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Thema: Anreden in Manga und Anime

  1. #26
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    Zitat Zitat von Patrick Peltsch Beitrag anzeigen
    Wenn du Fragen zu unseren Mangas hast, schreibe sie gerne in den Frage-Thread. Dieses Thema werde ich hier in den nächsten Tagen wieder aus dem Manga-Forum löschen.
    Da sich hier eine interessante Diskussion entwickelt hat, kann der Thread auch, anstatt zu löschen, ruhig in das Mangaforum verschoben werden.

  2. #27
    Mitglied
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    Zitat Zitat von Patrick Peltsch Beitrag anzeigen
    Wir bekommen schlicht keine Beschwerden und unsere Bücher verkaufen sich hervorragend. Für mich spricht das für sich. KAZÉ Manga hat sich über die Jahre eine Top-Position unter den großen Manga-Verlagen erarbeitet, ich bin überzeugt, das wäre unmöglich, wenn wir unsere Leser hartnäckig und fortlaufend enttäuschen würden.
    Ich sehe in dieser Haltung eine gewisse Bräsigkeit, à la "Der Erfolg gibt uns recht", die eine aufrichtige inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik a priori ausschließt. Aussagen dazu, dass kritische Rückmeldungen redaktionsintern diskutiert werden, halte ich angesichts des im Vornherein festgelegten Ausgangs der Diskussionen für durchaus amüsant.

    Zitat Zitat von Patrick Peltsch Beitrag anzeigen
    Ich kann weder auf wissenschaftliche Untersuchungen noch auf breit angelegte Studienergebnisse verweisen. Alles, was wir haben, sind Erfahrungswerte.
    Wenn ich mich nicht täusche, sind alle, die in deutschen Manga-Redaktionen beschäftigt sind, Akademiker mit fachlichem Hintergrund im sprach-, kultur- und/oder literaturwissenschaftlichen Bereich. Ein gewisser Anspruch, der über das Fischen nach confirmation bias hinausgeht, kann da durchaus an die eigene Arbeit herangetragen werden.

    Zitat Zitat von Patrick Peltsch Beitrag anzeigen
    Die Charaktere sprechen sich deswegen mit Vornamen an, weil es im deutschsprachigen Raum üblich ist, sich mit Vornamen anzureden. Es erleichtert sowohl den Lesefluss als auch das Leseverständnis und verringert dabei die Hürde für Neueinsteiger als auch mögliche Fehlerquellen in der Übersetzung. Selbst unsere Übersetzer und Redakteure, die jeden Tag acht Stunden mit der Materie arbeiten, benötigen Hilfsmittel wie Indexe, wo sämtliche Eigennamen und feststehende Begriffe und ihre Übersetzungen notiert werden. Das wird umso wichtiger, je länger die Abstände zwischen den einzelnen Bänden werden. Das möchten wir Lesern und vor allem Neueinsteigern gerne ersparen.
    Stellt man diese Aussagen neben die Verweise auf den Markterfolg, ergibt sich das Bild einer von der Vermarktungsfähigkeit getriebenen Lokalisierungspolitik der Simplifizierung auf Biegen auf Brechen, die gleichzeitig auf der Annahme einer dümmsten anzunehmenden Leserin basiert.

    Fairerweise muss man festhalten, dass diese Denke sich bei allen anderen Verlagen auch festgesetzt hat. Eine der Blüten der bis in letzter Konsequenz gedachten betriebswirtschaftlichen Verwertungsketten ist etwa, dass die meisten deutschsprachigen Veröffentlichungen einen englischsprachigen Titel erhalten.

    Aber zumindest nach meiner Beobachtung schätzt kein anderer Verlag wie Kazé den literarischen Wert seiner eigenen Manga so gering, und kein anderer Verlag betrachtet seine Veröffentlichungen so konsequent als kommerzielles Produkt. Glückwunsch zur Top-Position im Markt.

    Zitat Zitat von Patrick Peltsch Beitrag anzeigen
    Auch gehört es zum Definitionsbereich unserer Arbeit, also dem Wesenskern, eine deutsche Sprachfassung zu erstellen. Dazu gehört nicht, alle in irgendeiner Form kodierten Begriffe in ihrer Ursprungsform zu belassen und mit einer Fußnote zu versehen. Das wäre ein Fass ohne Boden. Trotzdem werden genau solche Dinge redaktionsintern wiederkehrend besprochen und neu bewertet. Die japanische Kultur erlebt derzeit weltweit einen Boom und gewissen Dinge, die vormals niemand kannte, sind im normalen Sprachgebrauch angekommen. Was ein Onigiri oder ein Onsen ist, muss man heute in der Regel nicht mehr erklären, vieles anderes dagegen nach wie vor. Auch die „so liest man einen Manga richtig“-Seite am Ende der Bücher gehören inzwischen der Vergangenheit an. Es besteht also Hoffnung.
    Strohmann-Argument, garniert mit einer slippery slope.

    Eine gewisse Hoffnung sehe ich aber durchaus in den Zeilen. Auch wenn die Neubewertungen ausschließlich marktgetrieben und nicht inhaltlich begründet sind ("Die japanische Kultur erlebt derzeit weltweit einen Boom") - vielleicht brechen sie den vermeintlichen Determinismus auf, was einer Leserschaft zuzumuten ist und was nicht.
    Geändert von Charon (20.09.2020 um 14:00 Uhr)

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