Jetzt hab' ich endlich einen Seinen gefunden, der mich richtig 100%ig überzeugen konnte. Thematisch so gut wie HEN KAI PAN, nimmt sich aber für seine Geschichte Zeit wie Battle Angel Alita. Die verschiedenen Faktionen und ihre unterschiedlichen Definitionen vom Suchen und Zerstören werden gut gegeneinander ausgespielt und die Wiederholung der Phrasen, die gegen Hyaku von den Kreas geäußert werden, kommt gerade oft genug, damit man sie als "catchphrase" erkennen kann, ohne dass sie zu oft kommt.
Die unterschiedlichen Körperteile, die den Kreas Menschlichkeit bringen, aber auf eine unbalancierte, obsessive Art, führen zu vielen verschiedenen unterschiedlichen Szenarien, wovon wir einige, aber auch zum Glück nicht alle 48 sehen - Band 2 war mein Favorit, weil er sich für den Aspekt der Geschichte etwas Zeit nimmt und die rasch voranschreitende Haupthandlung von Band 1 und 3 so etwas entspannt.
Der "Twist", dass Haykus Erzieher sie auseinandergenommen hat, kann man natürlich von Anfang an durchschauen - zum Glück wird daraus zwar eine Enthüllungsszene gemacht, aber keine mit supergroßem beabsichtigtem Wow-Moment - die Umstände, die dazu führten, sind wichtiger.
Das 48. Körperteil ist sehr antiklimaktisch - man merkt auch, dass das beabsichtigt ist, denn im Laufe der Geschichte wandelt sich das Ziel ja deutlich vom simplen Sammeln ab - auch wenn Hyaku das selbst erst sehr spät bemerkt und man oft raten muss, welchen Eindruck die Szenen auf sie hatten - z.B. ob sie Reue verspürt, nachdem sie den alten Krea mit der rostigen Sprache erledigt hat.
Die Revolte der Kreas war insofern interessant, weil sie sich parallel zur Haupthandlung entwickelt und nur im Showdown und kurz vorm Epilog Konsequenzen für die Haupthandlung hat - aber selbst dann konfrontiert Hayku nie den Anführer der Revolte, spricht zu ihm oder beeinflusst ihn auf irgendeine Art. Ich denke, damit distanziert sich der Manga von Werken, in denen der Protagonist und seine Bande den Lauf der Welt verändern, indem sie persönlich gegen die Schurken kämpfen - hier dagegen gibt es Abläufe, auf die Hyaku keinen Einfluss hat, was aber nicht zu Apathie führt, sondern im Gegenteil sich auf ihre persönliche Motivation nicht auswirkt, auf die sie fokussiert bleibt - eben das zu ändern, was sie selber doch kann. Das Ende ist dadurch natürlich handlungstechnisch offen, was aber nicht unbefriedigend ist aufgrund der durchlaufenen Charakterentwicklung.
Ich fand's auch interessant, dass ein Manga mit Dororo als Vorlage nicht Doro als Hauptcharakter agieren lässt, sondern eben Hyaku. Ich kenne die Vorlage nicht - wäre natürlich interessant zu wissen, wie's da abläuft.
Sehr schöne Reihe, bin froh, die mir geholt zu haben~.
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