Zitat von
torsilinfo
@Eddy
In meinen Augen ist Nolan nur wenig psychologisch, ich sehe bei ihm eher einen soziologischen Law and Order Ansatz. Nolans Batman entsteht aus einer (typisch amerikanischen) Konsquenz. Er ist dabei auch dem Comic Ansatz wesentlich näher. Bruce Waynes Eltern werden ermordet, der amerikanische Rechtsstaat versagt, die logische Konsequenz daraus besagt das der Protagonist dieses System nun in Ordnung bringen muss. Also trainiert Bruce Wayne, studiert das Verbrechen und wird zu Batman um das System zu stützen und sogar in Ordnung zu bringen. In Nolans Batman wird konsequenterweise auch alles genauestens erklärt, selbst das psychologische Konzept von Angst und Furcht wird erklärt. Ebenso konsequenterweise schraubt Nolan dann schon in TDK die wenigen noch übrig gebliebenen mystischen Elemente zurück. In meinen Augen wird dies dann noch durch Bales sehr unterkühltes Spiel noch verstärkt.
Burton beschränkt sich in Batman bei der Origin auf die Ermordung von Bruce Waynes Eltern, die Ausbildung, der Werdegang zun Batman lässt er außen vor dadurch bleibt sein Batman eine mythische Figur. Bei Burton und auch bei Snyder in BvS entsteht die Figur Batman sobald die tödlichen Schüsse auf Bruce Waynes Eltern fallen. Der Rest der Origin erfährt man nicht. Und Keaton spielt die Figur auch so, immer mit einem Hauch an Melancholie und Verlorenheit.
Und obwohl Nolan mit seiner Erzählung der Origin von Batman dem Comicvorbild am nächsten kommt schafft er es nicht bzw. wollte auch nicht die mythische Bedeutung eines Superhelden aufbauen. Sein Realitätsansatz ist in dieser Beziehung kontraproduktiv.
Es ist die mysthische Metaebene die aus dem Menschen Bruce Wayne den Superhelden Batman macht. Wenn man mit Logik und Realität an diese Figur herangeht, dann bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten, man lässt es bleiben, weil man sehr schnell feststellt das die Figur in der Realität nicht funktionieren würde oder aber man macht es wie Nolan, der seine eigene "Hyperrealität"" schafft um die Figur glaubhaft darzustellen.
Burton hat in seinen beiden Batmanfilmen die Realität komplett außen vor gelassen. Burtons Welt wirkt alt und moderig, die Technik und Gadgets haben einen gewissen Steampunkflair es gibt keinerlei zeitliche Bezüge zu unserer Wirklichkeit. Burtons Batman wurde als Kind wahnsinnig/schizophren und geistert deswegen als Erwachsener im Fledermauskostüm durch die Nacht und Burton hat dabei erkannt das es unerheblich ja geradezu sträflich wäre diesen Werdegang zu erzählen. Im Roman zum Film, der ja aus einer der ersten Drehbuchfassungen entstand sieht sich Bruce Wayne/Batman nicht einmal als Person. Bei seinem ersten Auftritt auf dem Dach antwortet er im Roman auf die Frage des Gangsters wer er denn sei auch konsequenterweise mit: "Ich bin die Nacht". Dieser eine Satz definitiert Burtons Batman.
In Batman Returns benutzt er dann auch konsequenterweise die Figuren Catwoman, Pinguin und Max Schreck als Spiegelbild für Batmans Persönlichkeit. Der Pinguin symbolisiert noch einmal den Verlust der Eltern, hier aber mit dem bitteren Unterton, das Bruce Wayne seine Eltern durch ein Verbrechen verlor, die Eltern des Pinguins ihn mit einem Verbrechen losgeworden sind.
Die Geburt von Catwoman steht dann auch in Ihrer Symbolik für die Geburt von Batman. Während Bruce Waynes Eltern sterben mussten damit er zu Batman wurde, muß Selina Kyle tatsächlich sterben um zu Catwoman zu werden. In dem einen Fall ist es die Wahrnehmung des Todes in Selinas Fall das Erleben des eigenen Todes die die Figuren über die Grenze treten lassen. Unter anderem ist deswegen die Tanzszene so großartig in der sie sich beide gegenseitig erkennen. Tatsächlich nehmen sich nämlich beide Figuren nicht mehr als Menschen war, sie sind Batman und Catwoman und müssen gegeneinander kämpfen. Bruce Wayne und Selina Kyle sind keine realen Personen, sie sind nur die Karrikaturen von Menschen, die Kostümierten sind die wahren Persönlichkeiten.
Max Schreck verkörpert dann letztendlich die dunkle Seite von Bruce Wayne. Während Bruce tatsächlich einen altruistischen Ansatz verkörpert und mit seinem Vermögen auch der Stadt und den Menschen helfen will so will Max Schreck das genaue Gegenteil, er ist manipulativ und machtbessen und nutzt sein Vermögen nur für seine Zwecke.
Ich könnte jetzt noch stundenlang weitermachen............aber ich habe zu tun.