Das kommt natürlich auf das persönliche höchste Fähigkeitslevel an.Und was „etwas unter“ bedeutet. Wenn die Anatomie nicht stimmt, fällt das halt auf.
Wenn Vance in „XIII“ fast immer eine direkte Draufsicht zeichnet, spart er dadurch eine Unmenge Zeit (Kostruktionen mit Fluchtpunkten zwei Meter neben dem Zeichenbrett sind sehr mühselig), aber nicht jeder Leser stört sich daran. Wenn er so pfuscht wie in „Akashitos Vermächtnis“ fällt das eventuell einigen auf. Ebenso beim Zweiteiler „Die Nacht der Schakale“ und „Höllentanz in Sacramento“, wo im ersten Band extrem aufwendige Hintergrundzeichnungen des Assistenten zu sehen sind, diese im zweiten Band komplett fehlen.
Oder bei Hugo Pratt, bei dem geniale Zeichnungen immer wieder mal neben eher mißglückten stehen.
Zwei Dinge sollte man auf jeden Fall immer bedenken: Es ist schon schwer genug, so zu zeichnen, daß man das nächste Woche oder in zwei Jahren immer noch für gelungen hält. Dabei hilft es natürlich, das Motiv so zu wählen, daß dieses Ziel auch erreichbar ist.
Ist die zu erzählende Geschichte deutlich länger als 60 Seiten, sollte man versuchen, rationell zu zeichnen, sonst wird man erst nach zehn Jahren fertig. Die Kunst dabei ist, dieses "rationell" nicht so leicht erkennbar zu gestalten. Den meisten Graphic Novels sieht man es leider an.
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