Topolino 3488 - 3490 - na, dann...
Danke corrado für die Vorarbeit. Wie immer war auch mir einiges neu. Ich schaue dann mal, wie ich wieder übernehmen kann.
Alle paar Jahre bin ich im Oktober eine Woche im Rom, und dann ist immer wieder die Frage, was ich genau mitgebracht habe und ob ich die Topolino-Rezension wieder schnell aufnehmen kann (2013 hat es bis 2016 gedauert...).
Ist aber alles okay. Ich habe eine neue Bezugsadresse für antiquarische Ausgaben gefunden, folgerichtig 20 antiquarische Ausgaben mitgebracht, dazu die ersten drei Teile des Topolino-Schachsets (mal sehen, wie viel Bindfaden mir die weißen Bauern wert sind oder ob ich sie einfach durch generische Pöppel ersetzen soll), außerdem einen platten Körper von vielen Eindrücken, 38 Stunden Busfahrt und der allgemeinen Situation und so.
Aber nun zurück zum Alltag:
I TL 3488-1P
Viaggio nella luna
(S: B.Enna, Z: A.Pastrovicchio, K: Virzì, 30 +32 = 62 Seiten)
Ein weiteres Mal kann ich sagen: "Das habe ich im Topolino gelernt" - denn die Adaption von Georges Meliès Stummfilmklassikers "Voyage dans la lune", im Deutsch nicht ganz genau mit "Die Reise zum Mond" übertragen, hat mich dazu gebracht, mich mit dem Original zu befassen. Und dadurch habe ich erst gemerkt, mit viel Liebe und Detail diese doch etwas merkwürdige Geschichte aus dem Jahr 1902 auf Entenhausener Verhältnisse adaptiert wurde und dabei doch nahe am Original geblieben ist.
Sieben Entenhausener (Primus, Dagobert, Düsentrieb, Donald, die Neffen) unternehmen also eine futuristische Reise zum Mond. Die Motivation ist unterschiedlich (bis nicht vorhanden), die Erwartungen sind es auch. Weniger erwartet ist es, dass der Mond bewohnt ist und die Forscher nicht so recht willkommen sind.
Das Ende variiert dann von Meliès.
Lesetipp, aber bitte nicht ohne irgendwelche redaktionellen Hinweise. Zwischen Gagstorys im LTB wäre das falsch aufgehoben.
I TL 3487-1P
Scacco matto a Topolino
(S: Di Gregorio, Z: O. Panaro, K: vier verschiedene, 20 + 22 + 22 + 24 = 88 Seiten)
Ich war vor drei Wochen euphorischer. Aber leider hat sich gezeigt, dass die Story zum Gadget (hier: einem Schachbrett mit optisch reizvollen, spieltechnisch aber gewöhnungsbedürftigen Disney-Figuren) nicht funktioniert.
Die Idee ist noch interessant: Entenhausen wird von einem frisch ausgebrochenen, bisher unter dem Radar befindlichen Gangster, zu einer Schachpartie herausgefordert. Verliert Entenhausen mit den weißen Steinen, so passiert etwas Schlimmes. Der beste Spieler der Stadt wird engagiert, Goofy berät ihn mit Hilfe des Schachbuchs eines kauzigen Vorfahren. Doch schon nach 2 Zügen in der Standarderöffnung "Angenommenes Damengambit" platzt in einer Fußgängerzone ein Wasserrohr und überschwemmt das Gebiet - der Schwarze macht deutlich, dass das ursächlich mit dem geschlagenen weißen Bauern zusammenhänge und ab jetzt bei jedem Schlagfall passieren würde. Damit stellen sich reihenweise Fragen: Wie hat der Schwarze das gemacht? Wie spielt man jetzt auf Sieg, ohne irgendwo ins Risiko zu gehen? Wie reagiert die (nicht eingeweihte) Bevölkerung? Und was sind die nächsten Ziele?
Sieht man rein das Dramaturgische, so könnte die Geschichte durchaus noch gelungen sein. Denn die Situation wird von Folge zu Folge schlimmer, der Schachmeister wirft völlig überfordert hin (wobei ich das ich mittelmäßiger Vereinsspieler eher besser hingekriegt hätte, denn schon seine ersten circa zehn Züge sind völlig unlogisch, so weit man das aus den Andeutungen entnehmen kann), die Niederlage rückt näher, und die Bevölkerung verzweifelt. Bis Goofy die Stellung hält, seine Logik einbringt, und Micky den Plan durchschaut. Witzige Stelle lockern das Ganze auf.
Ja, nur - wie das alles geht, wie die ganzen Zwischenfälle funktionieren - und vor allem, was das auch nur ansatzweise mit solidem Schach zu tun haben soll, das wird völlig ausgeblendet. Entenhausen würde die Partie völlig verdient verlieren. Wenn es um die Partie ginge. Aber Schach ist hier nur ein nicht verstandener Vorwand mit vielen, im Großteil nicht übersetzbaren Wortspielen, die an den Bezeichnungen der Steine hängen. Und einem Schluss der Partie, der hoffentlich metaphorisch verstanden werden will. Denn im Schach ist vieles möglich, aber nicht das, was da passiert.
Noch was: Die vier Teile wurden von vier verschiedenen Künstlern koloriert, ohne dass ich einen wesentlichen Unterschied sehen würde. Ich neige dazu, den Koloristen künftig nur noch bei besonderen Farbgebungen - und kommt oft vor - anzugeben.
I TL 3488-3
Amelia e il folletto di Cartùsio
(S+Z: Faccini, K: Paganelli, 30 Seiten)
Halloween rückt näher, der Faccini-Anteil im Topolino wird größer, und hier wäre schon mal ein heißer Kandidat für nächstes Jahr:
Gundel bekommt auf dem Flohmarkt für eine kleine Gefälligkeit eine Flasche mit einem dort eingesperrten Elf, die dem großen Gelehrten Cartùsio gehören. Der Elf kann ihr eventuell helfen, ihren Traum wahr werden zu lassen. Soll sie seine Macht einsetzen? Der Traum der folgenden Nacht verrät es ihr und entwickelt sich zum Albtraum. Subtiler Horror, sehr gut gemacht.
Zio Paperone e l'alta finanza
I TL 3488-5
Zio Paperone e lo Zirlap appesantito
(S: Sisti, Z:Mangiatordi, K: Fornari, 22 Seiten)
Dagobert nimmt seine Neffen mit auf eine souveräne Südseeinsel, von wo sein Geschäftsimperium mit konkurrierender Ware attackiert wird. Mac Moneysac, der günstige Devisenkurse ausnutzt und ansonsten die Insel mehr oder weniger ausbeutet, stellt sich als Urheber des Ganzen heraus. Aber Dagobert kann die Situation zu seien Gunsten wenden...
Standardkost mit leicht pädagogischer Finanznote.
Paperbridge
I TL 3489-1P
La notte del vandalo
Il sogno di Beth
(S+Z: Gervasio, K: Fornari, 26 + 28 Seiten)
Marco Gervasio hatte ursüprünglich gar keine drittes Schuljahr in Paperbridge geplant, wegen des großen Erfolges hängt er allerdings noch eine zweiteilige Episode an. Und die hat es durchaus in sich: Das Internat steht unter Aufsicht, nach dem es den zweiten verbrecherischen Lateinlehrer feuern musste. John Quacketts Flamme Beth hat die Aussicht, auf eine renommierte Kunstschule aufgenommen zu werden und Paperbridge zu verlassen. Leider kommt es aber zu einem Zwischenfall, bei dem eine Statue im Park rot beschmiert wurde und Tommy, Beth Bruder und Johns Zimmerkollege, mit roter Farbe an den Händen neben dem Objekt erwischt wird. Ihm droht der Entzug des Stipendiums und damit, da er nicht adlig ist, das Ende seiner Internatskarriere.
Aber war er es wirklich? Es wäre für die meisten Beteiligten die bequemste Lösung, aber spielt vor allem John Quackett nicht mit. Oder hat die verdächtige neue Mitschülerin Brenda etwas damit zu tun?
Am Ende steht eine durchaus ergreifende Szene zwischen John und Beth, die gerade noch rechzeitig ihre drei Staffeln dauernde Hassliebe aufarbeiten. Und das wird emotional.
Ich nehme mal an, dass Paperbridge irgendwann - wann und wie auch immer - komplett zu uns kommt.
I TL 3489-4
Pioggia, pioggia che cadi
(S: Faccini, Arrighini, Z: Faccini: K: Casiraghi, 5 Seiten)
Darf das Topolino auch einfach mal süß sein? Bitte. Regen prasselt unaufhörlich, genau das richtige Wetter für einen wasseraffinen Wuff wie Pluto, die Umgebung zu erkunden. Dabei bemerkt er ein Kätzchen in Not, das in Bach treibt, den durch den Regen schnell dahinfließt...
Erwärmend. Nach geglückter Rettung am Kamin.
Gli allegri mestieri di Paperino
I TL 3490-2
Corri, corriere
(S: Faraci, Z: Faccini, K: D'Aprile, 20 Seiten)
Donald in einem seiner tausend Berufe, dieses Mal als gebeutelter Paketzusteller am Rand des Wahnsinns. Tito Faraci hat zwar einige schöne Gags untergebracht, aber das hätte er vor 20 Jahren auch schon so gekonnt. Irgendwie erwartet man mehr.
I TL 3490-3
Paperoga e il diabolico Dottor Puff Puff
(S: Nucci, Z: Faccini, K: Fornari, 22 Seiten)
Marco Nucci macht es irgendwie besser und empfiehlt sich ebenfalls für einen Halloween-Band. Dussel hat einen Kinofilm über einen diabolischen Doktor gesehen, der Menschen mit einem "Puff!" verschwinden lässt. Auf dem dunklen Heimweg wundert sich er über die menschenleere Stadt, dass seine Freunde verschwunden sind, und macht sich Sorgen.
Passt für den Sonderband.
Zio Paperone e l'alta finanza
I TL 3490-4
Zio Paperone e il pioniere del risparmio
(S: Sisti, Z: Mangiatordi, K: Giarolli, 24 Seiten)
Der Milliardärsklub wählt den Geschäftsmann des Jahres. Dieses Mal mit einer Besonderheit: Dagobert nimmt als Vorjahressieger nicht teil, sondern durfte einen Jury (aus Jugendlichen!) zusammensetzen. Und die favorisiert Kuno Knäul, der im Wesentlichen gebrauchte Ware neu in den Verkauf bringt und so ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzt. Die Milliardäre sind empört, immerhin kam die Ware doch mal ursprüglich aus ihren Fabriken. Und überhaupt, besser als Kuno Knäul können sie das als Profis doch allemal...
Interessanter Ansatz, nicht optimal aufgelöst.
Zum kleinen Prinzen äußere ich mich nächste Woche - da die komplette Geschichte ja schon bekannt ist (mir aber nur der erste Teil), bringt eine Zwischenbewertung jetzt nichts. Allerdings erfahren die Topolino-Leser nächste Woche, ob sich Calisota denn nun für die Jugend-WM qualifiziert (wir wissen es, und Alex Bertani hat es im Vorwort im Prinzip verraten), die Cavazzano/Midthun-Geschichte aus dem MM-Magazin gibt es auch, aber auch was Neues von Francesco Artibani.
Und abschließend stelle ich zufrieden fest, dass corrado und ich in den Bewertungen mal wieder nahe beeinander sind.