Ich würde Mirabel eher als Mediator/Hüter der Familie betrachten, ähnlich wie Abuela, die ursprünglich das Wunder in Form der Kerze erhalten hat. Abuela ist sehr alt und würde früher oder später eine Nachfolgerin brauchen. Mirabels Rolle in der Familie konnte von Abuela nicht eher entdeckt werden, weil sie dafür nicht weitsichtig genug war. Für Abuela stand im Vordergrund dass alles perfekt ist, jeder mit seiner Gabe perfekt ist und den Dorfbewohnern mit dieser Kraft zur Seite steht, damit die Familie stets im besten Licht steht und eben alles perfekt ist, damit das Wunder nicht stirbt.
In Abuelas Horizont konnte das Wunder nur erhalten bleiben, wenn jeder stets perfekt ist und seine Gabe entsprechend nutzt, nach den indiviuellen Wünschen der Familienmitglieder hat sie nie gefragt und jemand wie Mirabel, der keine Gabe bekommt, war wohl ihr schlimmster Albtraum, weil das für sie impliziert hat, dass die Magie eventuell zu Ende geht, sie ihr zu Hause (wieder) verlieren. Jemand wie Mirabel konnte in ihren Augen nicht dazu beitragen, dass die Magie erhalten bleibt.
Und das obwohl Abuela selbst keine Gabe in dem Sinne hat - sie hat lediglich in erster Linie das Wunder erhalten und mit dem Neuaufbau des Hauses wurde diese "Gabe" an Mirabel weitergegeben: Die Gabe, der Hüter der Familie zu sein.
Die Familie brauchte jemanden wie Mirabel um zu erkennen, dass perfekt sein nicht alles ist und vor allem nicht der Grund dafür ist, dass die Magie erhalten bleibt. Zusammenhalt und erkennen, dass man auch ohne Gabe wertvoll ist, sind der Schlüssel.
Beachte wie die Tür aufleuchtet, wenn Mirabel ihren Türknauf befestigt: Die Eingangstür zum Haus ist IHRE Tür, das komplette Haus inkl. der Bewohner darin ist ihr besonderes "Zimmer". Die Familie braucht keine neue Kerze, die neue Eingangstür scheint mir der Ersatz dafür zu sein. Beachte auch wie Mirabel in der Schnitzerei auf der Tür im Vordergrund steht. :)