Comics mit und über Dracula und Vampire standen bisher nicht sehr weit oben auf meiner Leseliste. Aufgrund der Empfehlungen im letzten Vorhang habe ich mich entgegen meiner ursprünglichen Absicht dann doch zum Kauf des Prinzen entschlossen. Ihr habt Euch ausnahmslos positiv geäußert. Gut, dass ich Euch vertraut habe. Schon nach den ersten Seiten hat mich die Geschichte gefangen. Dem jeweiligen Erstgeborenen einer Familie ist aufgegeben, dem Clanchef aller Vampire, dem Prinzen, einen endgültigen Platz in der Unterwelt zu verschaffen. Diese Aufgabe stellt für die meisten Nachfahren eher als Fluch dar. Um des eigenen Seelenheils willen sind sie dazu verdammt, sich dieser Aufgabe zu widmen. Ein interessanter Ansatz. Kein Blade, keine Ritter in weißer, strahlender Rüstung, keine Superhelden. Keine Hightechwaffen, keine Zaubermittel. Einige der Vorfahren des Protagonisten verhalten sich stattdessen zumindest moralisch sehr fragwürdig und gehen auch noch unvorbereitet in den Kampf. Die Story ist so kurzweilig, dass ich den Band an zwei Tagen durchgelesen habe.

Das Artwork entspricht dem, was man üblicherweise von Swolfs erwarten kann. Und das sind grandiose Zeichnungen. Ein ganz feiner Strich, der die historischen Gebäude, Schlösser und Burgen in neuem und altem Glanz erstrahlen lässt. Die Winterlandschaften: einfach umwerfend. Wer Durango mag, wird den Prinzen lieben.

Darüber hinaus wird noch ein Bonusteil mit einem Text von Volker Hamann geboten, der - wie immer - sehr informativ ist. So stelle ich mir eine GA vor. Noch eine kleine Randnotiz für Fans: auf der letzten Seite findet sich ein Hinweis über die Ruhenbergs. Ich wusste nicht mehr, dass ich den Name schon einmal an anderer Stelle gelesen hatte. Wer den Bezug sofort erkennt, darf sich zu Recht "King of Nerds" nennen. Er sollte aber vorher bei Egmont nachfragen, ob der Begriff geschützt ist.