Ist das der Film, wo er am Ende nachts auf der Straße gefragt wird, wie er lebt und er verschwindet rückwärts gehend in der Dunkelheit und man hört seine Stimme flüsternd: "Ich stehle!"?
ALFRED HITCHCOCKS
DER FALSCHE MANN 1956
https://www.ofdb.de/film/7717,Der-Falsche-Mann/
Ein Musiker kommt auf Grund falscher Anschuldigungen und der Ähnlichkeit mit einem Verbrecher, der einen Raubüberfall begangen hatte, ins Gefängnis. Seine Frau wird mit der Situtation nicht fertig und landet in der Nervenheilanstalt.
Hitchcocks Lieblingsthema des unschuldig Verdächtigen, der in die Mühlen der Justiz gerät (Hitchcocks Angst vor der Polizei, die die Macht hat jeden ins Gefängnis zu bringen.) Hier gibt es kein Happy End. Auch nicht, als durch einen Zufall der wahre Schuldige geschnappt wird.
Ist das der Film, wo er am Ende nachts auf der Straße gefragt wird, wie er lebt und er verschwindet rückwärts gehend in der Dunkelheit und man hört seine Stimme flüsternd: "Ich stehle!"?
Art is a naked dream for consciousness.
[QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]
Nein, das ist I AM A FUGITIVE FROM A CHAIN GANG (Jagd auf James A.) mit Paul Muni, von Mervyn LeRoy (1932). Diese komische "Abblende" war übrigens ein Defekt (geplatzter Scheinwerfer), aber so effektiv, dass man's drin gelassen hat.
Könnt ihr bitte mal Filme auflisten, in denen ein Verbrecher am Ende davonkommt?
Die Verbrecher-Frage:
Schwierig. CRUISING (William Friedkin), diverse Profikiller, aber die sind dann wieder die (Anti-)Helden, deren (fiesere) Gegner zumindest ins Gras beißen. Auch Drogenmafia etc. (FRENCH CONNECTION 1, auch Friedkin). PULP FICTION. DR. MABUSE/FANTOMAS u.ä.
Dr. Lecter in THE SILENCE OF THE LAMBS & HANNIBAL, aber der ist auch mehr Antiheld; andere Serialkiller wie Michael Myers in der HALLOWEEN-Reihe, was natürlich eher Horror ist, wo das Böse nach herkömmlicher Logik nie komplett zu eliminieren ist und die Katharsis verwehrt bleiben muss. Da könnte man auch gleich THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE 1 nennen, der geradezu in einem apokalyptischen Abgesang endet.
Aber "normale" Verbrecher... Werden wohl in 99% der Fälle gekillt oder gefasst, selbst in den besonders amoralischen (um nicht zu sagen: asozialen) italienischen polizieschi der 70er oder deren legitimen Brüdern im Geiste, den späteren US-Actionkrachern (JCVD/Seagal/Lundgren/STONE COLD). Aber hier sind die Grenzen zwischen Gut und Böse häufig verschwommen. Im üblichen Selbstjustiz/Vigilante-Kram wie in den erwähnten Italo-Crime-Filmen sind die Rächer oft mindestens so brutal wie die "Bösen" (etwa THE EXTERMINATOR oder Seagals OUT FOR JUSTICE und MARKED FOR DEATH und diverse Bronsons), aber die nominellen Schurken geben so gut wie immer die Löffel ab.
- Klassischer Gangsterfilm: auch vor dem Hays-Code üblicherweise endend mit dem Niedergang des Protagonisten
- Film Noir: ist ohnehin von Beginn an in eine Atmosphäre des Fatalismus/Nihilismus gebadet, also auch kein Entkommen
Bei realistischen Serien z.T. schon:
Vor allem in THE WIRE, da ist der Punkt ja gerade, dass die in den USA praktizierte Drogenpolitik völlig aussichtlos ist und den gesellschaftspolitischen (turbokapitalistischen) Status Quo nur zusätzlich untermauert. Es deutet sich am Ende an, dass es immer so weiter gehen wird, auch wenn etliche Charaktere tot oder (wenige) im Knast enden. Die Nachfolger stehen schon bereit. Das Verbrechen ist systemisch und nicht wie in naiveren Zeiten durch vom Himmel gefallene Abweichler (oder gleich Psychopathen) vertreten.
Bei LAW & ORDER: SPECIAL VICTIMS UNIT (sehe ich ab und zu) kommen auch schon mal Straftäter davon, weil die Mühlen der Justiz versagen.
Geändert von franque (07.04.2024 um 20:08 Uhr)
wurde noch nicht "Johnny zieht in den Krieg" von 1971 genannt? Ich glaube, das deprimierenste was ich je gesehen habe
https://de.wikipedia.org/wiki/Johnny_zieht_in_den_Krieg
https://www.imdb.com/title/tt0067277/
Vor kurzem "Die 100 Tage von Palermo". Deprimierend, aber spannend, obwohl man weiß. In dieser Kategorie ebenfalls "Ich habe Angst". Den ganzen Damiani Kram sowieso. Da kommen die Gauners auch immer davon. Nix von wegen Gauners gegen Gauners oder die Gentelmänner bitten zur Kasse. Ganz böse Leut sind das.
Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
Mit Bastei-Gruß,
Euer Frank
Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!
Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!
Dieser Beitrag wird sich in wenigen Sekunden selbst löschen.
Macht ja nix. Ist für mich auch der deprimierendste und erschütterndste Film.
ROMAN POLANSKIS
DER MIETER 1976
https://www.ofdb.de/film/6221,Der-Mieter/
Im 1976 erschienen Psycho-Thriller zieht der schüchterne Trelkovsky, gespielt von Roman Polanski selbst, in eine Pariser Altbauwohnung. Was traumhaft beginnt, wird zum Alptraum. Dass sich seine Vormieterin umgebracht hat, kann Trelkovsky mit jeder Nacht, die er in der neuen Wohnung verbringt, besser nachvollziehen: Die Nachbarn sind ein Graus und drohen ihn in den Wahnsinn zu treiben.
In Der Mieter geht es um den Horror in und hinter den eigenen vier Wänden ('Der Zahn'), die zu einem Realitäts- und Identitätsverlust des Mieters führen. So fängt er in seiner Psychose damit an die Kleider, die in der Wohnung von der Vormieterin zurückgelassen worden sind anzuziehen und kauft sich schließlich auch eine Perücke.
Auch beim wiederholten Ansehen stellen sich bei mir die Nackenhaare auf, da nicht wenige Szenen wirklich unheimlich sind, was nicht viele Filme fertigbringen.
Der Mieter war mein Einstieg ins holländische Fernsehen und damit auch in die Welt des Guckens in Originalsprache! Weil im deutschen TV ja immer nur Buffalo Bill und die Indianer lief. Und die Holländer hatten Polanski. Damit ist das einer der Filme, die auf meine Entwicklung der Sehgewohnheiten den größten Einfluss hatte! Dafür werde ich ihn immer hochhalten. Ähnlich war es mit dem Stalker, in den ich montags spät abends in den Schulferien hineingeriet und der mich für immer fasziniert hat. Wenn die drei Hauptfiguren mit der Draisine von Schwarzweiß in Farbe reinfahren und man nur ihre Gesichter sieht und wie sie sich die Gegend reinziehen und auf sich wirken lassen, das war der erste zutiefst cineastische Moment in meinem Leben. Aber der gehört nicht in den Deprifilm-Thread. Finde ich.
Art is a naked dream for consciousness.
[QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]
Laßt mich leben! 1958
https://www.ofdb.de/film/21429,Lasst-mich-leben/
Barbara Graham (Oscar für Susan Hayward) wird des Mordes an einer reichen Witwe bezichtigt. Sie ist bereits wegen Meineids vorbestraft und ausgerechnet ihr drogenabhängiger Ehemann ist ihr Alibi. Sie hat die Tatzeit mit ihm verbracht, doch der Ehemann befand sich im Delirium und kann sich an nichts erinnern. Ein Ermittler ist sich der aussichtslosen Lage der Frau bewusst und macht ihr das Angebot, ihr für Geld ein vernünftiges Alibi zu verschaffen. Dabei zeichnet er jedoch ein falsches Geständnis der Frau auf, das bei Gericht gegen sie verwendet wird.
Der Gerichtsreporter Ed Montgomery hat währenddessen die Öffentlichkeit auf die Verhandlung eingestimmt, so dass Barbara Graham auf voreingenommene Geschworene trifft. Lediglich der Gerichtspsychologe Carl Palmberg glaubt an ihre Unschuld. Doch allein kann er nichts gegen die Übermacht der Medien und die Vorverurteilung ausrichten. Barbara Graham wird zum Tode verurteilt. Ein Gnadengesuch beim Governeur wird abgelehnt und das Urteil gegen Barbara Graham wird in der Gaskammer vollstreckt.
Niemand ist hier ein Held und für Barbara Graham und den Zuschauer schwindet im Lauf des Films jede Hoffnung. Der Film führt berührend und schockierend ins absolut Dunkle und wird mit der bis ins kleinste Detail gezeigten Hinrichtung, immer schwärzer.
War vermutlich ja auch die Inspiration für Metallicas "One".
Ed Montgomery ist zum Schluss auch im Team Barbara. Umsonst. Zu spät. Wen die Schergen der Mickymaus einmal im Schwitzkasten haben.
Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
Mit Bastei-Gruß,
Euer Frank
Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!
Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!
Dieser Beitrag wird sich in wenigen Sekunden selbst löschen.
FREIGESPROCHEN 2007
https://www.ofdb.de/film/129868,&partner=39210
basierend auf dem Theaterstück Der jüngste Tag des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Ödön von Horváth.
Thomas Hudetz (Frank Giering) arbeitet als Fahrdienstleiter bei den Österreichischen Bundesbahnen in einem kleinen Provinzort und muss Weichen und Signale stellen. Eines Tages kommt Anna (Lavina Wilson), die sich am Bahnhof gerade von ihrem Verlobten Ferdinand (Robert Stadlober) verabschiedet hat, zu Thomas ins Wärterhäuschen. Zunächst führen die beiden, die sich seit Langem kennen, ein kurzes Gespräch, schließlich küssen sie einander. Dadurch abgelenkt, vergisst Thomas jedoch eine Bahnschranke zu schließen – mit fatalem Ausgang. Es kommt zu einem Zugunglück bei dem 22 Menschen getötet werden. Thomas wird im darauf folgenden Prozess, vor allem aufgrund der entlastenden Zeugenaussage von Anna, freigesprochen.
Wie kann man mit Schuld weiterleben? Wie können Angehörige mit jemanden, der eine solche Schuld auf sich geladen hat, weiterleben?
Toll gespielt (u.A. mit Corinna Harfouch) und sehr tragisch.
Das Splash-Netzwerk: Splashp@ges
- Splashbooks
- Splashcomics
- Splashgames
Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte Comicsalon Erlangen Lustige Taschenbücher |
Lesezeichen