|
-
Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
Ich habe es jetzt auch gelesen, ist ein Meisterwerk und legt - mal wieder - die Messlatte für Graphic Novels höher. Inhalt und Form sind eng verwoben, wie vielleicht vorher nur in Jimmy Corrigan. Ich fand das Buch packend, aber eben zwischenzeitlich extrem hart zu verdauen. Ich glaube, meine Lieblingsautoren bleiben letztendlich doch Leute, dich mir keine verstörenden Vergewaltigungen vor den Latz knallen, ganz egal wie begründet und kulturell eingebettet und bla.
Die Furzwitze fand ich auch etwas unpassend. Anonsten, wie gesagt, ein Meisterwerk, was mich betrifft. Aber keines, was ich sobald nochmal anrühren werde.
-
Moderator Reprodukt
Bei erster Lektüre war ich auch etwas irritiert, aber siehe da: Craig Thompson hat sich sogar Gedanken über die Darmwinde gemacht.
Die Erklärung dazu liefert zum Beispiel das Buch "The Jewel of the Lotus" von Allen Edwardes.
"Breaking wind ( zirt , fart) like belching ( itkerreh), was considered by Arab and Hindoo as an act of purification for it sought to drive evil spirits from the body. Zirteh, a loud discharge was highly civil and proper in the company of others; but the insidious fesweh(fizzle, creeper), with stench, was regarded as an insult."
http://www.therakishlife.com/2010/07...-in-the-lotus/
-
Mitglied
Es geht doch nichts über ausgiebige Recherche
-
Mitglied
@Dirk Rehm:
Wird Craig Thompson am Freitag 14.10. auch auf der Buchmesse signieren oder nur im T3 ?
-
Mitglied
Feivy, im Buchmessen-Signierplan steht Craig nur Donnerstag und Samstag drin.
Aber einen Besuch im T3 kann ich nur empfehlen
-
"Gehe direkt ins T3, gehe nicht über Los", ja, würde ich auch sagen.
-
Mitglied
Feivy, melde dich am besten per email an (info@t3ffm.de), dann können wir dir auch Habibi plus signiertem Druck und Stofftasche reservieren.
-
Moderator Reprodukt
Stefan Pannor legt heute auf "Spiegel Online" dar, warum ihm Craig Thompsons Buch nicht gefällt:
Dürfen's ein paar Haremsdamen mehr sein?
So sehnsüchtig wie Craig Thompsons "Habibi" wurde kaum ein Comic erwartet. Doch der vielfach preisgekrönte Zeichner hat sich an seiner 700 Seiten starken Liebesgeschichte aus dem Orient leider ziemlich verhoben - denn er lässt fast kein Arabienklischee aus.
mehr: http://www.spiegel.de/kultur/literat...789068,00.html
-
Moderator Comicradioshow Forum
Andreas -Peixe- Fisch ist hier versöhnlicher
"„Habibi“ (mein Liebling) sprengt nicht wenige Konventionen, die man gerne an Comics anlegen möchte. Craig Thompson hat wieder etwas Besonderes, etwas Einmaliges vorgelegt, das des Verschlingens würdig ist."
http://www.comicradioshow.com/Article3675.html
-
Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
Der Tagesspiegel hat zwei Rezis, pro und contra, quasi. Beide stimmen, was mich betrifft.
-
Moderator Weildarum Forum
Das Presseecho ist ja super. Kontroverse Meinungen sind immer gut. Lustig finde ich, dass manche Kritiker eine dickes Buch lesen, um dann überrascht festzustellen, dass es keine knackige Kurzgeschichte ist. Ja, holla! Lest lieber nichts von Umberto Eco...
1A Enterianment übrigens bei den Kommentaren im SPON Forum.
Ein Interview mit Thompson von der Comic-Con haben wir gerade mal bei uns in den Blog gebettet (weiß nicht, ob das hier schonmal durch gelaufen ist, falls doch - sorry+bitte ignorieren)
-
Klugscheissender SysOp
Wer von Habibi nicht genug kriegen kann, dem sei das heute erschienene "The CBLDF Presents Liberty Annual 2011" empfohlen. Dort gibt es eine ähnlich gelagerte Kurzgeschichte von Kazim Ali, die Craig Thompson illustriert hat.
-
Mitglied
das ist meine persönliche Meinung als Illustrator, Filmschaffender und Comicleser:
ich finde das Comic unglaublich schwer zu lesen, zeichnerisch sehr überladen und ein richtiger Lesefluss bildet sich selten
es ist erzählerisch sehr chaotisch, Dramaturgie kommt selten und sehr durcheinander vor.
Nach 3-5 Seiten lesen will ich ständig eine Pause einlegen.
Der Autor/Zeichner schmeißt mit Informationen, die zueinander nicht passen und die Geschichte eigentlich nicht weiterbringen, sondern eher den Leser durcheinander bringt. Völlig unnötige Einblendungen.
Manche Panels sind mir zu grob gezeichnet, als würde sich der Zeichner darauf verlassen das was er zeichnet schon gut aussehen wird.
Da ich unter Arabern aufgewachsen bin muss ich immer schmunzeln, wenn ein Nicht-Araber versucht typische Symbole, Schriften, Zeichen und den Islam in Geschichten unterzubringen. Man merkt es, das es von einen Nicht-Araber gemacht wurde und irgendwie hatte ich immer das Gefühl, es stellt den Islam etwas naiv und schlecht dar...
Fazit:
schwer zu lesen, so eine Geschichte hätte man viel kürzer erzählen können und somit die Emotionen besser hervorheben können (so verliert sich alles in überdehnten Storytelling und zeichnerischen Verzierungen, die nicht so richtig passen und beim Lesefluss störend wirken)
Blanketts war viel runder und harmonischer in der Erzähltechnik, und kam viel glaubwürdiger rüber.
-
Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
Ist das hier
http://aufgezeichnet.tv/kapitel-v.html
schon verlinkt worden? Video von Aufgezeichnet.tv mit viel Info über Habibi und den Autor. Leider bleibt Craig Thompson die Frage schuldig, ob er immer so aussieht oder Eyeliner benutzt.
-
Mehr zu "Habibi" von Andreas Fanizadeh in der heutigen Ausgabe der "taz":
Tausendundeine Macht
Craig Thompsons “Habibi” ist die Graphic Novel des Jahres. Über 600 packende Seiten zwischen Orient und Okzident, Realität und Imagination.
Ein Boot, “weit draußen auf einem Meer aus Sand”, ist die Zufluchtstätte des Mädchens Dodola und des kleinen Jungen Zam. Sie sind entlaufene Sklaven. Dodola ist Araberin und wurde als Kind von einen Schriftgelehrten (zwangs)geehelicht.
Mehr: http://www.taz.de/Comic-ueber-Islam-...tentum/!83441/
-
Moderator Reprodukt
Zita Bereuter bespricht den Band für fm4.orf.at:
Die Bibel und Comics als einzige Literatur
So war das in der Kindheit von Craig Thompson. Die Einflüsse zeigen sich jetzt in seinem fantastischen Werk “Habibi” – die Graphic Novel des Jahres. … Von außen erinnert das massive Buch an einen Koran – Rotbrauntöne und Gold, orientalische Ornamente, arabisch anmutende Schriftzeichen. Innen eröffnet sich eine fantastische Welt, irgendwo im Nahen Osten, der genaue Ort und auch die Zeit, in der Habibi angesetzt ist, bleibt ungewiss.
mehr: http://fm4.orf.at/stories/1691800/
-
Moderator Alligator Farm
Auf comicbookresources.com wird die englische Ausgabe des Bandes besprochen, mit dem Fazit:
There’s a lot to be said for Habibi, obviously. One great thing about it is that people have opinions about it – there’s really no way you can read this and remain ambivalent toward it. In a world of fiction where so much is bland, Habibi stands out because Thompson takes positions and explores them. Whether you agree with him or not, it’s almost impossible to dismiss his opinions. It’s a tremendous achievement, and it’s certainly unforgettable.
"Man kann offensichtlich viel über Habibi sagen. Ein großer Punkt ist, dass die Leute eine Meinung dazu haben - es gibt keinen Weg, Habibi zu lesen und dem Buch ambivalent gegenüber zu bleiben. In einer Welt der Fiktion, in der so viel farblos/fad ist, sticht Habibi hervor, weil Thompson einen Standpunkt einnimmt und diesen erörtert. Und ob man mit ihm übereinstimmt oder nicht, es ist fast unmöglich, seine Meinungen einfach abzutun. Habibi ist eine enorme Leistung, und zweifellos unvergesslich."
-
"...weil Thompson einen Standpunkt einnimmt und diesen erörtert."
Welchen Standpunkt nochmal? Das ist mir bei der Lektüre des Bandes nämlich nicht klar geworden.
-
Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer
Also, den Kommentar auf CBR kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Für mich ist HABIBI das ambivalenteste Buch, das ich je gelesen habe, und alle, mit denen ich bisher darüber gesprochen hatte, sehen das ähnlich.
Es ist fraglos ein Meisterwerk, vor allem formell. Es ist philosophisch, vielschichtig und tiefgründig.
Aber die Story ist Pulp. Es erinnert mich an die Angelique-Romane, die meine Mutter immer gelesen hat.
Es wirbt für die philosophische und poetische Natur des Islam.
Aber die arabophilen Leute, mit denen ich geredet habe, waren nicht sehr angetan von dem klischeebeladenen Arabienbild des Buches. Sklavenhandel, Harems, Genitalverstümmelung, Nomadenzelte.
Einerseits ist es durchzogen von diesem zarten "zu sanft um wahr zu sein"-Gutmenschentum, das Craig Thompson halt so eigen ist.
Andererseits ist das Buch voller expliziter Gewalt. Verstümmelungen, Versklavungen, seitenlange Vergewaltigungen.
Mich hat selten ein Buch so ratlos zurückgelassen.
-
Auf zwei Seiten hat Autor Jens Balzer im Kulturmagazin LITERATUREN (1/12) unser "Habibi" besprochen. Auszug:
Die Sprache der Körper - "Habibi" ist die schönste Liebesgeschichte, die je als Comic erzählt wurde
(...)In "Habibi" geht es um Liebe und Schuld, um das Erwachsenwerden und den erwachenden Widerstand gegen eine rundum ungerechte Welt. Und das heißt vor allem: um den Widerstand gegen eine patriarchale Gesellschaft, in der Frauen und Kinder, schwule Männer und Menschen jenseits normierter Geschlechterverhältnisse sich täglicher Willkür erwehren müssen.(...)
-
Mitglied
Ich habe gerade festgestellt, dass wir die gleiche Adventskalenderidee hatten: Comics vorzustellen.
Wobei wir als Laden dann tatsächlich nicht nur Comics von Reprodukt vorstellen.
Aber schon ein paar...
Leider ist bei uns was in der Organisation schief gegangen. Ursprünglich sollte ich nur 5 Kurzkritiken schreiben, aber leider ist der Hauptschreiber unseres Adventskalenders seit Nikolaus real und virtuell verschwunden.
Das heisst, seit 7.12. haue ich jeden Tag eine improvisierte Kurzkritik raus, deswegen öffnen sich unsere Türchen immer erst kurz vor Mitternacht.
Hier mal aktuell "Habibi" von heute:
http://t3ffm.wordpress.com/2012/12/1...hen-13-habibi/
-
Mitglied
Kürzlich sorgte "Habibi" für einen kleinen Eklat an der Uni Duisburg-Essen.
Seit gut einem Monat lief in der Unibibliothek in Essen die Ausstellung "What Comics can do! Recent Trends in Graphic Fiction". Anglistik-Studenten hatten sich dafür einen Monat lang mit diversen Comics beschäftigt und präsentierten in der Ausstellung in Form von Collagen und Plakaten ihre Ergebnisse. Nun wurde die Ausstellung vorzeitig beendet. Der Grund: Eine muslimische Studentin hatte Anstoß an einem Plakat genommen, auf dem eine Sex-Szene aus Craig Thompsons Habibi zusammen mit dem Wort "Allah" in arabischen Schriftzeichen zu sehen war. Die empörte Studentin hatte sich mehrfach beschwert und schließlich selbst das Plakat abgenommen und zerschnitten.
Mehr dazu hier: http://www.comicgate.de/Welt-am-Drah...-on-a-dog.html
-
Mitglied
-
Mitglied
Danke! Wusste nicht, dass es dazu bereits ein Diskussionsthema gibt.
-
Mitglied
Ja, ich bin ein Nachzügler was so manchen großen Comic angeht, aber besser spät als nie.
Ein wüstenheißer, fast 700-Seitiger Flug auf dem Teppich durch den märchenhaften Orient - und Märchen können manchmal grausam sein...
Wen meine unbedeutende, aber leidenschaftliche Einzelmeinung zu Thompsons scheinbar zu Diskussionen anregendem Werk interessiert, ist herzlich eingeladen mal im Panini Forum vorbei zu schauen:
Habibi
VG, God_W.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln
|
Lesezeichen