Super Album!
Die Rezi in Comickunst:
https://comickunst.wordpress.com/201...en-des-mondes/
Ende des Monats erscheint DAS ZEICHEN DES MONDES bei Carlsen.
COMIC REPORT ONLINE hat den Band schon mal gelesen.
Eine Rezension findet sich hier bei CRON.
Super Album!
Die Rezi in Comickunst:
https://comickunst.wordpress.com/201...en-des-mondes/
mir hat es nicht gefallen, weder von den Zeichnungen noch von der schwachen Story her - aber das ist halt Geschmackssache!
Geändert von beatleswerner (27.02.2012 um 20:56 Uhr)
Ich finde das ist ein richtig gelungenes Album. Tolle Verarbeitung auch von Carlsen-Vorbildlich!
Ich finde Die Comics von Spanisch sprechenden Autoren und Zeichner fast durch die Bank klasse,
Dieter Lumpen wäre auch eine tolle Wiederentdeckung!
Der Mond. Stetem Wandel unterzogen wie das irdische Leben, regt das Auge der Nacht die Fantasie der Erdlinge seit dem präludialen Knochenweitwurfwettbewerb unter natürlichem Flutlicht an. Nicht nur batiktragende Eso-Trullas erliegen zwischen Amulett-Prophylaxe und kollektivem Urintrinken dem Reiz des Lunaren, auch Otto Normalo meint bei Vollmond schlecht zu schlafen oder schluchzt ins Taschentuch, wenn die Silhouette von E.T. im Fahrradkorb am leuchtenden Erdtrabanten vorbeisegelt. La-le-lu...
Der Wald. Moosgrün sakrale Sehnsuchtseinfriedung und archaischer Mythenhort zugleich, den einsamen Sinnen geneigt mit knackendem Totholz und bis in die Baumkronen blickdichtem Geäst, aus dem mit einem lauten BUH! hervorzuspringen die gruselige Blairwitch-Omi man jeden Moment erwartet. Ein must have im dunklen Märchen vergangener Zeiten; heutzutage von der schwedischen Möbelmafia mit den vier Buchstaben in Form entsafteten Gehäcksels fernab des Naturerlebnisses erfolgreich domestiziert.
Der Brunnen. Im mittelalterlich pechschwarzen Sinne Chiffre für Gefangenschaft und Schicksal. Klaftertiefe Finsternis, aus der fauliger Geruch emporsteigt. Verpestete Deponie für Monster und Dämonen, triefende Seelen der Schattenwelt, die mit gebleckten Fangzähnen nach Menschenblut lechzen. Groarrr! Gleichzeitig gilt ein Brunnen in den diversen Mythologien und Religionen von Falun Gong bis Schalke 04 als Quelle des Lebens, als Trostspender und Liebeslustberauscher. Und ewig lockt der sexy Brunnen.
So, schön am Thema vorbeigecruised, wat? Mitnichten! Mond, Wald, Brunnen: Diese symbolschwangeren Schreine der Hoffnungen und Ängste der Menschen bilden die zentralen Metaphern im Allegorien-Arsenal des an Gleichnissen und Zeichen reichen Buches von Autor Bonet und Zeichenstiftvirtuose Munuera. Vierzehn Jahre Entwicklungszeit haben sich im Laufe der Entstehung von Das Zeichen des Mondes angestaut und entladen sich nunmehr in einer Bildersinfonie märchenhaft leichter und magischer Poesie. Ja, Märchen, keine reine Gandalfantasy mit Privatmythologie ohne Realitätsbezug, sondern ein Wechselspiel von Wirklichkeit und Fantasie, ein Flirt des Natürlichen mit homöopathisch dosiertem Übernatürlichem. Selbst wenn man nicht wie ein Exeget über den stinkenden Fisch von Verleihnix gebeugt nach einer tiefenpsychologischen Bedeutung oder Interpretation suchen mag, fallen einem während der Lektüre sofort die Grimm-Zitate von z.B. Rotkäppchen, Frau Holle oder dem Rattenfänger von Hameln auf.
Zur Story nur soviel: Irgendwo in einem Dorf in der spanischen Pampelmusenpampa, in einem unbestimmten Jahrhundert, wo die Menschen ein karges Dasein fristen, auf Feldern malochen und auf Pferden reiten, murmelt defätistisch der überlieferte Aberglaube und dröhnen grantig die Mahnungen der Alten vor dem Ungeheuer auf dem Grund des Brunnens. Das Mädchen Artemis flitzt eines Abends mit ihrem kleinen Bruder in den Wald wie dereinst die gleichnamige griechische Mondgöttin. Allerdings ist sie nicht wie diese auf der Jagd nach Waidgetier, sondern will die Sichel des geliebten Nachtgestirns vom hohen Baumhaus aus betrachten. Doof nur, dass ebenjenes vom halbstarken Rufo und seinen pöbelnden Homies hafenstraßenmäßig besetzt ist. Reisig, der Tierflüsterer, eilt Artemis zu Hilfe. Es beginnt eine abgespeckte Version vom Krieg der Knöpfe, in der adulten Phase in Unterdrückung und grenzenlose Gewalt ausartend. Aber da glimmt ja noch ein Funken Liebe...
Stein um Stein fügt sich das geschlossene und sehr stimmige Werk: Enrique Bonet schichtet die zentnerschweren Felsbrocken seiner düsteren Geschichte zu dem sinnbildlichen Turm auf, der am Ende als Klimax der beschwerlichen Reise von Artemis und Reisig ins Erwachsenenleben und als aufrechtes Symbol von Wehrhaftigkeit und Zukunft wie ein Monolith bis zum Mond zu ragen scheint.
Das von Munuera in verschiedenen Grautönen und Schwarz gehaltene Artwork, lediglich vom verwaschenen Blutrot des Mantels von Artemis als einzigem Farbtupfer durchbrochen, ist so mitreißend wie die Handlung selbst. Der Spanier tradiert den Stil von Franquin und Uderzo nicht einfach nur affirmativ, sondern entwickelt ihn weiter, angereichert mit Mangaelementen sowie aquarellartiger Färbung des beinahe naturalistisch wirkenden Hintergrundes. Besonders schön sind die mit der optischen Illusion von Tiefe hingezauberten Doppelseiten geworden: Der Mensch als kompositorische Randfigur einer Welt, die ihm Rätsel aufbürdet. ¡Muchas gracias!
Fazit: Ein schaurig-schönes Märchen, das einen im dunkelsten Sinn des Wortes fesselt. Sollte nicht unbedingt vor dem Einschlafen gelesen werden!
P.S.: Da Opa Carlsen die verquere Sache mit der Leseprobe partout nicht hinbekommt, verlinke ich mal frecherweise zu ein paar Eindrücken von Das Zeichen des Mondes:
Leseprobe 1
Leseprobe 2
Leseprobe 3
Leseprobe 4
Leseprobe 5
Leseprobe 6
Leseprobe 7
Leseprobe 8
Leseprobe 9
Leseprobe 10
Jack, Du hast ein Talent Rezis zu schreiben, die Lust aufs Lesen des Buches machen.
Merci, aber das ist kein Talent für das Schreiben von Rezis, sondern lediglich Vergnügen an der treffenden Formulierung. Sofern es meine Zeit erlaubt, schmökere ich nunmal gern in diesem geächteten Sprechblasenschundkram, und wenn mir eines jener teuflischen Machwerke sehr gefallen oder (manchmal) auch missfallen hat, dann ist, sofern es wiederum meine Zeit erlaubt, das Niederschreiben für mich persönlich eine Form der gedanklichen Nachbereitung und obendrein ein halbwegs passables Gehirnjogging außerhalb des Jobs. Deswegen nenne ich das Ejakulat der Anstrengung meiner verbliebenen grauen Zellen auch nicht Rezension, sondern einfach nur: Text. Mal mit mehr, mal mit weniger Zeilen. Wie's halt kommt... ähem. That's it! Rezensionen können andere im Übrigen viel besser und pointierter schreiben. Na gut, dass ich meinen Kram hier ablade, mag manchen 24/7-Poster verstimmen, aber meine Zeilen dürfen ja nicht nur Kauf-, sondern meinethalben auch Kotzanregung sein. Immer rauslassen!![]()
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