Das wurde schon vor gut vier Jahren ausdiskutiert (ab Beitrag # 1816).
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Das wurde schon vor gut vier Jahren ausdiskutiert (ab Beitrag # 1816).
Ich habe nichts von einer Verwechslung geschrieben, sondern daß der Übersetzer wahrscheinlich hinter Carroll fälschlicherweise eine Frau vermutet hat, und dann eigenmächtig "korrigiert" hat. Und die "hübsche Carroll" ist dann eine ebenso eigenmächtige Hinzufügung. Also den Fehler gleich noch mal verdoppelt.
Und wenn ich das Original hätte, dann hätte ich hierzu das Meiste anders geschrieben.
Trotzdem stehe ich bislang noch zu meiner Aussage, daß da wo ich verglichen habe, die Übersetzungen von Koralle was Sprachgefühl und Originaltreue betrifft eher gut waren. Gegenüber Kauka und Bastei sind das die klaren Sieger, und auch gegenüber den Ehapa Edelwestern haben sie die Nase vorn, und auch bei Carlsen sind sie teils eindeutige Gewinner.
Für Vaillant mag das dann nicht oder zumindest nicht immer gelten.
Kein Problem.
Allerdings kann ich mir gut vorstellen, daß ein Ottonormalleser auch in Frankreich Carroll der Frau zuordnet, und dann verwirrt ist wenn daraus im Dialog ein Er wird.
In Sachen "Carrol Shelby" hat sich die bekannte Comic-Zeichnerin Jean ([d?i?n]) Graton vielleicht geirrt.. ist auch denkbar... kann man nicht wissen... möglicherweise hat sich Carrolls ruhmsüchtige kleine Schwester Carol damals frech in den Comic gedrängt. Der Leader war ja später dann auch eine Frau. Und Rallyefahrerin Betty und die 15jährige Francoise Latour sind klar als Mannweiber/Weibmänner erkennbar, während Bob Cramer und Dan Hawkins als permanent zickiges Homo-Duo den metrosexuellen Aspekt im "Ein Käfig voller Narren"-Sinne verkörpern. Bei MV verschwammen eben schon früh die Geschlechtergrenzen und man/frau war progressiv bis non-binär! Und das 50 Jahre vor Rey Skywalker! :)
Ja, das macht alles Sinn, und da mußten die Zacker einschreiten, was blieb ihnen übrig, das war zu progressiv. Und ebenso klar daß sie später des Michels Heirat mit Francois unterschlagen mussten. Wurde Steves Eifersucht je offen thematisiert?
Ach, ich glaube er hat es schon früh geahnt, er war ja zuvor schon mal für längere Zeit verschwunden. Kein Wunder daß das dann mit Ruth zum Desaster wurde. Mensch, so viel psycho-sexuellen Kram in so viel Un-Erotik zu verpacken, der Wahnsinn ...
Also zur Ehrenrettung der Koralle-ZACK-Texter sei gesagt, dass wohl nicht immer ein detailliertes Dossier für eine Übersetzung mitgeliefert wurde, das sämtliche Details der Geschichte erklärt, damit es keine Fehlinterpretationen gibt (so wie es bei Asterix von Goscinny der Fall war, soweit ich weiß). Da war die Person, die übersetzte, eben auf sich allein gestellt. Und vermutlich gab es auch nicht die Zeit, um sich in die jeweilige Materie selbst erst mal einzuarbeiten.
Dass auf dem Sofa-Bild in der Mitte eine (im Text nicht benannte) Frau sitzt, aber im Text drei Personen genannt werden und ausgerechnet als mittlerer Name „Carroll Shelby“, das kann dann schon zu einem Missverständnis führen. (Und da auf der nächsten Seite im französischen Original Carroll als ein „er“ bezeichnet wird, könnte ich mir vorstellen, dass die übersetzende Person sich an der Stelle gewundert hat, aber keine Zeit hatte, das Rätsel zu lösen. Oder angenommen hat, das „Il peut…“ bedeutet hier „Es kann uns von Nutzen sein“ statt „Er kann uns von Nutzen sein“. Aber das ist nur Spekulation.)
Die Koralle-Leute haben damals halt ihr Ding durchgezogen. Man darf nie vergessen, dass das keine bis ins Detail informierten Comic-Nerds waren, wie es sie heute zuhauf (zum Beispiel hier im Forum) gibt. Das waren Allround-Presse-Profis, die eine zeitlang ein Comic-Magazin produziert haben, und sie mussten jede Woche ein Heft raushauen. Sie hatten auch kein Internet, keine Wikipedia, keine Fachliteratur. Nix. Und den Beruf des professionellen Comic-Übersetzers gab es nicht.
Über "originalgetreue" Übersetzungen hat man sich seinerzeit einfach keine Gedanken gemacht. Ich wette, kein Mensch wusste bei Koralle, wer Carroll Shelby ist. Und wie gesagt: "ZACK"-Hefte gehörten zur Wegwerfware. Das waren keine bibilophilen Alben, die man gesammelt hat. Warum sollte man sich da die Mühe machen, originalgetreu zu übersetzen? Der Leserschaft war's doch egal.
Stimmt!
Das lass ich mir aufs T-Shirt drucken: Wegwerfware-Sammler!
Spekulativ. Ich glaube, 'egal' war's der Leserschaft nicht. Ich denke eher, dass es a.) keiner wusste, weil man ja (als Leser) das Original nicht kannte und b.) selbst wenn man's gewusst hätte, es nicht ändern konnte, sondern halt nur die Wahl hatte, es so zu nehmen, wie es is oder eben es gar nicht zu nehmen. - Das ist ja heute immer noch so: Eine Handvoll Nerds wüsste, wie man's 'richtig' machen müsste, aber die Mehrheit weiß es nicht (besser) und auch die, die's wissen stehen, wie alle vor der Wahl: Friss oder stirb.
Doch, ich wette, dass es den 10-15jährigen Jungs, für die das Heft in den 70ern gemacht wurde, egal war. Wie bzw. vor welchem Wissens- und Erfahrungshorizont hätte diese Klientel denn anno 1972 oder 1975 plötzlich ein "Bewusstsein" für originalgetreue Comic-Übersetzungen entwickeln sollen? Das ist doch völlig unrealistisch.
Obwohl ich direkt in meinem ersten Zack 1973 (mit 7!) darüber philosophiert habe und dabei auch eine früh-erotische Empfindung hatte, dass Lora im Dorf der Thargs (Luc Orient: Der Feuerdrache) sagt: "Sie haben uns wie ihresgleichen gekleidet." Ich habe über dieser Formulierung durchaus öfter längere Zeit verbracht und nachgesonnen. Ich glaube schon, dass Comics lesen zum Nachdenken über Sprache anregen kann, zumal ja Comicsprache auch anders ist als man sie aus Büchern oder Bilderbüchern kennengelernt hat. Bei mir war das auf jeden Fall so. Allerdings ist es tatsächlich so, dass ich über Übersetzungen kein Stück nachgedacht habe. Ich weiß auch nicht, ob mir klar war, dass das ausländische Comics sind. Aber so ganz ausschließen kann man sowas nicht. Ich hatte ja zum Beispiel meine 8 Jahre ältere Schwester (da also 15!), die hat mich schon auch ein bisschen in anderen Zusammenhängen denken lassen. Da werde ich ja nicht der einzige sein.
Also über Übersetzungen hat man sich als 10/12/14-jähriger in den 70er Jahren doch keine Gedanken gemacht... das kann mir keiner erzählen. Mir war damals klar, dass das ausländische Comics waren, dass man die also übersetzt hatte und dass die Zeichner und Texter aus Frankreich und Belgien kamen - diese Infos fanden sich ja ab 1972 auf der Rückseite der Comic-Boxen. Aber wer da nun wie übersetzt hat, daran habe wirklich keinen einzigen Gedanken verschwendet. Bis in die 80er Jahre hinein hat sich doch auch kein Mensch dafür interessiert, wie bzw. von wem Filme synchronisiert werden. Ich habe in jungen Jahren eine Zillion John Wayne-Filme im Fernsehen gesehen und kannte natürlich seine typische Stimme, aber ich glaube nicht, dass ich vor, sagen wir, 1985 mal den Namen Arnold Marquis gehört hätte...
... doch, eine Ausnahme gab's: Ich hatte schon in den 70ern erkannt, dass Peer Schmidt in "Cartouche", "Das Superhirn" oder "Angst über der Stadt" die deutsche Stimme von Belmondo war... aber Peer kannte man vom "kleinen Doktor", und die Stimme war/ist unverwechselbar...
Das meine ich ja: Es gab kein 'Bewusstsein' für sowas. Das ist aber was anders, als 'mir egal'. 'Egal' ist eine Haltung, die man zu etwas haben kann: Dafür, dagegen oder unentschieden (=egal). Um aber eine Haltung zu etwas zu haben, muss man ein 'Bewusstsein' für dieses 'etwas' haben. Hab ich das nicht, kann ich auch keine Haltung dazu haben, auch keine 'egal'-Haltung. Ich finde, das ist ein Unterschied.
Und auch: Sicher nicht der Durchschnitts-Junge 1972, aber manch einer wird schon, im Rahmen des damals Möglichen 'mehr' gewusst und eine Haltung dazu gehabt haben: Nicht umsonst finden sich auf den Leserbriefseiten in ZACK zuweilen die Namen von 'informierten' Lesern, deren Namen später dann als die der 'Informierenden' bekannt wurden: Knigge, Tschernegg,... - letztlich bin auch ich über eine redaktionelle Erwähnung in ZACK erstmalig auf die Comixene aufmerksam geworden, hatte relativ früh Fuchs/Reithbergers Standardwerke über Comics in meinem Regal und hab schon relativ früh gemerkt, dass bestimmte Dinge in ZACK 'nicht stimmten' (Kürzungen, Chronologie, Infos zu den Autoren, der ZACK 2000-Beitrag über Hermann,...). Das war damals aber eben noch auf dem Niveau von 'da stimmt was nicht', WAS nicht stimmte, bzw. wie es 'richtiger' gewesen wäre, hab ich -mangels früherer Möglichkeiten- oft erst später, manchmal VIEL später erst klar gekriegt.
Da hast du sicher recht, sind zwar andere Comics aber als 10jähriger haben wir Superhelden gelesen und wünschten uns diese als Taschenbücher. So viele Seiten für wenig Geld wäre doch klasse :D (als 60iger Jahrgang war dies die Zeit des bsv die die Hit Comics raus brachten mit seinen glänzenden Umschlägen). 1972 fing ich an mit Zack Heft 18/72 diese zu kaufen und war völlig hin und weg von den Heften, aber auch hier machte ich mir keinerlei Gedanken über die Übersetzungen. So mit 16, 17 fiel uns auf dass die Williams Hefte mehr Text hatten und besser übersetzt waren als die Hit Comics des bsv. Als Condor dann 1980 Superhelden Taschebücher auf den Markt brachte (ich war 20) habe ich mich voller Grauen abgewendet da hier nur "Wortfetzen" in den Sprechblasen standen, für mich und andere völliger Schrott (da gab es in Köln schon seit 3 Jahren Comic Börsen auf denen man sich austauschte/fachsimpelte über Comics). Die Kinder dieser damaligen Condor Zeit fanden die Tb´s aber natürlich klasse und uns war im Alter von 14 als der Williams Verlag sein Marvel Programm startete noch nicht bewusst wie gut der Verlag die Hefte übersetzt hat.
Ps. Ich finde die Blueberry Collectors Edition ziemlich gut da die Seiten auch geringfügig größer sind und somit das Lettering besser zu lesen ist. Zum Papier: Da bin ich zwiegespalten,die ersten Bände finde ich dieses Papier sehr passend, allerdings habe ich die letzten auch als Alben behalten da diese auf "glänzendem" Papier raus kamen und ich diese dann im Vergleich besser finde.
Es ist einem egal, WEIL man kein Bewusstsein dafür hat... aber das artet jetzt aus in eine zaktuellsche Wortklauberei... da mache ich nicht mit, sorry...
Knigge und Tschernegg waren keine 12 oder 14, als sie ihre Lesebriefe schrieben oder mit dem Comic-Journalismus anfingen, und wenn Knigge als Fanzine-Macher im Teenie-Alter tatsächlich schon das Thema Übersetzungen auf dem Schirm hatte, dann dürfte er so ziemlich die erste Person in Deutschland gewesen sein, die sich dafür interessiert hat. Weiß jemand, wann in der Comixene der erste Artikel zum Thema "Übersetzungen" erschienen ist?
Ich habe als Kind einfach immer angenommen daß Zack das alles korrekt übersetzt hat. Originaltreue hielt ich für selbstverständlich.
Schön, irgendwann war dann klar daß im Vergleich Kauka das absolut nicht so gemacht hat, ok war halt Kauka, aber wirklich irritiert war ich erst als ich feststellte das US Comics teilweise katastrophal bearbeitet waren, und das versteh ich bis heute nicht was z.B. ein gewisser Uwe Anton da verbrochen hat. Denn in vielen Fällen wäre eine direkte wortwörtliche Übersetzung auch die einfachste Lösung gewesen. Da wurde nicht nur der Sprachrhythmus zerstört, in vielen Sprechblasen stand einfach irgend etwas anderes drin, ohne das ersichtlich war warum.
Aber zurück zum zu errettenden Leutnant.
Der ist jedenfalls in Zack durchweg gut übersetzt worden. Und eben doch originalgetreu, relativ zumindest. Oder sieht das jemand anders hier?
Vergleichen konnte man da ja, auch ohne die Originale zu kennen, seit es ab 1979 über Ehapa eine Zweitübersetzung gab. Die erste von mehreren.
Also wenn die Koralle-Leute bei MV "großzügig" übersetzt haben, warum sollten sie ausgerechnet beim Leutnant originalgetreu geblieben sein? Das scheint mir nicht logisch zu sein, aber mir fehlen Zeit, Lust und Kompetenz, um Blueberry-Übersetzungen zu überprüfen... aber gut, immerhin haben uns die Korallisten ganz korrekt den "Mann mit dem Silberstern" präsentiert und nicht einen Allerweltstitel wie "Der Sheriff" verbrochen.
Dann nicht. Jeder, wie er mag. Ich finde nach wie vor, dass es einen Unterschied macht, ob man zu etwas eine 'Egal'-Meinung hat oder gar keine Meinung (haben kann, weil man kein Bewusstsein für/kein Wissen von eine(r) Sache hat).
Weil es eben ein Unterschied ist, ob ich mir über etwas keine Gedanken mache (weil ich von diesem etwas im Extremfall noch nicht mal weiß) oder ob ich mir darüber Gedanken mache, mit dem Ergebnis, dass es mir egal ist.
Beispiel: Wenn ich nicht weiß, dass vom 5. Comanche-Album in der Koralle-Veröffentlichung die Hälfte fehlte, dann verschwende ich da keinen Gedanken dran, weil es keinen Anlass dafür gibt. Wenn ich es weiß, aber mich die Serie sowieso nicht interessiert, dann ist es mir in dem Fall egal, ob da gekürzt wurde.
Und sorry, nö: Ich seh das nicht als 'Wortklauberei'. Unsere Sprache ist eigentlich sehr schön, weil vielfältig, vielseitig und meist ausdrucksstark. Daher sollte man auch entsprechend nicht leichtfertig mit ihr umgehen und 'Egal-Haltung' mit 'Unwissen' gleichsetzen. Is nunmal nicht das Gleiche (und schon gar nicht dasselbe).
Gerade eben im Netz gefunden zum Zack Album Roter Pirat - Die Insel der verschwundenen Schiffe:
"Die Übersetzung ist auch viel besser als die der späteren Buchhandlungsausgaben."
Das überrascht mich nicht.
Tatsächlich Bob stellt sich mir eher die Frage, ob das oben genannte MV Album Der Weltmeister nicht eher die große Ausnahme ist. Also ob das z.b. überhaupt für den gesamten MV von Koralle gilt, oder nur für dieses Album, oder für den Zeitraum in dem dieses übersetzt wurde. Bei MV kann der Fan doch Vergleiche anstellen zwischen Zack und den neuesten Übersetzungen.
Jedenfalls noch mal gern wiederholt, bei meinen nicht wenigen vergleichen für sämtliche Charlier, Greg, Goscinny Serien schnitt Zack meist eher gut ab. Und durchgehende Kritik an den Zack Übersetzungen ähnlich zu denen bei Kauka und Bastei ist mir nicht erinnerlich. Da gibt es sicher auch Qualitätsschwankungen, aber insgesamt hätte ich es meist für vernünftig erachtet die Koralle Übersetzungen als Basis zu benutzen, und dann dort wo nötig zu verbessern. Anstatt komplett neu zu übersetzen.
Und hier und da ist das glaube ich auch mal gemacht worden.
Ich bin da bei Grubert. Die Texte in der Wiechmann-Phase muss man ggf. unter Vorbehalt stellen. In Ausnahmefällen (Unterschlagung von Michels Hochzeit oder Dusts Gefängnis-Aufenthalts), gab es 'Anpassungen'. Auch bei Sektion R gab es massive Textänderungen, weil man die eigentlich erste Geschichte (Origin-Story) nicht als erste brachte und deshalb ändern musste. Zuweilen wurden aus Nazis im Original Mafiosi bei Koralle, ja. Find ich aber aus der Zeit heraus verständlich und nur bedingt 'sinnentstellend'. Und ja, die Schußverletzung, statt den heißen Auspuffrohren, die dann doch als 'verbrannte Hand' bandagiert wurde, war ziemlich daneben. Aber das sind (großteils erklärliche und/oder 'harmlose') Ausnahmen.
In der Regel(!) hat Koralle nah am Original getextet, soweit ich das beurteilen kann, und manchmal TROTZDEM 'besser' als spätere 'originalgetreuere' Übersetzungen. Bei Lucky Luke hat mMn die Koralle-Übersetzung klar die Nase vorn. Vor Ehapa, Kauka,...
Es ist nur ein Beispiel von mehreren, die von Horst Berner in einem längeren Artikel für ZACK angeführt wurden. Ich kann hier nicht alle Beispiele nennen. Noch ein Zitat zum Thema ZACK, diesmal von Hermann Huppen: "Sie respektieren dein Werk nicht. Tibet entdeckte in einer Rick Master-Geschichte, dass der Text so verändert worden war, dass die Handlung in der Mitte beendet werden konnte." (Jeremiah-Integral 2)
Für mich ist es unlogisch und nicht nachvollziehbar, dass die Koralle-Leute in einer Zeit, in der sich kein Mensch für originalgetreue Übersetzungen interessiert hat, originalgetreu übersetzt haben sollen.
Wenn man die Sprache kann, ist es doch einfacher, originalgetreu zu übersetzen, als sich irgendeinen Scheiß auszudenken.
So einfach ist es dann leider eben doch nie. Ich weiß ja nicht, wieviel Gedanken die Entscheidung gekostet hat, bei Lucky Luke alle im französischen englisch-belassenen Worte in deutsch ebenfalls englisch zu belassen, so dass plötzlich nicht mehr "Das ist ein Überfall!" im Lucky Luke steht, sondern "Das ist ein Hold-Up!", was in Deutschland eine vollkommen ungewöhnliche Redewendung ist und beim Lesen einen Stolperstein darstellt. (Ist das nicht auch schon wieder rückgängig gemacht worden?)
Texte zu schreiben erfordert Entscheidungen. Welche poetische Wendung drückt Inhalt und Stimmung meines Comics angemessen aus? Und sehr solcher Entscheidungen lassen sich einwandfrei inhaltlich in andere Sprachen übertragen, transportieren dabei aber nicht die richtige Stimmung. Übersetzer müssen erstmal entscheiden, welche deutsche Redewendung Inhalt UND Stimmung am besten transportiert und auf dem Gedankenweg tauchen plötzlich Alternativen vor seinem geistigen Auge auf. Übersetzen ist als immer selbst ein kreativer Prozess, der aber eigentlich die Poesie des richtigen Autors umzusetzen hat. Das ist einfach extrem komplex.