Ich denke, wie sehr einem der Band gefällt, hängt stark davon ab, wie man persönlich Liebe definiert und bei welchem Charakter diesmal die Sympathien liegen - besonders in
der Szene. Aber erstmal chronologisch:
Während der Regenszene war ich z.B. auf Futabas Seite - Taichis Ultiamtum, dass sie ihn im Regen stehen lassen soll, weil einem nicht zwei Menschen gleich wichtig sein können in Mann-Frau-Beziehungen, war falsch. Thoma braucht auch Trost, aber in dem Moment ging es Taichi sehr viel mieser als Thoma - deswegen würde ich Futabas Entscheidung, in dem Moment bei ihm zu bleiben, af jeden Fall unterstützen, egal, ob da Gefühle im Spiel sind oder nicht. Und ich denke, es wird auch dargestellt, dass ihre Entscheidung richtig oder zumindest nicht falsch war. Es kommt halt auf den Kontext an - man muss sich nicht einmal im Leben für eine Person entscheiden und darf dann nicht in wichtigen Momenten für seine Freunde da sein. Meine Güte - übertreiben wir mal: Man stelle sich vor, ein Freund schreibt, er wolle sich umbringen - sagt man dann:"Sorry, mein fester Freund hat seinen Mathetest verhauen - ich muss jetzt für ihn da sein" Übertrieben, aber: So eindeutig wie Taichi das formuliert, ist das bei Weitem nicht.
Taichi fand ich in dem Moment schon leicht unsympathisch, aber das sollte, glaube ich, auch so rüberkommen. Menschen, die in einer Krise sind, sagen oft mal gemeine Sachen, um Leute von sich wegzudrücken.
Und mir hat auch gefallen, wie parallel die jeweiligen Geschichten erzählt werden. Taichi hat im Band Futaba als auch Thoma an der Hand gehalten - beide Male in einem eigentlich nicht romantischen,, aber auch nicht vollständig platonischem Kontext.
Und dann kommt
die Szene. Ich stehe da ein bisschen im Konflikt: Ich denke, der Zweck der Szene sollte wohl sein, den Unterschied zwischen Verknallt- (für Thoma) und Verliebtsein (für Taichi) aufzuzeigen. Das ist schon wichtig und kommt viel zu selten vor, aber die Umsetzung war dann schon ein bisschen... suboptimal. Ein bisschen verständlich ist es schon, weil Futaba keine große Rednerin ist, deswegen kommt einem so einiges im Dialog komisch vor, aber die Argumente humpeln schon ein wenig.
Besonders, dass Futaba zuerst meint, dass sie bei Taichi ähnliche Gefühle hat wie bei Masumi.
Auch die Begründung, warum ihre Gefühle zu Thoma keine echte Liebe sind. Ich denke, gemeint ist wohl, dass sie eher etwas wie eine Schwärmerei empfindet, wie für einen Popstar oder so. Das Begehren des Unerreichbaren, das seinen Reiz verliert, wenn es erreichbar wird; so in etwa. Aber das muss man halt selber schätzen und steht nicht im Text - ist auch wohl eher Interpretation als Deutung.
Dann kommt die Seite mit Taichi - und das ist die wirklich komplizierte Sache. Die Frage, wie man Liebe von sehr starker Freundschaft unterscheidet, wird besonders spannend, wenn sexuelles Verlangen keine Rolle spielt - wie bei asexuellen Leuten, die trotzdem in einer Beziehung sind. Ich denke, wenn ich den Unterschied da beschreiben sollte, würde ich auch nur "ähhh..." sagen können. Ob das auf Futaba zutrifft? Keine Ahnung - sicher ist, dass hier noch Klärungsbedarf herrscht - ich erwarte noch so einige selbstreflektierende Monologe.
Ich hatte also auch meine Probleme mit der Szene, aber ich bin zuversichtlich, dass das zumindest zu einem großen Teil auf Futabas fehlender Eloquenz beruht und nicht auf erzählersicher Schwäche.
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