Das Schlitzohr: Richard "Löwenherz"
"Ric - der unangefochten positive Charakter der Serie - wird mit seinem Vater, einem großen Schlitzohr konfrontiert." Nach den oben genannten Auftritten von Ricks Vater, Richard, auch Löwenherz genannt, gab es dann noch weitere Abenteuer, die Vater und Sohn gemeinsam bestehen mussten. Und wer mag eigentlich nicht dieses "Schlitzohr"?!
Richard
9. Der geheimnisvolle Doppelgänger
16. Ein Star wird entführt
18. Mord an der Todesklippe
27. Hals in der Schlinge
38. Im Angesicht des Todes
39. In der Hölle verschollen
41. Das Haus der Rache
48. Agathas Geheimnis
49. Der Vollstrecker aus dem Jenseits
59. Die Hand des Todes
60. Verbrechen im Internet
Ciao
Martin
Rezensionen zu Rick Master
Und hier die Rezension zu den Bänden 1 und 2 aus Comic-Forum No. 35, Juni 1987, Seite 52:
"Rick Master, Bd. 1 und 2:
"Entführt" und "Die geheimnisvolle Insel"
Text von Duchateau
Zeichnungen von Tibet
Es ist schon merkwürdig mit dem französischen Reporter, der so gerne Detektiv spielt: im franko-belgischen Raum sind bereits über 40 Alben dieser dort erfolgreichsten Detektiv-Serie erschienen, in Deutschland lief er lange Jahre in den legendären Zack-Heften, und auch Bastei hat vor kurzem noch sein Glück mit Rick probiert und immerhin neun Alben sowie mehrere Taschenbücher (unter dem Namen Rick Hochet) auf den Markt gebracht - trotzdem konnte die Serie sich bei uns nicht so recht durchsetzen.
Dass dies äußerst schade ist, wird jeder bestätigen, wenn er die beiden vorliegenden Bände gelesen hat: dabei handelt es sich hier um Frühwerke, die noch längst nicht so augereift sind wie die späteren Alben. Trotzdem kann sich manch anderer Autor an den Geschichten eine Scheibe abschneiden, die durch Klarheit und Geradlinigkeit bestechen, ohne allerdings billig oder gar primitiv zu sein.
Bleibt nur zu hoffen, dass Carlsen mit seinem Vorhaben, Rick Master komplett herauszubringen, mehr Erfolg beschieden ist als seinen diversen Vorgängern. K. S." (= Dr. Klaus Strzyz - Anm. des Abtippers)
_______________________Ende des Zitats____________________
Wie wir alle wissen hat Carlsen bis einschließlich Band 25 durchgehalten. Von da an ging es dann zum Glück bei Kult Editionen bis heute weiter (für manche mit dem Nachteil der Hardcover-Bände - als Liebhaber der Rick Master-Bände halte ich diese aber für angemessen und gut).
Ciao
Martin
Ricks "Entführt!"-Fahrzeug
Im Band "Entführt!" fährt Rick einen MG-A Roadster. Wurde Ende der 50er Jahre gebaut. Genaue Modelljahre müsste man nachschlagen.
Zu erkennen am achteckigen Zeichen auf der Motorhaube und der Kofferklappe. Panel 4/Seite 41 sogar lesbar.
Dann fährt er da ja auch noch leihweise die Chevrolet Corvette von Paul Chevallier.
MG-A Roadster und Corvette
@ Horatio
Fantastisch! Besten Dank für den Hinweis. Bestimmt habe ich noch mehr Autos als nur die Corvette übersehen. Zum Beispiel das blaue Auto der Banditen...
Ciao
Martin
Interpretation der Autostatistik
Statistiken sind ja gut und schön. Doch der Clou an solchen Auflistungen ist immer die Interpretation dieser Statistiken. Hier nur eine Kurzfassung:
1. Ergebnis der Statistik
Rick Master fährt in fast allen Alben (bis auf 5) schnelle Sportwagen, die nur in geringer Stückzahl gefertigt worden sind. Zunächst waren es unterschiedliche Fahrzeuge, wahrscheinlich die, die zur Zeit, als die Alben publiziert wurden, besonders "hipp" waren. Erst später wird er zu einem "Porsche-Fahrer", wobei auch hier das jeweils neuste Modell in den Alben auftaucht. Tja, bis es beim Porsche 911 Turbo bleibt, der für alle Porsche - Liebhaber der einzige wahre Nachfolger des legendären 356 bzw. dann des 911 ist. Andere neuere Modelle von Porsche erhalten nicht mehr diesen Kult-Status, den der 911er einnimmt.
2. Intention der Macher
Die Macher werten mit der Verwendung der Sportwagen zunächst die Figur selber auf. Rick Master wird zum "coolen" Sportwagenfahrer; zu einer Identifikationsfigur für die (meist männlichen, jugendlichen Leser). Tolle Verfolgungsjagden erhöhen diesen Identifikationsgrad noch. Wer möchte da nicht mit Rick tauschen?! Besonders die Verwendung der einzelnen Autotypen zeigt auf, dass die Macher zunächst mit der Zeit gehen wollen. Rick Master soll nicht in den 50ern oder 60ern verharren. Nein, die Geschichte wird in die Gegenwart der jeweiligen Albenveröffentlichungen transportiert. Deutlich wird das an den zunächst immer aktuellen Ausführungen des jeweiligen Autotyps. Die jeweilige Jugend wird mit der Verwendung des jeweiligen Renners angesprochen bis es dann bei der Verwendung des gleichen Kultautos, den Porsche 911 verbleibt. Vielleicht ist dies ein Indiz für ein Ujmdenken, nämlich dafür, dass von nun an der Adressatenkreis der Leser ein anderer geworden ist. Waren es zu erst vielleicht nur jugendliche Leser, sind diese irgendwann in die Jahre gekommen und sehen in Rick Master ein Abbild ihrer vergangenen Jugend, mit ihren alten Träumen, die ja manchmal in den alten Autos noch hängengeblieben sind. Was Rick Master schafft, die Stagnation in Jugend, wird dem Leser durch Verwendung des gleichen Ambientes "vorgegaukelt".
3. Erhöhung des Wiedererkennungswertes
Um eine Figur in Dichtung, Literatur und Comics populär zu machen, braucht man unverwechselbare Erkennungsmerkmale. Was wäre ein Maigret ohne Pfeife, ein Sherlock Holmes ohne Geige?! Diese Wiedererkennungsmerkmale brennen sich beim Leser ein. Villeicht vergisst man den Inhalt oder den Namen der Stories, doch als Eselsbrücken wird man bei bestimmten Assoziationen immer an diese eine Figur denken. Bei Rick Master ist es u. a. der Porsche. Dies wird seit Band 11 der Serie durchgehend praktiziert. Selbst die Farbe variiert kaum (wahrscheinlich liegt das aber eher an der Colorierung). Nur einmal wechselt Rick Master sein eigenes Fahrzeug, in Band 45 fährt er plötzlich einen Citroen BX 16 i. Irgendwie wirkt dies sehr befremdend, da man ja an das "Muster" gewöhnt ist. Dieser Wechsel bleibt einmalig. Rick Master muss zum Altgewohnten zurück. Die Leser haben nunmehr eine Erwartungshaltung, die keinen Wechsel mehr gestattet. Ähnlich verhält es sich mit der Kleidung, die sogar zu einem Gag verarbeitet wird. Vielleicht sollten Duchateau und Tibet auch mal die Garage zeigen, in der vermutlich zehn bis zwanzig Porsche 911 Turbo stehen dürften. Auch wenn ich noch keine Statistik über das Niederschlagen von Rick aufgestellt habe, so gehe ich mal davon aus, dass es einfach dazu gehört, wenn auf einem Album Rick Master steht
Die Ergebnisse dürften somit hoffentlich keinen Ehrenplatz im 'Lexikon des nutzlosen Wissens'(zitiert nach zaktuell bzgl. Zählen des Niederschlagens und zwar zu Rick Master erhalten. So hoffe ich, dass nicht nur die Autonarren oder Statistik-Fans, sondern auch die "Comic-Wissenschaftler" ihre Freude daran haben. In diesem Sinne viel Spaß noch damit!
Ciao
Martin
Nachteile der Stereotypen
Die Verwendung von Stereotypen hat neben den o. g. Vorteilen aber auch Nachteile:
1. Abweichen vom Stereotyp
In Band 45 "Die Attilaverschwörung" erleidet der Porsche 911 Turbo einen Totalschaden. Dies ist nichts Ungewöhnliches. Denn bereits mehrere Male hatte Rick bzw. ein anderer den Porsche zerstört. Im nächsten Band tauchte dann immer unverdrossen der Porsche wieder auf. Doch nun in Band 46 "Satans Zeugen" setzt uns ein roter Citroen BX 16 i in Erstaunen. Verwundert reibt man sich die Augen. Aber der Wagen wird nicht gelber, noch wird daraus ein schicker Flitzer. Es bleibt so ein (fast) Allerweltsauto. Ach ja, und vier Türen hat der Citroen. Wird nun Rick eine Großfamilie gründen oder warum braucht er plötzlich einen Vier-Türer? Wird er nun zum Taxi-Driver für Bourdon? Ja tatsächlich, auf Seite 32 fährt er ihn durch die Gegend. Fehlt nur noch oben auf dem Dach der Zusatz "Taxi". Und Verfolgungsjagden mit dem Wagen? Auf Seite 25 sieht er den davonfahrenden VW Golf hinterher und steigt noch nicht einmal in seine "Familienkutsche" ein. "Was soll die Komödie", fragt sich Rick Master. Nein, er will nicht mehr hinterher. Demonstrativ lässt er es bleiben und sieht nur zu (jetzt fehlt mir leider eine Statistik über die Verfolgungjagden - könnte es sein, dass diese ab Band 46 weniger werden oder gar ganz entfallen?).
2. Befremden beim Abweichen
Wenn Autoren für ihre Charaktere bestimmte Stereotypen erdenken und diese über lange Zeit anwenden, gewöhnt sich der Leser daran bzw. erwartet diese Stereotypen auch für die Figuren. Das Weglassen bzw. ein Abweichen davon erweckt ein Befremden. Die Charaktere wirken verändert, auch wenn nur ihre Accessoires anders sind. Denn auch diese Accessoires gehören zur Persönlichkeit dazu. So werden Personen über ihre Gebrauchsgegenstände definiert. Eine Änderung dieser Gebrauchsgegenstände weckt damit auch eine andere Vorstellung über den Charakter einer Person. Bei Rick Master birgt die Verwendung eines "Allerweltsautos" anstelle eines Kultautos die Gefahr, dass aus einem strahlenden Held ein "Pantoffelheld" wird. Deshalb geht es im nächsten Band 47 schnell zurück zum Porsche. Den Autoren wird damit eine Änderung nicht leicht gemacht. Sie sind jetzt in den eigenen, von ihnen geschaffenen Stereotypen auf immer und ewig gefangen. Und diese "Gefangenschaft" ist größer je länge diese Stereotypen angewandt worden sind. Bei Rick Master sind es nun schon einige Jahrzehnte.
3. Identität der Stories
Die verstärkte Verwendung von Stereotypen in allen Stories führt dazu, dass Leser, die nicht die jahrzehntelange "Sozialisation" mit dem Helden durchlebt haben und damit die Stereotypen nicht erwarten, die Stereotypen als "langweilende" Elemente der Stories empfinden. Es sind zuviele gleiche Parameter, die immer wieder in den Stories auftauchen: die Autos, die Kleidung, der Haarschnitt, die Freunde etc. Für diese Leser fehlt die Abwechselung, weil sie nicht den Identifikationsgrad erreichen, wie Fans dieser Serie. Das bedeutet, dass die Schere zwischen Fans und sonstigen Lesern auf Dauer immer weiter auseinandergehen dürfte, bis von den Stereotypen abgewichen wird, z. B. wenn diese Stereotypen als Gag einer Story herhalten muss. Dies begeistert dann aber wiederum alle, ob Fans dieser Serie oder Gelegenheitsleser. Doch beim strikten Einhalten der Stereotypen laufen die Autoren von Serien Gefahr, dass die Identität der Stereotypen mit der Identität der Stories gleichgesetzt wird. Das bedeutet, dass unabhängig von einer spannenden Story die Gleichförmigkeit der Serie beklagt werden könnte. Dies ist gerade bei Rick Master nicht selten der Fall. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die über Jahrzehnte andauernde Gleichförmigkeit der Storyline und des unveränderten Zeichenstils. Doch für Fans bleibt es halt eines zwingendes "Muss".
4. Keine Weiterentwicklung der Charaktere
Die eingesetzten Stereotypen werden beibehalten, egal was in den einzelnen Bänden passiert. Die Charaktere der Serie erscheinen damit für alle Zeiten unveränderlich. Der Leser sieht keine Weiterentwicklung, es verbleibt immer beim Status quo. Es erscheint wie eine Stagnation der Personen bei Weiterfortschreiten der Zeit. Die ewige Jugend oder gar die Unsterblichkeit werden vermittelt. Je länger dieser Status quo beibehalten wird, um so mehr fehlt es an der "Glaubwürdigkeit" der Charaktere. Ein über Jahrzehnte unveränderter Held wird zur "Unperson", zum Widerspruch zur Realität. Die Identifikation lässt (bei Gelegenheitslesern) auf Dauer nach, da diese Gleichförmigkeit auf Jahrzehnte nicht mehr in die Wirklichkeit transformiert werden kann. (Exkurs: Ein ähnliches Problem hat Michel Vaillant, der über Jahrzehnte den erfolgreichen Rennfahrer "spielen" muss. Da fragt sich mancher halt, ob dies sein kann und findet keinen Zugang über eine Identifikation mit dem Helden zu dieser Serie. Da die Unwahrscheinlichkeit bei einem Rennfahrer noch höher ist als bei einem Reporter, dürfte der jetzige Identifikationsgrad nunmher noch geringer sein als bei Rick Master). Dies gilt natürlich alles nicht füür die großen Fans der Serie, die ihr Idol so und nicht anders haben wollen.
Ciao
Martin
Band 47 "Teuflische Zwillinge"
1. Inhaltsbeschreibung
Als Christian Moreau, der Vorstandsvorsitzende der Moreau-Werke, an einem regnerischen Abend sein Haus in der kleinen Stadt Funange betritt, wird er von einem dämonisch aussehenden Pärchen erwartet. Mit gehörnten Tiermasken und einem einteiligen Cape halten sie die goldene mit Diamanten besetzte Statue "Teuflische Zwillinge" in der Hand. Ohne sichtbare Waffe, nur mit einer Berührung ihrer Hände töten sie Moreau. Den Diebstahl und den Mord können Rick Master und Kommissar Bourdon dank Videoüberwachung ansehen. Im Laufe ihrer Ermittlungen stoßen die beiden auf die Freunde von Moreau: den Richter Hallard und Lionel de Cambremer. Alle drei scheint ein finsteres Kapitel aus der Vergangenheit zu verbinden, das etwas mit den "Teuflischen Zwillingen" zu tun haben scheint. Werden die Zwillinge zu Rächer für lang vergangene Greultaten in der Stadt Funange?
2. Persönliche Meinung
Hier ist wieder der in Rick-Master-Stories bewährte Mysterie-Aufhänger. Mit vielen schaurigen und mysteriösen Elementen setzt das Team Duchateau und Tibet die Leser wieder in Verzücken. Wo gibt es schon derartig gute "Spezialeffekte", bei der der von einer Kugel Getroffene die Kugel wieder ausspuckt, als sei nichts geschehen. Hier fehlt keine Zutat für eine spektakuläre Story: Dämonische Masken, ein "Unsterblicher", ein Mord von "Zauberhand", finstere Messen und eine düstere Geschichte aus der Vergangenheit. Und auch der feine Humor blitzt ein wenig auf: drei Schüsse auf Rick treffen nicht ihn, sondern ... (na wer ist denn als Tollpatsch bekannt?)
3. Statistik
KO-Schläge: 4
Kämpfe insgesamt: 5
Schüsse:4
Bedrohungen: 6
Verfolgungsjagd: 1 (zu Fuß)
4. Wertung
Story: 1
Mysterie: 1
Spannung: 2
Effekte: 1
Action: 2
Humor: 4
Gesamtnote: 1 -
Ciao
Martin