Auf Ouro läutet die Glocke zur letzten Runde…
Titel: Drifter 4: Ruinen - Vorzugsausgabe
Verlag: Cross Cult (US: Image)
Format: 128 Seiten im Hardcover Albenformat
Inhalt: US-Hefte #15-19
Autoren: Ivan Brandon, Nic Klein
Zeichner: Nic Klein
Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
Der letzte Band der epischen Sci-Fi Saga um einen Piloten, der auf einem geheimnisvollen, fremden Planeten strandet.
Ghost Town ist zerstört und der Planet Ouro droht zu zerfallen. Doch selbst in diesen mehr als unruhigen Zeiten kann Abram Pollux nur an eines denken: seine Rache an dem Mann namens Bell Emmerich, dem Verantwortlichen für das ganze Chaos.
Just my 2 cents:
Das Cover des finalen Bandes ist in der Vorzugsausgabe (oben links) einfach mal richtig fett. Dazu gab‘s wieder ein Art-Print (oben Mitte) und auch das Cover der Standard-Ausgabe (oben rechts) braucht sich nicht zu verstecken. Bonusmaterial, Bindung etc… alles wieder in Top Quali, jetzt aber nix wie rein ins (hoffentlich) große Finale.
Ghost Town liegt in Schutt und Asche, den Einwohnern ist gerade noch so die Flucht gelungen und jetzt versuchen sie draußen in der unwirtlichen Weite des Planeten Ouro ihr Glück. Verzweifelt suchen die Überlebenden nach einem sicheren Unterschlupf und die Verwundeten, allen voran Abram Pollux, versuchen schnell wieder auf die Beine zu kommen.
Doch auch die Kleine Lima ist mit ihrem „Sidekick“ Emmerich da draußen unterwegs und wie wir wissen sind Pollux und Emmerich alles andere als gut aufeinander zu sprechen. Es dauert also nicht lange, bis es kommt, wie es kommen musste. Emmerich und Lima stoßen auf die traurige Gruppe Hilfesuchender und es kommt zum letzten Gefecht zwischen Abram und seinem Widersacher, ein Duell auf Leben und Tod in bester Western-Manier entbrennt. Doch gerade als das Blutige Ende unausweichlich scheint geschieht etwas, dass alles bisher Geschehene verändert…
Wow, der Story-Twist der mich hier von den Füßen holt erwischt mich total unvorbereitet und war für mich so nicht vorherzusehen. Ich schreibe jetzt auch nichts mehr zum Plot, weil das jedem, der es vielleicht noch lesen will alles versauen könnte. Ivan Brandon und Nic Klein haben es jedenfalls wirklich geschafft alle meine Erwartungen an das Finale komplett auf den Kopf zu stellen, durch die Mangel zu drehen, zusammen zu kneten und etwas völlig anderes daraus zu basteln, was in keinster Weise mit meinen zuvor gefassten Vorstellungen zusammenpasst und doch alle meine Erwartungen um Welten übertrifft.
Diese actiongeladene Sci-Fi-Western-Horror-Story auf den letzten Metern herumzureißen und etwas komplett Anderes, tiefgreifendes, hochdramatisches und zutiefst trauriges daraus zu machen, dass erfordert schon ordentlich Mut (um nicht zu sagen gewaltige Eier). Der Schluss hebt das gesamte Werk nochmal auf eine ganz neue Ebene und lässt mich mit vielen Gedanken über Courage, Opferbereitschaft und den Sinn des Daseins an sich zurück.
„Drifter“ ist eine Comic-Reihe, die ich bestimmt noch mehrfach lesen werde, vor allem auch um herauszufinden, ob ich nur zu unaufmerksam war und sich das Finale eigentlich zuvor schon angekündigt hat. Einige Hinweise gab’s bestimmt, die mich beim ersten Lesen aber ggf. nur verwirrt haben oder so. Ich kann das Werk jedem nur wärmstens empfehlen, der mit Science-Fiction was anfangen kann. Ich bin total geflasht und das zuletzt nicht nur wegen des grandiosen Artworks, sondern vor allem auch wegen der, zwar lange Zeit sehr verwirrenden und rätselhaften, schlussendlich aber extrem aufwühlenden Story deren Auflösung ich zu keiner Zeit kommen sah.
Meine Wertung: 10/10
Ich hab online auch einige von diesen „Das ist nur wirres, pseudo-philosophisches Zeug“-Rezis gefunden. Das kann ich echt gar net nachvollziehen, zumindest nicht, wenn man das Werk zu Ende gelesen hat! Wer nach Band zwei oder drei abbricht kann den Eindruck von „Wirres Zeug“ natürlich schon haben, weil vieles sehr rätselhaft und unklar ist, hatte ich in meinen Rezis zu den beiden Bänden ja erläutert. Derjenige ist dann aber selber schuld, und hat sich ein absolutes Sahnestück in Sachen Sci-Fi entgehen lassen. Ich mag es sehr, wenn ich nicht nach dem ersten Teil eines Mehrteilers schon alles vorausahnen kann, sondern die Story zum Mitdenken anregt und auch die ein oder andere Überraschung bereithält.
PS: Das geht vor allem auch an diesen Comic-Talk mit Hella von Sinnen.
VG, God_W.
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