Rezension von: Stephan Schunck

Endlich mal wieder eine Western Serie - oder anders - endlich mal wieder eine bisher in Deutschland unveröffentlichte Cowboy- und Indianer-Geschichte. Der Genre-Fan durfte sich in letzter Zeit an den Neuauflagen von Blueberry (und natürlich den spärlichen Neuerscheinungen), Comanche (eine über jede Kritik erhabene Gesamtausgabe) und Durango (endlich) erfreuen, gerade mal Ethan Ringler und Loveless waren echte Neuerscheinungen (dabei soll die Adaption von Kings Der dunkle Turm nicht vergessen werden). Man durfte also durchaus auf Wanted gespannt sein.
Die Brüder Bull hat - für sich alleine gestellt - eine gute und schlüssige Story, ist spannend, ein wenig brutal und erfüllt durchaus die Erwartungen an einen klassischen Western. Das ist der erste Eindruck, schaut man etwas näher hin, gibt es durchaus Anlass zur Kritik. Okay, hier soll nicht von "paste and copy" gesprochen werden, aber es gibt doch eine Vielzahl von Parallelen zu bekannten Geschichten.
Der Protagonist der Serie hat keine gebrochene Nase (Blueberry), dafür ein eintätowiertes W im Gesicht. Wanted selbst ähnelt in seiner "sozialen" Denkweise niemand anderem als Durango, die Brüder Bull haben ihr Vorbild in den (in ihrer gewalttätigen Ausstrahlung bisher unnerreichten) Gebrüdern Dobbs (in Comanche, Band 3, Die Wölfe von Wyoming) und das sind nur einige der offensichtlichen "Ähnlichkeiten". Auch die Pokerszene erinnert sehr deutlich an die vielen Male als Mike Blueberry mehr oder weniger erfolgreich seinem Spieltrieb gefolgt ist.
Niemand kann das Genre wirklich neu erfinden, auch Simon Rocca nicht. Simon Rocca alias George Ramioli, der schon gezeigt hat, dass er verschiedene Genres bescherrscht (u.a. Zululand, Vae Victis!, Der weiße Indianer) kombiniert routiniert die verschiedenen Stilelemente und kommt so zu der ober erwähnten guten Geschichte.
Thierry Girod ist allerdings kein Hermann und kein Girau [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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