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Thema: Comicgate-Kamingespräch: "Wie geht's dem deutschen Comic?"

  1. #26
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Neuer Deutscher Comic? Als Aufkleber auf Covers?

    Vielleicht auch etwas weniger national geprägt: Eigenproduktion? Homegrown?

    Im Brettspielesektor sind German Games auch ein Qualitätsbegriff und wenn ich mich nicht irre sogar ein Genre. Aber natürlich auch ein Begriff, der jeder Definition von vorneherein spottet.

  2. #27
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Zitat Zitat von Manx cat Beitrag anzeigen
    Homegrown?
    Klar, da weiß jeder sofort, dass es aus deutschen Landen kommt.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




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  3. #28
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von wencotex Beitrag anzeigen
    (...) In meinem Kamingespräch-Beitrag steht vor dem von dir zitierten Satz: "Deutschsprachige Genrecomics bei den Mainstreamverlagen kann man an zwei Händen abzählen:" und weiter davor "Wenn ich überdenke, was für Comics von deutschsprachigen Künstlern in den letzten Jahren bei den großen und mittelgroßen Verlagen rausgekommen sind" (...)
    Wo möchtest du aber diese Trennung von "groß/mittelgroß" zu "klein" denn dann wirklich ziehen? Für Konzernverlage dürfte in der Regel der Anspruch bestehen, dass man zumindest 5000 Exemplare verkauft. Wir wissen aber alle, dass selbst dort dieser Wert regelmäßig klar gerissen wird. Und welchen Unterschied macht es dann wirklich, ob Kleinverlage 700 oder 800 Exemplare verkaufen im Gegensatz zu Mittel- und Großverlagen, die oftmals auch nur auf 1000 bis 1500 Exemplaren kommen.

    Das sind allesamt Werte, die für die Künstler wirtschaftlich höchstens Unterschiede im homöopathischen Bereich zeigen - außer einzelne Verlage machen die Vorschuss-Schatulle ganz weit auf, was aber selbst bei den Konzernverlagen so kaum noch geht. Und selbst für die Herstellung einer gewissen Öffentlichkeit taugen Auflagen in diesen Dimensionen kaum. Die verteilen sich auf derart wenige Verkaufsstellen, dass man dann trotzdem praktisch nicht wahrgenommen wird.

    Einzig für Besprechungen in der "richtigen" Medienwelt draußen könnte es sicherlich von Vorteil sein, wenn man bei Großverlagen veröffentlicht wird. In der Regel ist es aber auch hier besonders wichtig, dass dieser Verlag dann schon ein gewisses Renommee jenseits der Comic-Szene mitbringt (siehe z.B. zuletzt Suhrkamp oder Aufbau/Metrolit).


    Zitat Zitat von Huckybear Beitrag anzeigen
    Wie schon woanders geschrieben :
    Warum stellt eigentlich keiner einen künstlichen Zusammenhang zwischen den ganzen herausragenden neuen Einheimischen Genrecomics der bei den Mainstreamverlagen (...) her (...) Sicher gibt es überhaupt gar keinen direkten Zusammenhang, Rechte oder gar Verlage ausser das es Einheimische Künstler sind (...)
    Genau diese "Künstlichkeit" sehe ich als großes Problem. Im frankophonen Raum stellen die dortigen Alben-Comics, die als "BD" ganz gezielt von den (amerikanischen) Comics oder Mangas abgesetzt werden, eine orginäre Eigenentwicklung dar.

    Das ist der große Unterschied zu unserer Situation im deutschsprachigen Raum, wo wir uns scheinbar erst einmal darüber klar werden müssten, welche eigenen Traditionen wir - auch im Genre-Comic! - haben und wie wir auf diesen aufbauen könnten, ohne nur Vorbilder in Frankreich/Belgien, Japan oder den USA zu kopieren. Dazu kam aber leider in dem Kamingespräch (abgesehen etwa von den unvermeidlichen Verweisen auf Wäscher oder Kauka) kaum etwas.

  4. #29
    Emeritus Avatar von helmut
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    Die Frage ist doch auch, ob das wir, der deutsche Comic aus Sicht des Comicschaffenden irgendeine konkrete Bedeutung hat? Würde mich wundern, wenn (zu welchem Zweck auch?).
    Genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass Leser ausserhalb der deutschen Grenzen sich gross dafür interessieren, ob ein Comic "made in Germany" ist oder nicht.

    Für mich ist diese ganze Diskussion viel mehr ein Problem der Selbstwahrnehmung einer kleinen Szene, die sich über - gern auch artifizielle - Gemeinsamkeiten stärker definieren möchte.
    Da sehe ich viel eher ein Grundproblem des deutschen Comics: die Zahl der Macher, Verarbeiter, Distributoren und Konsumenten scheint derart klein und abgeschlossen zu sein, dass all diese Diskussionen immer den gleichen Verlauf nehmen und auf sich selbst zurückführen, die engen Grenzen nie gesprengt werden. Notfalls wird der Comic halt einfach so zurechtdefiniert, dass es wieder passt, Manga weggelassen, erzählerische Möglichkeiten ignoriert, was aus der Masse herausragt, als Ausnahme ausgeklammert ...

    Hat sich schonmal jemand aus der Szene die Frage gestellt, wie der Comicsalon eigentlich auf Nicht-Nerds wirkt?
    Welcher reine Leser würde sich auf diese unglaublich enge, drängelige Messeparty wagen, um einfach mal unbefangen und ohne zwangsweise Attacken auf tief gestaffelte Verteidigungslinien aus Künstlern, Verlegern und was-weiss-ich-noch-wem in den Verlagsauslagen zu stöbern?
    Welches Neupublikum soll eine solche Messe eigentlich gewinnen, welchen Fan aus dem Belletristiksektor rüberlocken?

    Ich jedenfalls würde mich als reiner Leser nie dort rein verirren, fürchte ich.
    Genauso wenig, wie in die wenigen Comiclädchen, die ich kenne. Stickige Nerdbüdchen voller Rollenspieldevotionalien eng gedrängt neben überquellenden Regalen voller seltsamer Bilderbücher, und kaum Platz, um sich durchzuquetschen.

    Meines Erachtens bespielt sich die Szene einfach zu sehr selbst ... ich würde mir da mehr Aufgeschlossenheit wünschen.

    Genauso, wie ich es begrüssen würde, wenn die vielen verschiedenen Wege, gute und lesenswerte Comics zu machen, in gelassener Gleichberechtigung nebeneinander stehen könnten.
    Klar kann eine Produktionspipeline nach Marvel-Vorbild handwerkliche Qualität und Durchsatz besser optimieren - aber den Vorteil des intuitiven Arbeitens und all der spontanen Ideen, die in einen Autorencomic noch einfliessen können, den gibt sie dafür auf.
    Ich denke, die deutsche Comicszene als ganzes könnte viel gewinnen, wenn sie vom Versuch ablassen würde, vermeintlichen, in dieser Form möglicherweise gar nicht existierenden "internationalen Qualitätskriterien" in vorauseilendem Gehorsam hinterherzuhecheln, ihre Kreativen, statt diversen Erwartungen hinterherzujagen, selbstbewusst Werke schaffen würden, hinter denen sie zu 100% stehen, auf welchem Weg und in welchem Genre auch immer.

    Wenn das nicht der Fall ist, könnte das ein wenig symptomatisch für die deutsche Gegenwartskultur sein, genauso wie die Fixierung auf eher biedere Themen, und der Hang zu allzu offensichtlich "Hochwertigem" (die Frage ist: wie "hochwertig" ist Kultur, wenn sie sich erstmal mit einem Fanfarenstoss als solche ankündigen muss?).

  5. #30
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    Zitat Zitat von Manx cat Beitrag anzeigen
    Neuer Deutscher Comic? Als Aufkleber auf Covers?

    Vielleicht auch etwas weniger national geprägt: Eigenproduktion? Homegrown?

    Im Brettspielesektor sind German Games auch ein Qualitätsbegriff und wenn ich mich nicht irre sogar ein Genre. Aber natürlich auch ein Begriff, der jeder Definition von vorne herein spottet.
    Zumindest was die aktuell vielen gleichzeitig neu erscheinenden Utopischen Comics oder entfernt Utopischen angeht (das kann doch in dieser Vielzahl aktuell geballt wirklich kein Zufall mehr sein, oder doch ?)

    Wie wäre es daher z.B mit :
    Neue deutsche Phantastik
    Deutscher Farb-und Frohsinn
    New Modern Comic Art
    Neue harte Vision deutscher Comic Kunst (New German Hard-Art )
    Spaß beiseite ...

    Klar ist das Künstlich und gewollt und klar würde man vielen innovativen Künstlern damit erst einmal bitter Unrecht tun sie in diese Schublade stecken zu wollen, anstatt sie unabhängig davon gleichberechtigt gegen die Internationale Konkurrenz bestehen zu lassen.
    Nur das müssen sie doch sowiso ...
    Aber würde man Ihnen dadurch im eigenen Nerdland nicht auch sowas wie eine Starthilfe, ein Aufbau einer eigenen Identität die wir nicht haben und später sogar evtl. eebn auch ein Qualitätsmerkmal geben , wonach auch andere suchen und diesen Wunsch als Sammelbegriff einen Namen geben ?
    Man denke nur an Krautrock , da kann sich doch auch jeder etwas drunter vorstellen oder Neue dt. Härte usw.
    Eine Bezeichnung würde Ihnen und der kleinen Nerdszene aber vielleicht helfen eben diese später leichter zu überwinden, ähnlich wie Graphic Novel.ja etwas künstlich bezwecken sollte.

    Wie vermittelt man eigentlich im Ausland die Lizensierung oder Wahrnehmung die Vielzahl unterschiedlicher dt. Comics ?


    Entweder thematisch : Historisches , Urdeutsche Besonderheiten, Biographien
    Der Verlag hat seine eigene Backlist einheimischer Künstler im Portfolio
    Adaption eines bekannten Romanautoren
    Oder innovatives Einzelwerk eines Künstlers

    Vor allem Letztere und wir wollen ja das sich da irgendwann noch viel mehr entwickelt., bleiben die nicht ewig in der Wahrnehmung Einzelphänomen mit deren Ende oder Rückzug eben dieses Phänomen auch wieder verschwindet ?
    Eine Industrielle gleichförmige Ausrichtung schwebt mir jetzt aber auch nicht vor, aber die Künstler dürften sich sich schon hin und wieder sich Personell verschmelzend austauschen um so vielleicht auch später mal eine egenen Tradition zu begründen auf die man zurückgreifen könnte.



    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Genau diese "Künstlichkeit" sehe ich als großes Problem. Im frankophonen Raum stellen die dortigen Alben-Comics, die als "BD" ganz gezielt von den (amerikanischen) Comics oder Mangas abgesetzt werden, eine orginäre Eigenentwicklung dar.

    Das ist der große Unterschied zu unserer Situation im deutschsprachigen Raum, wo wir uns scheinbar erst einmal darüber klar werden müssten, welche eigenen Traditionen wir - auch im Genre-Comic! - haben und wie wir auf diesen aufbauen könnten, ohne nur Vorbilder in Frankreich/Belgien, Japan oder den USA zu kopieren. Dazu kam aber leider in dem Kamingespräch (abgesehen etwa von den unvermeidlichen Verweisen auf Wäscher oder Kauka) kaum etwas.

    Aber wie will man das schaffen, da wir von anderen Märkten (F-B, US, Japan , Italien, immer nur geprägt werden
    Schlagt mich, aber ich finde was wirklich eigenes und neues hatte damals Cross Cult mit seinen eigenen dt. Verlagsformat im HC damals trotz aller Bedenkenträger mit Sin City, Hellboy losgetreten-
    Kleiner als US, Größer als Manga ,kein Album

    Kann z:B so etwas einfaches wie nur ein eigenes Format deshalb nicht auch eine ureigene Tradition anfangs begründen oder müssen wir uns immer unseren Vorbildern anhand Ihrer Vorgaben anpassen ?
    Geändert von Huckybear (30.12.2014 um 16:07 Uhr)

  6. #31
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Huckybear Beitrag anzeigen
    (...) Schlagt mich, aber ich finde was wirklich eigenes und neues hatte damals Cross Cult mit seinen eigenen dt. Verlagsformat im HC damals trotz aller Bedenkenträger mit Sin City, Hellboy losgetreten-
    Kleiner als US, Größer als Manga ,kein Album
    Kann z:B so etwas einfaches wie nur ein eigenes Format deshalb nicht auch eine ureigene Tradition anfangs begründen (...) ?
    Defintiv! Das kleinere, praktische Format ist sicherlich auch ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Graphic Novels (versucht mal lediglich 300 Seiten Lesestoff als Splitter-Alben auf eine Bahnfahrt im Rucksack mitzunehmen ). Und das kleinere Format hat sogar in Deutschland große Tradition.

    Schon Ralf König, Brösel, aber auch der frühe Moers wurden alle so seit den 1980er mit großem Erfolg veröffentlicht. Für deutsche Eigenproduktionen war das für viele Jahre quasi eine Art Standartformat bei vielen Verlagen - gerade auch solchen, die breit im Buchmarkt vertreten waren.

  7. #32
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Sehe ich auch so: Die deutsche Tradition, das sind die abgeschlossenen Comicromane. Da lässt sich am ehesten anknüpfen. 50er und 60er-Jahre sehe ich dementsprechend nicht als Tradition, sondern als Roots.

    Eine kleine Frage hätte ich an die, die es besser wissen: Hat Robert Crumb seinen Ruhm nicht zum Großteil seinem deutschen Publikum zu verdanken? Der ist doch hierzulande mit 2001 richtig groß geworden.
    Im Grunde haben wir hierzulande eine richtig große Underground-Tradition.
    Wer keine Tradition wahrnimmt, hat vielleicht nur nicht richtig hingeschaut. Ich schließ mich dabei nicht aus.

  8. #33
    Moderator Carlsen Manga
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Wo möchtest du aber diese Trennung von "groß/mittelgroß" zu "klein" denn dann wirklich ziehen? Für Konzernverlage dürfte in der Regel der Anspruch bestehen, dass man zumindest 5000 Exemplare verkauft. Wir wissen aber alle, dass selbst dort dieser Wert regelmäßig klar gerissen wird. Und welchen Unterschied macht es dann wirklich, ob Kleinverlage 700 oder 800 Exemplare verkaufen im Gegensatz zu Mittel- und Großverlagen, die oftmals auch nur auf 1000 bis 1500 Exemplaren kommen.
    Hier will ich nicht komplett widersprechen, aber schon einhaken, da es m.E. etwas missverständlich sein könnte: manche Konzernverlage erreichen bzw. übertreffen diese 5.000er-Marke mit diversen Titeln aber genauso "regelmäßig" wie sie sie (mit anderen Titeln) reißen. Es kommt immer (u.a.) auf Titel, Autor(inn)en und auch die Themen an. Und es gibt auch kleinere bzw. mittlere Verlage mit Eigenproduktionen oberhalb der 5.000er oder 10.000er-Marke. (Dass die Autorinnen und Autoren mit 5.000 verkauften Exemplaren nicht reich werden, ist klar. Mir geht's nur darum, dass hier nicht die o.g. 700 bis 1.500 Stück als "Maximalwert" fehlinterpretiert werden. )

    In dem Zusammenhang scheint mir die Frage interessant: Was genau wäre hier dann "Mainstream"?
    Titel, die sich gut (ich sag jetzt einfach mal 5.000 Ex. aufwärts) verkaufen - oder Titel, die inhaltlich/formal ein Mainstream-Genre oder Format bedienen, deren Zahlen aber darunter liegen?
    M.E. scheint der Mainstream-Begriff bei deutschen Eigenproduktionen dann inzwischen immer öfter auf Graphic Novels zuzutreffen...
    Geändert von Kai Schwarz (05.01.2015 um 13:46 Uhr)
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  9. #34
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Kai Schwarz Beitrag anzeigen
    (...) Und es gibt auch kleinere bzw. mittlere Verlage mit Eigenproduktionen oberhalb der 5.000er oder 10.000er-Marke (...)
    Ganz genau, deshalb macht diese Trennung in große und mittlere/kleinere Verlage wenig Sinn. Ich würde sogar behaupten, dass gerade bei den deutschen Eigenproduktionen diese Grenzen besonders schnell verschwimmen.

    Zitat Zitat von Kai Schwarz Beitrag anzeigen
    (...) In dem Zusammenhang scheint mir die Frage interessant: Was genau wäre hier dann "Mainstream"? (...)
    Üblicherweise finden sich in Definitionen zu "Mainstream" immer Begriffe wie "Massengeschmack" und "Massenmedien", aber auch - sehr wichtig! - dass die Sachen "leicht zugänglich" sein müssten, also recht verbreitet sind. Das sind per se schon heftige Hürden für viele heutige Comics.

  10. #35
    Moderator Carlsen Manga
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Üblicherweise finden sich in Definitionen zu "Mainstream" immer Begriffe wie "Massengeschmack" und "Massenmedien", aber auch - sehr wichtig! - dass die Sachen "leicht zugänglich" sein müssten, also recht verbreitet sind. Das sind per se schon heftige Hürden für viele heutige Comics.
    Na ja: dann könnte man dein o.g. Thema Presse/PR auf Vertrieb & Marketing ausweiten, diese drei Säulen sind Grundlagen für eine gute Verbreitung und Zugänglichkeit der Titel. Sie sind zwar keine Garantie für gute Verkaufszahlen, aber eine Voraussetzung. Wenn aber eine oder zwei (oder, schluck, gar alle drei) dieser Säulen nicht gut gemeistert werden, wird's schon verdammt schwer, 5.000 Stück und mehr eines Titels zu verkaufen. Ich finde ja, gerade diese Felder werden bei Diskussionen und Betrachtungen über den deutschen Comic-Markt nur allzu selten thematisiert. Würde es sehr begrüßen, wenn in der Richtung auf Branchentreffen wie Erlangen & Co. (und auch hier im Forum) mehr gesprochen und diskutiert würde.

    Dazu braucht man auch kein großer Verlag zu sein - dass kleinere und mittelgroße Comic-Verlage durch gute Arbeit in diesen Bereichen auch z.T. besser als früher verkaufen können, sieht man ja an den Entwicklungen, die einige Verlage in den letzten Jahren durchlaufen haben.
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  11. #36
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    Zitat Zitat von wencotex Beitrag anzeigen
    Das erklärt, warum "Luzian Engelhardt" und weitere Epsilon-Eigenproduktionen wie auch Titel von Weissblech, Gringo, Zwerchfell, Schwarzer Turm usw. nicht erwähnt werden. Denn, wie ich im dritten Teil des Kamingesprächs schreibe, "die deutschen Indie-Verlage leisten hier ja schon einiges, aber denen fehlen natürlich die finanziellen Mittel für angemessenes Marketing und Honorare".
    Ich bin nicht überzeugt von der Herangehensweise. Selbst die großen bis mittelgroßen Comicverlage spielen in der Wahrnehmung des Feuilletons bzw. des Gesamtbuchmarktes doch keine wirklich große Rolle. Ich erlaube mir nämlich mal Cartoons nicht mit in die Betrachtung zu ziehen. Und wenn wir dann auf den Gesamtcomicmarkt schauen, kann man die sog. Indies nicht übergehen. Und schon haben wir die Antwort: Dem deutschen Comic geht's als Nische in der Nische nicht so gut, er hat jede Menge Misstrauen zu überwinden.

  12. #37
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Kai Schwarz Beitrag anzeigen
    In dem Zusammenhang scheint mir die Frage interessant: Was genau wäre hier dann "Mainstream"?
    Ganz einfach: "I see a darkness" ist Mainstream (Biographie eines weltberühmten Musikers), "Persepolis" nicht (sperriges Thema).

    Oder umgekehrt (von "Persepolis" wurden wohl bis zu zehn Mal so viele Bücher verkauft)?
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  13. #38
    Moderator Carlsen Manga
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    @Mick Baxter: Nach den reinen Zahlen sind - soweit mir bekannt - zumindest beide Comic/GN-Bestseller - auch wenn PERSEPOLIS sicher mehr Exemplare verkauft hat.
    Geändert von Kai Schwarz (06.01.2015 um 19:29 Uhr)

  14. #39
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    als mainstream würde ich eher supermann, batman und co bezeichnen sowie tim und struppi, asterix aber nich ne bio von johnny cash

  15. #40
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Mainstream muss also alt sein? Das ist nicht so sinnvoll.

    Vielleicht muss man das Wort Mainstream an Zielgruppen anpassen. Es gibt zum Beispiel einen Mainstream der Heftchen und einen Mainstream bei den GNs, einen Mainstream für Kindercomics und einen Mainstream für Klassiker.
    Mainstream Kindercomic: Micky MAus und Mosaik; im Gegensatz zu den Kindercomics bei Reprodukt.
    Mainstream GN: Johnny Cash UND Persepolis; wobei bei Johnny Cash von Anfang an auf das breite Publikum geschielt wurde während Persepolis wahrscheinlich mehr künstlerische Vision hat.

    Wahrscheinlich gibt es auch Batman-Comics abseits vom Mainstream. "Arkham Asylum" ist sicher kein Mainstream, "The Dark Knigh Returns" auch nicht.

  16. #41
    Mitglied Avatar von Frank1360
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    Johnny Cash, wobei ich keine Verkaufszahlen kenne, ist denke ich mal ein schlechtes Beispiel. Denn dieser Titel wurde
    vermutlich hauptsächlich von JC Fans gekauft, die alles was in irgend einer Form von diesem Künstler veröffentlicht wird,
    kaufen.

    Insgesamt würde ich sagen, dass man sich in die Tasche lügt, wenn man so tut, als würde es in Deutschland eine florierende Comicszene
    geben, dies ist nicht der Fall. Comics sind in Deutschland ein absolutes Nischenprodukt, und werden es vermutlich auf lange Sicht wohl auch bleiben.

    Dann zu den deutschen Comics: Es gibt keine deutschen Comics von Weltrang. Auch da belügt man sich selbst (siehe Rolling Stone Top 20).
    Es gibt einzelne Texter und Zeichner, die aber meist nicht über simple Historische Monographien, Biographien oder Literaturadaptionen
    herauskommen.

  17. #42
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Meinst du die Liste: http://www.rollingstone.de/magazin/g...20-jahren.html ?
    Das sind von den internationalen Comics die üblichen Verdächtigen und aus Deutschland immerhin zwei Geniestreiche. Und wie repräsentativ ist die Liste überhaupt? Ist denen nichts besseres eingefallen als zweimal den Langweiler Chris Ware aufzunehmen. In Wirklichkeit ist das eine Top 19, weil Chris Ware macht eh immer das gleiche.

  18. #43
    Mitglied Avatar von Frank1360
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    Zitat Zitat von Manx cat Beitrag anzeigen
    Meinst du die Liste: http://www.rollingstone.de/magazin/g...20-jahren.html ?
    Das sind von den internationalen Comics die üblichen Verdächtigen und aus Deutschland immerhin zwei Geniestreiche. Und wie repräsentativ ist die Liste überhaupt? Ist denen nichts besseres eingefallen als zweimal den Langweiler Chris Ware aufzunehmen. In Wirklichkeit ist das eine Top 19, weil Chris Ware macht eh immer das gleiche.
    Ja.

  19. #44
    Mitglied Avatar von Mayaca
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    Kleine Anmerkung: Es ist die Liste des deutschen Rolling Stone, die amerikanische Version hat eine eigene Liste
    http://www.rollingstone.com/culture/lists/drawn-out-the-50-best-non-superhero-graphic-novels-20140505
    Diese Liste ist ohne deutsche Titel.
    Geändert von Mayaca (07.01.2015 um 09:58 Uhr)

  20. #45
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Harry Haller Beitrag anzeigen
    (...) Comics sind in Deutschland ein absolutes Nischenprodukt (...)
    Man sollte generell vorsichtig mit solchen Verallgemeinerungen sein. Insbesondere über die Disney-Comics erreichen Comics etwa bei Kindern bis 12 Jahren laut ziemlich seriöser Erhebungen immer noch bis zu 70 Prozent aller Angehörigen dieser Alterskohorte! Damit sind Comics in dieser Altersklasse auch ohne jeden Zweifel weiterhin ein Mainstream-Medium.

    Aber auch bei späteren Alterklassen würde ich dies zum Beispiel Alben-Serien wie "Asterix", "Tim und Struppi" oder "Lucky Luke" weiter zubilligen - genauso wie den "Lustigen Taschenbücher", die auch jeden Monat ein Millionen-Lesepublikum erreichen.

    Zitat Zitat von Harry Haller Beitrag anzeigen
    (...) und werden es vermutlich auf lange Sicht wohl auch bleiben (...)
    Wieso immer dieser weinerliche Pessimismus? Schließlich haben vor noch nicht allzu langer Zeit deutsche Künstler wie König, Brösel und Moers über Jahre regelmäßig ein Millionenpublikum erreicht. Und auch einige jüngere Künstlern wie etwa Joscha Sauer oder Flix sind heute durchaus schon "richtiger" Mainstream aus meiner Sicht, auch wenn sie (noch) nicht ganz an die goldenen 1980er und 1990er Jahre anknüpfen können.

    Zitat Zitat von Harry Haller Beitrag anzeigen
    (...) Es gibt keine deutschen Comics von Weltrang. Auch da belügt man sich selbst (...)
    Na ja ... immerhin feiern wir dieses Jahr das 150-jährige Erscheinungsjubiläum eines auch für die Entwicklung des internationalen Comics nicht ganz unwichtigen deutschen Comic-Werks
    Und wenn ich mir anschaue, wie oft sich deutsche Künstler in den letzten Jahre auf den Nominierungs- und auch Siegerlisten der wichtigsten internationalen Comic-Preise wiederfanden, macht der deutsch(sprachig)e Comic derzeit eine höchst erfreuliche Entwicklung in die richtige Richtung durch.

    Klar es geht immer mehr und man muss natürlich realistisch bleiben. Aber für komplettes Schwarzsehen ist jetzt auch nicht gerade die Zeit.

  21. #46
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen
    Wieso immer dieser weinerliche Pessimismus? Schließlich haben vor noch nicht allzu langer Zeit deutsche Künstler wie König, Brösel und Moers über Jahre regelmäßig ein Millionenpublikum erreicht. Und auch einige jüngere Künstlern wie etwa Joscha Sauer oder Flix sind heute durchaus schon "richtiger" Mainstream aus meiner Sicht...
    Was aber eben auch deutlich zeigt: Man muss hierzulande schon "lustige" Comics machen um die breite Masse erreichen zu können.
    In den USA oder Frankreich/Belgien finden sich dagegen auch viele realistische Titel sowie Abenteuer- oder Superheldencomics in den Bestsellerlisten.

    Warum ist das bei uns anders?

  22. #47
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    Es gibt doch ein paar realistisch gezeichnete Pferdecomics mit fünfstelligen Verkaufszahlen.

  23. #48
    Mitglied Avatar von Frank1360
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    Zitat Zitat von Martin Jurgeit Beitrag anzeigen

    Wieso immer dieser weinerliche Pessimismus? Schließlich haben vor noch nicht allzu langer Zeit deutsche Künstler wie König, Brösel und Moers über Jahre regelmäßig ein Millionenpublikum erreicht. Und auch einige jüngere Künstlern wie etwa Joscha Sauer oder Flix sind heute durchaus schon "richtiger" Mainstream aus meiner Sicht, auch wenn sie (noch) nicht ganz an die goldenen 1980er und 1990er Jahre anknüpfen können.
    Verstehe ich Dich richtig, du setzt ein paar Witzbildzeichner wie Joscha Sauer auf eine Stufe mit Alan Moore, Chris Ware und Yukimura.

  24. #49
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Witzbildzeichner. Würdest du Charles Addams auch als Witzbildzeichner abqualifizieren?
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




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  25. #50
    Moderator die neunte • Internationaler Comic-Salon Erlangen Avatar von Martin Jurgeit
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    Zitat Zitat von Harry Haller Beitrag anzeigen
    Verstehe ich Dich richtig, du setzt ein paar Witzbildzeichner wie Joscha Sauer auf eine Stufe mit Alan Moore, Chris Ware und Yukimura.
    Mal abgesehen davon, dass ich bei solchen Abqualifizierungen auch schon heftig schlucken muss, kann ich mich nur wundern. Ein Künstler wie Chris Ware soll plötzlich "Mainstream" sein? Selbst bei Alan Moore oder sogar Yukimura könnte man das wohl allenfalls mit größten Einschränkungen für ihre Heimatmärkte so stehen lassen.

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