Schädliche Einflüsse des Kinos
So, nachdem die beflissenen Schreiberlinge hier untereinander herzliche Rippenstöße verteilt haben, :auffress:
wieder zurück zum Geschäft.
Jörg Böckem sinniert heute auf SPIEGEL Online anläßlich des kommenden Kinostarts von "X-Men Origins - Wolverine" (29. Mai) in einem kurzen Artikel ("Ein entstelltes Gesicht machen") darüber, ob eine allzu große Nähe zwischen Comic und Filmindustrie nicht zu Lasten der Comics gehen könnte.
Zitat:
Comic-Blockbuster sind ja eine feine Sache für die Verlage, steigern sie doch den Popularitätswert einer Figur. Andererseits verändern Filmadaptionen den Comic oft zu seinem Nachteil: Sehen Helden und Schurken plötzlich wie Schauspieler aus, läuft etwas falsch.
"X-Men Origins: Wolverine"
Nachdem vor einigen Tagen bereits Jörg Böckem auf SPIEGEL-Online Comic-Verfilmungen gegenüber eine gewisse Distanz signalisiert hat ("Ein entstelltes Gesicht machen"), haut heute, am 29. April 2009, Andreas Borcholte in dieselbe Kerbe und stellt bezüglich "X-Men Origins: Wolverine" in seiner Rezension "Des Widerspenstigen Zähmung" fest:
Zitat:
(...) Das Dilemma liegt auf der Hand: Will man die Story eines unterdrückten, misshandelten Außenseiters erzählen, der sich im Namen seiner kreatürlichen Würde gegen einen mächtigen, unmenschlichen Apparat auflehnt? Oder will man Kasse machen mit einem auch beim Teenie-Publikum erfolgreichen Blockbuster, der inhaltliche Tiefen meidet?
Einem guten Regisseur könnte die Synthese gelingen. Doch der Südafrikaner Gavin Hood zeigt kein Händchen für so diffizile Operationen (...)
Da legt Borcholte dem Leser lieber einen alten Filmklassiker ans Herz:
Zitat:
(...) Vielleicht hätte sich Gavin Hood zur Vorbereitung einen bald 30 Jahre alten Film ansehen sollen, der eine ganz ähnliche Geschichte mit weniger, aber ungleich effektvolleren Mitteln erzählt. Die Parallelen sind verblüffend: Es gibt den bösen Colonel, dessen Kreatur außer Kontrolle gerät, und es gibt den misshandelten und traumatisierten Veteranen, der seinen Platz in der Gesellschaft nicht findet, weil er nur zur perfekten Mordwaffe ausgebildet wurde.
Die Rede ist natürlich vom ersten Teil der "Rambo"-Reihe (...)
Am Besten, man liest einfach nur den Comic und fertig! Was Wolverine-Darsteller Hugh Jackman übrigens nicht getan hat, wie er vor einigen Tagen im Interview auf welt. de mit Peter Zander ("Action und Musical sind vor allem Choreografie"; 27. April 2009) bekannt hat:
Zitat:
Jackman: Ich bin jetzt mal arrogant genug zu sagen, dass ich es zu meiner Rolle gemacht habe. Es hat mich selbst überrascht, wie gut das lief.
Sie haben die "X-Men"-Comics nie gelesen?
Jackman: Nie.