, dass eine Kinderserie aus den 60er und 70er Jahren, die "Rasselbande" von Roba, wiederveröffenlicht werden sollte. Es gibt einen "Neger", zwei Asiaten die kein "R" sprechen können, ein Mädchen als Quotenfrau, die für's Kochen und Strümpfe stopfen dabei ist. Eigentlich alles ganz harmlos, denn das war damals einfach so und Roba hatte sicher keinen negativen oder diskriminiernden Hintergedanken.

    Aber darf man das heute einfach so neu veröffentlichen? Müssen solche solche Arbeiten unter den Aspekten des Genderns und der politcal correctness neu bearbeitet werden? Brauchen sie neue Texte, gar neue Bilder? Oder soll man statt dessen einen erläuternden Kommentar voranstellen, der auf die vermeintlich diskriminiernden Dinge hinweist? Ist das alles überhaupt nötig, da die Zielgruppe von damals auch die gealterte Zielgruppe von heute ist? Also sozusagen eine Sentiments-Publikum, heutige Kinder lesen das ohnehin nicht mehr. Und ist das überhaupt relevant, da es sich ja nicht um einen sachlichen Prosa-Text handelt, sondern um Comics, bei denen Überzeichnung zum Handwerk gehört.

    Übertragen lässt sich das natürlich auch auf Bücher und Filme.

  2. #2
    Mitglied Avatar von falkbingo
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    Ich bin generell gegen jede Form von Zensur. Bücher und Comics der 50'er, 60'er, 70'er Jahre entsprechen dem
    damaligen Zeitgeist. Für mich ist es unerträglich, wenn darin "rumgewurstelt" wird, damit sich heute nur ja niemand gekränkt fühlt. Was Ehapa mit den Fuchs Übersetzungen macht, ist nur noch lächerlich. Das Bocola mit den Büchern von Enid Blyton angefeindet wird, zeugt auch von Hirnrissigkeit. Kinderbücher wie Pippi Langstrumpf in die heutige Sprache zu verstümmeln, grenzt an.... Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen. Leute, die sich ständig darüber aufregen, daß irgendwo Neger, Mohr, Indianer, Zigeuner etc. etc. steht, sollten sich dringendst eine sinnvolle Beschäftigung suchen, damit sie mit ihrer chronischen Langeweile nicht noch mehr Unfug anrichten.
    Geändert von falkbingo (02.08.2022 um 10:49 Uhr)

  3. #3
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Man sollte gar nichts, wäre schön wenn man in Elternhaus und Schule humanistische Werte vermittelt bekommt. Dann würde sich diese Diskussion erledigen.

    Mich nervt schon, dass man darüber diskutiert inzwischen.

    Wer Kunst nicht in einen Kontext einordnen kann hat ganz andere Probleme. Von daher bin ich ab jetzt raus. Wird sowieso wieder nur üblichen Verdächtigungen auf den Plan rufen.

  4. #4
    Mitglied Avatar von falkbingo
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    Da hast du völlig Recht. Da werden mangels Argumenten irgendwann die beliebten Keulen (Rassist, Nazi,) rausgeholt. Das ist extrem langweilig.

  5. #5
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Passend zum Thema, gerade das hier gefunden…

    Gleich zwei Stereotypen die heute Rassismus sind.

    Der ewig fotografierende Japaner der kein ‚R‘ aussprechen kann.

    Früher ein mauer Gag, heute ein Politikum.
    Sorry, nicht meine Welt darüber zu diskutieren.


  6. #6
    Mitglied Avatar von brilli
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    Zitat Zitat von falkbingo Beitrag anzeigen
    Da werden mangels Argumenten irgendwann die beliebten Keulen (Rassist, Nazi,) rausgeholt.
    Sollte das passieren, werde ich den Thread schließen lassen.

    Ansonsten stimme ich euch zu. Ich halte es ebenfalls für ein Unding, in den alten Sachen rumzupfuschen. Sie zeigen den Geist ihrer Zeit, das war schon immer so, wenn man z.B. mal in die Literatur schaut. Vor allem: wer zieht die Grenzen, was ist akzeptabel und was nicht? Dann könnte man auch über Gewaltdarstellungen bei Prinz Eisenherz diskutieren oder Alice im Wunderland verbieten, weil der Autor beim Schreiben gekifft hat.

  7. #7
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    Ich persönlich mag es auch lieber, wenn die Umsetzung wie früher bleibt. Ggf. mit einer erklärenden Seite vor der Story, die diese Inhalte in geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext bringen.
    Ansonsten gibt es ja die Frage, wo man anfängt und wo man aufhört. Oder böse gefragt: Wird Emma in den nächsten 10 Jahren elektrifiziert, damit sie nicht weiterhin die Umwelt verschmutzt? Immerhin ist Lukas ständig verdreckt und ihr Ruß spielt auch eine Rolle in der Geschichte.
    Ja, es ist übertrieben, aber die Welt ändert sich und wo fängt man an und wo hört man auf? Besonders auch, wenn es in das Politische geht. In den USA sind sind Sailor Uranus und Sailor Neptun Cousinen.

  8. #8
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Jede Form von Kunst ist in seinem zeitgeschichtlichen Kontext zu sehen.

    Wer das nicht kann, solls halt nicht kaufen/lesen.

    Wenn wir anfangen, Filme, Bücher, Comics.... umzuschreiben, sind wir wieder einen Schritt näher an 1984 angelangt.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Aran
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    Ich kann mich den bisherigen Meinungen nur anschließen. Comics sind halt eben auch historische Quellen und können uns etwas, die richtigen Fragen vorausgesetzt, über ihre jeweilige Entstehungszeit sagen. Würden sie immer wieder an den aktuellen Zeitgeist angepasst, würden sie diese Eigenschaft verlieren. Das selbe gilt natürlich auch für alle anderen Kunstformen. Ich finde die Diskussion auch eher leidig und kleingeistig. Ein entsprechendes Vorwort, welches den historischen Hintergrund darstellt, halte ich für absolut ausreichend und angemessen. Wir wollen ja ein Staat mündiger Bürger sein, dann sollten wir auch in der Lage sein, mit solchen Werken umzugehen und uns nicht angegriffen zu fühlen.

    In meinem Geschichtsunterricht nutze ich z.B. immer wieder "Tim in Afrika" um am Ende den Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, dass so gut wie alles eine historische Quelle sein kann und wir diskutieren genau die Frage, mit welche dieser Thread eröffnet wurde. Der überragende Teil aller Kinder ist gegen eine Anpassung der Inhalte. Die meisten sind für ein Vorwort o.ä....

  10. #10
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    Zitat Zitat von Aran Beitrag anzeigen

    In meinem Geschichtsunterricht nutze ich z.B. immer wieder "Tim in Afrika" um am Ende den Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, dass so gut wie alles eine historische Quelle sein kann und wir diskutieren genau die Frage, mit welche dieser Thread eröffnet wurde. Der überragende Teil aller Kinder ist gegen eine Anpassung der Inhalte. Die meisten sind für ein Vorwort o.ä....
    Du benutzt den Band also in deinem Geschichtsunterricht, kennst aber nicht den richtigen Titel?

  11. #11
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen

    Wenn wir anfangen, Filme, Bücher, Comics.... umzuschreiben, sind wir wieder einen Schritt näher an 1984 angelangt.
    Ähem, wir haben schon vor Jahren angefangen klassische Werke umzuschreiben. Das betrifft nicht nur Comics (Disney wird indianerlos), oder Kinderbücher (Struwelpeter) oder Liederbüchlein (fragt unsere österreichischen Nachbarn). Es betrifft auch animierte Disney Filme (Arielle mit sogar neuer Synchronstimme) und weiteren Werken. Ein Peter Frankenfeld wäre in unserer Zeit undenkbar zur besten Primetime im TV gesendet zu werden.

    Es hat schon angefangen, es hat schon längst angefangen.

  12. #12
    Mitglied Avatar von falkbingo
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Wenn wir anfangen, Filme, Bücher, Comics.... umzuschreiben, sind wir wieder einen Schritt näher an 1984 angelangt.
    Die haben nicht nur angefangen, die sind im großen Stil dabei. Aber du hast völlig recht, wo ist Schluß damit? Unterstellt man Lukas dem Lokomotivführer demnächst pädophile Neigungen? Darf Konrad in Pippi Langstrumpf mit wildfremden Kindern Arm in Arm übernachten? Nur zwei kleine Beispiele, die unsere Moralapostel gerne aufgreifen.

  13. #13
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Zitat Zitat von Örtliche Dorfdisco Beitrag anzeigen
    Du benutzt den Band also in deinem Geschichtsunterricht, kennst aber nicht den richtigen Titel?
    Der Kongo liegt in Afrika, glaube ich.

  14. #14
    Mitglied Avatar von falkbingo
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    Eine kleine Randnotiz. Frank Elstner hat ganz am Anfang seiner Karriere, in einer Show zu Roberto Blanco gesagt, "Nun sei mal still, sonst musst Du zurück in den Busch" Roberto hat schallend gelacht. Könnt ihr euch vorstellen, was Frank Elstner heute erleben würde?

  15. #15
    Mitglied Avatar von brilli
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    Zitat Zitat von Örtliche Bücherei Beitrag anzeigen
    Ähem, wir haben schon vor Jahren angefangen klassische Werke umzuschreiben. .
    Leider. Ich hoffe, dass die Verlagsleute hier mitlesen.

    Zitat Zitat von falkbingo Beitrag anzeigen
    Eine kleine Randnotiz. Frank Elstner hat ganz am Anfang seiner Karriere, in einer Show zu Roberto Blanco gesagt, "Nun sei mal still, sonst musst Du zurück in den Busch" Roberto hat schallend gelacht. Könnt ihr euch vorstellen, was Frank Elstner heute erleben würde?
    Hängen, rädern und vierteilen. Angeblich hat Roberto Blanco zu der Frage wie er das mit dem "Neger" hält geantworte: "na und, ich bin doch einer". Es kommt halt immer auf den Kontext an. Und Rassismus gibt es überall auf der Welt, das ist kein europäisches Vorrecht.

    Auch so ein Thema: Serons "Minimädchen". Purer Sexismus. Ich würde es eher als Altherrenphantasien bezeichnen und milde lächelnd darüber hinweggehen. Und ja, ich habe die Bände.
    Geändert von brilli (02.08.2022 um 13:06 Uhr)

  16. #16
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    Zitat Zitat von brilli Beitrag anzeigen
    Roberto Blanco zu der Frage wie er das mit dem "Neger" hält: "na und, ich bin doch einer
    Wann und wo soll er das denn gesagt haben?

  17. #17
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    Zitat Zitat von Örtliche Bücherei Beitrag anzeigen
    Der Kongo liegt in Afrika, glaube ich.
    Und Asterix bei den Schweizern heißt im Geschichtsunterricht jetzt Asterix in Europa, schon klar.

  18. #18
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    Zitat Zitat von Örtliche Dorfdisco Beitrag anzeigen
    Wann und wo soll er das denn gesagt haben?
    Das ist tatsächlich 'ne gute Frage. Man soll besser nicht aus dem Gedächtnis zitieren. Also: bis ich das Zitat gefunden habe gilt meine Aussage nur mit dem Verweis "angeblich". Mea culpa.
    Geändert von brilli (02.08.2022 um 13:11 Uhr)

  19. #19
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    Roberto Blanco hat gesagt: „Wer mich Neger nennt, dem brech ich seinen Kiefer“. Also natürlich nur angeblich…

  20. #20
    Mitglied Avatar von Stefan
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    Nun ja, man könnte sich auf den Standpunkt stellen, künstlerische Werke sind aus Respekt vor deren Erzeugern unangetastet zu lassen. So weit so gut.
    Wir bewegen uns hier aber im Kontext der massenmedialen kommerziellen Verwertung. Da hat der Comic das Problem, dass er nicht als sakrosankte hehre Kunst gilt. Vielmehr ist er ein Unterhaltungsprodukt, das darauf hin gestaltet zu sein hat, den bestmögliche Profit zu erwirtschaften. Aufgrund seiner Stellung als "niedere" Kultur schließt das die bedenkenarme Umgestaltung nach den jeweiligen Maßgaben des Marktes ein. Erlaubt ist also was sich verkauft. Wenn eine unveränderte Version einen gewissen Profit verspricht, wird sie sicherlich auf den Markt gebracht werden. Wenn der Verlag sich aber mehr von einer umgearbeiteten Version verspricht - dann eben so (siehe Egmont). Ja - da haben eventuell vorhandene Rechteinhaber/Erben auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ganz so unkompliziert ist die Sache eben nicht.
    Und: Gerade weil der Comic als niedere Kultur rezipiert wird, wird es schwierig zu verlangen, das Publikum möge sich den historischen Kontext von vornherein mitdenken. Das ist eher was für die exklusive Kennerklientel. Da wird es für die Fans anstrengend, wenn aus der Öffentlichkeit den Werken ihr Rassismus vorgeworfen wird, den Kontext zu erläutern. Ich denke, das ist schwierig. Vor allem würde das vom Publikum verlangen, recht umfangreiche Abhandlungen zu lesen und geistig zu verarbeiten. Wem ist das wohl diesen Aufwand wert?

  21. #21
    Mitglied Avatar von brilli
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    Das ist durchaus möglich. So ohne Quelle. ?? ??

  22. #22
    Mitglied Avatar von brilli
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    Zitat Zitat von Örtliche Dorfdisco Beitrag anzeigen
    Roberto Blanco hat gesagt: „Wer mich Neger nennt, dem brech ich seinen Kiefer“. Also natürlich nur angeblich…
    Durchaus möglich.

  23. #23
    Mitglied Avatar von brilli
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    Zitat Zitat von Stefan Beitrag anzeigen
    Nun ja, man könnte sich auf den Standpunkt stellen, künstlerische Werke sind aus Respekt vor deren Erzeugern unangetastet zu lassen. So weit so gut.
    Wir bewegen uns hier aber im Kontext der massenmedialen kommerziellen Verwertung. Da hat der Comic das Problem, dass er nicht als sakrosankte hehre Kunst gilt. Vielmehr ist er ein Unterhaltungsprodukt, das darauf hin gestaltet zu sein hat, den bestmögliche Profit zu erwirtschaften. Aufgrund seiner Stellung als "niedere" Kultur schließt das die bedenkenarme Umgestaltung nach den jeweiligen Maßgaben des Marktes ein. Erlaubt ist also was sich verkauft. Wenn eine unveränderte Version einen gewissen Profit verspricht, wird sie sicherlich auf den Markt gebracht werden. Wenn der Verlag sich aber mehr von einer umgearbeiteten Version verspricht - dann eben so (siehe Egmont). Ja - da haben eventuell vorhandene Rechteinhaber/Erben auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ganz so unkompliziert ist die Sache eben nicht.
    Und: Gerade weil der Comic als niedere Kultur rezipiert wird, wird es schwierig zu verlangen, das Publikum möge sich den historischen Kontext von vornherein mitdenken. Das ist eher was für die exklusive Kennerklientel. Da wird es für die Fans anstrengend, wenn aus der Öffentlichkeit den Werken ihr Rassismus vorgeworfen wird, erklärend den Kontext zu erläutern. Ich denke, das ist schwierig. Vor allem würde das vom Publikum verlangen, recht umfangreiche Abhandlungen zu lesen und geistig zu verarbeiten. Wem ist das wohl diesen Aufwand wert?
    Man muss doch im Auge behalten um was es geht. Comics von vor 60 Jahren haben ein sehr eingeschränktes Käuferklientel, i.d.R. Leute, die diese Comics als Kinder gelesen haben und sich heute gerne erinnern. Nur wenige Reihen haben Bestand und werden heute noch so verkauft wie vor 60 Jahren. Asterix vielleicht, Spirou, schon bei Tim und Struppi wage ich zu zweifeln (weiß es aber nicht wirklich). Die Kinder von gestern und heute lesen lieber Mangas als Minimenschen, sie leben heute und wollen Comics von heute (wenn überhaupt). Und wenn es tatsächlich mal schwierige Passagen gibt, kann man sich immer mit einem Vorwort und einer Erläuterung helfen. Man darf "die Leute" auch nicht für blöder halten als sie sind.

  24. #24
    Mitglied Avatar von falkbingo
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    Da ich den Sprachblödsinn (Gendern/Politisch) nicht aufhalten kann, habe ich eine für mich praktikable Lösung gefunden. Ich kaufe keine Produkte in denen "gegendert" wird, oder wo aus Indianern "indigene Bevölkerung" etc. wird. Das ist hier und da schmerzhaft, z.B. bei der Barks Classic TB Edition, spart aber Geld. Natürlich geht es einem Ehapa Verlag am Allerwertesten vorbei, mich als Kunde zu verlieren, aber wenn es alle so machen würden wie ich, fände vielleicht ein umdenken statt. Dann würden sie auf der kompletten Auflage sitzen bleiben. Meine normale Muttersprache, die ich im Alltag benutze, ist auch vollkommen unbelastet von irgendeinem Blödsinn.

  25. #25
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    Wenn man so die Beiträge des „Geschichtslehrers“ liest, kommt er doch öfter durcheinander. Mal waren seine Tim und Struppi die Werkausgabe, dann waren seine ersten Tim und Struppi die Faksimile Ausgaben, dann waren seine ersten die Softcover. Natürlich verständlich, wenn man sich täglich liebevoll um die kleinsten kümmert, steigt die Verwirrung.

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